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Hannover Messe: Effiziente Instandhaltung durch Digitalisierung

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Digitaler Zwilling. Mit der am Fraunhofer IFF entwickelten Software VINCENT kann die Steuerungsentwicklung einer Anlage per Knopfdruck automatisch generiert und getestet werden.  Fraunhofer IFF/ Uwe VölknerDie Bedeutung der Digitalisierung für Produktion und Logistik wächst
rasant. Das Fraunhofer IFF stellt auf der Hannover Messe 2017 neue
Industrie-4.0-Lösungen für die Prozessindustrie und den Maschinen- und
Anlagenbau vor. Der Schwerpunkt der Präsentationen liegt auf der digitalen
Unterstützung von Instandhaltungsmaßnamen.

Das Angebot an Industrie-4.0-Lösungen für fast alle Branchen wächst. In
der Prozessindustrie steckt die Digitalisierung jedoch noch in den
Kinderschuhen. Viele Firmen aus der Chemie- und der Pharmaziebranche, der
Stahl- und Zementherstellung und deren Zulieferer müssen deshalb
befürchten, von der technologischen Entwicklung ein Stück weit abgekoppelt
zu werden. Dabei gibt es großen Bedarf an Assistenzsystemen, etwa für eine
effizientere Wartung und Instandhaltung.

Denn bei der Störungsbehebung verfahrenstechnischer Anlagen geht derzeit
viel wertvolle Zeit verloren, zum Beispiel, um die relevanten
Informationen und Dokumente zusammenzutragen oder um Wissen erfahrener
Mitarbeiter einzuholen. Dieses wichtige Erfahrungswissen der Mitarbeiter
aus Instandhaltung und Produktion ist darüber hinaus enorm gefährdet, denn
es ist bei Krankheit nicht verfügbar oder geht beim Ausscheiden aus dem
Betrieb ganz verloren. Stattdessen wäre es wünschenswert, es für die
automatische Anlagensteuerung permanent zur Verfügung zu haben.  Hier
können Industrie-4.0-Lösungen helfen.

Am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF
entwickeln Forscher deshalb gemeinsam mit Industriepartnern ein neues,
digitales Monitoring-Verfahren, das Industrie-4.0-Technologien auch für
die Prozessindustrie nutzbar macht. Es soll die Instandhaltung und Wartung
verfahrenstechnischer Anlagen künftig deutlich vereinfachen. Dafür setzen
sie auf den digitalen Zwilling der Anlage. Mit Hilfe dieses digitalen
Pendants werden alle relevanten Ebenen des Anlagenbetriebs, d.h. die
Konstruktions- und Planungsdaten, das Mitarbeiter-Knowhow und die
Versorgungskette für die Lieferung von Ersatzteilen, zusammengeführt und
miteinander vernetzt. Schritt für Schritt können so die Digitalisierung
der Anlagenüberwachung und eine vorrausschauende Instandhaltung in der
Prozessindustrie realisiert werden.

Industrie-4.0-CheckUp

Branchenübergreifend herrscht bei derzeit vielen, insbesondere kleinen und
mittleren Unternehmen aber noch immer Unsicherheit, wie sie
Digitalisierungsmaßnahmen tatsächlich gewinnbringend in ihre Prozesse
einbinden können. Welche Möglichkeiten gibt es und welche Maßnahmen sind
für sie die richtigen? Denn nicht jedes Vorhaben zur Nutzung von
4.0-Technologien ist für jeden Betrieb zielführend und wirtschaftlich. Um
produzierende Unternehmen auf ihrem Weg in die Digitalisierung zu
unterstützen, haben die Forscher des Fraunhofer IFF einen
Industrie-4.0-CheckUp entwickelt. Der CheckUp auf Basis eines
Reifegradmodells macht schrittweise deutlich, auf welcher Stufe von
Industrie 4.0 sich ein Unternehmen befindet. Anschließend können die
Digitalisierungspotenziale des Unternehmens systematisch analysiert und
effektive Maßnahmen individuell geplant werden.

Fraunhofer-Plattform für die Wirtschaft vernetzt Produktion und IT

Mit Virtual Fort Knox stellen die Forscher des Fraunhofer-Verbunds
Produktion schließlich eine sichere Cloud-Plattform vor, welche die
Zusammenarbeit von produzierenden Unternehmen und Anbietern von IT-
Lösungen intensiviert. Das System unterstützt den Mittelstand unter
Garantie des sicheren Datenaustauschs bei der Digitalisierung von
Produktionsabläufen und Entwicklung neuer Geschäftsmodelle – ganz im Sinne
von Industrie 4.0. Dabei stehen Individualität und Flexibilität im
Mittelpunkt.

Vom 24. bis 28. April können Besucher der Hannover Messe (Halle 2, Stand
C16/C22 + Halle 17, Stand C 18) diese Entwicklungen eindrucksvoll erleben.