Von High Heels bis zum Feuerwehrstiefel -Ausbildung für Schuhfertiger/-innen modernisiert
Nicht nur chic, sondern auch funktionell: Für jeden Einsatz gibt es das
passende Schuhwerk, ob High Heels, Sportschuhe oder auch Schutz- und
Sicherheitsschuhwerk wie Feuerwehr- oder Skistiefel und Arbeitsschuhe.
Diese Schuhe werden von Schuhfertigerinnen und Schuhfertigern hergestellt.
Gemeinsam mit den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der
betrieblichen Praxis hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) nun
im Auftrag der Bundesregierung diese Berufsausbildung auf den neuesten
Stand gebracht.
Technische, wirtschaftliche und organisatorische Veränderungen und
Entwicklungen in der industriellen Schuhfertigung sind der Hintergrund. So
berücksichtigt die modernisierte Ausbildungsordnung unter anderem den
Einsatz neuer Materialien und Materialkombinationen, neue
Fertigungsverfahren und erhöhte Anforderungen an die Produkte in Bezug auf
Schutz, Sicherheit und Nachhaltigkeit.
Anders als der Handwerksberuf des Schuhmachers ist Schuhfertiger ein
industrieller Beruf in der Schuhproduktion. Während beim Bau des
Schuhbodens zunehmend Halbfertig- oder Fertigteile eingesetzt werden, sind
in der Schaftherstellung immer noch viele einzelne Arbeitsschritte von den
Fachkräften auszuführen. Grund hierfür sind die unterschiedlichen
Schuhtypen und die Vielfalt der gestalterischen und funktionellen
Elemente: Sie legen die optische Gestaltung und somit die modische Aussage
ebenso fest wie die Funktion und damit den Einsatzbereich des Schuhwerks.
Nach wie vor wird häufig Leder als natürlicher Werkstoff eingesetzt, aber
verstärkt auch neue Materialien und ihre Kombinationen. Dem Finish, also
dem Veredeln der Schuhe als letztem Arbeitsgang, kommt eine stärkere
Bedeutung zu, da hier die Schuhe optisch und gestalterisch für den Verkauf
vorbereitet werden und sich die Möglichkeiten durch neue Techniken wie
Antikfinish, Schwamm- oder Spritztechnik erweitert haben.
Während der Ausbildung erhalten die Auszubildenden auch Einblick in die
Gestaltung von Modellen und die Arbeitsvorbereitung, um so einen
ganzheitlichen Überblick über die Schuhproduktion zu bekommen.
Modellgestaltung und Arbeitsvorbereitung sind Tätigkeitsbereiche, in denen
sich Schuhfertiger/-innen nach der Ausbildung spezialisieren können.
Mit rund 14.000 Beschäftigten zählt die Schuhindustrie zu den kleineren
Konsumgüterbranchen in Deutschland. Aufgrund der großen Nachfrage nach
Sicherheits- und Sportschuhen verzeichnet die Branche leicht steigende
Umsatz- und Beschäftigungszahlen. Die Übernahme- und Berufsaussichten für
Auszubildende und Fachkräfte im technischen Bereich sind gut. Die
Ausbildungszahlen sind seit Jahren relativ konstant: Im Jahr 2016 wurden
bundesweit 45 Neuabschlüsse verzeichnet, jeweils etwa zur Hälfte von
Männern und Frauen. Nach der Abschlussprüfung kann eine Weiterbildung
zum/zur Geprüfte/-n Industriemeister/-in Fachrichtung Schuhfertigung, eine
Techniker-Ausbildung oder ein Studium für Lederverarbeitung und
Schuhtechnik an der FH Kaiserslautern in Pirmasens angeschlossen werden.
Die modernisierte Ausbildungsordnung und der darauf abgestimmte, von der
Kultusministerkonferenz für den schulischen Teil der dualen Ausbildung
erarbeitete Rahmenlehrplan lösen die bestehende Verordnung aus dem Jahr
1998 zum 1. August 2017 ab.
Weitere Informationen im Internetangebot des BIBB unter <www.bibb.de/neue-
berufe>