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Wirtschaft

Wirtschaftsinformatik für alle FH Dortmund und Projektpartner machen Lehrmaterialen öffentlich

In 180 Videos zur Wirtschaftsinformatiker*in? Auf dem Youtube-Kanal von „WiLMo“ ist das ab sofort möglich. Expertin*innen der Fachhochschule Dortmund und ihre Projektpartner haben dort umfangreiche Lehr- und Lernmaterialien zur Verfügung gestellt – kostenfrei zugänglich für alle Interessierten.

 

Für das Projekt haben sich Lehrende des Studienfachs Wirtschaftsinformatik von sechs NRW-Hochschulen zusammengeschlossen und innerhalb von zwei Jahren einen großen Pool an offenen Bildungsressourcen (Open Educational Resources, OER) aufgebaut. Vieles davon ist auf dem Projekt-Youtube-Kanal zu finden (www.fh.do/WiLMo). Weitere Inhalte speziell für Studierende und Lehrende stehen auf ILIAS, einer Lernplattform für Hochschulen, zur Verfügung.

 

„Die Lektionen auf dem Youtube-Kanal bilden einen substanziellen Bestandteil des Bachelor-Studiums Wirtschaftsinformatik ab und so gebündelt gibt es digitale Materialien zu diesem Fachgebiet nirgends sonst“, sagt Prof. Dr. Marcel Hoffmann. Er lehrt am Fachbereich Informatik der FH Dortmund und hat das „WiLMo“-Projekt mitbegleitet. Ebenso wie Prof. Dr. Uwe Schmitz vom Fachbereich Wirtschaft. Gemeinsam haben sie die Lektionen zum Thema „Auswahl und Einführung betrieblicher Anwendungssystem“ erstellt. Betriebliche Anwendungssysteme ermöglichen die Erfassung, Speicherung, Auswertung und den Austausch von Daten in Unternehmen und sind auf die jeweiligen Geschäftsprozesse abgestimmt.

 

„Mit den Lehr- und Lernmaterialien ermöglichen wir unseren Studierenden, sich unabhängig von den Vorlesungen in die Themen einzuarbeiten“, sagt Prof. Schmitz. Gleichzeitig werde ein berufsbegleitendes Lernen im Selbststudium über die Hochschule hinaus ermöglicht. „Und auch wir Lehrenden haben durch das Projekt unser Netzwerk gestärkt und im Austausch Ideen und Anregungen für unsere eigenen Vorlesungen erhalten.“

 

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) des Landes Nordrhein-Westfalen hat das Projekt „WiLMo“ mit insgesamt gut einer Million Euro gefördert. „WiLMo“ steht für Wirtschaftsinformatik Lern- und Lehr-Module. Neben der FH Dortmund waren die FH Aachen (Antragstellerin), die Hochschulen Bielefeld, Niederrhein und Hamm-Lippstadt sowie die Technische Hochschule Köln beteiligt.

 

An der FH Dortmund sind aktuell fast 1.200 Studierende im Studiengang Wirtschaftsinformatik eingeschrieben. Der Studiengang ist eine Kooperation der Fachbereiche Wirtschaft und Informatik und kann um ein zusätzliches Praxissemester erweitert werden. Die Abschlüsse Bachelor und Master in Wirtschaftsinformatik sind möglich.

 

 

Weitere Informationen

„WiLMo“-Projekt auf Youtube (@WiLMo-Germany): www.fh.do/WiLMo

 

Trump versus Harris: Folgen der US-Wahl für die deutsche Wirtschaft

Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl im November 2024 könnte
erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben. Eine neue
Analyse des ZEW Mannheim zeigt, dass Finanzmarktexperten/-innen einen
Wahlsieg von Kamala Harris als vorteilhafter für das zukünftige
Wirtschaftswachstum in Deutschland einschätzen. Die Inflation würde
hingegen weitgehend unabhängig vom Wahlausgang bleiben. Die Studie basiert
auf Daten des ZEW-Finanzmarkttests (FMT) und untersucht, wie sich die
beiden möglichen Wahlausgänge auf die wirtschaftlichen Aussichten
Deutschlands auswirken könnten.

„Die Finanzmarktexperten/-innen sehen bei einem Wahlsieg von Harris
größere Chancen für Preisstabilität und stabilere internationale
Finanzmärkte“, sagt Dr. Alexander Glas, Ökonom im ZEW-Forschungsbereich
„Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte“. „Bei Trump hingegen wird
ein stärkerer Fokus auf Isolationismus und protektionistische Maßnahmen
wahrgenommen, was das Wachstumspotenzial Deutschlands als einer der
wichtigsten Handelspartner der USA beeinträchtigen könnte“, ergänzt Ko-
Autorin Dr. Lora Pavlova.

Harris als stabilisierender Faktor für die deutsche Wirtschaft

Eine Präsidentschaft von Kamala Harris wird von den befragten
Experten/-innen als vorteilhafter für das deutsche Wirtschaftswachstum
angesehen. Die Mehrheit der Teilnehmer/innen erwartet unter Harris ein
moderates Wirtschaftswachstum für Deutschland, das über die vierjährige
Amtszeit hinweg leicht zunehmen sollte. Im Gegensatz dazu sind die
Erwartungen an eine Trump-Präsidentschaft weniger optimistisch, da
protektionistische Maßnahmen und ein starker US-Dollar die
Handelsbeziehungen zu Deutschland belasten könnten. Die Experten/-innen
schätzen, dass eine Harris-Präsidentschaft die Wahrscheinlichkeit erhöht,
die transatlantischen Beziehungen und die Zusammenarbeit innerhalb
internationaler Institutionen zu stärken. Hingegen sehen sie in Trump
einen Kandidaten, der vor allem den bilateralen Handel zu Gunsten der USA
umstrukturieren könnte.

Kaum Auswirkungen auf die Inflation

Im Gegensatz zu den Wachstumsprognosen zeigt die Analyse kaum Unterschiede
in den Inflationserwartungen für Deutschland zwischen den beiden
Szenarien. Die durchschnittlich erwartete Inflationsrate bleibt in beiden
Fällen nahe der 2 Prozent-Marke, also leicht über dem Inflationsziel der
Europäischen Zentralbank. Dies deutet darauf hin, dass die deutschen
Finanzmarktexperten/-innen zwar einen leichten Inflationsdruck erwarten,
aber in dieser Hinsicht keine wesentlichen Unterschiede zwischen den
beiden Präsidentschaftskandidaten sehen.

Arbeitsmarkt: Umweltfreundliche Tätigkeiten nehmen zu

Die ökologische Transformation der Wirtschaft verändert den deutschen
Arbeitsmarkt. Zum einen sind Tätigkeitsprofile umweltfreundlicher
geworden, zum anderen haben sich die Beschäftigungsanteile von Berufen mit
vielen umweltfreundlichen Tätigkeiten zwischen 2012 und 2022 erhöht. Zu
diesem Ergebnis kommt eine Studie des RWI – Leibniz-Instituts für
Wirtschaftsforschung und des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB). Insbesondere Berufe mit einem hohen Anteil an
umweltschädlichen Tätigkeiten haben im Untersuchungszeitraum manche dieser
Tätigkeiten reduziert und zum Teil auch umweltfreundliche Tätigkeiten
hinzugewonnen – zum Beispiel im Automobilsektor.

Das Wichtigste in Kürze:

- Die ökologische Transformation der deutschen Volkswirtschaft verändert
den hiesigen Arbeitsmarkt. Eine aktuelle Studie des RWI und des IAB zeigt:
Als umweltfreundlich klassifizierte Tätigkeiten nehmen zu, umweltschädlich
eingestufte Tätigkeiten nehmen ab. In anderen Worten: Der deutsche
Arbeitsmarkt wurde zwischen 2012 und 2022 ökologischer. Umweltfreundliche
Tätigkeiten sind in diesem Zeitraum um etwa 11 Prozent gestiegen,
umweltschädliche Tätigkeiten sind dagegen um ca. 7 Prozent gesunken.

- Für die Analyse der ökologischen Transformation des deutschen
Arbeitsmarktes zwischen 2012 und 2022 untersuchte das Forschungsteam
insbesondere zwei Prozesse: Erstens Veränderungen von Tätigkeitsprofilen
innerhalb von Berufen („within-effect“) und zweitens Verschiebungen der
Beschäftigungsanteile zwischen verschiedenen Berufen („between-effect“).
Die Studienergebnisse zeigen, dass der Wandel der Tätigkeiten innerhalb
von Berufen für die ökologische Transformation der Beschäftigung insgesamt
ebenso wichtig ist wie die Verschiebung der Beschäftigungsanteile zwischen
verschiedenen Berufen.

- Bei der Veränderung von Tätigkeitsprofilen sind speziell Berufe mit bis
dato einem sehr hohen Anteil an umweltschädlichen Tätigkeiten – zum
Beispiel im Automobilsektor – im Untersuchungszeitraum etwas ökologischer
geworden, indem umweltschädliche Tätigkeiten abgebaut wurden und
umweltfreundliche Tätigkeiten hinzugekommen sind.

- Neben der inhaltlichen Veränderung von Berufen haben sich im
Untersuchungszeitraum auch die Beschäftigungsanteile zwischen Berufen mit
vielen umweltschädlichen bzw. -freundlichen Tätigkeiten verschoben.
Insbesondere Beschäftigungszuwächse bei Berufen mit einem moderaten Anteil
an umweltfreundlichen Tätigkeiten (+0,4 Prozentpunkte) sowie
Beschäftigungsrückgänge bei Berufen mit einem moderaten Anteil an
umweltschädlichen Tätigkeiten (-1,6 Prozentpunkte) haben diese Entwicklung
bewirkt.

- Direkte Wechsel von Berufen mit vielen umweltschädlichen hin zu solchen
mit vielen umweltfreundlichen Tätigkeiten finden selten statt. Beenden
Beschäftigte in einem Beruf mit vielen umweltschädlichen Tätigkeiten ihren
Job, haben sie häufig (zunächst) keinen neuen Job. Ihre
Beschäftigungsaussichten verschlechtern sich den Studienergebnissen
zufolge im Laufe der Zeit. Der grüne und technologische Wandel gefährdet
am meisten die Beschäftigungsaussichten ausländischer und gering
qualifizierter Arbeitnehmer, da diese besonders häufig in Berufen mit
vielen umweltschädlichen Tätigkeiten arbeiten. Die
Beschäftigungsaussichten für Personen in Berufen mit vielen
umweltfreundlichen Tätigkeiten sind dagegen gut. Ein Wechsel aus der
Nicht-Beschäftigung in diese Berufe ist relativ häufig.

- Für die Untersuchung wurden Daten des IAB und der Bundesagentur für
Arbeit ausgewertet.

„Der ökologische und technologische Wandel des Arbeitsmarktes schreitet
voran und verändert die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt“, sagt Christina
Vonnahme, Leiterin der neuen RWI-IAB-Nachwuchsgruppe „Ökologische
Transformation, Arbeitsmarkt, Aus- und Weiterbildung“. „Unsere
Studienergebnisse zeigen, dass die ökologische Transformation mit einer
deutlichen Veränderung von Tätigkeitsprofilen einhergeht. Das bedeutet,
dass Erwerbstätige aufgrund der ökologischen Transformation nicht zwingend
ihren Beruf aufgeben müssen. Allerdings erfordert die Anpassung an neue
berufliche Qualifikationen Anstrengungen von Beschäftigten und Betrieben.
Andernfalls drohen erhebliche Wohlfahrtsverluste für die Betroffenen“,
warnt Arbeitsmarktexpertin Christina Vonnahme. „Geeignete Qualifizierungs-
und Umschulungsmaßnahmen spielen daher eine entscheidende Rolle für den
ökologischen Wandel des Arbeitsmarktes.“

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Christina Vonnahme, christina.vonnahme@rwi-essen.de, Tel. (0201)
8149-278

Originalpublikation:
https://www.rwi-
essen.de/fileadmin/user_upload/RWI/Publikationen/Ruhr_Economic_Papers/REP_24_1099.pdf

Chemische Industrie ist wichtiger Innovationstreiber für die deutsche Wirtschaft

Die Chemische Industrie in Deutschland ist einer der zentralen Lieferanten
von Innovationen für die gesamte deutsche Wirtschaft. Das belegt eine neue
Studie des ZEW Mannheim und des Fraunhofer-Instituts für System- und
Innovationsforschung für den Verband der Chemischen Industrie (VCI).
Datengrundlage sind Informationen aus der weltweiten Patentstatistik-
Datenbank PATSTAT.

„Unsere Studie zeigt: Die deutsche Chemieindustrie ist mit Abstand der
wichtigste Lieferant von Materialinnovationen und versorgt beispielsweise
die Nahrungsmittel-, Pharma-, Halbleiter- und Umwelttechnikindustrie.
Außerdem zahlen die Patente, die aus der chemischen Forschung stammen, in
außerordentlichem Maße auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
ein“, ordnet Dr. Christian Rammer, Studienautor und stellvertretender
Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und
Unternehmensdynamik“, die Ergebnisse ein.

Große Bedeutung für deutsches Innovationssystem

Die Chemieindustrie investierte im Jahr 2022 rund 5,5 Milliarden Euro in
Forschung und Entwicklung (FuE). Das macht sie mit großem Abstand zum
forschungsstärksten Wirtschaftszweig innerhalb der deutschen
Materialtechnologie-Branchen, wozu Chemikalien, Metalle, Kunststoffe,
Textil, Holz, Papier sowie Baustoffe zählen. Die Chemie stellt allein rund
60 Prozent der gesamten FuE-Ausgaben von insgesamt 9,4 Milliarden Euro in
diesem Bereich.

„Die hohe FuE-Leistung der deutschen Chemieindustrie bedeutet für ihre
Kundenbranchen, dass ein starker Partner für chemie-basierte Innovationen
vor Ort verfügbar ist. Die umfangreichen FuE-Ergebnisse der deutschen
Chemieindustrie bieten einen wichtigen Technologie-Pool, aus dem sich
andere Branchen bedienen können. Zu diesen Kundenbranchen zählen der
Automobilbau, die Elektroindustrie und die Gesundheitswirtschaft“, sagt
Ulrike Zimmer, Bereichsleiterin Wissenschaft, Technik und Umwelt im VCI.
„Von einer forschungsstarken heimischen Chemieindustrie, die an den
weltweiten Entwicklungen im Bereich der Materialtechnologien partizipiert,
profitiert die gesamte deutsche Wirtschaft.“

UN-Nachhaltigkeitsziele ohne Chemie nicht erreichbar

Nicht nur für die nachgelagerten Branchen sind die Innovationen aus der
Chemischen Industrie grundlegend. Die Patente, die aus der FuE der
deutschen Chemieindustrie stammen, zahlen auch auf viele Sustainable
Development Goals (SDG) ein, die sich die Vereinten Nationen 2015 gesetzt
haben.

Der Anteil der Chemie-Patente an allen Patentanmeldungen zu einem SDG-Ziel
verdeutlicht den Beitrag der Chemie zur Entwicklung von technologischen
Lösungen. Er zeigt, wie relevant die Chemie für Fortschritte im jeweiligen
Zielbereich ist. Dabei ist natürlich zu berücksichtigten, dass die
gesellschaftlichen Herausforderungen, die hinter den SDG-Zielen stehen,
nicht nur über neue Technologien angegangen werden können. Gleichwohl
stellen technologische Lösungen einen zentralen Baustein für die
Erreichung der SDG-Ziele dar.

„Vergleicht man den Beitrag der Chemie zu allen Patenten, die für die
Erreichung von Nachhaltigkeitszielen relevant sind, so nimmt die Chemie in
vier SDGs klar den ersten Platz als Technologielieferantin ein“, erklärt
Rammer. Dies sind die Ziele „sauberes Wasser und Sanitär-Einrichtungen“
mit 59 Prozent aller Patente, gefolgt von „Gesundheit und Wohlergeben“
(48) sowie „Klimaschutz“ (42) und „kein Hunger“ (39).

„Diese Zahlen unterstreichen eindrucksvoll, wie zentral chemisches Wissen
ist, um neue technologische Lösungen zu den großen gesellschaftlichen
Herausforderungen zu entwickeln“, erläutert Zimmer.