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Technische Innovationen: Herausforderungen und Chancen bei der Rehabilitation älterer Menschen

Professor Adam Gordon  Foto: EAMA, Mieke Laforce
Professor Adam Gordon Foto: EAMA, Mieke Laforce

Welche Herausforderungen und Chancen gibt es in der Rehabilitation älterer
Menschen? Mit dieser Frage hat sich Professor Adam Gordon, zweifelsohne
einer der derzeit renommiertesten Geriater weltweit, in seiner Keynote
beim Gerontologie- und Geriatrie-Kongress in Kassel beschäftigt.
Präsentiert hat der aktuelle Präsident der British Geriatrics Society, die
mit mehr als 5.000 Mitgliedern größte geriatrische Fachgesellschaft
Europas, neuere Entwicklung der geriatrischen Rehabilitation im
Vereinigten Königreich. Dabei hat er einen Vergleich gezogen mit anderen
europäischen Ländern.

„Dabei ist es mir immer wieder wichtig, die derzeitigen Defizite in der
Versorgung aufzeigen und zu erläutern, wie sich diese auf die Ergebnisse
für ältere Menschen und die Leistungserbringung im Allgemeinen auswirken“,
erklärt der Geriater.

Gordons Forschungsinteresse gilt vor allem der Art und Weise, wie die
Gesundheitsversorgung in Pflegeheimen durchgeführt wird. Einige seiner
Arbeiten haben einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass die
Gesundheitspolitik in Großbritannien Pflegeheimbewohnern den Zugang zur
komplexen, multidisziplinären Pflege ermöglicht und er war federführend
bei der Entwicklung der Leitlinien zum Umgang mit COVID-19 in
Pflegeheimen. Außerdem setzt er sich aktiv für die Ausbildung in der
Geriatrie und mit Auftritten in wichtigen Medien für die Pflege älterer
Menschen ein.

Technologische Innovationen im Kontext der Rehabilitation älterer Menschen

In seiner Keynote hat Adam Gordon außerdem pfadbasierte und technologische
Innovationen in der Pflege älterer Menschen vorgestellt und analysiert,
was die Implementierungswissenschaft über deren mögliche Umsetzung in die
Praxis aussagt. „Es ist schlussendlich immer wichtig, all das in den
Kontext künftiger Ambitionen für die Rehabilitation älterer Menschen
einzuordnen“, sagt Gordon. Dabei stützt er sich auf die jüngste
Veröffentlichung zum Thema ‚Reablement, Rehabilitation, Recovery:
Everyone’s business‘ der British Geriatrics Society.

Zur Person

Professor Adam Gordon MBE ist Professor für die Pflege älterer Menschen am
Academic Centre for Healthy Ageing (ACHA) an der Queen Mary University of
London und am Whipps Cross Hospital, wohin er vor Kurzem von der
Universität Nottingham gewechselt ist. Er ist der derzeitige Präsident der
British Geriatrics Society. Zudem ist er Senior Investigator am National
Institute of Health Research des Vereinigten Königreichs,
Vorstandsmitglied der European Academy of Medicine of Ageing und wurde im
Rahmen der King‘s Birthday Honours 2024 für seine Verdienste um die Pflege
älterer Menschen mit dem Membership of the Most Excellent Order of the
British Empire (MBE) ausgezeichnet. Er wird diese Auszeichnung im Oktober
dieses Jahres auf Schloss Windsor entgegennehmen. Adam Gordon ist zudem in
der Ausbildung tätig und spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung
der im Vereinigten Königreich und in Europa empfohlenen Lehrpläne für das
Grundstudium der Altersmedizin.

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Neues Rechtsgutachten: Delegation der Verabreichung von Propofol im Rahmen diagnostischer Bronchoskopien möglich

DGP-Pastpräsident Prof. Torsten Bauer und Vorsitzende der DEGEA Ulrike Beilenhoff  Foto: Mike Auerbach und privat
DGP-Pastpräsident Prof. Torsten Bauer und Vorsitzende der DEGEA Ulrike Beilenhoff Foto: Mike Auerbach und privat

Moderne Medizin funktioniert nur im interdisziplinären Team. Bis dato war
in der pneumologischen Endoskopie die Frage allerdings nicht rechtssicher
beantwortet, ob z.B. die Fortführung einer Sedierung von Patienten mit
Propofol im Rahmen der flexiblen Bronchoskopie an medizinisches
Assistenzpersonal delegiert werden kann, oder nicht. Eine jetzt von der
Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in
Auftrag gegebene kurzgutachterliche Stellungnahme gibt Antworten: Ja, eine
Delegation ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich!

„Die Rahmenbedingungen sind damit abgesteckt“, macht DGP-Pastpräsident
Prof. Torsten Bauer deutlich. „Wir sehen uns in der Pneumologie ganz klar
in einer Entwicklungsphase, in der wir delegieren wollen. Entsprechend
suchen wir nach Möglichkeiten, die Fachlichkeit unseres hervorragend
ausgebildeten Assistenzpersonals einbeziehen zu können.“

Gutachten beschreibt mögliche Aufgaben, die durch medizinisches
Assistenzpersonal übernommen werden können

Das Gutachten zeigt auf, was ureigenste ärztliche Aufgaben sind, aber
auch, welche Aufgaben delegiert werden können. In vielen Kliniken werde
bereits komplikationslos die skizzierte Vorgehensweise gelebt. So sehe man
sich auch in der aktuellen Praxis bestätigt, sagt Torsten Bauer.

„Das Gutachten gibt Sicherheit – dem medizinischen Personal wie den
Patienten!“, bestätigt auch die erste Vorsitzende der Deutschen
Gesellschaft für Endoskopiefachberufe (DEGEA), Ulrike Beilenhoff. Man sei
in der Frage der Nurse Assisted Propofol Sedation (NAPS) einen sehr großen
Schritt weitergekommen. „Auch wird die gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten
und Fachpflegeberufen untermauert.“ Die juristischen Erkenntnisse und
Ergebnisse könnten jetzt direkt in die Arbeit an Leitlinien und Curricula
einfließen.

Bedeutung von Leitlinien wird deutlich gestärkt

So macht die kurzgutachterliche Stellungnahme den Weg frei für eine
wichtige DGP-Leitlinie: Die S2k-Leitlinie Sicherheit der flexiblen
Bronchoskopie, deren Veröffentlichung rund um den Jahreswechsel geplant
ist. Diese soll mit Jahrzehnte alten Ansichten aufräumen. „Das Problem in
der Fragestellung der Delegation, und damit der Patientensicherheit, ist
derzeit, dass vor Gericht die Fachinformation entscheidend ist und nicht
die Leitlinie der Fachgesellschaft“, erklärt Pastpräsident Bauer. „Die
Fachinformation zu Propofol ist aber älter als 20 Jahre.“ Der Hersteller
müsste neue Studien durchführen, um ein Update zu veröffentlichen.
Entsprechend werde es ein solches nicht geben, weiß Bauer.

Durch das Gutachten zur Delegation der Verabreichung von Propofol im
Rahmen diagnostischer Bronchoskopien werde sich die Rechtslage jetzt
ändern, ist die DGP überzeugt: „Das Blatt wendet sich. Die Leitlinie wird
ab Erscheinen einen viel größeren Stellenwert einnehmen als die
Fachinformation“, so der Pastpräsident. „Ein wichtiger und richtiger
Schritt für alle Anwender von Propofol im Krankenhaus, um in einer
zukünftigen Reform die Versorgung der Patientinnen und Patienten
sicherzustellen!“

Originalpublikation:
https://pneumologie.de/storage/app/media/pdf/240912-dgp-
kurzgutachterliche-stellungnahme-delegation-bei-der-verabreichung-und-
ueberwachung-von-propofol.pdf

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Für Lehrkräfte und Schüler: Mehr Aufklärung über Depression im Jugendalter nötig

kostenfreie Online-Fortbildung für Lehrkräfte zu Depression bei Jugendlichen  Deutsche Depressionshilfe
kostenfreie Online-Fortbildung für Lehrkräfte zu Depression bei Jugendlichen Deutsche Depressionshilfe

Ein bis zwei Schülerinnen und Schüler pro Klasse an Depression erkrankt /
neue kostenfreie „Alles Gut?!“- Aufklärungsangebote für Lehrkräfte und
Jugendliche

Anlässlich des Weltkindertages am Freitag (20. September) weist die
Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention auf den großen
Aufklärungsbedarf über Depression bei Jugendlichen hin. Depression gehört
zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Jugendalter, etwa 6 Prozent
aller Jugendlichen sind betroffen. „Leider wird mit Jugendlichen in
Schulen oder in der Freizeit noch viel zu wenig über Depression
gesprochen, obwohl statistisch gesehen ein bis zwei Schülerinnen und
Schüler pro Klasse erkranken. Umso wichtiger ist es, das Bewusstsein für
Depression in Schulen zu stärken und ein unterstützendes Umfeld zu
schaffen“, betont Prof. Martin Holtmann, Kinder- und Jugendpsychiater,
Mitglied im Stiftungsrat der Deutschen Depressionshilfe und Ärztlicher
Klinikdirektor der LWL-Uniklinik Hamm.
Das „Alles Gut?!“-Programm der Stiftung Deutsche Depressionshilfe zielt
darauf ab, diese großen Wissenslücken zu schließen. Unter www.deutsche-
depressionshilfe.de finden Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte ab
sofort interaktive Angebote, die das Bewusstsein für psychische Gesundheit
stärken und praktische Unterstützung bieten.

Kostenloses E-Learning-Programm für Schülerinnen und Schüler

In einem E-Learning erfahren Jugendliche ab 13 Jahren mit Hilfe von
informativen Texten, Quizzen, anschaulichen Grafiken und
Erfahrungsberichten von Betroffenen spielerisch mehr über die Erkrankung.
So lernen sie neben den Anzeichen einer Depression u.a., wo sie Hilfe
finden und wie sie Freundinnen und Freunde mit psychischen Belastungen
unterstützen können. Außerdem bietet das Programm hilfreiche Tipps, um die
eigene psychische Gesundheit zu stärken. „Durch das E-Learning holen wir
das Thema für junge Menschen aus der Tabuzone. Jugendliche lernen darin
zum Beispiel, dass Depressionen häufig sind und die Betroffenen keine
Schuld an der Erkrankung tragen. Das erworbene Wissen über
Behandlungsmöglichkeiten unterstützt junge Menschen dabei, für sich und
andere Hilfe zu finden“, erklärt Holtmann weiter. Möglich wurde das E
-Learning-Angebot durch eine Förderung von der Swiss Life Stiftung für
Chancenreichtum und Zukunft gGmbH. Das E-Learning-Programm für Jugendliche
über Depression ist abrufbar unter: www.deutsche-
depressionshilfe.de/allesgut.

Für Lehrkräfte: Kostenlose Online-Fortbildung zu Depression im Jugendalter

Auch Lehrkräfte spielen eine zentrale Rolle, um betroffene Jugendliche zu
unterstützen. Sie bemerken oft als erste Veränderungen und nehmen somit
eine wichtige Schlüsselrolle ein, damit betroffene Schülerinnen und
Schüler Hilfe bekommen. Die neue Online-Fortbildung für Lehrkräfte der
Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention vermittelt
grundlegendes Wissen über Depression sowie einen sicheren Umgang mit
möglicherweise an Depression erkrankten Jugendlichen und Suizidalität. Die
ebenfalls kostenfreie Online-Fortbildung für Lehrkräfte wird gefördert von
der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung. Sie ist auf der Website der Stiftung
abrufbar unter: www.deutsche-depressionshilfe.de/schule

Petition des Jugendbeirats: Depression muss in die Lehrpläne

Der Jugendbeirat der Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat die
Entwicklung des E-Learning-Programms für junge Menschen intensiv
begleitet, um sicherzustellen, dass die Inhalte ansprechend und
verständlich sind. Darüber hinaus setzen sich die ehrenamtlich tätigen
Jugendlichen aus Leipzig und Frankfurt für mehr Aufklärung über Depression
an Schulen ein: Mit ihrer Petition „Depression muss in die Lehrpläne“
fordern sie, dass die Aufklärung über Depression nicht nur ein
freiwilliges Engagement in der Freizeit von Lehrkräften und Schüler/-innen
bleibt, sondern fest im Lehrplan von weiterführenden Schulen verankert
wird. Die Petition kann unter folgendem Link unterzeichnet werden:
www.weact.campact.de/p/depression

Zum Hintergrund: Depression im Jugendalter

Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die den Alltag und das
Leben der Betroffenen massiv beeinträchtigt und mit einem langen
Leidensdruck einhergeht. Meist haben depressiv erkrankte Jugendliche eine
gedrückte Stimmung oder das Gefühl, die eigenen Gefühle gar nicht mehr
wahrnehmen zu können. Dazu kommt, dass vieles einfach keine Freude mehr
macht: Freizeitaktivitäten, Zeit mit Familie, Freundinnen oder Freunden.
Betroffene Jugendliche schlafen schlechter, können sich nur schwer
konzentrieren, reagieren vielleicht gereizter und verlieren die Hoffnung.
Auch die Gedanken, sich etwas anzutun, können entstehen: Depression ist
eine der Hauptursachen für Suizide. Jährlich sterben in Deutschland etwa
500 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 durch Suizid
(Todesursachenstatistik, Statistisches Bundesamt). Durch die Aufklärung
von jungen Menschen und Lehrkräften kann ein bedeutender Beitrag zur
Entstigmatisierung und Früherkennung von Depressionen sowie
Suizidprävention geleistet werden.

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Gestaltung zum Wohle der Öffentlichkeit: Neuer Master-Studiengang Public Design in Berlin

Campus Wilhelminenhof der HTW Berlin an der Spree  Alexander Rentsch  HTW Berlin
Campus Wilhelminenhof der HTW Berlin an der Spree Alexander Rentsch HTW Berlin

Ob in der öffentlichen Verwaltung, im Gesundheitswesen, in Schulen oder
Museen: Die meisten Bürgerinnen und Bürger wünschen sich, dass die
Kommunikation – sowohl digital als auch persönlich – verständlich ist. Sie
wollen, dass Verwaltungsprozesse klar und nutzerfreundlich gestaltet und
Dienstleistungen einfach zugänglich sind. In skandinavischen Ländern ist
„Public Design“ bereits ein anerkanntes Forschungs- und Lehrgebiet. In
Berlin gibt es jetzt einen neuen Master-Studiengang an der Hochschule für
Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) zu diesem Thema. Die Bewerbung ist bis
1. Oktober möglich.

Der neue Masterstudiengang soll im April 2025 starten und richtet sich an
Bachelor-Absolvent*innen aus Design, Geisteswissenschaften,
Ingenieurwissenschaften, Recht und Verwaltung. Der gemeinwohlorientierte
Studiengang beschäftigt sich mit Gestaltung von öffentlichen Räumen,
Prozessen, Dienstleistungen sowie Kommunikation im Kontext der
öffentlichen Hand, sozialem Wandel und Transformation öffentlicher
Institutionen. In fünf Semestern führt das Studium zum Master of Arts in
Public Design. Das Studium ist als Teilzeitstudiengang auch
berufsbegleitend möglich.  „Heutzutage setzen Institutionen der
öffentlichen Hand, politische und kulturelle Institutionen sowie
Unternehmen verstärkt auf nachhaltige Innovationen. Public Design spielt
dabei eine entscheidende Rolle, indem es analytische, methodische und
strategische Kompetenzen vereint, um komplexe kreative und nachhaltige
Lösungsstrategien zu gestalten“, erläutert eine der Initiatorinnen des
Studiengangs, Kommunikationsdesignerin Prof. Daniela Hensel.

Studieninhalte

Studierende erwerben fachliche Kompetenzen in den Bereichen Design
Thinking, User Experience und Interaktionsgestaltung, Service Design,
Informationsdesign und Kommunikationsdesign. Sie lernen, komplexe
gesellschaftliche Herausforderungen zu analysieren und innovative Lösungen
in enger Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen und Nutzenden zu
entwickeln. Darüber hinaus erhalten sie Einblicke in angrenzende Bereiche
wie Politik, Recht, Organisationsmanagement und Technologie.

Berufsperspektiven

Absolvent*innen können sowohl auf Seite von öffentlichen Institutionen
arbeiten, wie auch auf Seite von Beratungsunternehmen und Designagenturen.
Aber auch in privaten Unternehmen ist Innovationsmanagement ein wachsendes
Thema und Betätigungsfeld. Daher sind Public Designer*innen auch vermehrt
in Strategieabteilungen großer Unternehmen und politischer Institutionen
tätig.

Bewerbung

Neben einem ersten akademischen Abschluss und sehr guten
Deutschkenntnissen ist eine erfolgreiche Eignungsprüfung erforderlich. Die
Bewerbung ist bis 1. Oktober 2024 online möglich. Die Auswahlgespräche
finden am 21. und 22. Oktober per Videocall statt.

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