Neue Laser für die Klimaforschung

Wetterberichte, Klimamodelle oder Raketenstarts – sie alle benötigen
präzise Daten aus der Atmosphäre. LIDAR (LIght Detection And
Ranging)-Systeme schießen Laserstrahlen in den Himmel. Aus dem
rückgestreuten Licht lassen sich Wind- und Temperaturdaten berechnen – in
einer Höhe von bis zu 100 km. Ein Team vom Fraunhofer-Institut für
Lasertechnik ILT und dem Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik IAP hat
ein portables LIDAR-System entwickelt, das autonom arbeitet. In Zukunft
sollen solche Systeme in Serie gefertigt werden, um als Netzwerk
Klimadaten in einer neuen Qualität zu liefern.
Der Blick nach oben
Ein Oktober-Abend am Ostseestrand: Das Wasser ist erstaunlich klar, doch
Josef Höffner blickt nach oben. Wo andere nur Himmel und Wolken sehen, tut
sich für ihn eine riesige Landkarte auf. »Gerade von der oberen Atmosphäre
wissen wir noch nicht viel«, kommentiert er. »Da sind noch reichlich weiße
Flecken auf der Landkarte.« Diese Flecken zu erforschen ist sein Beruf –
er ist Atmosphärenphysiker.
Mit seiner Forschung ist er schon viel herumgekommen: Für Messkampagnen
fuhr er mit dem Schiff Polarstern um die halbe Welt, er war in der
Antarktis, auf Spitzbergen und in Nordnorwegen. »Die Polregionen sind für
die Atmosphärenforschung am spannendsten, da sieht man einfach am
meisten.« Wenn Josef Höffner nicht gerade auf Reisen ist, dann forscht er
am Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik IAP in Kühlungsborn an der
Ostsee. Auf einer Anhöhe stehen die Forschungsgebäude, über sanfte Hügel
blickt man von oben auf das Meer.
Nachts leuchten Laserstrahlen über dem Institut am Himmel. »Die lokalen
Zeitungen melden sich dann bei uns, weil die Leute UFOs vermuten«, erzählt
Höffner amüsiert. »Dabei sind das nur unsere LIDAR-Systeme.« Mit ihren
LIDAR- und Radar-Systemen forschen die Kühlungsborner seit Mitte der
1990er Jahre, inzwischen mit mehreren Teams.
Wird es mit der Höhe immer kälter?
LIDAR-Systeme schicken ihre Strahlen durch die Atmosphäre bis in Höhen von
über 100 km. Sie durchqueren dabei im Wesentlichen drei Schichten (Bild
2): Troposphäre (bis etwa 15 km Höhe), Stratosphäre (bis etwa 50 km) und
Mesosphäre (bis etwa 90 km). Die Höhe der Schichten hängt vor allem von
der Sonneneinstrahlung ab. Sie ändert sich aber auch mit der Jahreszeit
oder der geographischen Lage.
Die Grenzen zwischen den Schichten werden durch ein verblüffendes Phänomen
definiert: Unsere Erfahrung sagt uns, dass die Temperatur mit der Höhe
abnimmt. Zwischen den Schichten kehrt sich das allerdings wieder um, in
der Stratosphäre steigt die Temperatur mit der Höhe! Zwischen Strato- und
Mesosphäre kehrt sich der Temperaturgradient noch einmal um, es wird
wieder kälter. Die Schichten, in denen sich der Temperaturgradient
umkehrt, heißen Pause, also Tropopause, Stratopause und Mesopause.
Josef Höffner interessiert sich vor allem für die oberste Schicht, die
Mesosphäre. Der Luftdruck an deren oberem Ende liegt bei etwa einem
Millionstel dessen, was Menschen gewohnt sind. Dennoch gibt es in der Höhe
noch reichlich Teilchen: »Das ist die Höhe, wo die Nase der Space-Shuttles
beim Wiedereintritt zu glühen beginnt.« Das Gleiche gilt für Meteoriten:
Viele von ihnen verglühen in der Mesosphäre und hinterlassen dort
Metallatome, die den Atmosphärenphysikern enorm bei der Arbeit helfen.
»Mit dem LIDAR-Laser regen wir diese Atome in der Atmosphäre an, zum
Beispiel Kalium oder Eisen«, erklärt Höffner. Die Teilchen werfen das
Licht zurück, allerdings leicht verändert; der Physiker spricht von
Streueffekten. Das rückgestreute Licht wird mit Teleskopen im LIDAR-System
auf der Erde eingefangen. Aus den Spektren lassen sich Größen wie
Temperatur und Windgeschwindigkeit ableiten. Die Laufzeit der Laserpulse
ergibt die Höhe, die Anzahl der speziellen Photonen die Konzentration der
Teilchen in der Höhe.
Was passiert im Ozean über uns?
Damit ist das Handwerkszeug der Atmosphärenphysik grob erklärt, doch was
gibt es da oben zu messen? »Viel«, antwortet Höffner knapp, »und wir
entdecken immer mehr.« Um die Vorgänge ‚da oben‘ besser zu verstehen,
kann man sich die Atmosphäre als einen Ozean vorstellen. Wie im Meer gibt
es dort Wellen, Strömungen und Gezeiten. Nichts davon verschwindet einfach
– jede Welle stößt wieder eine Welle an, führt zu Strömungen, alles ist
Tag und Nacht in Bewegung. Die Grenzen zwischen den Schichten heben und
senken sich, und die Schichten beeinflussen einander. Weswegen die LIDAR-
Messungen sehr wertvoll sind für Klimamodelle und Wetterberichte.
Anders als im Meer werden die Gezeiten am Himmel von der Sonne
hervorgerufen: Sie erwärmt die Luft auf der einen Seite der Erde, die Luft
steigt auf, während sie auf der anderen Seite abkühlt und absinkt.
Strömungen und Wellen gibt es genauso: Sogenannte Schwerewellen sind
besonders wichtig für den Austausch zwischen der unteren und oberen
Atmosphäre. Sie entstehen, wenn zum Beispiel ein Sturm auf eine
Gebirgskette prallt. Die Luft drückt dort nach oben, der Impuls setzt sich
weit über die Troposphäre bis in die Mesosphäre fort. Dort schiebt der
Impuls von unten Strömungen an, die über Tausende von Kilometern messbar
sind.
Mit LIDAR- und Radar-Systemen können die Teams am Boden Bewegungen in der
Atmosphäre genau messen. Ballons kommen nicht so hoch, Satelliten liefern
im Überflug nur eine Momentaufnahme. Die stationären LIDAR-Systeme können
praktisch unbegrenzt die Strömungen entlang des Laserstrahls nach oben
messen. In den neunziger Jahren hatte Josef Höffner dafür am Leibniz IAP
ein LIDAR-System entwickelt, mit dem er um die Welt gereist ist.
Eine neue Lasergeneration als Gamechanger
Das System nahm einen Schiffscontainer ein. Der wog 10 Tonnen und
benötigte im Betrieb 30 kW elektrische Leistung. Das wiederum erforderte
tonnenweise Diesel in den Generatoren vor Ort. Immerhin war es das
einzige, halbwegs mobile System seiner Art weltweit und hat entsprechend
wissenschaftliche Meriten gesammelt. Für eine Zukunftsperspektive war es
aber zu groß, zu schwer und zu wartungsintensiv.
Deshalb suchte Josef Höffner Mitte der 2000er Jahre neue Partner für die
Laserentwicklung. Er fand sie am anderen Ende von Deutschland, am
Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT in Aachen. Dort kannte man sich
mit den verschiedenen Lasertypen aus und auch mit der neuesten Technik, um
sie kleiner zu machen.
»Ein Alexandrit-Ringlaser, noch dazu mit Strahlung im UV, das war schon
ziemlich speziell«, berichtet der aktuelle Aachener Projektleiter Michael
Strotkamp. »Den konnten auch unsere Experten nicht einfach aus dem Regal
nehmen.« Im Kern ging es darum, die Energiequelle des Lasers, die
Blitzlampen, durch Laserdioden zu ersetzen. Eine Umstellung, die in etwa
so einfach ist wie der Ersatz eines turbogeladenen Benzinmotors durch
einen Elektromotor. Dementsprechend dauerte es zehn Jahre vom ersten
Gespräch bis zur ersten erfolgreichen Mesosphärenmessung mit dem neuen
diodengepumpten Alexandrit-Laser.
State-of-the-art Lasertechnik
Alexandrit ist ein sehr spezieller Laserkristall: Er kann über ein breites
Spektrum von 730 bis 800 nm abgestimmt werden. Im Unterschied zu Titan-
Saphir (ein noch bekannterer Laserkristall) kann er dabei aber auch
reichlich Energie speichern. Wegen dieser Eigenschaften eignet er sich
besonders für hohe Pulsenergien.
Allerdings muss er für die LIDAR-Messungen extrem schmalbandig betrieben
werden. Das heißt, nur eine räumlich schmale Mode darf im Kristall gepumpt
werden, sonst schwingen höhere Moden an, der Laser würde spektral
breitbandiger. Das war eines der Hauptprobleme bei der Verwendung von
Blitzlampen – die haben meist mehrere Moden angeregt. Auch die
thermooptischen Eigenschaften sind nicht ohne, Alexandrit wurde oft bei
deutlich über 100 Grad betrieben. »Ich hatte noch nie einen so
anspruchsvollen Laserkristall«, fasst Michael Strotkamp zusammen. »Mit den
Dioden konnten wir direkt das Modenvolumen pumpen, das hat viele Probleme
gelöst.«
Alexandrit absorbiert Licht bis in den roten Bereich, weshalb Pumpdioden
bei einer Wellenlänge von 638 nm eingesetzt werden. Am Anfang waren das
Barren mit 80 W Pulsspitzenleistung, deren Strahlprofil für die ersten
Prototypen aufwendig homogenisiert werden musste. Inzwischen nutzen die
Aachener fasergekoppelte Pumpdioden, was das Einkoppeln der Pumpstrahlung
erheblich vereinfacht.
Der Laser (Bild 5) ist als Ringresonator konzipiert, es gibt also keine
stehende, sondern eine umlaufende Laserwelle. Die wird mit einem
frequenzstabilisiertem cw-Laser (seed) angeregt. Dafür wird ein
Resonatorspiegel mit einem Piezoelement zum Schwingen gebracht. Immer
dann, wenn die Resonatorlänge genau einem Vielfachen der Wellenlänge des
Seed-Lasers entspricht, wird der in den Resonator eingekoppelt. Das
Prinzip heißt auch „ramp-and-fire“. Ausgekoppelt wird über einen
Güteschalter, der den umlaufenden Puls herauslässt, wenn seine Energie
groß genug ist.
Der erste Prototyp des Alexandritlasers lieferte 0,15 W, damals mit zwei
Kristallen aber ohne Homogenisierung der Pumpstrahlung. Mit
homogenisierter Pumpstrahlung lieferte der Laser mehr Leistung aus nur
einem Kristall. Seitdem wurde das System über mehrere Iterationen
erheblich verbessert. Um Platz zu sparen, ist der Strahlengang (2 m
Resonatorlänge) mehrfach gefaltet. Die Pumpstrahlung wird inzwischen nur
noch über Fasern zugeführt, wodurch die Pumpquelle ohne großen Aufwand
getauscht werden kann. Die neueste Pumpquelle liefert 400 Watt im
Pumppuls, der Laser wird dann mit einer Ausgangsleistung von 2,3 W bzw.
Pulsen von 4,6 mJ bei 500 Hz betrieben. Bei 750 Hz Repetitionsrate läuft
er sogar mit 2,7 W und 3,6 mJ Pulsen.
Die Geheimnisse des „Sternenstaubs“
Wenn Meteoriten in der Mesosphäre verglühen, bleiben einzelne Atome zurück
und schweben über viele Jahre dort oben. »Für die Atomsphärenphysik ist
das ein absoluter Glücksfall, denn außer diesem ‚Sternenstaub‘ ist da oben
nicht mehr viel«, erklärt Josef Höffner.
Für die LIDAR-Messungen werden verschiedene Atome oder Aerosole der
Atmosphäre von der Erde mit dem Laser angestrahlt und streuen einzelne
Photonen zurück. Bei den Messungen mit dem Alexandrit-LIDAR am Leibniz IAP
werden im Wesentlichen drei Effekte genutzt: Rayleigh-, Mie- und
Resonanzstreuung.
Die Rayleigh-Streuung ist der Grund, warum unser Himmel blau ist. Sie
beschreibt, wie Licht an Teilchen gestreut wird, die kleiner sind als
seine Wellenlänge. Die Streuung ist stark frequenzabhängig, deswegen wird
blaues Licht stärker gestreut als rotes. Deshalb sind Sonnenuntergänge rot
und der Himmel blau. Über etwa 60 km Höhe wird die Dichte der Sauerstoff-
und Stickstoffatome so klein, dass die Rayleigh-Streuung schwierig zu
messen ist.
Die Mie-Streuung beschreibt die Auswirkungen auf das Licht, wenn es an
Teilchen gestreut wird, die eine Größe ähnlich der Wellenlänge haben. In
der Atmosphäre sind das meist Aerosole, also Staub oder zum Beispiel
Vulkanasche. Solche Teilchen kommen bis etwa 30 km Höhe vor.
Je nach Fluggeschwindigkeit der Teilchen werden die Rayleigh- und Mie-
Spektren durch den Dopplereffekt verschoben. Der Vergleich solcher
rückgestreuter Spektren mit dem Licht der LIDAR-Quelle ergibt die
Geschwindigkeit der Teilchen. Genauer gesagt liefert die spektrale
Verschiebung eine vektorielle Komponente der Windgeschwindigkeit in
Richtung des Laserstrahls. Deswegen wird im neuen LIDAR-System mit
Strahlen in fünf Richtungen gemessen. So lässt sich der Wind auch in
großen Höhen gut bestimmen.
Die eigentliche Höhe ergibt sich aus der Laufzeit der Laserstrahlen, für
90 km brauchen sie 0,3 Millisekunden. Damit sich jeder Puls komplett
auswerten lässt, bevor der nächste folgt, arbeitet das System mit einer
Laser-Pulsfolge des Lasers von weniger als 1.000 Hz.
Wie misst man die Temperatur einzelner Atome in 90 km Höhe?
Die größte Herausforderung für die Laserbauer ist aber die
Resonanzstreuung. Sie ist der einzige Streueffekt, mit dem man auch in
Höhen bis über 90 km noch Wind und Temperatur messen kann. Für die
Temperatur wird am rückgestreuten Licht gemessen, wie sehr sich das
Spektrum verbreitert hat. Dafür werden einzelne Atome des „Sternenstaubs“
mit ihrer charakteristischen Wellenlänge angeregt. Ein Elektron geht ein
Niveau höher und fällt zurück. Dabei gibt es ein Photon derselben
Wellenlänge wieder ab. Allerdings schwirren die Atome entsprechend ihrer
Temperatur hin und her, was wiederum zu einer winzigen Dopplerverschiebung
des emittierten Photons führt. Auf der Erde kommen viele dieser Photonen
an, ihre unterschiedlichen Verschiebungen ergeben eine sehr geringe
Verbreiterung des Spektrums im Vergleich zur ursprünglichen
Laserstrahlung.
»Wir messen diese Verbreiterung über den Vergleich mit einer Gaszelle hier
am Boden«, beschreibt Atmosphärenphysiker Josef Höffner vom Leibniz IAP
das Verfahren. In einer nur daumengroßen Vakuumzelle im LIDAR-System wird
zum Beispiel Kalium verdampft. Auf dessen Spektrum wird der Seed-Laser
abgestimmt. Seine Linienbreite ist etwa 100 kHz, nach Verstärkung im
Alexandrit-Laser sind es immer noch 3 MHz. Eine derart genaue Abstimmung
ist sonst eher bei Quantencomputern üblich.
»Wenn wir Eisen messen, dann nehmen wir keine Gaszelle. Wir stimmen den
Laser gleich auf das Resonanzsignal der Atome in der Atmosphäre ab.« Einen
Laser auf das Signal einzelner Atome in 90 km Entfernung ultrapräzise
abzustimmen – das ist auch für erfahrene Laserphysiker eine extreme
Herausforderung. Das Team aus Aachen und Kühlungsborn hat sie bewältigt.
Die komplexen Filtersysteme zur Auswertung der Daten sind so gut, dass sie
die wenigen Photonen sogar bei Tageslicht aus dem Rauschen filtern können.
Wie geht es weiter mit den LIDAR-Systemen?
Im Mai und November 2022 wurde die neueste Lasergeneration in zwei der
LIDAR-Systeme in Kühlungsborn installiert und bereits Messungen bis in 100
km Höhe demonstriert. Die Basis dafür ist ein ständig wachsendes Team. Die
Arbeiten in Aachen und Kühlungsborn wurden im Projekt VAHCOLI (Vertical
And Horizontal COverage by Lidar) gefördert. Im Mittelpunkt steht die
Erforschung der Atmosphäre in vertikaler und horizontaler Richtung. Das
wird durch vier um 30° gekippte Laser und Teleskope (Bild 7) erreicht. Mit
vier solchen LIDAR-Systemen im Netzwerk lassen sich Flächen mit mehreren
10.000 km² am Himmel vermessen. Das ist dann das mit Abstand modernste und
leistungsfähigste LIDAR-System für die mittlere Atmosphäre weltweit.
»Wir haben natürlich mehrere Ideen, wie wir die Technik weiterentwickeln
wollen«, erklärt Josef Höffner. »So wollen wir mit Partnern aus dem Umland
die LIDAR-Systeme in die Industrie überführen.« Das Projekt mit insgesamt
10 Partnern startet im Juni 2023 im Rahmen des RUBIN-Förderprogramms. »Wir
wollen davon unabhängig eine Verstärkerstufe für den Alexandrit-Laser
entwickeln«, ergänzt Laserexperte Strotkamp.
Die wissenschaftliche Arbeit wird ab Januar 2023 im Projekt EULIAA
(EUropean LIdar Array for Atmospheric climate monitoring) vorangetrieben.
Die Laserentwickler haben sich das Thema UV vorgenommen: »Wir wollen eine
Intra-cavity-Verdopplung installieren«, so Strotkamp. Gemeint ist damit
der Einbau eines Kristalls, der im Laserresonator die Laserstrahlung zu
einer Wellenlänge von 386 nm konvertiert. Damit nutzt man eine
Fraunhoferlinie mit geringem solarem Hintergrund und es können dann auch
Eisen-Atome vermessen werden. Das ging bisher nur recht aufwendig mit
einer viel ineffizienteren externen Frequenzverdopplung. Erste Tests sind
bereits vielversprechend.
Außerdem werden 2023 zwei neue LIDAR-Systeme aufgebaut. Bei sieben
Partnern in fünf Ländern sollen sie für eine neue Qualität beim Erfassen
von Klimadaten im Bereich oberhalb von 10 km, für den derzeit keine Daten
verfügbar sind, sorgen. »Das Ziel ist die Integration der LIDAR-Daten in
europäische Datenbanken – in Echtzeit«, erklärt Höffner.
»Der nächste Schritt wäre dann der Aufbau eines europäischen Netzwerks für
diese Messungen.« Die Daten stehen dann für Wetterberichte und
Klimamodelle zur Verfügung, denn solche LIDAR-Systeme können in Echtzeit
die Wind- und Temperaturverteilung in 10 bis über 1050 km Höhe messen -
Tag und Nacht. Auch für Raketenstarts liefert das System die relevanten
Daten. Langfristig ist auch eine satellitenbasierte Version des LIDARs
denkbar. In Projekten wie der MERLIN-Mission haben die Aachener Partner
sich reichlich Know-How für satellitenbasierte Laser erarbeitet.
Wie wichtig die Arbeit ist, zeigt die Erforschung des Klimawandels in der
mittleren, bisher wenig erforschten Atmosphäre. »Wir sehen erhebliche
Veränderungen in der Mesosphäre«, erklärt Höffner. »Mit den neuen Systemen
wollen wir die Veränderungen kontinuierlich und über weite Flächen
beobachten. Das wird längerfristige Klimaprognosen erheblich
beeinflussen.« Der Himmel wird für ihn ein spannendes Forschungsfeld
bleiben: Ein geheimnisvoller Ozean mit Wirbeln und Wellen – aber
wesentlich weniger weißen Flecken.
Fraunhofer ILT auf der LASER World of PHOTONICS
Auf der Photonik-Weltleitmesse LASER World of PHOTONICS in München wird
der Prototyp des Alexandritlasers ausgestellt, der die Konversion von
(infra)rot nach (ultra)violett veranschaulicht. Vom 27. bis zum 30. Juni
2023 stehen Expertinnen und Experten des Fraunhofer ILT am Fraunhofer-
Gemeinschaftsstand 441 in Halle A3 für Auskünfte rund um das LIDAR-System
und den wegweisenden Anwendungen dieser Technologien zur Verfügung.
Förderhinweis
Das Projekt EULIAA wird unter der Nummer 101086317 durch die Europäische
Union im Rahmen des Horizon Europe Innovation Action Programms gefördert
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