Goldene Regeln für mehr Nachhaltigkeit im Alltag


Professur für Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit an der TU
Chemnitz gibt praxisnahe Handlungsempfehlungen - Ausstellung zu den
Deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit ab 30. Mai 2018
Anlässlich der Weltkonferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige
Entwicklung im Jahr 2012 wurden die Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit
ins Leben gerufen. Ziel ist es, vorbildliches Engagement sichtbar zu
machen, öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Nachhaltigkeit zu erregen
und mehr Menschen zu einem nachhaltigen Handeln zu bewegen. Die nächsten
Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit finden zwischen dem 30. Mai und dem
5. Juni 2018 statt. Dafür hat die Professur für Betriebliche
Umweltökonomie und Nachhaltigkeit an der Technischen Universität Chemnitz
ausgewählte Anregungen zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag zusammengestellt
und für zehn Bedürfnisfelder kurz zusammengefasst. „Entscheiden Sie
zuerst, ob Sie etwas brauchen, dann auf welche Art und Weise Sie es
bekommen und wählen dann nachhaltigkeitsausgerichtete Produkte und
Dienstleistungen“, appelliert Prof. Dr. Marlen Arnold, Inhaberin der
Professur, an die Leser/innen.
1. Ernährung
• Achten Sie beim Einkaufen von Lebensmitteln auf Bio-, Fairtrade-
und Nachhaltigkeitssiegel sowie auf regionale Herstellung und saisonale
Produkte.
• Bauen Sie Obst- oder Gemüse im eigenen kleinen Garten oder Kräuter
in der Küche an. Aus Obst können Sie Saft oder Marmelade herstellen.
• Haben Sie einmal zu viel eingekauft oder eine gute eigene Ernte,
frieren Sie die überschüssigen Lebensmittel für den späteren Verzehr ein
oder verschenken Sie diese.
• Vermeiden Sie es, Lebensmittel wegzuwerfen.
• Achten sie auf kurze Herstellungs- und Transportketten von
Lebensmitteln.
• Vermeiden Sie Verpackungen und Wegwerfartikel. Nutzen Sie eigene
Aufbewahrungsdosen und füllen Sie Lebensmittel ab oder kaufen Sie
unverpackte Waren. Nutzen Sie Mehrwegsysteme und greifen Sie auf Glas
anstelle von Plastik zurück.
• Greifen Sie auf Leitungswasser zurück.
2. Wohnen
• Verwenden Sie Reinigungsmittel ohne umwelttoxische Chemie. Bei
vielen Verschmutzungen helfen Hausmittel wie Backpulver oder Essig.
• Gehen Sie achtsam mit Strom, Wärme und Wasser um. Vermeiden Sie
Stand-by-Funktionen, schalten Sie das Licht und technische Geräte dort
aus, wo Sie es nicht brauchen. Ersetzen Sie alte Glühbirnen durch
nachhaltigere Lampen (z. B. LED) und bringen Sie in bestimmten Räumen oder
in Gärten Bewegungslichtsensoren an.
• Kaufen Sie energieeffiziente Elektrogeräte sowie langlebige und
modulare Wohnutensilien.
• Beim Hausbau, Restaurationen oder Renovierungen ist Nachhaltigkeit
zentral. Dabei zählt vor allem die Minimierung des Ge- und Verbrauchs von
Energie und Ressourcen.
• Achten Sie bei der Wahl von Wandfarben, Estrichen und Bodenbelägen
auf Materialen und Gütesiegel sowie Umweltsiegel - so ersparen Sie sich
viele Schadstoffe.
• Bevor Sie ausrangierte Möbel einfach wegwerfen, überlegen Sie doch
mal, ob Sie nicht daraus etwas ganz Neues und Eigenes erschaffen können.
3. Mobilität
• Lassen Sie für kurze Strecken das Auto stehen und nutzen Sie
stattdessen das Fahrrad oder gehen zu Fuß - so tun Sie sowohl Ihrem Körper
als auch der Umwelt einen großen Gefallen.
• Der ÖPNV sowie Bahnfahren sind gute Alternativen.
• Wenn Sie aufs Auto angewiesen sind, bilden Sie Fahrgemeinschaften
oder fahren Sie spritsparend. Wenn Sie halten, stellen Sie den Motor ab.
• Für Wenigfahrer kann auch Carsharing oder das Elektroautomobil
eine echte Alternative darstellen.
• Vermeiden Sie Flugreisen.
4. Urlaub und Tourismus
• Denken Sie auch im Urlaub an Natur- und Umweltschutz sowie
Nachhaltigkeit.
• Muss es Urlaub mit dem Flieger sein – oder bietet die eigene
Region, das eigene Land vielfältige Erholungsmöglichkeiten? Vermeiden Sie
Flugreisen und kompensieren Sie Flugreisen, z. B. durch Pflanzen von
Bäumen oder Investitionen in Klimaschutzprojekte.
• Greifen Sie auf Bio- oder Nachhaltigkeitshotels oder -unterkünfte
zurück.
• Sind Sie im fernen Ausland unterwegs? Dann unterstützen Sie
regionale Wertschöpfungsketten, die Bauern vor Ort und greifen Sie auf
örtliche Produkte zurück.
• Suchen Sie lokale und nachhaltigkeitsausgerichtete Restaurants
auf.
5. Mode und Schönheit
• Kaufen Sie bevorzugt Kleidung, die aus Biostoffen oder recycelten
Materialien hergestellt wird, gebrauchte Sachen oder Produkte von Labels,
die lokal produzieren.
• Achten Sie auf die verwendeten Stoffe sowie Öko- und
Nachhaltigkeitssiegel. Reine Stoffe (Baumwolle, Wolle, Polyester etc.)
sind Mischstoffen (Baumwoll-Polyester-Mix) vorzuziehen.
• Bevor Sie Kleidung wegwerfen, verschenken oder tauschen Sie diese,
bringen Sie in Secondhandläden oder kreieren etwas Neues daraus.
• Babykleidung lässt sich auch leasen.
• Achten Sie beim Kauf von Kosmetika stets auf die Inhaltsstoffe.
• Vermeiden Sie synthetische Duftstoffe und Farbstoffe sowie
Silikone.
• Vermeiden Sie Mikrokügelchen bzw. Mikroplastik. Achten Sie auf und
reduzieren Sie die folgenden Kunststoffarten: Polyethylen (PE),
Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Polymethylmethacrylat
(PMMA), Polytetrafluorethylen (PTFE) und Nylon.
6. (Allgemeiner) Konsum
• Kaufen Sie regional, saisonal, bio, fairtrade und nachhaltig.
• Gehen Sie auf Flohmärkte oder in Secondhandläden. Vieles ist noch
zu gut, um entsorgt zu werden. Das spart sowohl Geld als auch Ressourcen.
• Verwenden Sie Dinge mehrfach oder gemeinsam, z. B. nutzen Sie
Tauschbörsen, mieten Sie Sachen, geben Sie Kleinanzeigen auf.
• Steigen Sie auf Ökostrom um.
• Wer Abfall korrekt trennt, schont unsere Umwelt. Zu sortieren sind
Bio- und Restmüll, Glas sowie Kunststoff und Altpapier. Batterien und
Medikamente dürfen niemals über den Hausmüll entsorgt werden! Sammeln Sie
Altpapier und geben es auf Sammelstellen ab.
• Melden Sie „wilde“ (illegale) Müllfunde.
• Vermeiden Sie Verpackungen und Müll. Verwenden Sie
wiederverwendbare Verpackungsmaterialien. Nehmen Sie Getränke in eigenen
Behältern und Verpflegung in wiederverwendbaren Dosen mit. Verwenden Sie
beim Einkaufen langlebige Stoffbeutel anstelle von Plastiktüten.
• Vermeiden Sie Plastik und entsorgen Sie Plastik sachgemäß.
7. Information und Kommunikation
• Informieren Sie sich über und kommunizieren Sie Nachhaltigkeit.
Geben Sie Tipps und Anregungen weiter. Wenden Sie sich bei Fragen direkt
an die Hersteller.
• Schalten Sie Stand-By-Einstellungen aus. Schalten Sie auch öfter
Ihr Handy aus.
• Ziehen Sie Ladekabel heraus, sobald die Funktion des Ladens
erfüllt ist.
• Nutzen Sie Geräte mit sehr guter Energieeffizienzklasse.
• Lebensdauer und Nutzungsdauer sind wichtig: Kaufen Sie langlebige
Produkte und nutzen Sie diese auch lange.
• Teilen Sie sich Geräte und Informationsmaterialien mit
Nachbar/innen oder Freund/innen.
8. Freizeit
• Jährlich finden die Aktionstage für Nachhaltigkeit statt. Machen
auch Sie mit!
• Besuchen Sie «Green Events»! Bei Großveranstaltungen entstehen
Belastungen durch Verkehr und Abfall. Oberstes Ziel ist stets der
nachhaltige Schutz der natürlichen Ressourcen. Lassen Sie keinen Müll
fallen und entsorgen Sie Müll sachgemäß. Bilden Sie Fahrgemeinschaften
oder nutzen Sie den ÖPNV.
• Auch das Ausführen sportlicher Aktivitäten wirkt sich auf die
Umwelt aus. Achten Sie bei der Sportkleidung auf das Material sowie
umweltschonende Herstellung.
• Kaufen Sie Spielzeug aus nachwachsenden Rohstoffen (Holz, Bambus)
und ohne Schadstoffe in Farben und Lacken. Stellen Sie Spielzeug selbst
her - es gibt zahlreiche Anleitungen für kreative Ideen, bei denen Kinder
auch selbst mitwirken können.
• Lassen Sie gern häufiger die digitale Welt ruhen und legen Sie
Smartphone, PC, E-Reader und Co beiseite. Greifen Sie zu einem klassischen
Buch. Spielen Sie öfter mit Familie und Freunden. Erhalten Sie Bindung
oder bauen Sie Bindung wieder auf.
• Nehmen Sie Getränke und Essen in eigenen Behältnissen mit.
• Sammeln Sie unterwegs öfter einmal Müll und entsorgen Sie diesen
sachgemäß.
9. Bildung und Lebenslanges Lernen
• Es gibt unterschiedliche Bildungsangebote, welche das Thema
„Nachhaltigkeit“ im Fokus haben. Dazu zählen grundständige oder
weiterbildende Studiengänge, Zertifikatsprogramme, Vorträge oder
engagierte Vereinigungen oder Gruppen, z. B. Agenda 21, Carlowitz-
Gesellschaft e. V., NATUC etc.
• Nachhaltige Berufsfelder sind z. B. Wasserwirtschaft,
Waldwirtschaft oder Städteplanung.
10. Arbeit und Geldverdienen
• Engagieren Sie sich in Netzwerken zur nachhaltiger(en)
Arbeitswelt.
• Gestalten Sie Ihre gesamte Wertschöpfungskette grün und
nachhaltig. Schaffen Sie Geräte an, die Umwelt- und Sozialsiegel
aufweisen, z. B. Blauer Engel, Cradle to Cradle Certified™ Product
Standard etc.
• Nutzen und implementieren Sie nachhaltige Verhaltenscodices,
Zertifikate und Managementsysteme in Ihre Arbeitswelt, z. B. Deutscher
Nachhaltigkeitskodex, EMAS, ILO, ISO 26000, ISO 14001, OECD-Leitsätze für
multinationale Unternehmen, OHSAS 18001, UN-Konvention gegen Korruption,
UN Global Compact, UN-Menschenrechtserklärung etc.
• Ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden oder Kolleg/innen zu
nachhaltigen Verhaltensweisen und honorieren Sie diese. Seien Sie ein
Nachhaltigkeitspionier – als Chef/in oder Mitarbeiter/in
Die Professur für Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit erklärt
gern die Gründe für die einzelnen Handlungsempfehlungen. Kontakt: Prof.
Dr. Marlen Arnold, Telefon 0371 531-34252 (Sekretariat), E-Mail
531-34773, E-Mail
Während der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit werden zwischen dem 30.
Mai und dem 5. Juni 2018 diese „Zehn goldenen Regeln zur Nachhaltigkeit“
im Rahmen einer öffentlichen Posterausstellung im Foyer des
Hörsaalgebäudes der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 90, visualisiert.
Zudem lädt die Professur am 5. Juni in Chemnitz zu einer Mitmach-Aktion
für Nachhaltigkeit auf den Campus und an den Schlossteich ein: https://www
.tu-chemnitz.de/wirtschaft/