Ukraine Support Tracker: Europäische Ukraine-Hilfen kommen stetig – US- Unterstützung stagniert
Seit der Amtsübernahme der Trump-Regierung pausieren die US-Hilfen für die
Ukraine, Europa hingegen hat seine Unterstützung durchgehend fortgesetzt
und so den Abstand bei den Gesamtzuwendungen vergrößert:
Insgesamt 23 Mrd.
EUR mehr als die USA hat der europäische Kontinent inzwischen an Hilfen
zugewiesen. Das zeigt die neueste Auswertung des Ukraine Support Trackers,
die Hilfen bis einschließlich Februar umfasst. Kleinere Länder wie Estland
und Dänemark leisten dabei im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftsleistung
überproportional viel – große Volkswirtschaften wie Deutschland,
Frankreich oder Spanien müssen ihrer Schlüsselrolle künftig besser gerecht
werden.
Seit dem Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar 2025 ist die US-Hilfe
ins Stocken geraten. Es ist keine neue militärische, finanzielle oder
humanitäre Hilfe zu beobachten, seit die USA ihr letztes Hilfspaket – noch
unter der Biden-Administration – am 9. Januar angekündigt haben: Es
umfasste Militärhilfen im Wert von 480 Mio. EUR (500 Mio. USD) und
enthielt Flugabwehrraketen, Luft-Boden-Raketen sowie Ausrüstungen für
F-16-Kampfjets. Einen derart langen Stillstand gab es zuletzt im Januar
2024, als ein politischer Patt im US-Kongress ein neues Hilfspaket
blockierte.
„Die jüngste Pause bei den US-Hilfen zeigt mögliche Unsicherheiten auf und
unterstreicht die Notwendigkeit, dass Europa auf etwaige Lücken
vorbereitet sein muss – insbesondere im militärischen Bereich“, sagt Taro
Nishikawa, Projektleiter des Ukraine Support Trackers (https://www.ifw-
kiel.de/de/themendossiers/krie
tracker/
Während aus Washington keine neuen Hilfszusagen kamen, setzte Europa seine
Unterstützung fort: Im Januar und Februar stellten Großbritannien 360 Mio.
EUR, Deutschland 450 Mio. EUR, Norwegen 610 Mio. EUR, Dänemark 690 Mio.
EUR und – besonders hervorzuheben – Schweden 1,1 Mrd. EUR bereit.
Zusätzlich hat die Europäische Kommission der Ukraine kürzlich ein erstes
Darlehen in Höhe von 3 Mrd. EUR ausgezahlt. Insgesamt hat Europa seit
Kriegsbeginn damit 138 Mrd. EUR an Hilfen zugewiesen und damit 23 Mrd. EUR
mehr als die Vereinigten Staaten. Nur im Bereich der Militärhilfen liegen
die USA weiter vorne, wenn auch mit geringem Abstand: Sie haben seit
Februar 2022 insgesamt etwa 65 Mrd. EUR für die Ukraine zugewiesen und
damit rund 1 Mrd. EUR mehr als Europa.
Die neuen Daten unterstreichen die große Heterogenität in Europa. Viele
westeuropäische Länder leisten im Vergleich zu den nordischen und
baltischen Ländern nur geringe Unterstützung. Länder wie Estland oder
Dänemark haben mehr als 2 Prozent ihres Vorkriegs-BIP für die Ukraine
vorgesehen, während Deutschland und das Vereinigte Königreich etwa 0,4–0,5
Prozent und Frankreich, Italien und Spanien nur 0,1–0,2 Prozent aufwenden.
In dem kürzlich veröffentlichten Bericht „Ukraine-Hilfe: Wie Europa die
US-Unterstützung ersetzen kann“ (https://www.ifw-kiel.de/de/pu
/ukraine-hilfe-wie-europa-die-
haben die Autoren gezeigt, dass vor allem die großen europäischen Länder –
das Vereinigte Königreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien –
ihre Hilfe aufstocken müssten, um die US-Hilfen ganz oder teilweise zu
ersetzen. „Wenn die 'big five' der europäischen Länder nur annähernd so
viel täten wie die skandinavischen oder baltischen Staaten, könnte Europa
die US-Defizite weitgehend ausgleichen, vor allem bei den finanziellen
Hilfen“, sagt Christoph Trebesch, Leiter des Ukraine Support Trackers am
IfW Kiel.
Über den Ukraine Support Tracker
Der Ukraine Support Tracker erfasst und quantifiziert militärische,
finanzielle und humanitäre Hilfen, die der Ukraine seit dem 24. Januar
2022 (aktuell bis einschließlich Februar 2025) zugesagt wurden.
Berücksichtigt sind 40 Länder, spezifisch die EU-Staaten, die weiteren
Mitglieder der G7, Australien, Südkorea, Norwegen, Neuseeland, die
Schweiz, die Türkei, China, Taiwan und Indien. Erfasst sind Zusagen, die
Regierungen dieser Länder der ukrainischen Regierung gemacht haben;
Hilfszusagen der EU-Kommission und der Europäischen Investitionsbank sind
separat aufgeführt; private Spenden oder solche internationaler
Organisationen wie des IWF sind in der Hauptdatenbank nicht enthalten.
Ebenso nicht mitgezählt sind Hilfen an Nachbarländer der Ukraine wie
Moldawien oder andere Länder – etwa für die Aufnahme von Geflüchteten.
Datenquellen sind Bekanntgaben offizieller Regierungsstellen und Berichte
internationaler Medien. In Sachmitteln geleistete Hilfe wie zum Beispiel
Medizingüter, Lebensmittel oder militärisches Gerät werden anhand von
Marktpreisen oder Angaben aus früheren Hilfskampagnen geschätzt. In
Zweifelsfällen werden die höheren verfügbaren Werte angesetzt.
Der Ukraine Support Tracker wird laufend erweitert, korrigiert und
verbessert. Anregungen dazu sind sehr willkommen und können gerne an
Mehr Informationen und die kompletten Daten finden Sie auf der Webseite
(https://www.ifw-kiel.de/de/th
/ukraine-support-tracker/
Mehr zur Methodik des Ukraine Support Trackers steht in einem vertiefenden
Kiel Working Paper (https://www.ifw-kiel.de/de/pu
support-tracker-which-countrie