TU Bergakademie Freiberg und CAC produzieren klimafreundliches Benzin


Die TU Freiberg erforscht im Projekt C3 Mobility gemeinsam mit dem
Chemieanlagenbau Chemnitz und weiteren Partnern aus der Automobil- und
Mineralölindustrie neue Wege in die CO2-neutrale Mobilität. Die STF-
Benzinsyntheseanlage der TU Freiberg produzierte die ersten 16.000 Liter
des grünen Benzins.
Entwickelt wurde das Verfahren gemeinsam mit den Freiberger Forschern beim
Chemieanlagenbau Chemnitz (CAC). Dabei wird synthetisches Benzin aus
Methanol hergestellt. Erstmals kam hierfür Biomethanol, sprich grünes
Methanol zum Einsatz. Perspektivisch kann dieses entweder allein aus
Kohlendioxid, Strom und Wasser oder aus bisher verbrannten Abfällen und
regenerativ gewonnenem Wasserstoff erzeugt werden – ganz ohne fossile
Brennstoffe. Das ermöglicht gegenüber bisherigen Alternativen eine fast
CO2-neutrale Herstellung.
Getestet wurde die Umwandlung von Methanol zu Benzin am Institut für
Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) der TU
Bergakademie Freiberg. Die institutseigene Demonstrationsanlage ist
übrigens die einzige Benzinsyntheseanlage in technischer Größe außerhalb
Chinas, die Kraftstoffmengen für Kfz-Flottentests liefern kann. Das
produzierte hochoktanige Benzin geht nun zum Testen an
Automobilhersteller.
Der große Vorteil an synthetisch hergestelltem Benzin ist neben dem
Hauptziel der Reduzierung von CO2-Emissionen, dass die Automobilhersteller
damit ihre Verbrennungsmotoren weiter entwickeln können, dass das saubere
Benzin abwärtskompatibel für die Automobil-Bestandsflotte genutzt werden
kann und dass es über das bestehende Tankstellennetz auch flächendeckend
zur Verfügung steht.
„Das zeigt einmal mehr den Erfolg der Freiberg Forschung. Wir haben hier
eine Vorreiterrolle. Wir sind die einzigen, die bereits heute große Mengen
an CO2-neutralem Benzin herstellen können. Dennoch gibt es noch einiges
tun, bis wir an der Tankstelle ‚Freiberger CO2-frei‘ bekommen“, erklärt
Prof. Bernd Meyer, Leiter des IEC.
In den kommenden Monaten analysieren die Wissenschaftler/innen des IEC
Syntheseverfahren und Versuchsergebnisse umfassend, um die
Prozessparameter zu optimieren, und arbeiten an der Entwicklung und
Testung fortschrittlicher Katalysatoren für zukünftige Kraftstoffe. Für
2020 ist bereits ein zweiter Versuch an der Anlage geplant, bei dem
weitere 15 bis 25 m3 grünes Benzin produziert werden sollen.
Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden im Rahmen des
Forschungsprojektes „C3 Mobility" vom Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie gefördert.