Mit den Betroffenen der Flut 2021 die Katastrophenhilfe verbessern
Internationaler Tag der Katastrophenvorbeugung: Forschungsprojekt von
Frankfurt UAS und Hochschule Coburg ist gestartet.
GEMEINSAME
MEDIENINFORMATION
Hochschule Coburg / Frankfurt UAS
------------------------------
Wie werden Menschen und Gemeinschaften weniger anfällig für Katastrophen?
Der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Internationale Tag der
Katastrophenvorbeugung macht am 13. Oktober darauf aufmerksam und schafft
Bewusstsein für Katastrophenrisiken. Damit im Ernstfall Menschen mit den
unterschiedlichsten Bedürfnissen die richtige Unterstützung erhalten, sind
aber die Erfahrungen derjenigen wichtig, die schon eine Katastrophe erlebt
haben. Im neuen Verbundprojekt „Transformationswissen für die
Katastrophenhilfe“ richten Forschende der Sozialen Arbeit an der der
Hochschule Coburg und der Frankfurt University of Applied Sciences
(Frankfurt UAS) daher ihren Blick auf die Auswirkungen der Flutkatastrophe
2021 im Ahrtal und der Eifel. Mit Betroffenen, lokalen sozialen
Initiativen, Helfenden vor Ort sowie eingebundenen Fachkräften als
Forschungspartnerinnen und -partnern wollen sie eine sozialarbeiterische
Katastrophenhilfe etablieren.
Geleitet wird es gemeinsam von Prof. Dr. Andrea Schmelz, Professorin für
Internationale Soziale Arbeit und globale Entwicklung an der Hochschule
Coburg, sowie Prof. Dr. Caroline Schmitt, Professorin für Ecosocial Work
and Care an der Frankfurt UAS.
Seit 2022 befassen sich die Projektleitenden bereits mit der Erforschung
der Folgen der Katastrophe im Ahrtal. Im Juli 2021 war es ein Hotspot der
Hochwasserkatastrophe, die insbesondere Gebiete in Rheinland-Pfalz und
Nordrhein-Westfalen betraf. Diese war dem Bundesinnenministerium zufolge
„das größte Schadensereignis, das wir in Deutschland seit der Hamburger
Sturmflut im Jahr 1962 erlebt haben“. „Wir haben in unserer Vor-Studie
gesehen, dass die Belastungen im Ahrtal hoch sind und viele soziale
Dimensionen umfassen: Kindliche und jugendliche Lebenswelten wie Schulen
waren etwa in Teilen zerstört, ältere Menschen fühlten sich an den
Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Die biografischen Folgen
der Flutkatastrophe verlangen nach einer langfristigen psychosozialen
Unterstützung. Zugleich haben soziale Dienste, Initiativen und
Kunstschaffende Bewältigungs- und Community-Orte geschaffen. Im
Verbundprojekt möchten wir nun die Erfahrungen gemeinsam mit unseren
Partnerinnen und Partnern für gesamtgesellschaftliche Lern- und
Veränderungsprozesse aufbereiten“, so Schmitt.
Um zu analysieren, wie die Bevölkerung, die Helfenden und involvierten
Fachkräfte die Katastrophe erleben und bewältigen, kooperiert das
Forschungsteam mit der Katastrophenhilfe, sozialen Trägern, Bildungs- und
Kultureinrichtungen, sowie sozialen Initiativen und Kunstschaffenden.
Darunter vertreten sind beispielsweise die Caritasverbände Rhein-Mosel-Ahr
e.V. und Westeifel e.V., die Fluthilfe-Ahr e.V., das Bundesamt für
Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, das Hoffnungswerk e.V. sowie die
Kreis-Volkshochschule Ahr e.V..
Prof. Dr. Andrea Schmelz, Projektleiterin der Hochschule Coburg, erklärt:
„In der gemeinsamen Forschung mit den Praxispartnerinnen und
Praxispartnern gehen wir von partizipativen Zugängen aus und arbeiten mit
künstlerisch-kulturellen Methoden. Wir verwenden verschiedene
Beteiligungsformate wie Netzwerkkarten, narrative Wanderungen, Photovoice-
Methoden oder Fishbowl-Diskussionen. Am Ende der Forschung erstellen wir
Bildungsmaterialien und entwickeln Handlungsempfehlungen. Dieses Wissen
hilft der Sozialen Arbeit, besser auf Katastrophen vorbereitet zu sein,
denn durch die Klimakrise gibt es immer mehr Extremwetterereignisse in
Deutschland und weltweit.“
Das Projekt, das von der VolkswagenStiftung im Rahmen der Initiative
„Pioniervorhaben: Gesellschaftliche Transformation“ gefördert wird, hat
eine Laufzeit von drei Jahren und ist offiziell im September 2024
gestartet.
------------------------------
Weitere Informationen zur Vorstudie:
• Schmitt, C./Schmelz, A. (2024): Soziale Arbeit als
Katastrophenhilfe. Internationales Erfahrungslernen, Green Social Work und
die Bedeutung von Community. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (Ed.): Forschung für den Bevölkerungsschutz.BBK: Bonn,
S. 216-218.
Link zum pdf:
www.bbk.bund.de/SharedDocs/Dow
• Schmelz, A./Schmitt, C. (2023): Katastrophenhilfe als
sozialarbeiterisches Handlungsfeld. Green Social Work und die
Flutkatastrophe im Ahrtal. In: Blätter der Wohlfahrtspflege 170(5). pp.
163-166.
------------------------------
Kontakt:
• Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg, Fakultät Soziale
Arbeit, Prof. Dr. Andrea Schmelz, +49 9561 317-656, E-Mail: andrea.schmelz
@hs-coburg.de
• Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale
Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Caroline Schmitt, Telefon: +49 69
1533-2819, E-Mail:
------------------------------
Die Hochschule Coburg:
Die Hochschule Coburg ist eine moderne Hochschule für angewandte
Wissenschaften mit knapp 5.000 Studierenden. Mitten in Deutschland, mit
starken Verbindungen in die Region und auch international gut vernetzt.
Sie bietet 45 praxisnahe und international ausgerichtete Bachelor- und
Masterstudiengänge in den Bereichen Bauen und Design, Soziales und
Gesundheit, Technik und Informatik sowie Wirtschaftswissenschaften. Getreu
dem Motto „Für dich – für morgen – für die Region“ versteht sich die
Hochschule Coburg als familiärer, menschlicher Ort der ganzheitlichen
Bildung, der Kreativität und der individuellen Förderung. Sie verfügt über
ein eigenständiges Promotionsrecht in forschungsstarken Bereichen, legt
großen Wert auf wissenschaftliche Exzellenz in anwendungsorientierter
Forschung sowie auf den Transfer von Wissen und Technologien zum Wohl und
zur positiven Entwicklung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
www.hs-coburg.de
------------------------------
Die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS):
Mit über 15.000 Studierenden und 1.000 Lehrenden, Forschenden und
Mitarbeitenden im Herzen von Frankfurt am Main ist die Frankfurt
University of Applied Sciences eine der größten Hochschulen für Angewandte
Wissenschaften (HAW) in Deutschland. Durch Partnerschaften mit weltweit
rund 200 Hochschulen ist die Frankfurt UAS in einer globalen Bildungswelt
gut vernetzt. Vier Fachbereiche bieten 72 Studiengänge mit technischer,
wirtschaftlich-rechtlicher und sozialer Ausrichtung an. Das
Selbstverständnis der Hochschule ist es, Studierende auf ihrem Weg zu
verantwortungsvollen Zukunftsgestaltenden zu fördern. Sie richtet ihr Tun
konsequent an ihren strategischen Leitplanken Praxisnähe,
Interdisziplinarität, Internationalität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung
und gesellschaftliche Verantwortung aus. Durch exzellente Lehre und
Forschung bringt sie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in der Region
und darüber hinaus entscheidend voran. www.frankfurt-university.de
- Aufrufe: 38