Zum Hauptinhalt springen

Sport

Moderne Profi-Sportvereine kommen ohne Radiologie nicht weiter“

Euro 2020 – in den kommenden Wochen dreht sich
alles um den Fußball. Was die Europameisterschaft und der Fußballsport mit
Radiologie zu tun haben, darüber haben wir mit Prof. Dr. Martin Mack
gesprochen. Professor Mack ist Facharzt für Diagnostische Radiologie,
Gesellschafter der Gemeinschaftspraxis Radiologie München und Leiter des
Standorts an der Säbener Straße auf dem Trainingsgelände des FC Bayern
München. Er ist damit auch für die radiologische Betreuung der Spieler des
FC Bayern München zuständig.

Herr Professor Mack, in diesem Sommer finden gleich zwei große Sport-
Events statt: die Euro 2020 und die Olympischen Spiele in Tokio. Schauen
Sie sich in Ihrer Freizeit eigentlich sportliche Wettkämpfe an, und wenn
ja, welches Ereignis von den beiden favorisieren Sie?
Professor Mack: Ich schaue mir in meiner Freizeit auch mal Sportereignisse
an, wobei mich Fußball eher interessiert als die Olympiade. Das hängt auch
damit zusammen, dass ich einige Fußballclubs radiologisch betreue und
dadurch einen stärkeren Bezug zum Fußball habe. Aber es kommen auch
Sportler aus anderen Sportarten wie Handball oder der Leichtathletik zu
mir in die Praxis. Wenn diese Spieler oder Athleten dann Wettkämpfe haben,
schaue ich mir auch gerne die Spiele und Veranstaltungen an, bei denen sie
dabei sind.

Können Sie sich Fußballspiele eigentlich als „normaler Zuschauer“
anschauen oder lässt sich der professionelle Blick eines Arztes und
Radiologen nicht mehr abschalten?
Professor Mack: Das kommt darauf an. Wenn es um Spieler des FC Bayern
München geht, schaue ich mir die Spiele sehr intensiv und teils mit einer
gewissen Anspannung an. Denn statistisch gesehen ist es einfach so, dass
sich immer irgendein Spieler in einem Spiel verletzt. Das bedeutet dann
meistens, dass ich noch einmal in die Praxis fahren und den Spieler
untersuchen muss. Außerdem hängt natürlich auch mein Herz an diesem
Verein, sodass man sich etwas sorgt, wenn einer der Spieler der „eigenen“
Mannschaft ausfällt. Wenn sich einer der Spieler verletzt hat, schaue ich
mir nachher auch immer die  Videoaufzeichnungen des Spiels an. Der
Verletzungsmechanismus kann manchmal eine große Hilfe bei der Beurteilung
der sein.

Sie haben gerade über Ihre radiologische Betreuung der Spieler des FC
Bayern berichtet. Die Spieler haben ja, wie andere Profi-Fußballer auch,
gerade eine besonders anstrengende Saison hinter sich - mit vielen Spielen
in vielen Turnieren und wenig Regenerationszeit. Inwieweit erhöht eine
derart starke körperliche Belastung das Verletzungsrisiko, zum Beispiel
jetzt im Rahmen der Euro 2020?
Professor Mack: Starke körperliche Belastungen spielen eine große Rolle
bei Verletzungen. Man weiß aus den Statistiken, zum Beispiel aus der UEFA
Injury Study, dass die Zahl der traumatischen Verletzungen während der
Saison höher ist als in der Saisonvorbereitung. Es ist zum Beispiel auch
bekannt, dass die Häufigkeit von Verletzungen sowohl gegen Ende der ersten
als auch zweiten Halbzeit ansteigt. Die Euro 2020 reduziert natürlich die
Regenerationszeiten für viele Spieler und das wird auch dazu führen, dass
die eine oder andere Verletzung passiert – entweder bei der Euro oder
danach während der Vorbereitung auf die nächste nationale Saison. Denn die
Spieler, die bei der Euro aktiv waren, hatten natürlich weniger Pause als
diejenigen, die nicht dabei waren.

Sind Fußballspieler verletzungsanfälliger als andere Sportler?
Professor Mack: Das kann man nicht pauschal sagen. Auch etwa im Hand- oder
Basketball passieren Verletzungen. Fußball ist einfach ein sehr schneller
Sport geworden, der sehr körperbetont im Zweikampf ist und zumindest im
Profifußballbereich eine hohe Anzahl an Spielen hat. Zum Beispiel liegt
die Laufgeschwindigkeit von Fußballspielern bei Sprints bei ca. 35
Stundenkilometern. Das alles zusammengenommen bringt ein gewisses Maß an
Verletzungen mit sich. Diese kommen aber nicht substanziell häufiger vor
als in anderen Sportarten im hochprofessionellen Bereich.

Was sind die häufigsten Verletzungen bei Fußballspielern und welche
bildgebenden Verfahren kommen hier routinemäßig zum Einsatz?
Professor Mack: Wenn man einen Kader von 25 Spielern hat, dann hat man
ungefähr 50 Verletzungen pro Jahr in der Saison. Das heißt, man kann in
einem Profi-Fußballverein im Schnitt zwei Verletzungen pro Spieler pro
Saison erwarten. Das bedeutet dann natürlich auch, dass ungefähr 12 bis 14
Prozent der Spieler, die man eigentlich zur Verfügung hätte, theoretisch
immer aufgrund einer Verletzung fehlen.
Muskel- und Sehnenverletzungen sind mit weitem Abstand am häufigsten im
Profi-Fußball. Die UEFA analysiert das jedes Jahr und dabei sieht man über
die letzten 20 Jahre, dass Muskel- und Sehnenverletzungen nicht
abgenommen, sondern eher zugenommen haben. Verletzungen wie
Bandverletzungen sind demgegenüber über die Jahre leicht zurückgegangen.
Das zeigt die hohe Belastung in diesem Sport, der die Muskeln und vor
allem die unteren Extremitäten extrem belastet. Muskelverletzungen treten
im Profi-Fußball also am häufigsten auf und produzieren die meisten
Ausfalltage.
Je nach Verletzung spielt die Bildgebung eine sehr relevante Rolle bei der
Diagnostik – etwa von Muskelverletzungen. Heutzutage ist es Routine,
Fußballer mit Muskelverletzungen einer Kernspin-Untersuchung zu
unterziehen, um zum Beispiel zu analysieren, wie ausgedehnt und groß die
Verletzung ist oder welche Strukturen betroffen sind. Durch die Bildgebung
können wir sehen, ob es nur ein Faserriss oder ein Muskelbündelriss ist.
Oder ob es sich um eine myofasziale Verletzung, also eine Verletzung der
Muskelhülle mit Muskel, handelt oder vielleicht sogar die Sehne beteiligt
ist. All diese Verletzungen bedingen unterschiedliche Ausfallzeiten und
deswegen müssen diese genau klassifiziert werden. Danach kann man,
natürlich unter Einbeziehung der klinischen Befunde, abschätzen, wann der
Spieler wieder spielen kann.
Im Follow-up werden regelmäßig MRT-Untersuchungen angefertigt, um ein
exaktes Bild vom Heilungsverlauf zu haben und dann eine möglichst exakte
Einschätzung geben zu können, ob die Laststeuerung passt oder ob man sie
steigern und der Spieler den nächsten Belastungsschritt machen und
möglichst sicher in den Wettkampf zurückkehren kann. Was man auf alle
Fälle vermeiden muss, sind Re-Verletzungen an der gleichen Stelle. Davor
haben alle Angst.

Ist eine Re-Verletzung besonders langwierig?
Professor Mack: Die Re-Verletzung braucht in der Regel länger zum Heilen
als die primäre Verletzung. Das ist gerade bei Muskelverletzungen so, denn
dabei entsteht typischerweise  Narbengewebe, was schlechter durchblutet
ist, weniger Regenerationsfähigkeiten hat und deswegen länger braucht, bis
es sich wieder erholt.

Welche Rolle spielt die Radiologie präventiv, das heißt zum Beispiel bei
Medizinchecks im Rahmen von Spielerkäufen?
Professor Mack: Ganz in der Prävention sind wir noch nicht angekommen. Ich
persönlich sehe Medizin-Checks, die wir mit jedem neu verpflichteten
Spieler am Anfang machen, als wichtiges Kriterium für die Prävention an,
weil es uns einen Überblick gibt über Fragen wie zum Beispiel: Was hat der
Spieler potenziell für gesundheitliche Baustellen? Hat der Spieler
vielleicht kleine Knorpelschäden oder Probleme am Meniskus? Hat er
irgendwo anders am Körper Veränderungen, zum Beispiel an der Wirbelsäule,
die ihm potenziell im weiteren Verlauf Beschwerden machen könnten? Ich
würde sagen, dass man das als Prävention gelten lassen kann. Was wir noch
nicht machen, ist, dass wir jede Woche die Spieler im Kernspin
durchchecken. So weit sind wir noch nicht.

Wie schätzen Sie allgemein die Bedeutung der bildgebenden Diagnostik im
Profisport ein? Wird diese eher zu- oder abnehmen?
Professor Mack: Ich glaube, dass ein moderner Profi-Sportverein, egal ob
im Fußball oder in einer anderen Sportart, ohne Radiologie und umfassende
bildgebende Diagnostik, die regelmäßig eingesetzt wird, nicht weiterkommt.
Denn es passieren im Sport ständig kleinere Verletzungen oder
Überlastungsreaktionen, die man sich anschauen muss. Die klinische
Untersuchung, aber auch der Ultraschall spielen eine Rolle, aber letztlich
geht die Tendenz dahin, dass die Magnetresonanztomografie das Verfahren
der Wahl ist. Damit kann man Verletzungen am exaktesten analysieren und
hat keine Strahlenbelastung. Es verfestigt sich zunehmend in den Köpfen
von Sportlern, dass ein gut gemachtes Kernspin der Goldstandard ist, um
sie zu betreuen. Die Tendenz ist, dass es zunehmend mehr eingesetzt wird,
was meiner Meinung nach auch sinnvoll ist.

Abschließend die wichtigste Frage: Wer wird Europameister?
Professor Mack: Wenn ich das schon sicher vorhersagen könnte! Ich hoffe,
dass es die deutsche Nationalmannschaft wird. Sie sind gut aufgestellt.
Natürlich, auch die anderen Mannschaften schlafen nicht, aber die deutsche
Nationalmannschaft hat eine gute Ausgangsbasis und gute Spieler.

  • Aufrufe: 56

Wenn die Sehne überlastet ist oder der Wirbel ermüdet: Verletzungen im Nachwuchs-Tennis

Nachwuchs-Tennisspieler leiden häufig an einer Tendinopathie der Extensor
Carpi Ulnaris-Sehne oder an einer Spondylolyse (Ermüdungsbruch eines
Wirbelkörpers). Besonders häufig betroffen sind Jugendliche zwischen 14
und 19 Jahren. Die Symptome müssen schnell erkannt und behandelt werden,
um eine zuverlässige Rückkehr in den Sport zu ermöglichen. Überlastungen
und Verletzungen im Tennis-Sport sind eines der Hauptthemen auf dem 36.
Jahreskongress der GOTS am 1. und 2. Juli, hybrid: online und live aus
Basel.

Dr. Stefan Michalski, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am ZFOS
München: „Am ellenseitigen Handgelenk gibt es zwei Hauptfaktoren für eine
Überlastung: die beidhändige Rückhand, sowie den Vorhand-Topspin. Nach
einiger Zeit kommt es zu einer Reizung, zu einer Instabilität oder sogar
zum Riss der Sehne. In allen Fällen muss das Handgelenk mit einer Schiene
ruhiggestellt werden, bei einer Instabilität oder einer Ruptur ist auch
manchmal ein operativer Eingriff notwendig. Der Sportler muss in den
meisten Fällen rund zwei Monate pausieren.“

Die ursächlichen Probleme für die Überlastung am Handgelenk liegen, neben
einer Technikänderung zu Topspin-Schlägen und einem schnelleren Spiel,
gelegentlich auch woanders: an Knien, Hüfte oder Schulter. Die Belastung
der Extensor Carpi Ulnars-Sehne entsteht dann dadurch, dass der Sportler
die Probleme instinktiv ausgleicht und das Handgelenk anders führt. Hier
ist eine tiefere Ursachenforschung unerlässlich. Hinterher muss an der
Ganzkörper-Stabilität gearbeitet werden.

Die Spondylolyse wiederum ist ein Stress- oder Ermüdungsbruch im hinteren
Anteil der Wirbelkörper. Durch Aufschlag und Vorhandschlag kommt es im
Tennis häufig zu einer Überstreckung bei gleichzeitigen Seitneigung und
Rotation der unteren Wirbelsäule. Häufig ist dann der 5.
Lendenwirbelkörper betroffen. Auch hier muss der Sportler sofort pausieren
– oft 4 bis 6 Monate lang. Physiotherapie mit Stabilisationsübungen und
gegebenenfalls eine Rückenorthese bringen über 90 Prozent der Betroffenen
zurück in den Sport. Auch mit einer (selteneren) OP durch eine direkte
Stabilisierung des Bruches mittels Schrauben oder einer Zuggurtung haben
viele Sportler die Chance auf ein Comeback.

Wichtig sei, so Michalski, dass in einem Risikosport für eine
Spondylolyse, wie zum Beispiel Tennis,  Sportler mit Rückenschmerzen, die
länger als zwei Wochen andauern, einen Arzt aufsuchen und dort ein MRT
veranlasst wird. Damit kann frühzeitig die richtige Diagnose gestellt und
eine schnellere und sichere Rückkehr zum Sport gewährleistet werden.

  • Aufrufe: 64

Innovatives Kraftgerät der Sportmedizin des Dresdner Uniklinikums unterstützt Olympioniken und ambitionierte Sportler

Im Rahmen eines Sonderförderungsprojekts des sächsischen Innenministeriums
kann die Abteilung für Sportmedizin und Rehabilitation am
UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie
(OUPC) des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden ihren
Gerätepark ausbauen: Das in diesem Rahmen finanzierte Kraftmessgerät
erweitert die Möglichkeiten, ambitionierte Sportler – vom Freizeitathleten
bis zum Olympiateilnehmer – beim Training individuell zu betreuen.

Mit dem neuen Gerät bietet die Sportmedizin des Uniklinikums neben der
ausgefeilten computergestützten, isokinetischen Diagnostik auch die
Möglichkeit, individuelle Trainingseinheiten mit dem Schwerpunkt auf die
unteren Extremitäten zu absolvieren. Als einer der ersten Nutzer des
Kraftgeräts profitiert davon der Bob-Doppel-Olympiasieger Francesco
Friedrich.

„Die gezielte wie präzise Diagnostik ist nicht nur im Leistungssport eine
verlässliche Basis, die eigene Leistung zu steigern, Verletzungen zu
vermeiden oder nach einer Pause wieder ins Training einzusteigen. Mit dem
neuen Kraftgerät haben leistungsorientierte Sporttreibende nun die
Möglichkeit, noch exaktere Informationen über ihr körperliches Potential
zu erhalten und sich entsprechend ihrer Ziele beraten zu lassen“, sagt
Prof. Alexander Disch, Koordinator Sportmedizin am OUPC. Zudem kann die
neu angeschaffte „Legpress Athletic“ im Dresdner Uniklinikum für ein
individuelles Training genutzt werden. „Das Gerät sorgt im Bereich der
unteren Extremitäten dafür, dass die Muskulatur durch Maximalkraft und
Schnelligkeitstraining individuelle Reize erhält. Das ist in anderen
Trainingssituationen so nicht umsetzbar. Auf diese Weise ist es möglich,
die Leistungsfähigkeit hocheffizient zu verbessern“, ergänzt
Sportwissenschaftler Philipp Flößel.

Der „Goldstandard“ für die Kraftdiagnostik im Leistungssport

Während sich international erfolgreiche Kaderathletinnen und -athleten in
früheren Jahren vor allem zur jährlichen Gesundheitsuntersuchung und zur
Leistungsdiagnostik in der Abteilung für Sportmedizin und Rehabilitation
des OUPC vorstellten, zeichnet sich nun ein Umdenken ab. Dies ist auch an
dem deutlich erweiterten Leistungsangebot ablesbar. Inzwischen überprüft
die Sportmedizin des Dresdner Uniklinikums ganz gezielt auch die Kraft
einzelner Muskelgruppen ambitionierter Sporttreibender und berät sie und
ihre Trainerstäbe aus medizinischer und trainingswissenschaftlicher Sicht.
Mehrfach im Jahr vorgenommene Leistungsdiagnostiken einschließlich der
Kraftmessungen geben direkte Rückkopplungen über den Trainingserfolg sowie
den aktuellen Leistungszustand der Athletinnen und Athleten. Das neue auf
Vermittlung des Olympiastützpunkts Sachsen mit Sonderfördergeldern des
sächsischen Innenministeriums angeschaffte Kraftgerät „Legpress Athletic“
wird im ersten Schritt vorranging im Bobsport eingesetzt. Die Anregungen
für die Anschaffung sowie den Standort in der Sportmedizin des
Uniklinikums gaben die weltweit führenden Bobsportler um Doppel-
Olympiasieger und Doppelweltmeister Francesco Friedrich. „Wir sind
dankbar, dass das Sächsische Innenministerium diesen Wunsch aufgegriffen
hat und auf diese Weise die Vorbereitung der Wintersportler auf Peking
2022 unterstützt“, sagt Thomas Weise, Leiter des Olympiastützpunkts
Sachsen.

Die in den ersten Einsatzmonaten des Kraftgeräts gewonnenen Erkenntnisse
bilden die Basis für den Transfer auf Spitzenathleten anderer Sportarten –
insbesondere in den Disziplinen Shorttrack, Eischnelllauf, Rudern,
Leichtathletik, Biathlon, Skilanglauf und Nordische Kombination. „Die
Gesundheit ist die grundlegende Basis für sportliche Höchstleistungen.
Deshalb ist es wichtig, dass insbesondere Spitzensportler in einem
medizinischen Setting auf universitärem Niveau betreut werden. Mit dem
Bereich Sportmedizin und Rehabilitation verfügt das OUPC über ein
interdisziplinär und interprofessionell hervorragend aufgestelltes Team
zur umfassenden sportärztlichen Versorgung der Athleten im
Hochleistungssport“, sagt Prof. Klaus-Dieter Schaser, Medizinischer
Direktor des OUPC. Als lizenziertes Untersuchungszentrum des Deutschen
Olympischen Sportbunds (DOSB) bietet die Sportmedizin eine Diagnostik auf
höchstem Niveau. Ziele sind Prävention und Rehabilitation der Gesundheit
von Leistungssportlern aller Altersklassen. Dazu gehören
Leistungsdiagnostik sowie Beratung und Betreuung einschließlich einer
medizinischen Behandlung. Von der dazu notwendigen Expertise profitieren
auch Freizeitsportler sowie Patienten des Dresdner Uniklinikums.

Die nun in der Sportmedizin verfügbare „Legpress Athletic“ stellt
innerhalb der deutschlandweit flächendeckenden Struktur der
bundesdeutschen Olympiastützpunkte aktuell den Goldstandard für die
Kraftdiagnostik dar und wird in einigen der Stützpunkte bereits
eingesetzt. Das Gerät ermöglicht eine standardisierte dezentrale
Diagnostik und unterstützt damit flächendeckend das Training im deutschen
Spitzensport. Auch beim Wechsel des Trainingsorts lässt sich die
Vergleichbarkeit von Testwerten sicherstellen, um Diagnostik und das
daraus abgeleitete individuelle Training auf dem bisherigen Niveau weiter
aufrecht zu erhalten. Jedoch nutzen nur wenige Olympiastützpunkte das
Gerät auch zum strukturierten Training. Der OSP Sachsen – und damit die
kooperierende Abteilung für Sportmedizin und Rehabilitation am OUPC – ist
einer der wenigen Standorte, an denen die isokinetischen Kraftgeräte
zusätzlich für das regelmäßige Training im Bereich der Topathleten
eingesetzt werden.

Neben der robusten, auf die hohen Kräfte der Spitzensportler
ausgerichteten Konstruktion des „Legpress Athletic“ spielt das integrierte
Computersystem eine wichtige Rolle. Es ermöglicht gut kontrollierbare
Trainingseinheiten, in dem es die Position der zu testenden oder
trainierenden Person ebenso abspeichert wie die Messdaten. Auf diese Weise
lassen sich bei Folgeterminen die Positionen schnell und einfach
wiedereinstellen, sodass Tests und Trainings optimal reproduzierbar sind.

Auch wettkampforientierte Freizeitsportlerinnen und -sportler profitieren

Ebenfalls angedacht ist es, das Kraftgerät bei Diagnostik und Training im
Bereich des ambitionierten Freizeitsportbereichs einzusetzen. Dank des
Know-how-Transfers aus dem Spitzensport lässt sich auch das Training für
wettkampforientierte Läufer, Radsportler und Triathleten optimieren.
„Neben der Ausdauerdiagnostik empfiehlt es sich gerade für ambitionierte
Radfahrer und Läufer, die regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen, eine
Kraftdiagnostik vornehmen zu lassen. Sie ermöglicht weitere Einblicke
bezüglich des momentanen Leistungsniveaus, hilft Leistungsreserven
aufzudecken und kann trainingssteuernd genutzt werden“, sagt Philipp
Flößel. Der im Bereich Sportmedizin und Rehabilitation des OUPC tätige
Sportwissenschaftler nennt als Beispiel das gezielte Krafttraining. Damit
lassen sich die Trittdynamik ökonomisieren, muskuläre Defizite oder
Dysbalancen frühzeitig ausgleichen oder die Wettkampfgeschwindigkeiten
deutlich steigern. Zudem kann die Sportmedizin Sportlern mit Hilfe des
Kraftgeräts Tipps zur Strukturierung ihrer Trainingssaison geben. Ein
Beispiel dafür ist die Variation der Trainingsumfänge und -inhalte im
Saisonverlauf. Auf diese Weise werden immer wieder neue Anpassungsimpulse
ausgelöst. Der Anteil von unspezifischem Ausgleichstraining wie Kräftigung
und Koordinations-Techniktraining dagegen lässt sich besser in den
Wintermonaten intensivieren, um in den Sommermonaten von einer möglichst
breiten Leistungsanlage profitieren zu können.

  • Aufrufe: 62

Die Zukunft der Fitnessbranche: "Der reale Kontakt zu Menschen lässt sich nicht ersetzen"

rof. Dr. Niels Nagel lehrt Sportmanagement an der ISM Köln.  ISM
rof. Dr. Niels Nagel lehrt Sportmanagement an der ISM Köln. ISM

Besonders Indoor-Sportanbieter wie Fitnessstudios haben die Corona-
Maßnahmen schwer getroffen. Während einige Betreiber mit
Trainingsmöglichkeiten im Freien eine Übergangslösung suchen, hofft die
gesamte Branche auf baldige Öffnungsschritte. Aber kann die Rückkehr zum
Altbewährten funktionieren? Die Kundenbedürfnisse haben sich seit Beginn
der Pandemie geändert, im Lockdown ist Sport individueller, flexibler und
digitaler geworden. Prof. Dr. Niels Nagel von der International School of
Management (ISM) erklärt, was Menschen trotzdem wieder ins Studio zieht
und wie Sportanbieter sich langfristig attraktiv halten.

Yogastunde auf YouTube, Intervalltraining per App oder Online-Spinningkurs
im Abo – digitale Sportangebote sind gerade in Corona-Zeiten zur
Normalität geworden. Wer sich an kostenfreie Lösungen gewöhnt oder einen
teuren Heimtrainer angeschafft hat, wird daran auch weiterhin festhalten.
Werden Fitnessstudios deshalb auch nach dem Lockdown leer bleiben? Nein,
sagt Sportmanagement-Professor Dr. Niels Nagel: „Ich habe keinen Zweifel
daran, dass sich digitale Sportangebote etablieren werden. Sie werden eine
Ergänzung zum Fitnessstudio oder Sportverein darstellen und das ist auch
gut so. Aber nicht jeder kann oder will mit digitalen Sportprogrammen
trainieren“, so Nagel. „Die direkte Betreuung durch den Trainer bietet
Sicherheit, davon profitieren einige Zielgruppen, insbesondere ältere
Menschen oder solche mit Vorerkrankungen. Die Vielfalt an
Trainingsmöglichkeiten und die Möglichkeit, reale Kontakte und Bindung zu
Menschen aufzubauen, ist etwas, das man nicht ersetzen kann. Daher glaube
ich, dass ein Großteil der Menschen wieder ins Fitnessstudio gehen wird.
Das zeigen auch einige Marktstudien.“

Ein wichtiger Faktor wird bei der Rückkehr ins Fitnessstudio auch die
Sicherheit sein. Umfangreiche Hygiene- und Infektionsschutzkonzepte, die
die Branche mit Experten und Wissenschaftlern entwickelt hat, warten
längst auf ihren Einsatz. Die Digitalisierung der Trainingsgeräte und
-bereiche sowie des Check-Ins bietet eine einfache Form der
Kontaktverfolgung. Mit ergänzenden Fitness-Apps können die Mitglieder auch
außerhalb des Studios erreicht werden. Der Kontakt über die Studioschwelle
hinweg zahlt dabei auch auf die Attraktivität der Anbieter ein, meint
Nagel: „Sportanbieter müssen die Fitnesslandschaft aus den Augen ihrer
Kunden betrachten und deren Bedürfnisse verstehen. Es wird in Zukunft
darum gehen, dass die Verbindung zum Kunden und dessen Coaching auch dann
funktioniert, wenn der Kunde gerade nicht im Fitnessstudio trainiert.“

Was der große Fitnesstrend in diesem Jahr wird, ist auch für den Experten
nur schwer einzuschätzen. Die Corona-Zeit wird ihre Spuren hinterlassen,
aus denen sich aber auch Positives ziehen lässt: „Sicher werden in 2021
Fitness-Apps und Home-Fitness eine besondere Bedeutung haben. Mein Favorit
für die langfristige Entwicklung in der Fitnessbranche ist aber ‚Exercise
is medicine‘ als globaler Trend, der Gesundheit durch Training
fokussiert“, so Nagel. „Ich schätze, dass sich die Grenzen der einzelnen
Marktsegmente im Sportmarkt tendenziell auflösen. Das ist eine riesige
Chance für uns alle im Sportmarkt. Wir können die zentrale Rolle und
Funktion des Sports für unsere Gesellschaft neu definieren. Vielleicht war
Corona hier weniger Ursache als Initialzündung für eine Entwicklung.“

Zur Zukunft des Sportmarktes veranstaltet die ISM am 4. Mai um 18 Uhr die
Webkonferenz „Active Sports – Wie werden wir morgen Sport treiben?“. Prof.
Dr. Niels Nagel diskutiert mit Branchenexperten über die Digitalisierung
im Sport sowie den Einfluss anderer Trends wie Nachhaltigkeit,
Individualisierung und Flexibilisierung. Interessierte können sich ab
sofort per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. anmelden.

Hintergrund:
Die International School of Management (ISM) ist eine staatlich
anerkannte, private Hochschule in gemeinnütziger Trägerschaft und zählt zu
den führenden privaten Hochschulen in Deutschland. An Standorten in
Dortmund, Frankfurt/Main, München, Hamburg, Köln, Stuttgart und Berlin
wird in kompakten und anwendungsbezogenen Studiengängen der
Führungsnachwuchs für international orientierte Wirtschaftsunternehmen
ausgebildet. Zum Studienangebot gehören Vollzeit-Programme,
berufsbegleitende und duale Studiengänge sowie ab Herbst 2021 das
Fernstudium. In Hochschulrankings schafft es die ISM mit hoher
Lehrqualität, Internationalität und Praxisbezug regelmäßig auf die
vordersten Plätze. Das internationale Netzwerk umfasst rund 190
Partnerhochschulen.

  • Aufrufe: 61