Zu blond für die ZAV-Künstlervermittlung der Arbeitsagentur?
Nach wegweisendem Urteil gegen die ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit wegen Diskriminierung einer Absolventin der privaten Filmschauspielschule Berlin meldet sich auch der Leiter der München Film Akademie zu Wort: "Ungleichbehandlung ist hier gang und gäbe."Nach wegweisendem Urteil gegen die ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit wegen Diskriminierung einer Absolventin der privaten Filmschauspielschule Berlin meldet sich auch der Leiter der München Film Akademie zu Wort: "Ungleichbehandlung ist hier gang und gäbe."
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Rebecca Molinari (re.) und ihr Anwalt Christian Zimmer. |
Nach insgesamt 7 Jahren Streit durch alle Instanzen obsiegte in der vergangenen Woche die in München lebende Schauspielerin Rebecca Molinari vor dem Bundessozialgericht über die ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit. Finden Sie hier die Pressemitteilung zum Urteil des Bundessozialgerichts: Schauspieler haben Anspruch auf Aufnahme in Vermittlungskartei der Bundesagentur für Arbeit Die Absolventen der 12 staatlichen Schauspielschulen in Deutschland werden ohne jedes Vorsprechen oder sonstige Eignungsprüfungen in die Kartei der ZAV übernommen und erhalten Vermittlungsdienstleistungen. Vielfach schon vor Abschluss ihrer Ausbildung. Ausgelernte Schüler privater Schauspielschulen hingegen nahm man bisher ungern auf. Und wenn, dann nur nach einer fragwürdigen Prüfung. Diese ungerechte Praxis ist durch das aktuelle Gerichtsurteil nicht mehr möglich. 2010 verweigerte die ZAV Berlin der an der Filmschauspielschule Berlin ausgebildeten Schauspielerin Rebecca Molinari die Aufnahme in ihre Vermittlungskartei. Offiziell weil sie den Prüfern nicht geeignet erschien. Das Urteil der Prüfungskommission damals: "ohne jeden Charme", "spricht ganz gut, hat aber wenig Ausstrahlung", "wirkt ältlich". Rebecca Molinari war 33, als sie bei der ZAV vorsprach. Lou Binder, Leiter der München Film Akademie und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des VdpS berichtet von einer ähnlichen Praxis in München. Systematisch werden seinen Schülern Vorsprechtermine bei der ZAV oder die Aufnahme in die Schauspielerkartei verweigert, oft mit haarsträubenden Argumenten, berichtet Binder und sagt: "Die Ungleichbehandlung privater Schauspielschüler ist hier gang und gäbe." Einer mit dem renommierten Lore-Bronner-Preis der Regierung von Oberbayern ausgezeichneten Absolventin seiner Schule wurde ein Vorsprechtermin bei der ZAV aufgrund ihrer Vita verwehrt. Da jedoch die Vita einer Schulabgängerin selten mehr als ihre schulische Ausbildung enthält, geht Binder davon aus, dass der private Status seiner Film Akademie Grund für die Ablehnung ist. Einer anderen Schülerin aus Binders München Film Akademie ist mit folgenden Worten die Aufnahme in die ZAV-Kartei verweigert worden: "Alles ganz schön aber Sie sind ja nicht vermittlungsfähig, Sie sind zu groß und zu blond." Binder: "Die ZAV schottet mit ihrer Kartei die staatlichen Schauspielschulen gegen private Konkurrenz ab. Das unausgesprochene Signal lautet: Geht nicht auf private Schulen, denn sonst werdet ihr nicht vermittelt. Ich bin froh, dass dieser ungerechten Praxis nun ein Riegel vorgeschoben wurde." Verband deutschsprachiger privater Schauspielschulen e. V., Mecklenburgische Straße 32, 14197 Berlin, Tel. +49 30 32765691, E-Mail: Kontakt Lou Binder, MFA München Film Akademie - Tel. +49 89 90542631, E-Mail: |