Voller Erfolg bei der Formula Student in Österreich


Team der Hochschule Karlsruhe erlangt überragenden 4. Platz beim
diesjährigen Rennen auf dem Red Bull Ring in Spielberg
Nachdem im vergangenen Jahr die Formula Student pandemiebedingt abgesagt
werden musste, findet der internationale studentische
Konstruktionswettbewerb in diesem Jahr unter strengen Coronaauflagen
wieder statt. Beim Rennen in Österreich in der vergangenen Woche konnte
das Team der Hochschule Karlsruhe High Speed Karlsruhe einen überragenden
4. Platz in der Gesamtwertung einfahren. Mit ihrem selbst gebauten
Formelrennwagen – dem F-115 – knüpfen sie damit an die erfolgreiche Saison
2019 an, wo sie sich in Spanien einen sensationellen ersten Platz
erkämpften. In diesem Jahr überzeugten die Studierenden vor allem in den
Einzeldisziplinen Skid Pad, bei dem die Querbeschleunigung getestet wird,
mit einem 2. Platz. In der Königsdisziplin des Wettbewerbs, dem
Ausdauerrennen über 22 km, kamen sie als drittschnellstes Team über die
Ziellinie. Höhepunkt beim Ausdauerrennen war der 1. Platz im Fuel Event,
den das Team für sich entschied, weil sein Bolide für die Strecke den
wenigsten Sprit benötigte. Von insgesamt rund 40 Teammitgliedern der HKA
konnten jedoch nur 22 nach Österreich reisen.
„Es war nicht immer leicht für uns mit all den Kontaktbeschränkungen im
letzten Jahr, aber das Projekt hat uns ein Stück Normalität im
Studienalltag gegeben und daher freuen wir uns besonders über dieses tolle
Ergebnis", so der studentische Team captain Jassin Neuscheler vom
Studiengang Fahrzeugtechnologie. Und Teamleiter Oliver Stumpf ergänzt: „Es
hat uns gezeigt, dass Teamarbeit auch dann organisiert und zum Erfolg
geführt werden kann, wenn sich nur wenige Personen vor Ort treffen können.
Wir sind der Hochschulleitung daher sehr dankbar, dass sie uns in den
vergangenen Monaten das Arbeiten am Projekt ermöglicht hat. Die
praktischen Lehrinhalte sind für den Studienverlauf wertvolle und wichtige
Elemente, weil sie zu einem vertieften Verständnis der Technik beitragen.“
Formula Student Österreich
Insgesamt nahmen am Wettbewerb vom 25. bis 29. Juli 2021 in der Kategorie
‚Verbrennungs-motor‘ 27 Teams u. a. aus Deutschland, Spanien, Italien,
Österreich, Frankreich und Polen teil. Der diesjährige Gesamtsieg ging an
die Hochschule Esslingen. Beim internationalen studentischen
Konstruktionswettbewerb Formula Student geht es nicht nur darum, einen
schnellen Rennwagen zu bauen. Geschwindigkeit ist nur ein Aspekt, der
bewertet wird. Genauso wichtig sind Beschleunigungs- und Bremsleistung
sowie Konstruktion, Gewicht und die kalkulierten Produktionskosten.
Besonderheiten der Konstruktion des F-115
Für diese Saison trat das Team mit einem neuen und gegenüber dem Vorjahr
in einigen Punkten modifizierten Fahrzeug an: Zur komplett neu
entwickelten Karosserie aus Kohlefasern (CFK) kam ein weiter verbessertes
Fahrwerk mit geänderten Feder-Dämpferelementen und Stoßdämpferaufnahmen an
der Karosserie. Um die Strömungsverhältnisse am Fahrzeug zu optimieren,
wurden viele zeitintensive rechnergestützte Simulationen durchgeführt, die
– im Vergleich zum Vorjahresfahrzeug – zu einem aufwendigeren Aeropaket
führten. Zur Steigerung der Motorleistung wird der Bolide statt mit
Superbenzin mit E85 betrieben. Gleichzeitig wird dadurch die
Brennraumtemperatur gesenkt und dadurch die Motorkühlung erleichtert. Die
Verwendung des Kraftstoffs wurde durch einen eigens für diesen Motor an
der Hochschule entwickelten Prüfstand ermöglicht. Über diesen lassen sich
alle Betriebszustände des Motors testen und so der Antriebsstrang
optimieren. Dadurch konnte die Endurance, trotz der drittschnellsten Zeit,
mit der geringsten Spritmenge im Fahrerfeld gefahren werden.
Wie in jedem modernen Entwicklung- und Produktionsprozess wurde das
komplette Fahrzeug mithilfe von CAD-Systemen als Modell im Rechner
erzeugt. So entstanden nicht nur die benötigten Fertigungsdaten, sondern
auch die Simulation und Berechnung der verschiedenen Bauteile und
Funktionen wurde ermöglicht. Im Anschluss wurden die Bauteile individuell
hergestellt und getestet.
Ausblick für das Team High Speed Karlsruhe
Die Teilnahme am Wettbewerb in Barcelona in der nächsten Woche musste das
Team mittlerweile wegen Corona absagen. Eine Teilnahme bei der Formula
Student Germany vom 16. bis 21. August ist jedoch eingeplant. Bis dahin
wird das Team Optimierungen am Boliden vornehmen. Dazu gehören weitere
Testfahrten, um mögliche Fehlerquellen zu eliminieren, die zum Ausfall
führen könnten. Auch soll das Skid Pad trainiert werden mit dem erklärten
Ziel, nach dem zweiten Platz jetzt den ersten zu erreichen. Weiter
konzentriert sich das Team auf die statischen Wettbewerbe, bei denen es
noch Luft nach oben gibt. Auch auf dem Hockenheimring wird es
coronabedingt zu erschwerten Bedingungen kommen. Nur acht Teammitglieder
dürfen sich vor Ort um das Auto kümmern und die dynamischen Wettbewerbe
absolvieren. Die statischen Events werden dagegen online stattfinden.