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Thüringen wird Modellregion für betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention

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Ministerin übernimmt Schirmherrschaft für „Gesund arbeiten in Thüringen“
Thüringen wird zur Modellregion für eine
bessere betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention. Die BARMER und
die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e. V.
(DGAUM) haben dazu das Leuchtturm-Projekt „Gesund arbeiten in Thüringen“
auf den Weg gebracht.

In den nächsten fünf Jahren werden gemeinsam Lösungen entwickelt, um
flächendeckend Beschäftigte und Betriebe besser mit entsprechenden
Angeboten versorgen zu können. „In vielen kleinen Unternehmen gibt es noch
keine Strukturen für eine nachhaltige Gesundheitsförderung von
Mitarbeitern. Oft fehlt die Zeit, ein fester Ansprechpartner oder andere
Dinge sind gerade wichtiger. Das ist verständlich. Aber
Gesundheitsförderung lohnt sich auch für kleine Betriebe. Hier sehen wir
uns als BARMER mit in der Verantwortung. Gerade Thüringen mit der
ländlichen Struktur und mittelständisch geprägten Wirtschaft eignet sich
hervorragend als Modellregion“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin
der BARMER in Thüringen.

Neue Internet-Plattform schafft schnellen Kontakt zu Medizinern

Dreh- und Angelpunkt des Projekts sind Arbeitsmediziner, Betriebs- und
niedergelassene Ärzte, die gemeinsam mit Angeboten in die Betriebe gehen
werden. Ein wesentliches Element dazu sind leistungsfähige und
praxisorientierte telemedizinische Strukturen, beispielsweise eine Online-
Sprechstunde mit Betriebs- oder niedergelassenen Ärzten. „Kleine Betriebe
brauchen manchmal nur einen arbeitsmedizinischen Rat, beispielsweise zum
Mutterschutz, oder sie haben Fragen zu Impfungen. Für diesen Bedarf wollen
wir einfache und niedrigschwellige Angebote schaffen“, sagt Professor Dr.
Hans Drexler, Präsident der DGAUM. Dazu wird im Rahmen der Vorstellung der
neuen Website www.gesund-arbeiten-in-thueringen.de auch das Konzept für
ein telemedizinisches Konsil vorgestellt. Dieses ermöglicht es
Arbeitgebern, direkt mit kompetenten Ansprechpartnern Kontakt aufzunehmen.
Oder auch den Austausch zwischen Ärzten untereinander. Über ein
Kontaktformular können Interessierte – darunter Arbeitgeber, Ärzte oder
Arbeitnehmer – bereits zum Start der neuen Website sich an
Arbeitsmediziner wenden und Fragen stellen.

Prof. Drexler erläutert die Tragweite des Vorhabens: „Der Arbeitsplatz
stellt mit über 43 Millionen Beschäftigten in Deutschland das größte
Präventionssetting in unserer Gesellschaft dar. Arbeitsmediziner und
Betriebsärzte sind deshalb sowohl Lotsen und also auch neutrale Berater in
Sachen betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention,
arbeitsmedizinischer Vorsorge und beruflicher Wiedereingliederung.
Langfristiges Ziel ist es, gute Ideen in Thüringen zu generieren und dann
auf andere Regionen in Deutschland zu übertragen.“

Werner: Prävention muss zu einer tragenden Säule werden

Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (DIE LINKE) hat die
Schirmherrschaft für das Modellvorhaben übernommen: „Wir wollen Prävention
zu einer tragenden Säule im Gesundheitssystem machen. Dazu ist es auch
notwendig, die Arbeitswelt stärker in den Blick zu nehmen, insbesondere
die Beschäftigten in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Allein in
Thüringen sind über 95 Prozent aller Erwerbstätigen dort beschäftigt.
Viele kleine und mittelständische Unternehmen haben jedoch nicht die
nötigen Ressourcen für eigene Aktivitäten. Deshalb freue ich mich, dass
wir hier in Thüringen gemeinsam nach Unterstützungsmöglichkeiten suchen.
Ziel muss es sein, den Unternehmen und Beschäftigten Angebote zu machen,
die ihnen im betrieblichen Alltag unmittelbar praktische Hilfen bei der
Gesundheitsförderung bieten.“ Wünschenswert sei insbesondere auch die
bessere Verzahnung zwischen Arbeitsmedizinern und Betriebsärzten sowie den
niedergelassenen Haus- und Fachärzten, um den Beschäftigten eine
koordinierte Versorgung zu ermöglichen.

Darüber hinaus bestehen schon heute zahlreiche Angebote im Bereich
Firmengesundheit, die aber noch zu wenig nachgefragt werden, erklärt
Birgit Dziuk. „In einer Firma, deren Beschäftigte vor allem im Sitzen
arbeiten, sind zum Beispiel ergonomische Arbeitsplätze hilfreich. Für
einen Betrieb, in dem die Beschäftigten viel heben müssen, sind spezielle
Rückenkurse interessant. Seminare zum Stressabbau oder die gesunde
Ernährung am Arbeitsplatz sind weitere Elemente. In diese Richtung wird
auch unsere Kooperation mit der DGAUM gehen. Auf diesem Wege profitieren
Unternehmen am Ende durch weniger krankheitsbedingte Ausfälle, bessere
Arbeitsabläufe, weniger Reibungsverluste, leistungsfähige Mitarbeiter,
aber auch durch einen Imagegewinn.“

Abrechnung von Impfungen beim Betriebsarzt möglich

Neben der gemeinsamen Entwicklung neuer Leistungsangebote für
gesundheitsbewusste Betriebe kommt den Arbeitsmedizinern und
Betriebsärzten eine zentrale Rolle bei der Vermeidung von
Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz, der Früherkennung möglicher
Krankheiten und deren Behandlung zu. Auch bestimmte Impfungen im Betrieb
können die Betriebsärzte künftig direkt mit der BARMER abrechnen.

Weitere Infos zu Prävention in der Arbeitswelt:
<www.gesund-arbeiten-in-thueringen.de>
<www.dgaum.de>
<www.barmer.de/arbeitgeber/firmenangebote-gesundheit/firmenangebote>