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Angaschmoo – Studierende engagieren sich

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Am 28.3.2017 ehren Bezirkstagspräsident Richard Bartsch und
Hochschulpräsident Dr. Ingo Friedrich Studierende der Wilhelm Löhe
Hochschule Fürth für ihr Engagement in der Begleitung von Menschen mit
psychischen Erkrankungen – Das Kooperationsprojekt „Angaschmoo“ zwischen
dem Sozialpsychiatrischen Dienst Fürth (Bezirk Mittelfranken) und der
Wilhelm Löhe Hochschule Fürth

Termin:
28.03.17, 14.00 Uhr, WLH Wilhelm Löhe Hochschule Fürth, Bibliothek

Frau Müller*, mittlerweile 75 Jahre alt, lebt seit mehr als zwanzig Jahren
alleine zuhause. In den letzten Jahren traten unterschiedliche und
dauerhafte Gesundheitsprobleme auf, die sie in ihrer Alltagsbewältigung
und Mobilität zunehmend einschränken. Seit ihr Sohn vor einigen Jahren
plötzlich verstarb, lebt sie noch mehr zurückgezogen. Einsamkeit,
seelische Belastungen und chronische Gesundheitsprobleme kennzeichnen die
aktuelle Lebenssituation. Frau Müller wird vom sozialpsychiatrischen
Dienst (SpDi) professionell begleitet, allerdings können die Fachkräfte
nicht die Zeit aufbringen, Frau Müller regelmäßig in der Häuslichkeit zu
besuchen, mit ihr zu reden und sie zum Beispiel bei einem Spaziergang mit
einem Rollator bis zum geliebten Café um die Ecke zu begleiten. Hierfür
arbeitet der SpDi mit geschulten ehrenamtlichen Helfer*innen zusammen, die
Menschen mit seelischen und psychischen Problemen im Alltag unterstützen
und soziale Teilhabe fördern. An dieser Schnittstelle setzt ein
gemeinsames Projekt zwischen dem Sozialpsychiatrischen Dienst Fürth und
der Wilhelm Löhe Hochschule an. Studierende können sich einerseits in der
Begleitung von psychisch erkrankten Menschen sozial engagieren und ihre
Erfahrungen andererseits in Lehrveranstaltungen systematisch reflektieren.
Sie erhalten vorab eine Schulung und werden im gesamten Prozess vom Team
des SpDi unterstützt, zum Beispiel in regelmäßigen Supervisionssitzungen.
Zugleich setzen sich die Studierenden in einer Lehrveranstaltung
wissenschaftlich mit Fragen der gesellschaftlichen Stigmatisierung und
Ausgrenzung von psychischen Erkrankungen und den Folgen für die
betroffenen Menschen auseinander und diskutieren Strategien der Prävention
von Stigmatisierung.

Am 28.03.2017, 14.00 Uhr, werden die ersten vier teilnehmenden
Studierenden für ihr En-gagement an der WLH Fürth geehrt. Der Präsident
des Bezirkstags, Richard Bartsch und der Präsident der Hochschule, Dr.
Ingo Friedrich, werden zusammen mit den Projektinitiator*innen, dem Leiter
des SpDi Herrn Anton Berndl und Frau Prof. Dr. Stefanie Richter, Pro-
fessorin für Gesundheitswissenschaften an der WLH, den Studierenden für
ihr Engagement danken und die weitere Zusammenarbeit im Rahmen des
Projektes „Angaschmoo“ bekräftigen.

Eine Studentin besucht Frau Müller seit fast einem Jahr jede Woche und
mittlerweile gelingt es Frau Müller, mit ihr gemeinsam in das nahegelegene
Café zu gehen und dort auch alte Bekannte zu treffen. Sie erzählt über ihr
Leben, über ihren Sohn und interessiert sich für das heutige Leben von
Studierenden. Sie findet in der Studentin eine Zuhörerin und
Gesprächspartnerin und überwindet mit ihr gemeinsam Barrieren im Alltag.
Die Studentin findet in der Begleitung der älteren Frau eine sinnstiftende
Tätigkeit, sie lernt die subjektive Perspektive eines älteren Menschen mit
psychischen Problemen kennen, eignet sich Fachwissen über psychische
Gesundheit und Versorgungszusammenhänge an und reflektiert systematisch
die Risiken der Ausgrenzung. Neben den persönlichen Erfahrungen gewinnen
die Studierenden somit einen differenzierten Blick für Versorgungswelten,
in denen sie später professionell arbeiten werden.

*Hinweis: Das Fallbeispiel ist anonymisiert, entspricht ansonsten einem
Praxisbeispiel.