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Steuererhöhungsorgie vergiftet Investitionsklima

Der NRW-Mittelstand zeigt sich besorgt über die von der Bundesregierung geplanten Steuererhöhungen für die Gastronomie, Gas und Fernwärme sowie die Anhebung der Maut. Dazu erklärt NRW-Landesgeschäftsführer Politik, Herbert Schulte, vom Mittelstandsverband BVMW: „Die Steuererhöhungen sind für uns ein Schlag ins Gesicht. Der Mittelstand steht bereits unter enormem Druck durch die Rezession, steigende Zinsen und die allgemein sinkende Kaufkraft. Diese zusätzlichen finanziellen Belastungen gefährden Arbeitsplätze und schwächen das Investitionsklima weiter", warnt Schulte. Anstatt Mehrwertsteuer und Mautgebühren zu erhöhen, müsse die Regierung harte Reformen und Ausgabenkürzungen in Betracht ziehen. „Nachhaltiges Wachstum erzeugt ausschließlich der private Sektor. Der allzuständige Steuerstaat wird unter seinem eigenen Gewicht fiskalisch kollabieren“, so Schulte. „Wir stehen am Beginn eines neuen Kreditzyklus mit langfristig steigenden Finanzierungskosten. Der Staat wird sich gesundschrumpfen und der Privatwirtschaft durch Bürokratieabbau und sinkende Fiskalabgaben Raum zu Investitionen und Wachstum eröffnen müssen, um die Krise, mit neuem Schwung zu überwinden.“

BVMW-Pressestelle

Thomas Kolbe
Pressesprecher BVMW NRW
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Ungewollte Kinderlosigkeit im Fokus: Rückblick auf die 35. Jahrestagung der DGA e.V.

Mit der ungewollten Kinderlosigkeit hatte die Deutsche Gesellschaft für
Andrologie e.V. (DGA) ein Thema von zunehmender gesellschaftlicher
Bedeutung in den Fokus ihrer 35. Jahrestagung gestellt.

Turnusgemäß tagten Deutschlands Androloginnen und Andrologen unter dem
Dach des 10. Kongresses des Dachverbands Reproduktionsbiologie und
-medizin (DVR) vom 20. bis 22. September 2023 im World Conference Center
in Bonn. Unter der Leitung von DGA-Tagungspräsident Prof. Dr. med. Jean-
Pierre Allam, Direktor der Klinik für Andrologie am Universitätsklinikum
Bonn, zugleich Co-Präsident des DVR-Kongresses, präsentierte die DGA ihr
wissenschaftliches Programm komprimiert am Mittwoch, den 20. September
2023.

Jedes sechste Paar benötigt auf dem Weg zum Wunschkind medizinische Hilfe.
Bei der Betreuung des kinderlosen Paares ist die Andrologie
reproduktionsmedizinischer Partner der Gynäkologie, denn die Ursache für
eine ungewollte Kinderlosigkeit liegt in über der Hälfte der Fälle beim
Mann. „Fertilitätsbehandlungen nehmen zu, da die Fruchtbarkeit durch
sozio-ökonomische Faktoren, aber auch durch Umwelteinflüsse und angeborene
Störungen negativ beeinflusst wird. Entsprechend mehr Aufmerksamkeit
braucht die Reproduktionsmedizin in der Öffentlichkeit, in der Politik und
in der Forschungsförderung“, mahnt DGA-Präsidentin Prof. Dr. med. Sabine
Kliesch, Chefärztin des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie
(CeRA), Universität Münster im Nachgang der 35. Jahrestagung der
Androloginnen und Andrologen.

Dort ging es im wissenschaftlichen Programm um die bestmögliche Versorgung
von Männern mit einer Fruchtbarkeitsstörung, wie Tagungspräsident Prof.
Dr. med. Jean-Pierre Allam betont. Auf der Agenda stand die
leitliniengerechte andrologische Abklärung bei ungewollter
Kinderlosigkeit, die heute jeden Patienten erreichen sollte. Dazu gehört
inzwischen auch die genetische Diagnostik einer Fruchtbarkeitsstörung,
denn genetische Störungen sind der Grund für 10–20 Prozent der männlichen
Unfruchtbarkeit. Auch bei der Behandlung von Männern, die unter einer
Azoospermie leiden, also keine Spermien im Ejakulat haben, liefert die
genetische Diagnostik, abhängig von der Form der Azoospermie, wichtige
Erkenntnisse, so eine Botschaft von der 35. DGA-Jahrestagung. Ganz im
Fokus genetischer Fragestellungen stand auch das Symposium der Jungen
Androloginnen und Andrologen, bei dem erneut das DGA-Stipendium vergeben
wurde. Diskutiert wurde ebenfalls die spezielle Beratung von Männern im
höheren Lebensalter vor dem Einsatz von Methoden der assistierten
Reproduktion, denn auch mit dem väterlichen Alter sinkt die
Reproduktionsfähigkeit. Gleichzeitig steigt das Risiko für bestimmte
Erkrankungen bei Kindern älterer Männer wie Kleinwuchs, das Apert-Syndrom,
bei dem es zu vielfältigen Fehlbildungen, vor allem am Gesicht, Kopf, an
den Füßen und Händen, kommt, sowie für Autismus und Schizophrenie.

Wissenschaftliche Preise der Deutschen Gesellschaft für Andrologie e.V.
wurden in Bonn ebenfalls vergeben. Den wichtigsten, das mit 10.000 Euro
dotierte Forschungsstipendium der DGA zum Thema „Auswirkungen der modernen
Lebensweise und/oder Umweltfaktoren auf die männliche reproduktive
Gesundheit“, erhielt in diesem Jahr Dr. Christiane Pleuger aus Gießen für
das Projekt "Establishing an ex vivo model to assess early immune cell
activation upon bacterial infection within the epididymis".

Außerdem wurden auf der 35. DGA-Jahrestagung folgende Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler ausgezeichnet:

Posterpreise
Session 1 • Hoden und Spermien: Dr. Christiane Pleuger aus Gießen
Session 2 • Ovar und Endometrium: Dr. Rebekka Einenkel aus Bonn
Session 3 • Stimulation und Modelsysteme: Dr. Nefeli Malliou-Becher aus
Heidelberg

Die 36. Jahrestagung der wissenschaftlichen Fachgesellschaft unter der
Leitung von DGA-Vorstandsmitglied Dr. med. Alexander Sahi wird vom 14. –
16.11.2024 in Köln stattfinden.

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HAWK verleiht Dr. Sandra Schiller Honorarprofessur

Prof. Katja Scholz-Bürig (l.), Vizepräsidentin für Studium und Lehre, übergibt Dr. Sandra Schiller die Ernennungsurkunde zur Honorarprofessorin an der HAWK im Beisein von Prof. Dr. Bernhard Borgetto und Birthe Hucke vom Deutschen Verband Ergotherapie.  HAWK, Alissa Lange
Prof. Katja Scholz-Bürig (l.), Vizepräsidentin für Studium und Lehre, übergibt Dr. Sandra Schiller die Ernennungsurkunde zur Honorarprofessorin an der HAWK im Beisein von Prof. Dr. Bernhard Borgetto und Birthe Hucke vom Deutschen Verband Ergotherapie. HAWK, Alissa Lange

„Qualifikation, Leistung, Engagement und die Persönlichkeit von Dr. Sandra
Schiller“, zählte Prof. Katja Scholz-Bürig, Vizepräsidentin für Studium
und Lehre, als prägnante Schlagwörter und Inhalte auf. So unterstrich sie,
warum sie jetzt Dr. Sandra Schiller in einem feierlichen Rahmen den
Honorarprofessorinnentitel der Hochschule für angewandte Wissenschaften
und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen am Standort Hildesheim verlieh.

Eigentlich war der Weg von Sandra Schiller an die HAWK eher zufällig: Nach
einem Diplom als Bibliothekarin, einem Geisteswissenschaftlichen
Magisterstudium mit Auszeichnung und der Promotion „summa cum laude“
führte eine Stellenausschreibung sie nach Hildesheim. Im September 2002
begann sie als Lehrkraft für besondere Aufgaben im Bereich „Internationale
Kommunikation“ im Studiengang Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie
der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit in Hildesheim.

„Mich haben die Therapieberufe als Themengebiet damals sehr angesprochen
und die internationale Ausrichtung der Stelle“, so Schiller. Über
englischsprachige Ärzteserien habe sie sich immer mehr dem fachenglischen
Sprachduktus genähert, sagt sie augenzwinkernd – unerwähnt bleiben von ihr
die zahlreichen Kongresse, Tagungen und ihre intensiven Forschungsarbeiten
zu den Berufsfeldern.

„Ab jetzt darfst Du Dich Professorin nennen“, so Scholz-Bürig, „das ist
zum einen eine Wertschätzung für Deine über mehrere Jahrzehnte geleistete
exzellente Forschung und Lehre an der HAWK, zum anderen aber jetzt auch
eine strukturelle Erleichterung, da viele Forschungsanträge und
Kooperationen – auch besonders international - noch immer
erfolgversprechender sind, wenn der Titel einer Professur geführt und
damit auch formal ‚Augenhöhe‘ hergestellt wird.“ Abgehalten habe das
Sandra Schiller vorher allerdings auch nicht, so Scholz-Bürig anerkennend.

Hervorzuheben sei vor allem die sukzessive Entwicklung des
Arbeitsschwerpunktes „Health Humanities“ an der HAWK – eine
geisteswissenschaftliche Analyse von Gesundheit und Krankheit und damit
auch des Gegenstandsbereichs der therapeutischen Gesundheitsberufe – durch
Sandra Schiller. „Transkulturalität, Diversität, Ethik, Geschichte der
Physiotherapie – diese Aspekte sind in unseren Studiengängen ganz eng mit
ihrer Person verbunden. Auch ‚Critical Occupational Science‘ und ‚Critical
Physiotherapy‘ stehen nicht zuletzt in einem geisteswissenschaftlichen
Kontext“, würdigte Prodekan Prof. Dr. Bernhard Borgetto die durch Dr.
Sandra Schiller eingebrachte neue Perspektive als Geisteswissenschaftlerin
in den Hildesheimer Studiengängen. Durch ihr Engagement ist die HAWK an
dem Erasmus-Projekt „PREP IP: Persons with Refugee Experience –
Interprofessional“ beteiligt und wird dafür von der EU mit einer
Fördersumme von 50.000 Euro bedacht.

„Wir wünschen uns, dass Du die praktische Ausbildung bzw. die
Praxiserfahrung der Studierenden um die Vermittlung von Kompetenzen im
Bereich Diversität und Ethik erweiterst und dadurch ein
Forschungsschwerpunkt für ‚Health Humanities‘ an der HAWK entsteht“, so
Scholz-Bürig bei der feierlichen Urkundenübergabe.

Für ihre exzellente Vernetzungsarbeit sprachen die vielen internationalen
digitalen Grußworte zu ihrer Ernennung als Honorarprofessorin und die Rede
von Birthe Hucke, Vorstandsmitglied im Deutschen Verband Ergotherapie, in
den Sandra Schiller sich seit Jahren maßgeblich durch Fachaufsätze,
Kongressinhalte und die Vermittlung von internationalen Perspektiven sowie
als Leiterin einer Arbeitsgruppe einbringt.

Zum Hintergrund:
Dr. Sandra Schiller absolvierte zwei Studiengänge: Sie erwarb 1989 einen
Abschluss als Diplom-Bibliothekarin für wissenschaftliches Bibliotheken an
der Fachhochschule für Bibliothekswesen in Frankfurt am Main und studierte
von 1991 bis 1997 mit Auszeichnung „Mittlere und Neuere Geschichte“ sowie
„Anglistik“ an der Universität Heidelberg. In den Jahren 1993 bis 1994
studierte sie mit einem Stipendium des Kultusministeriums Baden-
Württemberg „Walisische Geschichte und Politik“ sowie „Englische
Literatur“ an der University of Wales in Aberystwyth. Im Jahr 2002
promovierte sie in „Anglistik“ und „Mittlerer und Neuerer Geschichte“ mit
„summa cum laude“ an der Universität Heidelberg zum Thema „Politik und
Kultur der Differenz: Die Entwicklung der walisischen Identität in der
englischsprachigen politischen und literarischen Diskussion in Wales
zwischen den beiden Referenda 1979 und 1997“. Ihr beruflicher Werdegang
führte Dr. Sandra Schiller u.a. zur Zentralbibliothek des Deutschen
Krebsforschungszentrums in Heidelberg, an das Department of European
Languages der University of Wales, das American Junior Year at Heidelberg
University, zu einem Internetportal für studentischen Informationsbedarf
in Genf und schließlich an die HAWK.
Seitdem hat sie für die Lehre in den therapeutischen Gesundheitsberufen in
den vergangenen zwanzig Jahren in unterschiedlichen Bereichen
Pionierarbeit geleistet und Lehrkonzepte entwickelt, für die es zum
jeweiligen Entstehungszeitpunkt keine bzw. nur sehr vereinzelt bereits
bestehende Lehrangebote gab. Dies betrifft nicht nur ihren ursprünglichen
Lehrbereich Fachenglisch, sondern auch die Lehre zur therapeutischen
Ethik, zur Inter-/Transkulturalität bzw. zu diversitätssensible
Perspektiven in Theorie und Praxis der therapeutischen Gesundheitsberufe,
zur Professionsgeschichte im sozial- und medizinhistorischen Kontext mit
einem besonderen Fokus auf der Geschichte der Physiotherapie.Sandra
Schiller ist Gründungsmitglied und im Vorstand der International
Physiotherapy History Association (IPHA) sowie Gründungsmitglied und in
der Koordinierungsgruppe des International Social Transformation through
Occupation Networks (ISTTON).
In der Vergangenheit war sie über Drittmittelförderung an verschiedenen
Projektgruppen des European Network of Occupational Therapy in Higher
Education (ENOTHE) beteiligt. Aktuell ist sie Projektleiterin an der HAWK
im „Persons with Refugee Experience Project Interprofessional (PREP IP)“,
einer Erasmus+ KA220-HED – Cooperation partnership in higher education mit
einem Fördervolumen für die HAWK von über 50.000 Euro.

Originalpublikation:
https://www.hawk.de/de/newsportal/pressemeldungen/hawk-verleiht-dr-sandra-
schiller-honorarprofessur

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Integrierte Sensortechnologie: Der nächste Schritt in der Additiven Fertigung

Der PKW Querlenker mit aufgedrucktem Kraftsensor liefert zu jedem beliebigen Zeitpunkt die im Einsatz wirkenden Kräfte und registriert kleinste Risse, die auftreten, bevor ein Defekt entsteht.  © Fraunhofer ILT, Aachen.
Der PKW Querlenker mit aufgedrucktem Kraftsensor liefert zu jedem beliebigen Zeitpunkt die im Einsatz wirkenden Kräfte und registriert kleinste Risse, die auftreten, bevor ein Defekt entsteht. © Fraunhofer ILT, Aachen.

Das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT präsentiert auf dem
Fraunhofer-Gemeinschaftsstand der formnext vom 7. bis zum 10. November
2023 in Frankfurt am Main neueste Forschungsergebnisse der Additiven
Fertigungstechnologie. Unter anderem zeigen die Aachener additiv
gefertigte Sensoren, die direkt auf Bauteile gedruckt werden und
Echtzeitdaten unter anderem für Predictive Maintenance liefern. Ein neues
Verfahren ermöglicht das nahtlose Einbringen von Sensoren während des
additiven Herstellungsprozesses von Bauteilen in der Laser Powder Bed
Fusion.

Im Zusammenhang mit Trends wie Industrie 4.0 und dem Internet of Things
gewinnt die exakte Zustandserfassung von Maschinen und Bauteilen zunehmend
an Bedeutung. Um ausreichend Daten zu sammeln, hat das Fraunhofer-Institut
für Lasertechnik ILT eine Sensorinfrastruktur für intelligente
Industrieanwendungen entwickelt und mithilfe von additiven
Fertigungsverfahren realisiert.

Derzeit werden Sensoren in den meisten Anwendungen manuell auf die
Oberflächen von Bauteilen angebracht. Neben Sensoren auf der
Bauteiloberfläche lassen sich durch das neu entwickelte Verfahren auch
Sensoren direkt in die Bauteile integrieren. Dadurch können wichtige
Kenndaten über die Belastung innerhalb des Bauteils gesammelt werden.

Die manuelle Applikation von Sensoren ist oft nicht präzise genug,
schließlich arbeiten die Sensoren im µm-Bereich, um Vibrationen,
Beschleunigungen oder kleinste Verformungen zu registrieren. Samuel Moritz
Fink, Gruppenleiter Dünnschichtverfahren am Fraunhofer ILT: »Das manuelle
Aufbringen von Sensoren ist in vielen Fällen zu ungenau und nicht
reproduzierbar. Zudem fordern die Anwender zunehmend automatisierbare
Prozesse.«

Aufgedruckte Sensoren für mehr Präzision

Das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT zeigt auf dem Fraunhofer-
Gemeinschaftsstand (Halle 11, Stand D31) der formnext vom 7. bis zum 10.
November 2023 in Frankfurt am Main einen PKW Querlenker mit additiv
gefertigtem Sensor. »Der Kraftsensor, den wir auf den Querlenker gedruckt
haben, ist inklusive Isolations- und Schutzschicht sowie Anschlüsse nicht
einmal 200 µm dick«, erklärt Fink. »Damit lassen sich die wirkenden Kräfte
im Einsatz zu jedem beliebigen Zeitpunkt bestimmen.« Diesen Prototyp haben
die Fraunhofer-Forschenden für den Rennsport entwickelt. Der Sensor misst
kontinuierlich die Kraftänderung etwa bei Kurvenfahrt und warnt vor
Defekten, bevor sie entstehen.

»Der Kraftsensor registriert kleinste Risse, die auftreten, bevor sie zum
Versagen des Bauteils führen«, so der Gruppenleiter. Neben einem
Kraftsensor lassen sich auch andere Sensoren aufbringen etwa zum Erfassen
von Temperatur, Vibrationen oder Schall, Druck oder Beschleunigung, Licht,
Spannung, aber auch für die Bestimmung unterschiedlicher Gase und
Flüssigkeiten. Spezielle Kunststoffe für die Isolations- und
Schutzschichten ertragen Temperaturen von bis zu 300 °C.

Das Anwendungsspektrum dieses Verfahrens ist immens, vor allem, weil es
geeignete Echtzeitdaten für Predictive Maintenance liefert: »Damit lassen
sich beispielsweise Batteriezellen einzeln überwachen, Wartungsintervalle
bei Offshore Windkraftanlagen optimieren oder Prozesse im Maschinen- und
Anlagenbau verbessern«, so Fink weiter.

Mehrstufiges Verfahren zur Herstellung intelligenter Bauteile

Eine weitere bemerkenswerte Innovation, die das Fraunhofer ILT auf der
formnext präsentiert, ist die nahtlose Einbindung von Sensoren während des
additiven Herstellungsprozesses. Mithilfe von 3D-Strukturdruckverfahren
wie dem Laser Powder Bed Fusion (LPBF)-Verfahren können gedruckte Sensoren
direkt in die Bauteile integriert werden, während sie entstehen.

Diese Technologie demonstrieren die Fraunhofer-Forschenden am Beispiel
eines additiv gefertigten Fräskopfs. Der Strukturdruckprozess mittels LPBF
wird unterbrochen, um Dehnungsmessstreifen mithilfe eines digitalen
Funktionsdruckverfahrens und laserbasierter thermischer Nachbehandlung zu
integrieren. Anschließend wird der Strukturdruckprozess fortgesetzt, um
das intelligente Bauteil fertigzustellen.
Durch die Kombination von Struktur- und Funktionsdruck sowie
laserbasierter Nachbehandlung lassen sich Bauteile mit integrierter
Sensorik vollständig additiv herstellen. Dies ermöglicht nicht nur die
präzise Platzierung von Sensoren für anspruchsvolle Zustandsanalysen,
sondern auch den Schutz dieser Sensoren vor mechanischen Umwelteinflüssen.

»Die Geometrie der Sensoren kann je nach Bauteil individuell angepasst
werden, und zukünftig sind sogar weitere Funktionselemente wie integrierte
Heizer denkbar«, sagt Samuel Fink. »Diese Technologie eröffnet vielfältige
Anwendungsmöglichkeiten, von der Fertigung in den Bereichen Werkzeug- und
Maschinenbau bis hin zur Automobilindustrie und darüber hinaus in den
Sektoren Energie, Luft- und Raumfahrttechnik.«

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