Digitale und datenbezogene Kompetenzen der Menschen in Deutschland werden vermessen


Der kompetente Umgang mit digitalen Daten, Informationen und Medien ist
eine Schlüsselqualifikation für gesellschaftliche Teilhabe – sie steht im
Fokus eines neuen Projekts, das jetzt am LIfBi startet. Die Forschung zu
digitalen und datenbezogenen Kompetenzen wird als Teil der Datenstrategie
der Bundesregierung durch das BMBF mit 8,3 Mio. Euro gefördert und
untersucht in den kommenden Jahren, wie gut es um die Fähigkeiten der
Bevölkerung im Umgang mit digitalen Daten bestellt ist. Das
Langzeitmonitoring erhebt repräsentative Daten von etwa 6.000 Personen.
Ergänzt wird es durch eine Längsschnittstudie mit 5.000 SchülerInnen, die
verstehen hilft, wie sich digitale Kompetenzen entwickeln.
Digitale Daten, Medien und Informationen sind allgegenwärtig. Ob bei der
Nutzung von Social Media, in Form von digitalen Akten oder als Kennwerte
für die Risikoabschätzung in der Corona-Pandemie. „Data Literacy“
beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, mit solchen digitalen Daten und
Informationen sachgerecht umzugehen, sie zu interpretieren, daraus
Handlungsempfehlungen oder -grundsätze ableiten, aber auch die Risiken der
Datensammlung und -nutzung einschätzen zu können. Digitale und
datenbezogene Kompetenzen sind damit eine zentrale Voraussetzung für die
Entfaltung eigener Handlungsspielräume, für bürgerschaftliches Engagement
und den mündigen Umgang mit eigenen und fremden Daten.
Karliczek: Datenkompetenz erstmals flächendeckend erfassen
Das Projekt „Data Literacy“ am LIfBi in Bamberg nimmt nun diese zentrale
Schlüsselkompetenz für die Bevölkerung in den Blick. Es sollen die
grundlegenden Kenntnisse und Fähigkeiten von Menschen erfasst werden, die
als Voraussetzung für einen kompetenten Umgang mit digitalen Informationen
und Daten im Lebensalltag anzusehen sind. Im Zuge der Förderung des
Projekts durch das BMBF wies Bundesbildungsministerin Anja Karliczek in
einer Pressemitteilung des BMBF
(https://www.bmbf.de/bmbf/shar
darauf hin, dass es bislang noch keine wissenschaftlich gesicherten
Informationen darüber gibt, wie gut es um diese Kompetenzen in der
Bevölkerung tatsächlich bestellt ist – besonders in unterschiedlichen
Altersgruppen. Die neue Förderung ermöglicht nun, den Kenntnisstand und
das Fähigkeitsniveau der Bevölkerung durch das LIfBi flächendeckend zu
erfassen. Darauf aufbauend könnten zukünftig Lernangebote, Kurse und
Weiterbildungen gezielt auf die Bedarfe in der Bevölkerung abgestimmt
werden.
Expertise kommt vom LIfBi
„Für die Durchführung dieses wichtigen Projekts sind wir am LIfBi gut
gerüstet“, erläutert Prof. Dr. Cordula Artelt, Direktorin des LIfBi und
eine der Antragstellerinnen des neuen Projekts. „Wir greifen bei der
inhaltlichen und praktischen Konzeption der Testverfahren, der
Datenerhebung, dem Datenschutz und schließlich auch der Aufbereitung der
Daten für die wissenschaftliche Nutzung auf unsere umfassende Expertise
zurück und können das ambitionierte Langzeitmonitoring-Projekt daher
zeitnah umsetzen.“
Repräsentativer Bevölkerungsschnitt von Kindern bis zu Senioren
Umgesetzt werden soll ein Forschungsdesign, das die digitalen und
datenbezogenen Kompetenzen für die Bundesbevölkerung repräsentativ in Form
wiederkehrender Querschnittserhebungen erfasst. Dafür werden wiederholt
6.000 Personen im Alter zwischen 10 und 70 Jahren befragt und getestet.
Ergänzend dazu werden mit einem längsschnittlichen Ansatz Schülerinnen und
Schüler in der Sekundarstufe gezielt in den Blick genommen. Hier wird ab
2022 eine Stichprobe mit 5.000 Kindern von der 6. Klasse an begleitet. Auf
diese Weise können die individuellen Veränderungen der digitalen und
datenbezogenen Kompetenzen vom Ende der Kindheit bis zum Übergang ins
Jugendalter über einen Zeitraum von mehreren Schuljahren erhoben und die
Entwicklung und Bedingungen für diese Schlüsselkompetenz moderner
Gesellschaften erfasst und besser verstanden werden.
Das Großprojekt „Data Literacy: Langzeitmonitoring von digitalen und
datenbezogenen Kompetenzen der bundesdeutschen Bevölkerung“ startet im
August 2021 und läuft bis zum Jahr 2026. Gefördert wird es vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der
Datenstrategie der Bundesregierung. Die Förderung der Datenkompetenzen der
Bevölkerung ist ein zentraler Baustein der Datenstrategie und der
Initiative Digitale Bildung und soll unter anderem dabei helfen, zukünftig
Lernangebote gezielt auf die Bedarfe der Bevölkerung abzustimmen.