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15.000 Kilometer im Sattel: Coburger Studis radeln für rumänische Kinder

Mit einer Benefiz-Aktion starten zwei Studierende der Sozialen Arbeit an
der Hochschule Coburg in ihr internationales Praxissemester. Thomas
Fritsch und Nick Köppel radeln vom winterlichen Coburg aus nach Rumänien,
um Spenden für das BuKi-Kinderhaus zu sammeln.

„Manche Kinder haben Bissspuren von Ratten im Gesicht. Weil die da einfach
rumwuseln und die Kinder annagen.“ Thomas Fritsch beschreibt Kälte, Hunger
und soziale Ängste in den Hütten des Roma-Slums Cidreag in Rumänien.
„Viele der Eltern arbeiten in Deutschland in den großen
Fleischereibetrieben oder im Straßenbau. Die Kinder sind sich selbst
überlassen.“ Nick Köppel ergänzt, es gehe darum, die Spirale der Armut zu
durchbrechen. In der Tagesstätte der deutschen BuKi-Initiative bekommen
die Kinder Cidreags Bildung, pädagogische Betreuung und zwei Mahlzeiten am
Tag. Fritsch und Köppel, Studierende der Sozialen Arbeit an der Hochschule
Coburg, haben das BuKi-Haus bisher nur einmal besucht. In den kommenden
sechs Monaten werden sie die Einrichtung als Praktikanten unterstützen.
Und sie wollen zu ihrem Praktikum Geld mitbringen: Am Montag, 13. März,
starten sie an der Hochschule Coburg zu einer Benefiz-Radtour, die über
Baiersdorf, Neumarkt, Straubing und Passau durch Österreich und Ungarn bis
Cidreag führt.

Ziel: drei Wochen, 1500 Kilometer, 12.000 Euro

Knapp 15.000 Kilometer müssen die Studenten zurücklegen, um zu ihrem
Praktikumsplatz zu gelangen. Pro Kilometer benötigen sie 8,50 Euro, damit
sie ihr Ziel erreichen: Sie wollen 12.000 Euro sammeln und damit ein Jahr
lang das Mittagessen für die etwa 50 Kids im BuKi-Haus finanzieren. „Wir
hoffen auf größere Spenden von Unternehmen, sind aber auch jedem dankbar,
der fünf Euro übrig hat – jeder Euro zählt“, sagt Fritsch. Ihre Reise
dokumentieren sie auf Facebook und Instagram und verweisen auf die
Webseite des Vereins BuKi-Hilfe, wo der Mittagstisch im BuKi-Haus einfach
über ein Spendenkonto oder PayPal unterstützt werden kann. „Wer unsere
Reise mitverfolgen will, kann auch einfach eingeben: Tom und Nick radeln
für BuKi“, sagt Köppel. Drei Wochen planen sie für die winterliche Rad-
Reise ein, schlafen werden sie bei Freunden des Projekts, im Kloster, im
Zelt. „Wir sind beide sportlich und wollten mit einer besonderen Aktion
starten, um darauf aufmerksam zu machen, dass Menschen in Europa unter
nicht-menschenwürdigen Bedingungen leben.“

Vor einigen Tagen stellte die Organisation Save the Children ihren Bericht
über Kinderarmut in Europa vor. Den jüngsten Zahlen aus dem Jahr 2021
zufolge war das Armutsrisiko in Rumänien am höchsten: Demnach waren dort
41,5 Prozent der Kinder von Armut bedroht. Die Bevölkerungsgruppe der Roma
lebt am Rand der Gesellschaft in einem der ärmsten Länder Europas.
„Soziale Arbeit ist auch international“, erklärt Fritsch. „Ich glaube,
ganz andere Lebensrealitäten kennen zu lernen, macht auch flexibler im
Kopf und erleichtert es im Beruf, seine eigenen Aktionen kritisch zu
hinterfragen: Ist es das, was die Leute wollen? Und inwiefern hilft es
ihnen wirklich?“ In ihrem Beruf würden sie später immer wieder damit
konfrontiert, dass Menschen dort zurecht kommen müssen, wo sie sind, in
ihrem jeweiligen Umfeld. „Das ist das oberste Ziel“, sagt der Student.

Professioneller Austausch

Auf die Idee, das Praxissemester im Ausland zu machen, kam er in den
Vorlesungen von Prof. Dr. Claudia Lohrenscheit. Die Professorin für
Internationale Soziale Arbeit und Menschenrechte an der Hochschule Coburg
betreut die beiden Studierenden auch in ihrem Praxissemester. „In ihren
Vorlesungen achtet sie sehr darauf, zu vernetzen und die Grenzen zu für
uns als angehende Sozialarbeitende zu weiten“, sagt Fritsch. Köppel nickt.
„Wenn man mit Menschen arbeitet, sieht man sehr viel Leid, aber es gibt
auch sehr freudige Momente. Es ist wichtig, sich darüber auszutauschen,
wie sich das miteinander verbinden lässt – und mit unserer Profession. Wir
werden viele neue Erfahrungen machen.“

Auf dem Weg in eine andere Lebenswelt

Auch deshalb ist die Reise für sie der richtige Start in ihr Praktikum:
Fritsch erzählt, wie die Umgebung beim Fahrradfahren wirkt: „Man nimmt
deutlicher wahr, wie sie sich verändert, wie sich die Menschen verändern,
die Sprache.“ Die angehenden Sozialarbeiter haben 15.000 Kilometer, um
sich der Lebenswelt der Menschen in Cidreag zu nähern. „Seit das BuKi-
Projekt vor zwölf Jahren gestartet ist, hat sich schon viel geändert.“
Köppel berichtet von der Wasserversorgung, die viele Hütten inzwischen
haben. „Es gibt eine Müllabfuhr, die auch mehr oder weniger funktioniert.“
Und wenn das Benefiz-Radeln läuft wie geplant, gibt es für 50 Kinder ein
Jahr lang ein warmes Mittagessen.

Text: Natalie Schalk

Video über das Projekt: https://youtu.be/OqVumcqftjg

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Kollaps der Silicon Valley Bank sendet Warnschuss nach Europa

Der NRW-Mittelstand sieht im Untergang der US-amerikanischen Silicon Valley Bank ein Menetekel für den heimischen Bankensektor und die Finanzierung mittelständischer Betriebe. NRW-Landesgeschäftsführer Herbert Schulte vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) fordert politische Weichenstellungen zur Krisenprävention:
 
„Der Kollaps der Silicon Valley Bank in den USA hat eine Reihe regionaler Banken Bank-runs beschert und grundsätzliche Fragen nach der Stabilität des Bankensystems aufgeworfen. Die Ansteckungsgefahr ist vor dem Hintergrund wachsender Liquiditätsprobleme im Bankensektor gestiegen und wir sollten uns jetzt wappnen. Risikostreuung und Cash-Management sind Aufgaben der Wirtschaft. Der Staat ist jetzt gefordert, Kurskorrekturen einzuleiten, die unsere Wirtschaft wieder auf das Wachstumsgleis stellen. Bürokratieabbau, fiskalische Entlastung sowie eine grundsätzliche Absage an weitere Wachstumskiller wie das Lieferkettengesetz sind das Gebot der Stunde, um den Betrieben Rückendeckung zu geben. Die sich wiederholenden, ideologiebetrieben Marktinterventionen müssen drastisch zurückgefahren werden, um dem Marktmechanismus die Gelegenheit zu geben, die ökonomischen Schäden der vergangenen Jahre zu beheben. Debatten um eine Vier-Tage-Woche oder 32 Stunden Wochenarbeitszeit zeigen, dass der Ernst der Lage in unserer Ökonomie in keiner Weise erkannt wurde. Konsum sowie Industrieproduktion befinden sich in einer beschleunigten Abwärtsspirale, während die Preise weiter steigen – diese Trends müssen wir durch ernsthafte Politik und mutige Investitionsentscheidungen in den Standort durchbrechen.“
 

Thomas Kolbe
Pressesprecher BVMW NRW
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Aida sagt Metropolen-Kreuzfahrten mit AIDAprima zu Ostern kurzfristig ab – Betroffene sollten Schadensersatz fordern

Aida strich vor Kurzem gleich zwei der einwöchigen Metropolenkreuzfahrten mit der AIDAprima am 30.03.2023 und 06.04.2023 aus sogenannten operativen Gründen. „Betroffene sollten dies nicht einfach hinnehmen. Nachdem Aida die Absage der Reisen zu verantworten hat, bestehen über die Erstattung des Reisepreises oder kostenfreie Umbuchungsoptionen hinaus erhebliche Schadensersatzansprüche wegen entgangener Urlaubsfreude“, berichten Dr. Marcus Hoffmann und Mirko Göpfert, Partner der im Verbraucherschutzrecht tätigen Kanzlei Dr. Hoffmann & Partner Rechtsanwälte aus Nürnberg, die die Plattform Kreuzfahrt-Anwalt.de betreibt.

Viele Kreuzfahrer hatten sich seit Langem auf ihre Reise mit der AIDAprima gefreut. Auf den beiden Reisen, die am 30.03.2023 und am 06.04.2023 beginnen hätten sollen, standen Metropolen wie Rotterdam, Hamburg und Paris auf dem Programm. Doch wenige Wochen vor Reisebeginn erhielten die Kunden von Aida vollkommen unerwartet die schlechte Nachricht, dass diese Kreuzfahrten abgesagt werden. Dort teilt die Rostocker Reederei lapidar mit, dass die Reisen mit AIDAprima aus operativen Gründen leider nicht stattfinden könnten.

Absage der Kreuzfahrten mit der AIDAprima – AIDA muss schnell regulieren

Das Pauschalreiserecht ist eindeutig: Sagt der Veranstalter eine Reise ab, muss er den gezahlten Reisepreis innerhalb von 14 Tagen nach der Absage vollständig erstatten. „Wenn die Absage also am 01.03.2023 erfolgt ist, hat Aida sämtliche geleistete Zahlungen bis spätestens 15.03.2023 vollständig an den Kunden zurückzuzahlen. Geschieht dies nicht, befindet sich Aida in Verzug“, erläutert Rechtsanwalt Göpfert.

Nach der gesetzlichen Lage ebenso klar ist, dass sich Betroffene nach einer Reiseabsage nicht auf kostenfreie Umbuchungsangebote verweisen lassen müssen. Zudem steht den Kunden von Aida ein Anspruch auf Ersatz nutzloser Aufwendungen zu, wenn beispielsweise bereits Ausflüge gebucht und bezahlt worden sind.

Reiseabsage aus operativen Gründen bei der AIDAprima – Zusätzlich Anspruch auf Schadensersatz

Immer dann, wenn die Reiseabsage aus Gründen erfolgt, die dem Verantwortungsbereich des Veranstalters zuzuordnen sind, besteht neben den vorgenannten Rechten darüber hinaus ein Anspruch auf Schadensersatz wegen entgangener Urlaubsfreude. Die Rechtsprechung hierzu ist verbraucherfreundlich. Gerichte sprachen Reisenden, je nach Zeitpunkt und Grund der Absage, 50 bis zu 100 Prozent des Reisepreises als Schadensersatz zu. Das Besondere und vielen Kreuzfahrern nicht Bewusste ist, dass diese Ansprüche zusätzlich zur Rückzahlung des Reisepreises geltend gemacht werden können. Wird also eine Kreuzfahrt mit einem Reisepreis von 2.000,00 € abgesagt, stehen Schadensersatzsummen von 500 € bis 1.000 € im Raum.

„Für uns nicht nachvollziehbar ist, weshalb die Veranstalter in solchen Fällen die Ansprüche der Kunden schlicht ignorieren. Natürlich bedarf es im Einzelfall einer Prüfung der konkreten Umstände. Liegt die Verantwortung für die Reiseabsage allerdings, wie vorliegend wohl unstreitig, bei Aida, dann ist Schadensersatz zu leisten“, stellen die erfahrenen Verbraucherschützer von Kreuzfahrt-Anwalt.de heraus.

Kreuzfahrer, die mit der AIDAprima auf die Metropolentour gehen wollten, sollten daher handeln und sich nicht beschwichtigen lassen. Der Gesetzgeber hat Reisenden bei Reiseabsagen durch den Veranstalter nicht ohne Grund einen Schadensersatzanspruch eingeräumt. Diese Entschädigung soll einen Ausgleich zwischen Unternehmer und Verbraucher schaffen. Der Veranstalter soll nicht aus wirtschaftlichen Interessen heraus vergessen, dass er mit einem kostenbaren Gut, nämlich der Urlaubszeit des Reisenden „wettet“. Der Reisende hat in aller Regel auch nicht die Möglichkeit, seine Pläne kostenfrei zu ändern. Umgekehrt muss dies selbstverständlich ebenfalls gelten.

Über Kreuzfahrt-Anwalt.de

Kreuzfahrt-Anwalt.de ist ein Angebot der Verbraucherschutzkanzlei Dr. Hoffmann & Partner Rechtsanwälte aus Nürnberg. Kreuzfahrt-Anwalt.de bietet Verbrauchern eine kostenfreie und unverbindliche Erstprüfung im Raum stehender Ansprüche im Zusammenhang mit Kreuzfahrten an. Nach der Erstprüfung besteht für Kreuzfahrer die Möglichkeit, eine qualifizierte außergerichtliche Interessenvertretung gegenüber dem Anbieter zu einem garantierten Festpreis zu buchen.

Entscheidend für den Erfolg eines Vorgehens gegen Großkonzerne bzw. eines „Kampfes David gegen Goliath“ ist insbesondere im Kreuzfahrtrecht die Betrachtung des Einzelfalles. Seit jeher nimmt die Kanzlei Dr. Hoffmann & Partner Rechtsanwälte ausschließlich die rechtlichen Interessen von Verbrauchern in wenigen, ausgewählten Rechtsgebieten wahr, die sie auf höchstem Niveau beherrscht. So vertraten die Verbraucherschützer der Kanzlei Dr. Hoffmann & Partner Rechtsanwälte bereits hunderte Mandanten erfolgreich gegen Großunternehmen und erstritten wegweisende, bundesweit beachtete Entscheidungen.

Kreuzfahrt-Anwalt.de: Ihr Lotse im Kreuzfahrtrecht.

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Ministerpräsident und Wissenschaftsministerin besuchen die Universität Tübingen

Austausch mit Forschenden und Studierenden über die Rolle der
Geisteswissenschaften in einer Gesellschaft des Wandels

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski haben am Freitag die Universität
Tübingen besucht und dabei den Austausch mit Forschenden und Studierenden
gesucht. Thema des rund eineinhalbstündigen Gesprächs war die Rolle der
Geisteswissenschaften in einer Gesellschaft des Wandels.

„Die Geisteswissenschaften sind für die Bewältigung gesellschaftlicher
Herausforderungen von großer Bedeutung, gerade in einem Zeitalter der
Krisen. Nur sie können gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen und
Umbrüche wirklich analysieren und erklären. Vor allem aber liefern sie
wichtige Impulse und Anstöße, wie die Transformation so gestaltet werden
kann, dass sie als gesamtgesellschaftliches Projekt gelingt. Es ist etwa
besonders wichtig, dass ethische Fragen bei der Entwicklung von
Naturwissenschaft und Technik von Beginn an mitgedacht werden“, so
Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Hier an der Universität Tübingen
engagieren sich nicht nur die Medienwissenschaft und die Rhetorik seit
Jahren intensiv für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft –
und für die wichtige Aufgabe, wissenschaftliche Erkenntnisse für alle
Menschen verständlich zu vermitteln.“

„Die Universität Tübingen ist auch international ein Standort der
Spitzenforschung in den Geisteswissenschaften. In der Exzellenzstrategie
verfolgt sie das Konzept des ‚Public Engagement‘, um den so wichtigen
Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern. Ich bin
überzeugt, dass die Einbindung der Geisteswissenschaften unerlässlich ist,
um die Voraussetzung für Innovation, um gesellschaftliche
Veränderungsprozesse und die damit einhergehenden Chancen, aber auch
Konflikte umfassend verstehen und gestalten zu können“, sagte
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski.

„Die Universität Tübingen ist ein Ort hervorragender Natur- und
Lebenswissenschaften“, sagte die Rektorin der Universität, Professorin
Karla Pollmann: „Drei Exzellenzcluster zur Infektions- und Krebsforschung
sowie zum maschinellen Lernen machen die herausragende Position Tübingens
auf diesem Feld sehr deutlich. Gerade wegen dieser besonderen Stärken habe
ich mich besonders darüber gefreut, dass der Ministerpräsident und die
Ministerin die Rolle der Geisteswissenschaften, in denen Tübingen seit
jeher einen herausragenden Ruf genießt, in den Mittelpunkt ihres Besuches
gestellt haben.“

Der Austausch zwischen dem Ministerpräsidenten, der Ministerin sowie den
Forschenden und den Studierenden drehte sich um Themen wie beispielsweise
die Frage, ob sich die Geisteswissenschaften stärker in gesellschaftliche
Debatten einbringen sollten und wenn ja, wie dies gelingen könne. Weitere
Themen waren der Dialog zwischen Geisteswissenschaften,
Naturwissenschaften und Technik, der Beitrag der Geisteswissenschaften zur
Ausbildung der jungen Generation als „Global Citizens“ oder die konkreten
Erwartungen an die Universität Tübingen mit Blick auf
Wissenschaftskommunikation und Translation.

„Der Wandel, der sich derzeit in den Gesellschaften aller
Industrienationen vollzieht, ist in seinem Charakter fundamental“, sagte
Pollmann: „Neue Lebensentwürfe und individuelle Rollenmodelle stoßen auf
rasante Veränderungen in traditionellen Industrien, aber auch in
Dienstleistungsberufen. Der Siegeszug neuer Technologien wie Künstlicher
Intelligenz und Robotik stellt nicht nur den Fortbestand vieler tradierter
Berufe in Frage, sondern auch die Unersetzlichkeit des Menschen, seiner
Arbeitskraft und zunehmend auch seiner Kreativität“, sagte Pollmann. Dazu
kämen zahlreiche Krisen, die unsere Gesellschaft unter massiven Stress
setzten – von der Corona-Pandemie, über den Ukrainekrieg bis hin zum
Klimawandel. Die Geisteswissenschaften seien in dieser Situation kein
Reparaturbetrieb von Gesellschaft und Wirtschaft. Sie könnten auch nicht
alle Probleme beseitigen. Sie seien aber für das Verständnis der
unterschiedlichsten Veränderungen und Herausforderungen unerlässlich und
unersetzlich in ihrer Rolle als Orientierungswissenschaften.

Die Rektorin verwies in diesem Zusammenhang auf herausragende Projekte an
der Universität Tübingen wie den Sonderforschungsbereich „Bedrohte
Ordnungen“ oder die geplante Forschungsstelle zum Rechtsextremismus:
„Unsere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft manifestiert sich unter
anderem darin, dass wir Herausforderungen der Vergangenheit, der Gegenwart
und der Zukunft analysieren und zu ihrer Bewältigung beitragen.“ Eine
weitere wichtige Aufgabe sehe die Universität darin, bei der Entwicklung
neuer Technologien wie der Künstlichen Intelligenz von Beginn an ethische
Fragestellungen mit zu berücksichtigen. „Nicht zuletzt tragen wir als
Universität eine große Verantwortung für die Bildung der jungen
Generation“, betonte die Rektorin: „Hier ist es uns wichtig, Studierenden
die Chance zu geben, sich zu weltoffenen und vorurteilsfreien Menschen zu
entwickeln, die bereit und in der Lage sind, Verantwortung für sich selbst
und eine weltweite Gemeinschaft zu übernehmen.“

Pollmann verwies auf die lange Tradition herausragender
geisteswissenschaftlicher Forschung in Tübingen: „Wir sind nicht allein
die Universität, die Hegel, Schelling und Hölderlin geprägt hat; Tübingen
ist auch der Geburtsort der historisch-kritischen Bibelforschung, mit der
im 19. Jahrhundert die Grundlage für die moderne Theologie gelegt wurde.“
Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten prominente Denker wie Ernst Bloch, Ralf
Dahrendorf, Walter Jens und Hans Küng das Profil Tübingens geprägt. Die
Bedeutung der Universität für die geisteswissenschaftliche Forschung in
Deutschland lasse sich auch an harten Zahlen ablesen. So führe der
aktuelle DFG-Förderatlas Tübingen als eine der drei leistungsstärksten
deutschen Universitäten auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften. Zum
gleichen Urteil komme das renommierte Times Higher Education Ranking nach
Fächern.

Ein Foto erhalten Sie unter: https://www.pressefotos.uni-
tuebingen.de/20230310_Ministerpraesident_Uni_Tuebingen.zip

von links: Dr. Andreas Rothfuß, Kanzler der Universität Tübingen; Petra
Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-
Württemberg; Winfried Kretschman, Ministerpräsident von Baden-Württemberg
und Prof. Dr. Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen.

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