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Kohleausstieg, Umweltkatastrophen, Klimawandel – die Region Berlin- Brandenburg im Wasserstress

Öffentliche Vorlesungsreihe „Wissen für die Gesellschaft“ zu brisanten
Themen vom 7. November 2023 bis 16. Januar 2024

Der Kohleausstieg in Brandenburg, eine vergiftete Oder und zunehmende
Trockenperioden und die damit einhergehende Notwendigkeit eines
integrierten Wasserressourcenmanagements stehen im Fokus der öffentlichen
Online-Vorlesungsreihe „Wissen für die Gesellschaft“ der TU Berlin und
werden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen
Perspektiven beleuchtet. Die Vorlesungsreihe richtet sich an die breite
Öffentlichkeit und sucht den kritischen Dialog insbesondere mit den
Bürgerinnen und Bürgern der Region Berlin-Brandenburg, um die
gesellschaftliche Partizipation an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen
zu fördern.

Zeit:   7. November 2023 bis 16. Januar 2024, drei Termine, dienstags
17.30 Uhr bis 19.00 Uhr
Ort:    Die Veranstaltung findet via Zoom statt: <https://tu-
berlin.zoom.us>
Meeting-ID: 614 1398 0952; Kenncode: 012309

Eine Anmeldung für die drei Vortragsabende ist nicht erforderlich. Nach
jedem der Vorträge kann das Auditorium mit der Dozentin und den zwei
Dozenten in den Austausch gehen.

7. November 2023
„Die wasserwirtschaftliche Situation der Spree – mit dem Kohleausstieg
zurück in die Zukunft?“, Dr. Volker Preuß, BTU, Fachgebiet Wassertechnik
und Siedlungswasserbau:

In die Wasserführung der Spree wird seit Jahrhunderten regulierend
eingegriffen, um für die jeweils vorherrschenden Nutzungsinteressen
möglichst günstige Bedingungen zu schaffen. Mit dem bevorstehenden
Ausstieg aus dem Braunkohlebergbau wird diese Epoche ihren Abschluss
finden. Sich verringernde Abflussmengen der Spree werden bisher gewohnte
Nutzungs- und Bewirtschaftungsweisen zunehmend in Frage stellen. Eine
Transformation des Wassermanagements ist deshalb zwingend erforderlich. In
dem Vortrag wird ausgehend von den historischen Verhältnissen der Bogen
über die aktuelle Situation bis hin zu zukünftigen Handlungsoptionen
gespannt werden.

5. Dezember 2023
„Ausbaupläne, Salzfracht, Klimawandel und das Gift: Ist die Oder noch zu
retten?; Dr. Jörn Gessner, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und
Binnenfischerei, Berlin (IGB):

Im August 2022 haben Angler und Anwohner an der Oder den Beginn einer
menschgemachten Katastrophe dokumentiert: Bis zu 1.000 Tonnen toter
Fische, Muscheln und Schnecken sind im Zuge der Entwicklung verendet. Was
kann und muss jetzt getan werden, um weitere Katastrophen vergleichbaren
Ausmaßes zu verhindern? Mit dieser Frage setzt sich der Vortrag
auseinander. Das IGB hat dazu bereits im Spätsommer 2023 einen Bericht zu
den Ursachen der Katastrophe vorgelegt, aus dem Handlungsoptionen
abgleitet werden.

16. Januar 2024
„SpreeWasser:N – Integrierte Wasserbewirtschaftungskonzepte und
verbesserte Wasserspeicherung in der Region Berlin-Brandenburg“, Prof.
Dr.-Ing. Irina Engelhardt, TU Berlin, Fachgebiet Hydrogeologie:

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Wasserhaushalt in der Region
Berlin-Brandenburg im Einzugsgebiet der Spree durch den Braunkohleabbau
beeinflusst. Mit der Stilllegung vieler Tagebaue vollzog und vollzieht
sich ein drastischer Einschnitt: die Einleitung des Sümpfungswassers
verringert sich und Trockenperioden stellen sich zunehmend (wieder) ein.
Der Wassermengenkonflikt wird durch den steigenden Wasserbedarf
wasserintensiver Industrien, der Landwirtschaft und die Überlagerung der
Effekte des Klimawandels zusätzlich verstärkt. Neue Methoden der
Wasserspeicherung und -wiederverwertung sowie ein integriertes
Wasserressourcenmanagement (IWRM) sind von hoher Relevanz, um den
Wasserstress in der Region zu minimieren und die Wasserversorgung auch in
den kommenden Jahrzehnten zu ermöglichen.

Näheres zu den einzelnen Vorträgen finden Sie unter:
<https://www.static.tu.berlin/fileadmin/www/10002441/05_BANA/Flyer_Wissen_fuer_die_Gesellschaft_WiSe_23_24.pdf>

Die Vorträge werden organisiert vom Gasthörer*innenstudium BANA (Berliner
Modell: Ausbildung für nachberufliche Aktivitäten) an der
Zentraleinrichtung Wissenschaftliche Weiterbildung und Kooperation (ZEWK)
der TU Berlin. Thomas Hasenauer, der BANA wissenschaftlich leitet,
moderiert die Veranstaltung.

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Was Sie über Prävention, Ursachen und Symptome von Leberzirrhose wissen sollten

Die Leber zu schützen ist für Boxer selbstverständlich. Der sogenannte
„Leberhaken“ – ein Schlag unter die rechten untersten Rippen – führt
meistens beim Getroffenen zum Knockout. Dass die Leber als lebenswichtiges
und komplexes Organ auch außerhalb des Boxringes besonderen Schutz und
Aufmerksamkeit verdient, sollten alle Menschen wissen und im Alltag
berücksichtigen. Wenn die Leber über Jahre hinweg chronisch erkrankt ist,
kann dies zu einer Leberzirrhose führen. Dies ist eine bindegewebige
Vernarbung, die alle Leberfunktionen beeinträchtigen kann. Oft bleibt
diese ernsthafte Erkrankung über einen langen Zeitraum unentdeckt und kann
unter anderem zur Entstehung von Leberzellkrebs führen.

Um auf die Bedeutung der Früherkennung, Prävention und die Notwendigkeit
der Aufklärung aufmerksam zu machen, informieren die Ausrichter des 24.
Deutschen Lebertages im Vorfeld des bundesweiten Aktionstages über die
Gefahr der Leberzirrhose. Der Deutsche Lebertag am 20. November 2023 hat
das Motto: „Kennen Sie Ihre Leberwerte?“ und wird von der Gastro-Liga e.
V., der Deutschen Leberhilfe e. V. und der Deutschen Leberstiftung
ausgerichtet.

Bereits vor über 500 Jahren zeichnete der vielseitige Künstler und
Wissenschaftler Leonardo da Vinci bei einer Autopsie die erste
Leberzirrhose der Medizingeschichte. Die diagnostischen Möglichkeiten der
modernen Medizin ermöglichen es, eine Leberzirrhose – oder deren Vorstufen
Leberentzündung (Hepatitis) und Leberfibrose – bereits zu Lebzeiten exakt
zu diagnostizieren. Trotzdem wird in vielen Fällen die Leberzirrhose erst
dann festgestellt, wenn die Symptome bereits gravierend und irreversible
Schäden an der Leber aufgetreten sind. Häufig geht eine Leberzirrhose über
Jahre mit keinen oder nur unspezifischen Symptomen wie beispielsweise
Appetitmangel, Müdigkeit oder Gewichtsverlust einher, die von den
Betroffenen nicht mit einer Lebererkrankung in Verbindung gebracht werden.
Zudem hält sich in der Bevölkerung weiterhin das unzutreffende Vorurteil,
dass nur Alkohol zu einer ernsthaften Lebererkrankung führen kann.

„Bei der Frage, was der Leber schaden und beispielsweise zu einer
Leberzirrhose führen kann, denken die meisten Menschen vermutlich zuerst
nur an Alkohol und dass beim Betroffenen ein erhöhter Alkoholkonsum
vorliegen muss. Doch das ist nicht richtig. Neben übermäßigem
Alkoholkonsum, der nach wie vor zu den Hauptursachen für Leberzirrhose
zählt, können auch Viruserkrankungen wie Hepatitis B und C,
Fettlebererkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Stoffwechselstörungen zu
Leberzirrhose führen“, erklärt Prof. Dr. Christoph Sarrazin,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberhilfe e. V., und ergänzt: „Eine
Leberzirrhose entwickelt sich meistens über Jahre bis Jahrzehnte hinweg,
anfangs oftmals völlig ohne Symptome und wird deswegen häufig nicht
diagnostiziert. Leberzellkrebs als schwere Komplikation tritt in der Regel
erst bei Patienten mit Leberzirrhose auf. Doch es gibt auch Ausnahmen bei
der Entstehung von Leberzellkrebs: Beispielsweise kann eine Infektion mit
dem Hepatitis-B-Virus ohne Zirrhose zu Leberzellkrebs führen. Auch bei der
nicht-alkoholischen Fettleberentzündung kann Leberzellkrebs auftreten,
bevor eine Zirrhose vorliegt. Die Leberzirrhose ist in vielen Fällen
vermeidbar und behandelbar, vorausgesetzt, sie wird frühzeitig erkannt.
Mit dem Motto des diesjährigen Deutschen Lebertages ‚Kennen Sie Ihre
Leberwerte?‘ möchten wir dazu ermutigen, die Lebergesundheit ernst zu
nehmen und Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.“

Der häufigste Grund für eine Lebertransplantation in den westlichen
Ländern ist heute die Leberzirrhose. In Deutschland hat die Leberzirrhose
von allen chronischen Erkrankungen, die eine Krankenhaus-Einweisung
erfordern, die höchste Sterblichkeitsrate. Die Zahl der
Krankenhauseinweisungen mit Leberzirrhose hat sich trotz der Einführung
hochwirksamer antiviraler Medikamente gegen Hepatitis C bundesweit erhöht.
Dabei ist die Vermeidung oder die Früherkennung einer Leberzirrhose mit
den folgenden wichtigen Maßnahmen erreichbar:

Gesunde Lebensweise
Ein moderater Alkoholkonsum, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige
körperliche Aktivitäten sind entscheidende Faktoren, um die
Lebergesundheit zu erhalten. Fettlebererkrankungen können auch ohne
übermäßigen Alkoholkonsum auftreten, betreffen etwa ein Viertel der
deutschen Bevölkerung und werden insbesondere bei Menschen mit Diabetes
mellitus und Übergewicht beobachtet. Bezeichnet werden diese seit Kurzem
als MASLD. Dies steht für die englische Abkürzung „Metabolic Dysfunction-
associated Steatotic Liver Disease“, also Stoffwechselstörung-assoziierte
steatotische Lebererkrankung). Solche stoffwechsel-bedingten
Fettlebererkrankungen sind immer häufiger die Ursache für eine
Leberzirrhose.

Impfungen
Schutzimpfungen gegen Hepatitis B schützen vor Ansteckung und können damit
auch Zirrhose und Leberzellkrebs aufgrund einer chronischen Hepatitis B
verhindern.

Früherkennung
Gesundheitschecks können helfen, Lebererkrankungen frühzeitig zu erkennen,
um diese effektiv behandeln zu können. Die Untersuchung der Leberwerte im
Blut (GPT, GOT und GGT) kann einen ersten Hinweis auf eine Lebererkrankung
liefern. Gesetzliche Krankenkassen bieten ihren Versicherten ab einem
Alter von 35 Jahren an, sich im Rahmen der „Gesundheitsuntersuchung“
einmalig auf Hepatitis B und C untersuchen zu lassen. Chronische Hepatitis
B ist medikamentös behandelbar und Hepatitis C heute fast immer heilbar.

Risikobewusstsein
Menschen mit einem erhöhten Risiko wie etwa Personen mit familiärer
Vorbelastung, Adipositas oder bestimmten Krankheiten, sollten besonders
auf ihre Lebergesundheit achten.

Aufklärung
Es ist wichtig, das Bewusstsein für die Leber und Lebererkrankungen zu
schärfen und Informationen über Prävention und Früherkennung zugänglich zu
machen.

Bis vor Kurzem wurde das Stadium einer Leberzirrhose als nicht
rückbildungsfähig angesehen. Seit einigen Jahren hat sich aber gezeigt,
dass in gewissen Fällen die Leber zumindest im Anfangsstadium der Zirrhose
doch noch ein gewisses Rückbildungs- und Erholungspotenzial hat. Dieses
kann sich aber nur entfalten, wenn es konsequent gelingt, die auslösenden
Ursachen wie Hepatitisviren, Alkohol oder einen Lebensstil mit ungesunder
Ernährung und wenig Bewegung zu beseitigen. Wird eine Rückbildung der
Zirrhose nicht erreicht, besteht die Hoffnung, durch eine entsprechende
Therapie und den kompletten Verzicht auf lebertoxische Substanzen den
Leberzustand im aktuellen Stadium zu erhalten und ein weiteres
Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Gelingt auch dies nicht, sei
es durch Therapieversagen oder weiteren Konsum, ist im Lauf der Zeit mit
dem kompletten Funktionsverlust der Leber zu rechnen. Dann kann nur eine
Lebertransplantation das Leben des Patienten retten.

Mehr Informationen zum 24. Deutschen Lebertag und alle bislang im Rahmen
des diesjährigen Deutschen Lebertages veröffentlichten Presseinformationen
finden Sie unter: http://www.lebertag.org.

Ausrichter und Ansprechpartner des 24. Deutschen Lebertages:

Deutsche Leberhilfe e. V., Prof. Dr. Christoph Sarrazin,
Vorstandsvorsitzender
Krieler Straße 100, 50935 Köln ● <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.> ●
https://www.leberhilfe.org

Deutsche Leberstiftung, Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover ● <presse@deutsche-leberstiftung.de>
https://www.deutsche-leberstiftung.de

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und
Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-
Liga) e. V., Prof. Dr. Peter R. Galle, Mitglied des Wissenschaftlichen
Beirats
Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen ● <geschaeftsstelle@gastro-liga.de>
https://www.gastro-liga.de

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»Green ICT Award«: Finalist:innen mit Nachhaltigkeitspreis beim MST Kongress ausgezeichnet

Das Programm des MikroSystemTechnik (MST) Kongresses 2023 in Dresden
startete mit einem besonderen Highlight: Der Verleihung des »Green ICT
Awards«. Dieser wurde im Rahmen des Kompetenzzentrums »Green ICT @ FMD«
erstmalig verliehen, um Bachelor- und Masterabschlussarbeiten zu
ressourcenschonender Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)
auszuzeichnen. Der Award ist mit einem Preisgeld von insgesamt 4000 Euro
dotiert.

Die IKT-Branche spielt eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung von
Umweltschutzzielen. Denn durch die zunehmende digitale Vernetzung und das
Internet der Dinge (IoT) wächst der Daten- und Energieverbrauch der
weltweiten IKT rasant an. Daher widmet sich der diesjährige vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom VDE Verband der
Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.  gemeinsam
ausgerichtete MST Kongress verstärkt dem Thema Nachhaltigkeit.

Doch um die Herausforderungen der kommenden Jahre zu bewältigen und
innovative sowie ressourceneffiziente Lösungen vor allem im IKT-Bereich zu
entwickeln, braucht es auch begeisterte Nachwuchswissenschaftlerinnen und
Nachwuchswissenschaftler, die sich mit viel Engagement und neuen Ideen dem
Thema annehmen. Aus diesem Grund will die Forschungsfabrik Mikroelektronik
Deutschland (FMD) mit dem Green ICT Award das Interesse für nachhaltige
Mikroelektronik bei Studierenden und Young Professionals fördern.

»Der Green ICT Award ist eine hervorragende Möglichkeit, Studierende für
Nachhaltigkeit im Bereich Mikroelektronik zu begeistern und den
Forschungstalenten eine Plattform zu geben, um ihre Entwicklungen der
Branche vorzustellen«, sagt Prof. Dr. Sabine Döring, Staatssekretärin im
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Prof. Albert Heuberger, Vorsitzender des Lenkungskreises der FMD und
Sprecher des Fraunhofer-Verbunds Mikroelektronik ergänzt: »Der Award soll
zur frühzeitigen Sensibilisierung von Studierenden für das Thema
Ressourcenschonung beitragen. Das ist wichtig, um einen nachhaltigen
Paradigmenwechsel anzustoßen und mit Mikroelektronik einen erheblichen
Beitrag zur Energieeinsparung und damit zur Reduktion von CO2-Emissionen
zu leisten.«

Hochkarätige Jury beurteilte eingereichte Arbeiten

Bis Sommer 2023 konnten sich Studierende und Young Professionals mit ihren
Bachelor- und Masterabschlussarbeiten aus dem Bereich Green ICT bewerben.
Im Anschluss an die Bewerbungsphase sichtete eine Jury unter Vorsitz von
Frau Prof. Amelie Hagelauer, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für
Elektronische Mikrosysteme und Festkörper-Technologien EMFT, alle
eingereichten Abstracts und wählte die drei besten Arbeiten aus. Die
Abschlussarbeiten wurden nach den drei Kriterien wissenschaftlicher
Inhalt, Innovationshöhe und Nachhaltigkeitsaspekt beurteilt.
Ausschlaggebend für die Jury waren auch die Hebelwirkung der Studien auf
die Nachhaltigkeit sowie das Umsetzungspotenzial des Vorschlags. Die drei
Finalist:innen wurden nun ausgezeichnet.

Preisverleihung beim MST Kongress

Die Bekanntgabe der genauen Platzierung sowie die Preisverleihung fand
beim MST Kongress am Dienstag, den 24. Oktober, statt. Nach der Begrüßung
durch den Prof. Hubert Lakner (Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts
für Photonische Mikrosysteme IPMS) und zwei Keynotes überreichten Prof.
Amelie Hagelauer und Dr. Stefan Mengel (Bundesministerium für Bildung und
Forschung) den Green ICT Award.

Den ersten Platz belegte Kareem Mansour von der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg mit seiner Masterarbeit »Design and Implementation of a Highly
Efficient Bidirectional DC-DC Converter for Multi-Phase Control of
Capacitive Loads« im Studiengang Embedded Systems Engineering. Er erhielt
ein Preisgeld von 2500 Euro. »Ich freue mich über die Auszeichnung mit dem
Green ICT Award, die mein Engagement und meine Arbeit würdigt, und
zusätzlich zeigt, wie wichtig Nachhaltigkeit im Bereich der Elektronik
ist«, sagt Kareem Mansour. »Ich würde den Studierenden unbedingt
empfehlen, sich für den nächsten Green ICT Award zu bewerben. Der Award
ermutigt dazu, in der täglichen Arbeit besser zu werden, weil man
realisiert, dass die eigene Abschlussarbeit für viele andere nützlich sein
kann.«

Alexander Maximilian Busch von der Hochschule für Angewandte
Wissenschaften Hamburg belegte mit seiner Bachelorarbeit »Power
Consumption Models for Sustainability in Wireless Communication Systems«
im Bereich Informations- und Elektrotechnik den mit 1000 Euro dotierten
zweiten Platz. Bei seiner Themenwahl war ihm besonders wichtig, »an die
zukünftigen Generationen zu denken, die weiterhin hier leben werden […]
Daher ist es sinnvoll, zu verstehen, in welchen Bereichen es
Einsparmöglichkeiten gibt und dementsprechend verschiedene Komponente
energieeffizient zu gestalten.«

Tuğana Ceren Aslan von der Technischen Universität Berlin erhielt für ihre
Masterarbeit »Climate Neutral Data Centers by 2030 – An evaluation of
influential parameters based on a scenario analysis« im Bereich
Sustainable Engineering den dritten Preis und 500 Euro Preisgeld. Frau
Aslan betont: »Es freut mich sehr, dass meine Forschung und der Nachwuchs
mit dem Green ICT Award gefördert werden. Die damit verbundene präsente
Platzierung von Green ICT Themen ist wichtig und wird künftig auch anderen
jungen Leuten neue Türen öffnet.« Zusätzlich äußert sie: »Für die Zukunft
würde ich mir wünschen, dass Industrie und Forschungsinstitute im Bereich
Green ICT mehr Kooperationen eingehen, um gemeinsam einen Mehrwert zu
generieren.«

Die Preisträger:innen und ihre Arbeiten wurden in einem Kurzvideo sowie
bei der Poster Session des MST Kongresses vorgestellt. Künftig soll der
Award jährlich vergeben werden – nächstes Jahr im Zuge der neu etablierten
Fachkonferenz »Green ICT Connect«.

(Text: Carolin Steinert)

Über die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland

Die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) als Kooperation des
Fraunhofer-Verbunds Mikroelektronik mit den Leibniz-Instituten FBH und IHP
ist der zentrale Ansprechpartner für alle Fragestellungen rund um die
Mikro- und Nanoelektronik in Deutschland und Europa. Als One-Stop-Shop
verbindet die FMD seit 2017 wissenschaftlich exzellente Technologien und
Systemlösungen ihrer 13 kooperierenden Institute aus Fraunhofer-
Gesellschaft und Leibniz-Gemeinschaft zu einem kundenspezifischen
Gesamtangebot. Unter dem virtuellen Dach der FMD entstand somit der
europaweit größte Zusammenschluss dieser Art mit mehr als 4.500
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einer einzigartigen Kompetenz- und
Infrastrukturvielfalt. Von 2017 bis 2021 unterstützte das
Bundesministerium für Bildung und Forschung die Modernisierung der
Forschungsinfrastruktur aller 13 beteiligten Institute.

Originalpublikation:
https://www.forschungsfabrik-mikroelektronik.de/de/presse--und-
medien/Presse/Auszeichnung-GreenICT-Award-2023.html

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Hochwasservorsorge: Erster Meilenstein im Forschungsvorhaben „Urban Flood Resilience – Smart Tools“

Starkregen und Überschwemmungen traten in den letzten Jahren nicht nur in
Deutschland, sondern weltweit vermehrt auf. Dass ein Umgang mit den
künftig zunehmenden Starkregenereignissen gefunden werden muss, steht
außer Frage. Mit der Bestimmung von Fließwegen und der anschließenden
Ausweisung von Notabflusswegen beschäftigt sich das Forschungsvorhaben
„Urban Flood Resilience – Smart Tools“ (FloReST), das von der Hochschule
Koblenz koordiniert und wissenschaftlich begleitet wird.

KOBLENZ/TRIER. Starkregen und daraus resultierende Überschwemmungen traten
in den letzten Jahren nicht nur in Deutschland vermehrt auf. Auch diesen
Sommer über waren verschiedenste Länder in Europa und den USA stark
betroffen. Dass ein Umgang mit den künftig zunehmenden
Starkregenereignissen gefunden werden muss, steht außer Frage. Mit einer
wassersensiblen Stadtentwicklung kann diesen Extremereignissen begegnet
werden. Die Ausweisung von Notabflusswegen spielt dabei eine bedeutende
Rolle. Notabflusswege sind Wege, über die das oberflächig abfließende
Wasser bei Starkregenereignissen möglichst schadlos durch die urbane
Bebauung abgeleitet werden soll. Mit der Bestimmung von Fließwegen mittels
verschiedenster, innovativer Lösungsansätze und der anschließenden
Ausweisung dieser Notabflusswege beschäftigt sich das Forschungsvorhaben
„Urban Flood Resilience – Smart Tools“ (FloReST), das von der Hochschule
Koblenz koordiniert und wissenschaftlich begleitet wird.

Das Projekt FloReST wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert. Neben der Hochschule
Koblenz besteht das Projektkonsortium aus der Hochschule Trier mit dem
Umweltcampus Birkenfeld, der Universität Trier sowie Praxispartnern des
Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, der
Ingenieurgesellschaft Dr. Siekmann + Partner mbH sowie dem
Softwareunternehmen Disy.

Zur Halbzeit des Projektes fand ein Workshop zum ersten Meilenstein an der
Universität Trier statt. Bei dem Workshop waren Vertreterinnen und
Vertreter der beteiligten Pilotkommunen sowie des Projektbeirats,
bestehend aus der Ingenieurkammer RLP, dem Ministerium für Klimaschutz,
Umwelt, Energie und Mobilität RLP und dem Landesamt für Umwelt RLP,
anwesend. Weiterhin nahmen VertreterInnen des Projektträgers Karlsruhe und
der übergeordneten Fördermaßnahme „Wasser-Extremereignisse“ (WaX) teil.
Beim Meilensteinworkshop wurden der aktuelle Arbeitsstand des Projektes,
erste Ergebnisse sowie Live-Anwendungen verschiedener SmartTools
vorgeführt und diskutiert.

Ein wesentlicher Aspekt im Forschungsvorhaben ist die Kommunikation und
Partizipation mit den Pilotkommunen sowie den Bürgerinnen und Bürgern.
Eine Umfrage in den fünf beteiligten Pilotkommunen zur Risikokommunikation
bei Hochwasser und Starkregen ergab unter anderem, dass es ein Defizit im
Bereich der Katastrophenvorsorge zu geben scheint. Viele der befragten
Bürgerinnen und Bürger wissen nicht, ob es in ihrer Heimatgemeinde ein
Frühwarnsystem oder ein Hochwasserschutzkonzept gibt. Die Mehrheit der
Befragten würde zudem gerne mehr über Hochwasserschutzmaßnahmen auf dem
eigenen Grundstück erfahren. Eine wesentliche Fragestellung lautet daher:
Wie kann das Wissensdefizit hinsichtlich Katastrophenvorsorge
aufgearbeitet und geschlossen werden? Dieser Fragestellung wird derzeit im
Projekt nachgegangen. Eine nachhaltige Sensibilisierung für Gefahren und
Folgen aus Starkregenereignissen soll dabei in der Bevölkerung geschaffen
und mögliche Lösungsansätze für eine erfolgreiche Risikokommunikation
innerhalb der Kommunen erarbeitet werden.

Zur Ausweisung von Notabflusswegen werden in FloReST verschiedene
innovative Ansätze verfolgt. Analysen zeigen, dass frei verfügbare
Geodaten insbesondere im Siedlungsbereich nicht ausreichend genau sind, um
detaillierte Fließwege und darauf aufbauend Notabflusswege auszuweisen.
Digitale Geländemodelle mit einer Rasterweite von 1x1 m decken die
lokalen, abflussrelevanten Strukturen nicht oder nur ungenügend ab, sodass
zusätzliche lokale Vermessungen notwendig werden. Im Projekt wurden daher
erste Modellierungen auf einem Höhenmodell mit 25cm-Rasterweite aus einer
Kombination frei verfügbarer Geodaten und zusätzlichen terrestrischen
Vermessungen durchgeführt. So können in potentiell kritischen Bereichen
lokale, abflusslenkende Strukturen (sog. Bruchkanten) erfasst werden. Die
Identifizierung und Vermessung abflussrelevanter Bereiche soll in FloReST
durch einen innovativen Ansatz über hochaufgelöste Videoaufnahmen
optimiert werden. Die daraus ermittelten potentiell kritischen Bereiche
sind mit gängigen Vermessungstechniken hochaufgelöst zu erfassen und ein
Hybrid-Höhenmodell für belastungsunabhängige und -abhängige Analysen zu
erstellen. Anhand dessen kann eine detaillierte Betroffenheit von sozialen
und technischen Infrastrukturen ermittelt und Notabflusswege ausgewiesen
werden.
Ein weiterer Ansatz zur Ermittlung von Fließwegen ist der Einsatz von
Künstlicher Intelligenz. Klassische Modellierungen sind in der Regel sehr
zeitaufwändig. Über Machine Learning Modelle sollen daher schneller
verfügbare Überflutungssimulationen generiert werden. Indem verschiedene
Geländemodelle als Eingangsdatensatz verwendet werden, soll künftig eine
schnelle Vorhersage von Fließwegen auf variierenden Geländeinformationen
ermöglicht werden.

Ein Highlight des Meilensteinworkshops stellten die Live-Vorführungen von
Flutungsversuchen im Stadtteil Trier-Filsch dar. Dort wird aktuell ein
experimenteller Ansatz zur Ausweisung von Notabflusswegen verfolgt, indem
Flutungs- und Dotierversuche umgesetzt werden. Vor Ort demonstrierte das
Team der Universität Trier Versuche mit einer Kleinberegnungsanlage, um
den Bodenfeuchtezustand und Wasserhaushalt abzubilden und den
Oberflächenabfluss zu ermitteln. Zum anderen wurden Flutungsversuche
vorgeführt, indem eine gezielte Wassermenge eingeleitet und die Fließspur
mittels thermaler Markiertechnik über eine Drohne verfolgt wurde. Die
Live-Vorführung zeigte die Problematik an dem bereits mehrfach von
Starkregen betroffenen Standort und dem derzeit dysfunktionalen
Notabflussweg. Hochaufgelöste Datensätze lassen künftig eine exakte
Fließwegbestimmung zu, sodass aufbauend gezielt Maßnahmen umgesetzt werden
können.

Während die zuvor genannten Untersuchungen vordringlich auf die Ermittlung
von Fließwegen und Ausweisung von Notabflusswegen durch Fachplaner
abzielen, dienen die digitalen Produkte in FloReST der späteren Anwendung
in Kommunen und der Bevölkerung. So wird derzeit eine SmartApp entwickelt,
über die Missstände an abflussrelevanten Standorten erfasst werden können.
So lassen sich über den Standort und die Kamerafunktion Problemstellen zu
beispielsweise verstopften Verrohrungen oder dysfunktionalen
Regenwassereinläufen erfassen und übermitteln. Die Dokumentation über die
SmartApp kann unter anderem bei der Umsetzung von Maßnahmen hilfreich
sein, um die lokalen Bedingungen für den Starkregenfall zu verbessern. Ein
Prototyp ist bereits entwickelt und soll im Frühjahr 2024 in einer
Pilotkommune in die Testanwendung gehen. Alle in FloReST erzeugten Daten
werden in einem GeoDataWarehouse gesammelt und kommunenspezifisch
aufbereitet. Darüber werden die räumlich hochaufgelösten Daten zur
Planungs- und Entscheidungsunterstützung für die Kommunen bereitgestellt.

Der Workshop zum ersten Meilenstein in FloReST zielte darauf ab, die
bereits entwickelten Methoden und Ansätze den Vertreterinnen und
Vertretern der Pilotkommunen sowie des Projektbeirats zu präsentieren und
über potentielle Anwendungsfälle und die jeweiligen Bedarfe der Kommunen
zu diskutieren. Mit den gewonnenen Erkenntnissen kann das FloReST-
Konsortium in die weitere Entwicklung der Lösungsansätze und Optimierung
der Arbeiten gehen.

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