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Stromspeicher-Inspektion 2023: Lithium-Batterien sind im Vergleich zu ihren Alternativen noch klar im Vorteil

Dach mit Solarpanels an der HTW Berlin  HTW Berlin, Forschungsgruppe
Dach mit Solarpanels an der HTW Berlin HTW Berlin, Forschungsgruppe "Solarspeichersysteme"

In der neuesten Ausgabe ihres Stromspeichertests nahm die Hochschule für
Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) nicht nur Lithium-Ionen-
Batteriesysteme unter die Lupe. Erstmals analysierte sie zusammen mit dem
Karlsruher Institut für Technologie (KIT) auch sogenannte Salzwasser- und
Hochtemperaturbatterien. Das Fazit: In puncto Energieeffizienz sind
Lithium-Ionen-Batterien den alternativen Batterietechnologien derzeit noch
deutlich überlegen.

Der für den Klimaschutz erforderliche Photovoltaik-Ausbau wird nur
erfolgreich sein, wenn auch deutlich mehr effiziente Stromspeichersysteme
installiert werden. Neben den etablierten Lithium-Ionen-Batterien stehen
weitere Batterietechnologien in den Startlöchern. Wie effizient die
Alternativen sind, untersuchten Forschende der HTW Berlin und des KIT in
der Studie Stromspeicher-Inspektion 2023. Das Ergebnis: In Natrium-Ionen-
und Natrium-Nickelchlorid-Batterien treten im Vergleich zu Lithium-Ionen-
Batterien noch deutlich höhere Verluste auf. Die Labortests belegen, dass
die Speicherverluste der Natrium-Nickelchlorid-Batterien um das
Siebenfache höher sind als die der Lithium-Ionen-Batterien. Ebenfalls
verbesserungswürdig ist die geringe Leistungsfähigkeit der Natrium-Ionen-
Batterien, die zudem mit sinkendem Ladezustand linear abnimmt. Weitere
technische Unterschiede und Optimierungspotenziale der verschiedenen
Batterietechnologien zeigen die Forschenden in der neuen Studie auf.

Die aktuelle Dominanz der Lithium-Ionen-Batterietechnologie spiegelt sich
auch in ihrem beachtlichen Marktanteil in Deutschland wider: 98 Prozent
der rund 200 000 Heimspeichersysteme, die im vergangenen Jahr installiert
wurden, waren Lithium-Systeme. Die Anzahl der Neuinstallationen stieg 2022
im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 44 Prozent. Besonders im Trend sind
dabei Lithium-Eisenphosphat-Batterien, wie die HTW Berlin in ihrer Analyse
des Speichermarkts zeigt. Innerhalb von fünf Jahren verdoppelten Lithium-
Eisenphosphat-Batterien ihren Anteil auf knapp 70 Prozent im Jahr 2022.
Des Weiteren beobachten die Forschenden der HTW Berlin eine rasante
Marktentwicklung der Hybridwechselrichter. Drei von vier Photovoltaik-
Speichersystemen wurden im Jahr 2022 mit einer DC-Anbindung des
Batteriespeichers realisiert. Vor vier Jahren führten noch AC-gekoppelte
Batteriesysteme den deutschen Heimspeichermarkt an.

In einem weiteren Schwerpunkt der Stromspeicher-Inspektion 2023 bewertete
die HTW Berlin die Energieeffizienz von Solarstromspeichern - seit 2018
zum sechsten Mal in Folge. Die Forschungsgruppe „Solarspeichersysteme“
prüfte 18 Speichersysteme von 11 Unternehmen, darunter namhafte Hersteller
wie BYD, Fronius, Kostal, Varta und Viessmann. Mit einem exzellenten
Wechselrichterwirkungsgrad im Entladebetrieb von 97,8 Prozent punktete RCT
Power im Effizienztest. Der Hybridwechselrichter von Kaco beeindruckte
hingegen mit einer Einschwingzeit von unter 200 Millisekunden. Mit diesen
Werten stellten die beiden Hersteller nicht nur neue Rekorde auf, sondern
verbesserten obendrein den System Performance Index (SPI) ihrer Produkte.
Die an der HTW Berlin entwickelte Bewertungsgröße dient als Grundlage für
den Effizienzvergleich der Geräte.

„Wie bereits in den vergangenen Jahren stehen erneut nur
Hybridwechselrichter in Kombination mit Hochvolt-Batterien auf dem
Siegertreppchen“, resümiert Johannes Weniger, Initiator der Stromspeicher-
Inspektion. Insgesamt konnten die Forschenden in diesem Jahr sieben
Systemen die höchste Effizienzklasse A attestieren. Der Vergleich zweier
Speichersysteme sehr unterschiedlicher Effizienz in der Studie
unterstreicht: Wer auf ein hocheffizientes Photovoltaik-Speichersystem
setzt, kann innerhalb der ersten zehn Betriebsjahre bis zu 1700 €
zusätzlich einsparen.

Um Privatpersonen bei der Suche nach einem effizienten Heimspeicher zu
unterstützen, entwickelte die Forschungsgruppe den Stromspeicher-
Inspektor, der auf den Ergebnissen der Studie aufbaut. „Mit unserem neuen
Online-Tool können Interessierte die wichtigsten Effizienzeigenschaften
der Speichersysteme noch einfacher vergleichen“, sagt Michaela Zoll,
wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe
Solarspeichersysteme. Der Clou: Alle aufgelisteten Kennwerte wurden von
unabhängigen Prüfinstituten ermittelt und auf Plausibilität geprüft. Der
Stromspeicher-Inspektor wird ab sofort kontinuierlich um Produktneuheiten
erweitert und macht diese somit schneller vergleichbar. Interessierte
Hersteller können sich hierzu direkt an die Forschungsgruppe
„Solarspeichersysteme“ der HTW Berlin wenden.

Die Stromspeicher-Inspektion 2023 entstand im Projekt „Perform“, das vom
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird.

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Dicke Luft in den Städten lokalisieren

Die Ergebnisse des neuen Modellierungsansatzes ermöglichen die sofortige und einfache Identifizierung relevanter Hotspots schlechter Luftqualität. Grafik: Hereon/ Martin Ramacher
Die Ergebnisse des neuen Modellierungsansatzes ermöglichen die sofortige und einfache Identifizierung relevanter Hotspots schlechter Luftqualität. Grafik: Hereon/ Martin Ramacher

Dank einer aktuellen Studie mit maßgeblicher Beteiligung des Helmholtz-
Zentrums Hereon lässt sich die Verteilung von Feinstaub in Städten genauer
berechnen. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN),
kann so der Indikator 11.6.2 zur Erfassung der Belastung mit Feinstaub in
Städten detaillierter berechnet werden. Vorteile der neuen Methode sind
die genauere Bestimmung des Indikators und die Möglichkeit der
einheitlichen Anwendung auf ganz Europa. Am Beispiel Hamburgs zeigt sich
so eine unterschiedliche Belastung nach Bezirken, Stadtteilen und sogar
Häuserblocks. Die Studie erschien jüngst in der Fachzeitschrift Remote
Sensing.

Menschen in Großstädten atmen mitunter dicke Luft. Feinstaub und andere
Schadstoffe sorgen für Gesundheitsrisiken. Die Forschenden um Dr. Martin
Ramacher vom Hereon-Institut für Umweltchemie des Küstenraumes machen in
Zusammenarbeit mit dem National Observatory of Athens die Bestimmung von
Feinstaub mit einer Größe kleiner 2,5 Mikrometer (PM2.5) nun exakter. Dazu
nutzten sie offen verfügbare EU-weite Copernicus-Satellitendaten in
Kombination mit dem Chemietransportmodell EPISODE-CityChem. Das am Hereon
entwickelte System konnte am Beispiel Hamburgs mit einer Auflösung von 100
x 100 Quadratmetern Hotspots für schlechte Luft modellieren. Die
berechneten Feinstaub-Konzentrationen werden mit Bevölkerungsdaten
kombiniert und können so zeitgleich auf Gebiete mit schlechter
Luftqualität und hoher Bevölkerungsdichte hinweisen. Diese Gebiete sind
von besonderem Interesse, um Verbesserungen der Luftqualität zu erreichen.
Wegweisend an der entwickelten Methode ist die Kombination
unterschiedlicher und für ganz Europa frei verfügbarer Satellitendaten mit
stadtskaligen Modellrechnungen.

Im Vergleich mit dem bisher von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für
das verwendete Beispieljahr 2016 erhobenen Mittelwert von 14 Mikrogramm
pro Kubikmeter für die ganze Stadt unterlagen die Hamburger tatsächlich
geringeren Feinstaubkonzentrationen von 11 bis 12 Mikrogramm pro
Kubikmeter im städtischen Durchschnitt. Die neuen detaillierten
Berechnungen zeigen allerdings, dass die Belastung im Stadtgebiet
unterschiedlich verteilt ist und in einigen Stadtteilen auf bis zu 17
Mikrogramm pro Kubikmeter steigen kann. „Insbesondere an stark befahrenen
Straßen und im hafennahen Industriegebiet im Süden der Elbe haben wir für
das Beispieljahr 2016 erhöhte Jahresmittelwerte für die
Feinstaubkonzentrationen ermitteln können. Während in Nähe der
Industriegebiete relativ wenige Menschen leben, konnten wir nachweisen,
dass gerade in der Nähe stark befahrener Straßen auch viele Menschen leben
und damit von erhöhten Konzentrationen betroffen sind. Diese
Untersuchungen von Luftverschmutzungs-Hotspots sind bisher im UN-Indikator
untergegangen. Mit unserem Ansatz aber lässt sich im Einklang mit dem
Indikator die Belastung besser erfassen und kann lokalen
EntscheidungsträgerInnen helfen, Gegenmaßnahmen auf den Weg zu bringen“,
sagt Ramacher. Insgesamt liegt Hamburg im Vergleich zu anderen
europäischen Großstädten unter dem europäischen Durchschnitt der
Feinstaubbelastung und überschreitet nicht den jährlichen EU-Grenzwert von
20 Mikrogramm pro Kubikmeter für Feinstaub mit einer Größe kleiner 2,5
Mikrometer (PM2.5).

Hintergrund
Der SDG-Indikator 11.6.2 wurde von den Vereinten Nationen entwickelt, um
die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Luftverschmutzung in
Städten global zu thematisieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat
Ende September 2021 aktualisierte Leitlinien für Luftqualitätsrichtwerte
veröffentlicht, um auf die Bedrohung durch Verschmutzung zu reagieren. Zu
den Auswirkungen jener gehören jährlich sieben Millionen vorzeitige
Todesfälle weltweit und viele Millionen Menschen, die krank werden. Auch
in Europa ist die Luftverschmutzung noch immer ein großes
Gesundheitsproblem.

Die lokale Definition des SDG-Indikators 11.6.2 bringt Herausforderungen
mit sich – vor allem wegen der Vielfalt der Ursachen für Luftverschmutzung
etwa durch unterschiedlichste Emissionsquellen und andere
Einflussfaktoren. Die oft zu wenigen Messstellen können die räumliche
Komplexität nicht genau erfassen. Die vom Hereon und dem National
Observatory of Athens gemeinsam durchgeführte Studie soll die Diskussion
über die Möglichkeiten des SDG-Indikators 11.6.2 für lokale Entscheidungen
vorantreiben. Denn es braucht detaillierte innerstädtische Informationen
über Verschmutzung und die Bevölkerung, um die bisherige Forschungslücke
zu schließen und damit der dicken Luft Herr zu werden.

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Kita-Webseminar: Erzieher*in – und nun?

Fernstudienangebote Kindheits- und Sozialwissenschaften, Hochschule Koblenz - Webinar mit Lara Sielaff und Alexander Jungblut  Hochschule Koblenz
Fernstudienangebote Kindheits- und Sozialwissenschaften, Hochschule Koblenz - Webinar mit Lara Sielaff und Alexander Jungblut Hochschule Koblenz

Berufsbegleitend weiterqualifizieren – ohne Bachelor zum Masterabschluss
Erzieherinnen und Erzieher, die nach ersten Jahren im Beruf auf der Suche
nach einer akademischen Weiterqualifizierungsmöglichkeit sind, können am
14. März 2023 von 17 – 18:30 Uhr ein kostenfreies Webseminar besuchen: Die
Hochschule Koblenz bietet dieses über das Portal <www.erzieherin-
ausbildung.de/kita-webseminare> an.

Lara Sielaff und Alexander Jungblut, beide wissenschaftliche Mitarbeitende
im Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz, informieren
aus erster Hand über das berufsbegleitende Fernstudium Kindheits- und
Sozialwissenschaften M.A.. Angesprochen sind Erzieherinnen und Erzieher,
die sich wissenschaftlich, aber auch auf einer praxisorientierten Ebene
mit kindheitswissenschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzen möchten.

Wie sehen die Studieninhalte aus? Wie ist das berufsbegleitende Studium
aufgebaut und organisiert und welche Karriereperspektiven bietet es?
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um ohne Bachelorabschluss in
den Masterstudiengang einsteigen zu können? Diese Fragen werden im Webinar
erörtert. Doch nicht nur das Masterstudium ist eine Option. Wer möchte,
kann sich auch in Zertifikatskursen weiterqualifizieren, wie etwa zur
Fachkraft für Kita-Sozialraumarbeit. Die Leistungen der angebotenen
Zertifikatskurse werden auf das später mögliche Masterstudium angerechnet.
Nach den einführenden Informationen haben die Webinar-Teilnehmenden
Gelegenheit, individuelle Fragen und ihre Zugangsvoraussetzungen zu
klären.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen am Webinar teilzunehmen, sie
können sich am 14. März 2023 um 17 Uhr einfach zum Zoommeeting einloggen:
<https://hs-koblenz-de.zoom.us/j/61610644751>

Das zfh – Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund unterstützt die
Hochschule Koblenz bei der Durchführung von Fernstudiengängen. Hier können
sich Interessierte sowohl für das Masterfernstudium Kindheits- und
Sozialwissenschaften M.A. als auch für das Zertifikatsangebot ‚Fachkraft
für Kita-Sozialraumarbeit‘ bewerben unter <www.zfh.de/anmeldung>

Weitere Informationen:
<www.zfh.de/master/kindheit> und <www.hs-koblenz.de/maks>
<www.zfh.de/kita-sozialraumarbeit> und <www.hs-koblenz.de/kita-
sozialraumarbeit>

Über das zfh
Das zfh – Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund bildet gemeinsam mit
21 staatlichen Hochschulen den zfh-Hochschulverbund. Das zfh ist eine
wissenschaftliche Institution des Landes Rheinland-Pfalz mit Sitz in
Koblenz und basiert auf einem 1998 ratifizierten Staatsvertrag der
Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland. Neben den 15
Hochschulen dieser drei Bundesländer haben sich weitere Hochschulen aus
Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein
dem Verbund angeschlossen. Das erfahrene Team des zfh fördert und
unterstützt die Hochschulen bei der Entwicklung und Durchführung ihrer
Fernstudienangebote. Mit einem Repertoire von über 100 berufsbegleitenden
Fernstudienangeboten in wirtschaftswissenschaftlichen,
technischen/naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen
Fachrichtungen ist der zfh-Verbund bundesweit größter Anbieter von
Fernstudiengängen an Hochschulen mit akkreditiertem Abschluss. Alle zfh-
Fernstudiengänge mit dem akademischen Ziel des Bachelor- oder
Masterabschlusses sind von den Akkreditierungsagenturen ACQUIN, AHPGS,
ASIIN, AQAS, FIBAA bzw. ZEvA zertifiziert und somit international
anerkannt. Neben den Bachelor- und Masterstudiengängen besteht auch ein
umfangreiches Angebot an Weiterbildungsmodulen mit Hochschulzertifikat.
Derzeit sind über 6.575 Fernstudierende an den Hochschulen des zfh-
Verbunds eingeschrieben.

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Wasserstoff: Bundeswirtschaftsminister Habeck übergibt Förderbescheid für Referenzkraftwerk Lausitz

Hier überreicht Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, den Bewilligungsbescheid an Ben Schüppel, Geschäftsführer RefLau GmbH, (Mitte vorne) stellvertretend für alle Projektpartner des Reallabors Referenzkraftwerk Lausitz.   Foto: Jörg Tudyka/ RefLau GmbH
Hier überreicht Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, den Bewilligungsbescheid an Ben Schüppel, Geschäftsführer RefLau GmbH, (Mitte vorne) stellvertretend für alle Projektpartner des Reallabors Referenzkraftwerk Lausitz. Foto: Jörg Tudyka/ RefLau GmbH

Fraunhofer IEG und seine Partner starten das Verbundvorhaben »Reallabor:
RefLau – Referenzkraftwerk Lausitz« im Industriepark Schwarze Pumpe. Den
Bescheid über die Zuwendung von 28,5 Millionen Euro übergab Robert Habeck,
Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz bei einem Festakt am
geplanten Standort im Grenzgebiet zwischen Brandenburg und Sachsen. Das
Reallabor soll zeigen, wie Wasserstoff als Langfrist-Speicher für Solar-
und Windstrom eingesetzt werden kann, sowie als Plattform für die Kopplung
der Sektoren Strom, Verkehr, Wärme und Industrie.

»In der Stromversorgung, die auf erneuerbare Energien beruht, spielt
grüner Wasserstoff als saisonaler Energiespeicher eine entscheidende
Rolle,« unterstreicht Professor Mario Ragwitz, Leiter der Fraunhofer-
Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG. »Fraunhofer IEG
und seine Forschungspartner richten das Reallabor RefLau ein und
betrachten, wie sich das Kraftwerk in den Markt der Zukunft einbettet. Wir
analysieren seine System-, Netz- und Marktintegration und demonstrieren,
wie es mit Wasserstoff-Rückverstromung und anderen Systemdienstleistungen
die Stromwende unterstützt.«

Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz: »Mit dem
Referenzkraftwerk Lausitz fördert das BMWK ein wichtiges Reallabor,
welches in der Transformation von einem Braunkohlerevier hin zu einem
Energiewende-Revier einen Meilenstein markiert. Gemeinsam mit den Ländern
Brandenburg und Sachsen gehen wir heute hier in der Lausitz einen Schritt
in die Zukunft, einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität. Und
ebenso wird damit die Wettbewerbsfähigkeit des länderübergreifenden
Wirtschaftsstandorts gestärkt. Das Reallabor ist ein Projekt aus der
Region für die Region. Ich danke allen Beteiligten, die an das Projekt
geglaubt haben und es jetzt Wirklichkeit werden lassen.«

Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft und Energie, Land Brandenburg:
»Der offizielle Startschuss für das Referenzkraftwerk ist ein Meilenstein
für die Energiewende in Brandenburg, an der wir hier seit mehr als einem
Jahrzehnt in allen Bereichen – also Strom, Wärme, Verkehr und Industrie –
arbeiten. Das RefLau wird innovative Maßstäbe setzen, indem es
ausschließlich erneuerbare Energie nutzen und alle Systemdienstleistungen
eines konventionellen Kraftwerks bereitstellen wird. Zudem wird es eine
breite Sektorenkopplung ermöglichen – und gerade die Sektorenkopplung ist
unerlässlich für den Erfolg der Energiewende und mehr Klimaschutz. Ich bin
überzeugt: Das RefLau wird die Blaupause für die Kraftwerke der Zukunft
sein.«

Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung: »Die
künftige nachhaltige Energieerzeugung ist ohne Wasserstoff undenkbar. Das
Referenzkraftwerk leistet einen Beitrag dazu, dass die Lausitz auch
künftig Energieregion bleibt. Zugleich wird das vorhandene Know-how auf
dem Gebiet der Energieerzeugung sinnvoll genutzt und weiterentwickelt. Das
neue Kraftwerk wird dazu beitragen, die gesamte Wertschöpfungskette rund
um das Thema Wasserstoff in der Lausitz zu etablieren. Wenn das gelingt,
ergeben sich auch große Chancen für Wachstum und Beschäftigung.«

Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft

Fraunhofer IEG stellt die Sektorenkopplung in den Fokus seiner
Energiesystemanalyse. In das Projekt »Referenzkraftwerk Lausitz« (RefLau)
bringt es seine Erfahrung mit Transformationspfaden bestehender
Infrastrukturen ein — vom fossilen hin zu einem auf erneuerbaren Energien
basierenden Energiesystem. Es bewertet die Wechselwirkungen der Sektoren
Strom- und Wärme sowie Industrie und Verkehr. Die Arbeit des Fraunhofer
IEG reicht von systemanalytischen Abschätzungen über detaillierte Modelle
der zukünftigen, intelligenten Energieübertragungs- und -verteilnetze bis
hin zu systemdienlichen Betriebsstrategien für gekoppelte Anlagen.

Das Projekt »Referenzkraftwerk Lausitz« (RefLau) hatte sich beim
bundesweiten Ideenwettbewerb »Reallabore der Energiewende« des
Bundeswirtschaftsministeriums durchgesetzt. Strategisches Ziel ist es, die
künftige Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energieträger und
Wasserstoff einschließlich der Speicherung und Rückverstromung des
Wasserstoffs am Industriestandort Schwarze Pumpe abzubilden. Ziel ist es,
dass Abnahmepotenziale für Wasserstoff in der Region identifiziert werden.
Bis zur Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 2025 sollen erste Kunden
gesichert und Synergien bei der Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft
nutzbar gemacht werden.

Systemdienstleistungen anbieten

Am Standort im Industriepark Schwarze Pumpe soll das neuartige
Kraftwerkskonzept unter ausschließlicher Nutzung erneuerbarer Energien,
wie Wind- und Sonnenkraft, die Möglichkeiten der Sektorenkopplung
aufzeigen. Durch die Erzeugung von grünem Wasserstoff wird die Nutzung von
erneuerbar erzeugter Energie in den Sektoren Verkehr, Industrie und Wärme
ermöglicht und damit ein wichtiger Schritt zur Reduzierung der
Abhängigkeit von fossilen Energieträgern gegangen. Damit kann das RefLau
neben Wasserstoff und Wärme auch alle Systemdienstleistungen eines
Kohlekraftwerks bereitstellen.

Partner in Forschung und Entwicklung für das Verbundvorhaben »Reallabor:
Referenzkraftwerk Lausitz« sind unter Koordination des Fraunhofer IEG, die
BTU Cottbus-Senftenberg und die Technische Universität Dresden.
Zudem wird das Projekt der Partner Energiequelle, ENERTRAG und dem
Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe (ZV ISP) neue
Wertschöpfungspotenziale für die Region erschließen. Es soll als Referenz
für die Umstellung von konventionellen Kraftwerksstandorten auf
erneuerbare Energieerzeugung dienen. Die Skalierung des Projekts am
Standort in der Lausitz ist geplant.
Das Projekt wird von der ASG Spremberg GmbH, der Wirtschaftsförderung von
Spremberg und Spreetal unterstützt.

Zitate der Projektpartner:

Prof. Dr.-Ing. Johannes Schiffer, Fachgebiet Regelungssysteme und
Netzleittechnik der BTU Cottbus-Senftenberg, und Geschäftsbereichsleiter
»Regelung, Automatisierung und Betriebsführung« des Fraunhofer IEG: »Mit
der Transformation der Energiesysteme fallen die traditionellen
Stellgrößen des Netzes, nämlich die konventionellen Kraftwerke mit ihren
rotierenden Massen, weg. Das stellt die Netzregelung und Systemführung vor
enorme Herausforderungen. Mit grüner Wasserstofferzeugung und
Sektorenkopplung setzt RefLau als innovatives Kraftwerk neue Maßstäbe der
Energietechnologie und -vermarktung – für die Lausitz und weit darüber
hinaus.«

Prof. Dr.-Ing. Michael Hübner, Vizepräsident für Forschung und Transfer
der BTU Cottbus-Senftenberg: »Hocheffiziente und wirtschaftliche Systeme
der hybriden Strom-, Wärme- und Wasserstoffversorgung sowie deren
Speicherung sind ein zentraler Baustein der Energiewende. Ebenso wichtig
ist deren Integration in bestehende und neue Versorgungsnetze. In
Kooperation mit den Verbundpartnern im Projekt Referenzkraftwerk Lausitz
erforschen wir entlang unserer Profillinie ‚Energiewende und
Dekarbonisierung‘ innovative Regelungs- und Betriebskonzepte für die
Energiegewinnung, -verteilung und -versorgung.«

Prof. Steffen Bernet, TU Dresden, Professur für Leistungselektronik: »“Der
Ersatz fossiler Energieträger ist eine der großen Herausforderungen
unserer Zeit. Das Referenzkraftwerk Lausitz demonstriert hervorragend das
Potential von grünem Wasserstoff als Energiespeicher und zur
Sektorenkopplung. Darüber hinaus erbringt es alle Systemdienstleistungen
die für den Betrieb elektrischer Netze wichtig sind.«

Prof. Michael Beckmann, TU Dresden, Professur für
Energieverfahrenstechnik: »“Die Nutzung von Windkraft und PV zur
versorgungssicheren und klimaneutralen Bereitstellung von elektrischer
Energie kann erst durch die Energiespeicherung und Rückverstromung die
volle Wirksamkeit entfalten. Das Referenzkraftwerk wird in dem
Zusammenhang einen ganz wesentlichen Beitrag zur Steigerung des
Technischen Reifegrades des Gesamtprozesses leisten.«

Dr. Ben Schüppel, Geschäftsführer RefLau GmbH: »Das RefLau ist ein
herausragendes und ambitioniertes Projekt, da es nicht nur eine
Elektrolyse mit Rückverstromung errichten, sondern vielmehr zeigen will,
dass das Wirtschaften mit erneuerbaren Energien nachhaltig und
uneingeschränkt möglich ist.«

Christine Herntier Bürgermeisterin der Stadt Spremberg, Mitglied der
Verbandsversammlung des Zweckverbandes Industriepark Schwarze Pumpe: »Das
Referenzkraftwerk Lausitz ist unverzichtbarer Bestandteil im
Transformationsprozess des Industrieparks Schwarze Pumpe/Carna Plumpa von
einem ehemaligen Monostandort der Kohleverstromung und Veredlung hin zu
einem grünen Industriepark. Unverzichtbar auf diesem Weg ist die enge
Verzahnung zwischen Wissenschaft und Industrie, hier vor Ort im
Industriepark.«

Michael Raschemann, Geschäftsführer Energiequelle GmbH: »Das RefLau bietet
eine konkrete Perspektive für die Transformation der braunkohlebasierten
Energieregion Lausitz. Wir freuen uns, diesen Weg mit unserem
zukunftsweisenden Projekt zu begleiten.«

Dr. Gunar Hering, Vorstand ENERTRAG SE: »Wir freuen uns, dass wir zusammen
mit unseren Partnern ein Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft für die gesamte
Region und darüber hinaus verwirklichen können. In der traditionsreichen,
von Bergbau und Energiegewinnung geprägten Lausitz findet nun die
Energiewende statt – mit Strom aus Erneuerbaren Energien und grünem
Wasserstoff.«

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