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Globale Lieferketten im Klimastress: So können Staaten und Unternehmen gegensteuern

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m Zuge des Klimawandels nehmen Häufigkeit und Intensität von
Extremwetterereignissen zu – mit Auswirkungen auf die globalen
Lieferketten: So kann Wassermangel in vielen Branchen die Produktion
behindern, während Überschwemmungen Häfen und Transportwege lahmlegen
können. Betroffene Unternehmen und Staaten können gleichermaßen dazu
beitragen, die Lieferketten widerstandsfähiger zu machen, beispielsweise
indem sie in kritische Infrastruktur investieren und ihre politischen
Maßnahmen in Sachen Klimaresilienz abstimmen.

Was es dabei zu beachten
gilt, zeigt eine neue Studie des EU-geförderten Forschungsprojekts
RETHINK-GSC, das vom Kiel Institut für Weltwirtschaft geleitet wird.

„Die Gefahr ist groß, dass Staaten etwa nach wetterbedingten Missernten
Exportbeschränkungen für landwirtschaftliche Güter beschließen. Diese
Beschränkungen wiederum verknappen die Güter auch in anderen Ländern und
treiben hier wie dort die Preise in die Höhe – so können lokale
Extremwetterereignisse weltweite Auswirkungen haben. Ein Beispiel ist die
Reiskrise 2007/08, als sich die weltweiten Reispreise innerhalb von nur
sechs Monaten verdreifachten“, sagt Dr. Niclas Poitiers, Wissenschaftler
am belgischen Thinktank Bruegel und einer der Autoren der Studie Climate
Risks to Global Supply Chains/https://rethink-gsc.eu/climate-risks-to-
global-supply-chain/
. Sein Fazit: „Klimagefahren belasten
Wertschöpfungsketten weltweit. Daher ist es entscheidend, dass Staaten
ihre Maßnahmen international koordinieren.“

Investitionsanreize für Unternehmen schaffen

Auch unterstützen Staaten oft Unternehmen nach wetterbedingten Schäden
beim Wiederaufbau finanziell oder subventionieren Versicherungszahlungen
in Gebieten mit hohem Klimarisiko. „Übernimmt der Staat jedoch einen zu
großen Teil der finanziellen Last für die Sicherung globaler
Wertschöpfungsketten, untergräbt dies die Motivation des privaten Sektors,
selbst in Klimaschutzmaßnahmen zu investieren“, sagt Poitiers. Die
Studienautoren raten daher den Staaten, Anreize für Unternehmen in den
betroffenen Gebieten zu schaffen, damit diese ihren Standort in eine
sicherere Region verlegen oder in Maßnahmen zur Verringerung ihres
Klimarisikos zu investieren.

Staaten leiden direkt und indirekt unter Klimarisiken

Klimabedingte Risiken bedrohen die globalen Lieferketten über mehrere
Kanäle: einerseits durch Produktions- oder Ernteausfälle nach
Naturkatastrophen, andererseits durch eine eingeschränkte Wasser- und
Energiebereitstellung und Beeinträchtigung von Infrastruktur sowie
Handelswegen. Als Beispiele nennen die Studienautoren, dass
Überschwemmungen Fabriken oder Lager beschädigen oder die Vermehrung von
Schädlingen in der Landwirtschaft begünstigen können. Auch müssen Branchen
wie die Stromproduktion, die auf große Mengen Wasser angewiesen sind,
während einer Dürre ihre Produktion drosseln, und Flüsse sind bei extremem
Niedrigwasser nicht mehr schiffbar.

Bisher hatten solche Extremwetterereignisse messbare, aber überschaubare
Auswirkungen auf die globalen Lieferketten. Experten erwarten jedoch, dass
solche Ereignisse häufiger und massiver auftreten. „Dies beeinträchtigt
dann nicht mehr nur direkt betroffene Regionen, sondern über den
internationalen Handel auch größere Wirtschaftsräume, wenn nicht sogar die
ganze Welt. Unternehmerische und staatliche Maßnahmen zur
Schadensminderung werden deshalb immer wichtiger“, sagt Prof. Holger Görg,
RETHINK-GSC Projektleiter und Leiter der Forschungsgruppe „Internationaler
Handel und Investitionen“ am Kiel Institut für Weltwirtschaft.

Jetzt lesen: Studie Climate Risks to Global Supply Chains/https://rethink-
gsc.eu/climate-risks-to-global-supply-chain/

Über RETHINK-GSC

Das Projekt „Rethinking Global Supply Chains: Measurement, Impact and
Policy“ (RETHINK-GSC) untersucht die Auswirkungen von Wissensflüssen und
Dienstleistungsinputs in globalen Lieferketten (GSCs). Forschende aus 11
Instituten bringen ihre breite Expertise in einem multidisziplinären
Ansatz ein, entwickeln neue Methoden und nutzen innovative Techniken, um
die zunehmende Bedeutung immaterieller Güter in globalen Supply Chains zu
analysieren, zu messen und zu quantifizieren sowie neue Erkenntnisse über
aktuelle und zu erwartende Veränderungen in globalen Produktionsprozessen
zu gewinnen.

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