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Erziehungswissenschaftler*innen diskutieren das Thema „Altern und Alte Menschen“

Meereswespen - unsterbliche Quallen.  © Duangkamon – stock.adobe.com
Meereswespen - unsterbliche Quallen. © Duangkamon – stock.adobe.com

Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) ist
vom 27. bis 29. September 2023 Gastgeberin der Jahrestagung der Kommission
Pädagogische Anthropologie – Sektion Allgemeine Erziehungswissenschaft –
der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE). Teilnehmende
aus ganz Deutschland und aus Österreich kommen dazu nach Cottbus.

Interessierte sind herzlich eingeladen, das Programm in der 7. Etage des
Informations- Kommunikations- und Medienzentrums (IKMZ) der BTU
mitzuverfolgen. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Im Mittelpunkt stehen Menschenbilder, die im Zusammenhang mit dem Alter
und Altern thematisiert werden. Dabei geht es nicht nur um individuelle
Erfahrungsmuster, sondern auch um deren gesellschaftlich-kulturelle
Rahmungen. Schlagwörter wie das der ‚alternden Gesellschaft‘ zeigen eine
gesellschaftliche Thematisierung, in der das Alt-Sein als Problem
erscheint. Die Tagung zielt darauf ab, solche aktuellen, aber auch
historischen Bewertungen des Alterns und der alten Menschen zu bedenken
und ihre pädagogische Bedeutung zu diskutieren.

Einer der Höhepunkte im Programm wird der Keynote Vortrag der Kölner
Bildungs- und Kulturwissenschaftlerin Dr. Miriam Haller über „Passagen,
Alter(n)sbilder und kulturelle Bildung im Alter“ sein. Dem Thema „Altern
und Alte Menschen im Spiegel digitaler Technologien“ ist ein Workshop des
Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung und des  Fachgebietes
Erziehungswissenschaften der BTU gewidmet. In diesem Gemeinschaftsprojekt
machen sich die Teilnehmenden mit digitalen Technologien wie Künstlicher
Intelligenz vertraut und tauchen in die Welt der Virtuellen Realität ein.
Anschließend diskutieren sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die
Bedürfnisse und Möglichkeiten alter Menschen, um  sich so dem Tagungsthema
anzunähern.

Unter Federführung von  Prof. Dr. Juliane Noack Napoles, die das
Fachgebiet Erziehungswissenschaften der BTU Cottbus-Senftenberg leitet,
wird die Tagung „Altern und Alte Menschen“ ausgerichtet. Die
Wissenschaftlerin ist Mitglied der DGfE und der Kommission Pädagogische
Anthropologie.
Bezogen auf ihren Forschungsschwerpunkt führt sie aus: „Ich beschäftige
mich unter dem Begriff der Eudaimogenese mit Fragen nach der Ermöglichung
gelingenden Lebens, die speziell in sozialprofessionellen Kontexten, aber
auch ganz allgemein für alle Lebensphasen zentral sind. Damit sind
wiederum Menschenbilder verbunden, die (sozial)pädagogische Implikationen
haben, die wir gemeinsam während der Tagung vertiefen werden."
In der Lehre hat Prof. Noack Napoles für das Studium der Sozialen Arbeit
das BTU-spezifische Lehr-Lern-Format EudaPraX (Eudaimogenese Praktisch)
entwickelt. Eine in diesem Rahmen im Verlaufe dreier Semester etablierte
Kooperation mit dem Projekt Altersinnovationen der BTU und der Städte
Guben und Spremberg rückt das Thema „Altern und Alte Menschen“ sowohl
praktisch als auch theoretisch in den Fokus.

Hintergrund:
Mit dem Thema „Altern und Alte Menschen“ an der Brandenburgischen
Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) führt die Kommission
Pädagogische Anthropologieder Deutschen Gesellschaft für
Erziehungswissenschaft (DGfE)  die Beschäftigung mit verschiedenen
Lebensaltern fort. So war die Jahrestagung 2015  in Köln mit „Kinder-
Kindheit“ überschrieben, die Tagung 2017 in Klagenfurt dem Thema
„Jugenden“ und 2019 in Köln dem Thema „Erwachsene“ gewidmet.

Das Programm und die Anmeldemöglichkeit zur Tagung 2023 finden
Interessierte hier: https://www.b-tu.de/fg-
erziehungswissenschaften/anthropologie23

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Äthiopische, malaysische und HKA-Studierende entwickeln und bauen gemeinsam Hightech-Draisinen

Voller Einsatz: Student Yoseph Teshome vom Addis Ababa Institute of Technology im gemischten Team der HKA beim hybriden Rennen  Anneke Reinsperger
Voller Einsatz: Student Yoseph Teshome vom Addis Ababa Institute of Technology im gemischten Team der HKA beim hybriden Rennen Anneke Reinsperger
Konstruktion soll mit modernsten 3D-Druckverfahren Muster aus der Natur
(Bionik) übernehmen und damit besonders leicht und stabil werden

Bei dem Projekt „Drais3D-Trinational“ kommen Studierende aus drei
Kontinenten vor allem online zusammen und bearbeiten in gemischten Teams
die Aufgabe, ein völlig neues Konzept zu entwickeln, um über modernste
Konstruktions- und Produktionsmethoden die Hightech-Draisinen noch
leichter und stabiler zu gestalten. „Drais3D-Trinational“ ist ein Projekt
des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs für Studierende – BWS plus, einem
Programm der Baden-Württemberg Stiftung. Das Projekt wird über drei Jahre
mit einer Summe von 140.000 € finanziert.

Freiherr Karl Drais von Sauerbronn ist einer der bekanntesten Söhne der
Stadt Karlsruhe, der sich mit seiner Draisine erstmals 1817 fortbewegte
und damit als Urvater des Fahrrads gilt. Im Gegensatz zu den heutigen
Fahrrädern verfügte die Draisine über keine Pedale und wog stolze 40
Kilogramm.

Im Vorfeld des 300-jährigen Karlsruher Stadtjubiläums entstand 2009 an der
HKA ein erstes Hightech-Draisinen-Projekt, in dem Stabilität und
Gewichtsreduzierung des Rahmens durch das Laminieren von Kohlefasern
erzielt wurde, wie beispielweise auch die Flügel des Airbus A380
hergestellt wurden.

„Mit der Universiti Malaysia Pahang verbindet uns bereits eine langjährige
Hochschulpartnerschaft mit gemeinsamen Doppelabschlussprogrammen“, so
Projektleiter auf Seiten der Hochschule Karlsruhe (Die HKA), Prof. Dr.
Maurice Kettner aus der Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik. „Beim
zweiten Projektpartner war es für uns ein glücklicher Zufall, dass eine
äthiopische Doktorandin und Dozentin den Kontakt zu ihrer Heimat-Uni
herstellte und das Addis Ababa Institute of Technology großes Interesse an
einer Beteiligung zeigte.“ Für die HKA ein weiterer Schritt zur Erhöhung
der internationalen Vernetzung und Mobilität, aber auch von großem
Interesse für den DAAD, da internationale Kooperationen zwischen deutschen
und afrikanischen Hochschulen unterrepräsentiert sind.

Bei dem auf drei Jahre angelegten Projekt soll nicht nur die Draisine des
Freiherrn von Drais nachgebaut werden, sondern die Einzelteile sollen
mittels Fused Deposition Modelling – besser bekannt als 3D-Druck –
gefertigt und zusammengebaut werden. Dabei werden Leichtbau-
Konstruktionsdesigns aus der Natur (Bionik) abgeleitet, bei denen die
größtmögliche Festigkeit mit minimalem Materialeinsatz erreicht werden
kann, wie dies z. B. in der Struktur von Knochen oder Bäumen der Fall ist.
Ein studentisches Team favorisierte beispielsweise eine
bienenwabenähnliche Struktur, ein anderes orientierte sich am Aufbau von
Bambus, das dritte kreierte eine Struktur ähnlich einer Wirbelsäule mit
flexiblen Zwischenelementen. Um die im Vergleich zu herkömmlichen
Konstruktionswerkstoffen geringere Festigkeit der 3D-Druck-Werkstoffe
auszugleichen, sollen gezielt zugspannungsaufnehmende Elemente wie
beispielsweise zugfeste Packbänder aus ehemaligen Verpackungen eingesetzt
werden – also über Upcycling von bereits anderweitig eingesetzten
Materialien.

Im ersten Projektjahr wurden so drei Draisinen in drei unterschiedlichen
Ländern entwickelt, die nun in einem hybriden Rennen gegeneinander
antraten. Das Rennen wurde online übertragen und die zurückgelegte
Wegstrecke und Geschwindigkeit über GPS-Tracker ermittelt. Mit 490,16 m in
126 Sekunden, also einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 14 km/h, konnte
das gemischte Team an der HKA in punkto Geschwindigkeit dieses Rennen klar
für sich entscheiden wie auch den Slalom, hier allerdings knapp vor dem
äthiopischen Team. Gemäß der Zielsetzung des Projekts wurden per
Mehrheitsentscheid aller Teammitglieder zudem die Sieger in vier weiteren
Kategorien ermittelt: Das Team der malaysischen UMP hat demnach die
meisten Bauelemente nach bionischen Mustern entwickelt und das Team des
Addis Ababa Institute of Technology die nachhaltigste Draisine. Die
leichteste stammt mit nur 8,59 kg wiederum vom Team der malaysischen UMP
und in der Bewältigung von auftretenden Problemen war das Team an der
äthopischen Partnerhochschule am erfolgreichsten.

„In den kommenden Jahren werden wir diese Konstruktionen hinsichtlich
ihrer Schwächen und Stärken analysieren“, so Maurice Kettner, „und die
studentischen Teams werden dann verbesserte Prototypen konzipieren,
rechnerisch untersuchen und selbst fertigen, um die Vorgängervarianten
technisch weiter zu optimieren.“

Über das Baden-Württemberg-STIPENDIUM
Das Baden-Württemberg-STIPENDIUM fördert den internationalen Austausch von
qualifizier­ten Studierenden und jungen Berufstätigen. Seit 2001 konnten
über 28.000 junge Menschen aus Baden-Württemberg Auslandserfahrungen
sammeln bzw. junge Menschen aus dem Ausland konnten einige Zeit in Baden-
Württemberg verbringen. Jedes Jahr werden rund 1.500 Stipendien im Rahmen
des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs vergeben.
www.bw-stipendium.de

Das Programm Baden-Württemberg-STIPENDIUM für Studierende – BWS plus
Mit dem Programm BWS plus unterstützt die Baden-Württemberg Stiftung
innovative Kooperationen von Hochschulen mit anderen internationalen
Institutionen. Das mit jährlich ca. 1,2 Million Euro dotierte Programm
wird seit 2011 ausgeschrieben. Seitdem wurden mehr als 110 BWS plus-
Projekte an baden-württembergischen Hochschulen unterstützt.

Die Baden-Württemberg Stiftung
Die Baden-Württemberg Stiftung setzt sich für ein lebendiges und
lebenswertes Baden-Würt­tem­berg ein. Sie ebnet den Weg für
Spitzenforschung, vielfältige Bildungsmaßnahmen und den
verant­wortungsbewussten Umgang mit unseren Mitmenschen. Die Baden-
Württemberg Stiftung ist eine der großen operativen Stiftungen in
Deutschland. Sie ist die einzige, die ausschließlich und überparteilich in
die Zukunft Baden-Württembergs investiert – und damit in die Zukunft
seiner Bürgerinnen und Bürger.
www.bwstiftung.de
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Prof. Dr. Christian Kulas wird neuer Vorsitzender des C³-Verbands

Prof. Dr. Christian Kulas wird Vorsitzender des C³ – Carbon Concrete Composite Verbands  HBC
Prof. Dr. Christian Kulas wird Vorsitzender des C³ – Carbon Concrete Composite Verbands HBC

Prof. Dr. Christian Kulas lehrt an der Hochschule Biberach in der Fakultät
Bauingenieurwesen und Projektmanagement Massivbau und Konstruktiven
Ingenieurbau und wurde nun zum Vorsitzenden des C³ – Carbon Concrete
Composite Verbands ernannt.

Prof. Dr. Christian Kulas, Professor an der Hochschule Biberach (HBC) für
Massivbau und Konstruktiven Ingenieurbau, wurde kürzlich zum Vorsitzenden
des C³ - Carbon Concrete Composite Verbands ernannt. Der C³-Verband,
hervorgegangen aus einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
geförderten Forschungsprojekt, vereint über 120 Mitglieder, darunter
Architekt*innen, Ingenieur*innen, Bauunternehmen, Fertigteilwerke,
Sanierungsfirmen, Hersteller der Carbonbewehrungen sowie Hochschulen und
Universitäten. Das Hauptziel des Industrie- und Forschungsverbands ist die
Förderung von Carbonbeton und die Bewältigung der Herausforderungen bei
dessen Einführung in der Bauwirtschaft.

"Ich bin hocherfreut, Christian Kulas als unseren neuen
Vorstandsvorsitzenden willkommen zu heißen. Seine langjährige
Mitgliedschaft im Vorstand garantiert uns eine wertvolle Kontinuität und
seine Wahl zum Vorsitzenden ist ein klares Zeichen für das Vertrauen, das
unsere Mitglieder in ihn setzen. Mit seiner Expertise und Führungsstärke
sind wir zuversichtlich, dass er eine maßgebliche Bereicherung für unseren
Vorstand sein wird. Gemeinsam möchten wir die Entwicklung von Carbonbeton
weiter vorantreiben und freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit."
- Frank Schladitz, Geschäftsführer des Verbandes C³ – Carbon Concrete
Composite e. V.

Prof. Kulas ist seit 2006 in der Carbonbeton-Forschung aktiv und
begeistert von dessen Potenzial zur Lösung von Bauherausforderungen, zur
Verbesserung der Nachhaltigkeit und zur Reduzierung von CO2-Emissionen:
„Es können im Betonbau zahlreiche Probleme gelöst werden, Betonbauten
können durch Carbonbeton schlanker und dauerhafter ausgeführt und dadurch
CO2 und Ressourcen eingespart werden.“
Carbonbeton bietet den Vorteil, dass er im Vergleich zu herkömmlichem
Beton korrosionsbeständig ist und weniger Gewicht hat, was besonders bei
der Sanierung von Stahlbetonbauteilen von Nutzen ist. Im Neubau sind
extreme Bedingungen wie sie in Brücken, Parkhäusern und Tiefgaragen
auftreten, ein Anwendungsgebiet, in dem Carbonbeton
Oberflächenschutzsysteme überflüssig macht. Carbonbeton kann entscheidend
zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und der
Ressourceneffizienz im Bauwesen beitragen, da er Material einspart und
somit die Umweltauswirkungen reduziert.

Auch die HBC ist seit kurzem Mitglied im C³-Verband und ist somit
Bestandteil des über 120 Partner großen Netzwerkes. „Ich sehe die Aufgabe
der Hochschule Biberach besonders in der industrie- und praxisnahen
Forschung sowie der Anwendungsentwicklung“, erklärt Prof. Kulas. Er wird
das Thema sukzessiv in die Vorlesungen einbauen und an geeigneten Stellen
den „Blick über den Tellerrand“ hinaus zeigen. Bereits in seinem ersten
Semester an der HBC habe er gemerkt, dass solche innovativen nachhaltigen
Themen ein großes Interesse bei den Studierenden wecken. Diese sollen vor
allem für innovative und nachhaltige Lösungen im Bauwesen sensibilisiert
werden.

Als Vorsitzender des C³-Verbands möchte Prof. Kulas Initiativen zur
Aufklärung über Carbonbeton und zur Förderung der Anwendung in der
Bauindustrie vorantreiben. „Nach über 25 Jahren Grundlagenforschung,
Entwicklung und Transfer in die Industrie ist das Thema Carbonbeton bei
vielen Akteuren immer noch unbekannt oder zumindest nicht soweit bekannt,
dass es im Alltag regelmäßig eingesetzt wird. Das möchte ich ändern“, so
Prof. Kulas.

Es gibt bereits beeindruckende Anwendungsbeispiele für Carbonbeton,
darunter die Sanierung historischer Bauwerke wie die Hyparschale in
Magdeburg und der Mariendom zu Neviges. Auch im Neubau, wie dem ersten
Parkhaus aus Carbonbeton, zeigt sich das Potenzial dieses Materials.

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Joachim Nagel erhält Heinrich-Hertz-Gastprofessur 2023

Der Bundesbankpräsident und Alumnus des KIT Dr. Joachim Nagel ist Heinrich-Hertz-Gastprofessor 2023 (Foto: Gaby Gerster)
Der Bundesbankpräsident und Alumnus des KIT Dr. Joachim Nagel ist Heinrich-Hertz-Gastprofessor 2023 (Foto: Gaby Gerster)

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der KIT Freundeskreis
und Fördergesellschaft e.V. (KFG) verleihen die Heinrich-Hertz-
Gastprofessur 2023 an Dr. Joachim Nagel. Der gebürtige Karlsruher und
Alumnus des KIT ist seit 2022 Präsident der Deutschen Bundesbank. Über die
Rolle des Euro für Bürgerinnen und Bürger, Politik und Zentralbank spricht
er in seinem öffentlichen Vortrag am Donnerstag, 5. Oktober 2023, um 17:00
Uhr, im Audimax am Campus Süd des KIT (Gebäude 30.95, Straße am Forum 1,
76131 Karlsruhe). Darüber hinaus leitet Nagel ein Seminar für Studierende
des KIT.

Die Medien sind zum Vortrag eingeladen. Anmeldungen bitte per Mail an
<Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.>

In seinem öffentlichen Vortrag „Europa und sein Euro – Fit für die
Zukunft?“ geht Joachim Nagel unter anderem diesen Fragen nach: Wohin
steuert Europa heute? Welche Rolle spielt dabei der Euro? Und was bedeutet
das für die Bürgerinnen und Bürger, die Politik und die Zentralbank? Vor
25 Jahren, im April 1998, stimmte der Deutsche Bundestag der Einführung
des Euro zu. Seit dem Start der gemeinsamen Währung im Bargeldverkehr am
1. Januar 2002 hat sie den Reise- und Wirtschaftsverkehr in Europa
erleichtert und mehr als zwei Jahrzehnte die Preise stabil gehalten –
trotz Finanzkrise, Staatsschuldenkrise und Pandemie. Unterdessen bestimmen
neue Prioritäten die Europapolitik: hohe Inflation, Klimakrise oder
geopolitische Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund gilt es, Europa
und den Euro wieder in den großen politisch-ökonomischen Blick zu nehmen.

Ebenfalls am 5. Oktober 2023 leitet Joachim Nagel das Seminar
„Wirtschaftsbeobachtung auf höherer Frequenz“ für Studierende des KIT.

Zur Heinrich-Hertz-Gastprofessur

Mit der Heinrich-Hertz-Gastprofessur ehren der KIT Freundeskreis und
Fördergesellschaft e.V. (KFG) und das KIT einmal im Jahr eine
herausragende Persönlichkeit aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur oder
Politik für ihre Leistungen und Beiträge in Forschung und Gesellschaft.
Der heutige KFG, der sich für die Förderung von Forschung, Lehre,
Innovation und akademischem Zusammenleben am KIT einsetzt, stiftete die
Gastprofessur 1987 – hundert Jahre nach dem experimentellen Nachweis der
elektromagnetischen Wellen durch den Physiker Heinrich Hertz an der
damaligen Technischen Hochschule Karlsruhe, eine der
Vorgängereinrichtungen des KIT.

Zur Person

Dr. Joachim Nagel, geboren 1966 in Karlsruhe, wurde im Januar 2022 von
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Präsidenten der Deutschen
Bundesbank ernannt. In dieser Funktion ist er unter anderem Mitglied des
Rats der Europäischen Zentralbank und Gouverneur des Internationalen
Währungsfonds. Zuvor war er unter anderem für die KfW Bankengruppe, als
Mitglied im Aufsichtsrat der Deutsche Börse AG und bei der Bank für
Internationalen Zahlungsausgleich tätig. Nagel war bereits seit 1999 bei
der Deutschen Bundesbank tätig, unter anderem als Leiter des
Zentralbereichs Märkte und von 2010 bis 2016 als Mitglied des Vorstands
der Deutschen Bundesbank. Er leitete auch den Finanzkrisenstab der Bank.
Sein Studium der Volkswirtschaftslehre schloss Nagel 1991 an der damaligen
Universität Karlsruhe ab, dem heutigen KIT, wo er nach seiner Tätigkeit
als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftspolitik und
Wirtschaftsforschung im Jahr 1997 auch promovierte.

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und
vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den
globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie,
Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in
Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften
zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein
forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle
Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die
Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und
Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und
Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der
deutschen Exzellenzuniversitäten.

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