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Regenschutz für Rotorblätter

Kleine Tropfen, große Wirkung: Regen kann auf Dauer die Oberflächen von
Rotorblättern beschädigen, die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit
von Windenergieanlagen können sinken, vor allem auf See. Durch die
Entwicklung innovativer Reparaturlösungen wollen Wissenschaftler:innen aus
Mitgliedseinrichtungen der U Bremen Research Alliance die Lebensdauer der
Rotorblätter verlängern.

Man kann sich den Prüfstand im Technikum des Fraunhofer-Instituts für
Windenergiesysteme IWES in Bremerhaven wie eine große Duschkammer
vorstellen. Nur kommt das Wasser statt aus einem Duschkopf aus mehr als
1.300 nadelförmigen Düsen. Am Boden des Prüfstands ist eine bewegliche
Platte befestigt, die beim Rotieren an der äußeren Kante eine
Geschwindigkeit von bis zu 550 Stundenkilometern erreichen kann. An ihm
können spezielle Prüfkörper befestigt werden, die in den Versuchen für die
Rotorblätter stehen. Auf sie treffen, wie in der Natur, die Wassertropfen.
Die Intensität des Regens ist regulierbar. Seine Auswirkung ermittelt ein
laserbasiertes Inspektionssystem, das automatisch die Oberfläche scannt
und kleinste Veränderungen dokumentiert.

Der Regenerosionsprüfstand am IWES simuliert im Zeitraffer die
Belastungen, denen die Oberflächen von Rotorblättern im Betrieb ausgesetzt
sind. Und diese sind erheblich, insbesondere an den Rotorblattvorderkanten
und an den Rotorblattspitzen. Durch die Rotordrehung bewegen sich die
Rotorblattspitzen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 350
Stundenkilometern. Mit großer Wucht prallen die Tropfen auf die
Oberflächen und rauen diese auf, die Sonneneinstrahlung und die Salze auf
See tun das Ihrige. Das Material ermüdet, Erosionsschäden können
entstehen, die durch die Zunahme der Oberflächenrauheit zu einer
Beeinträchtigung der Aerodynamik der Blätter führen und selbst bei
minimalem Materialabtrag die Leistung der Anlage reduzieren können.

„Die Entwicklung von zuverlässigen, langzeitbeständigen und einfach
anzubringenden Reparaturlösungen hat für die Leistungsfähigkeit und
Wirtschaftlichkeit der Offshore-Anlagen eine hohe Bedeutung“, sagt Sascha
Buchbach, Gruppenleiter Lackprüfungen und Anwendungstechnik am Fraunhofer-
Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in
Bremen, wie das Fraunhofer IWES eine Mitgliedseinrichtung der U Bremen
Research Alliance. Neue Reparaturkonzepte und Produkte zum besseren Schutz
der Blattvorderkanten zu entwickeln, ist das Ziel von MARiLEP, dem
„Verbundprojekt für Material und Reparaturinnovationen für Offshore
Leading-Edge-Protection Systeme“.

Am Fraunhofer IFAM wird in den zahlreichen Materiallaboren die Basis für
die Nutzung von neuen Werkstoffen in der Windenergie geschaffen. Hier
werden Werkstoffkennwerte ermittelt, das thermische Werkstoffverhalten
analysiert und Alterungsmechanismen untersucht. Die gewonnenen
Erkenntnisse fließen in die Schadensanalyse ein und sind insbesondere für
die Entwicklung zukünftiger Materialien wertvoll.

Beide Institute, Fraunhofer IWES und Fraunhofer IFAM, kooperieren nicht
nur bei MARiLEP. Während das IFAM darauf spezialisiert ist, neue
Materialien zu entwickeln, besteht die Expertise des IWES in der
Entwicklung und Validierung von Testverfahren.

Ein spannender Beitrag zu dem am Wissenschaftsstandort Bremen entwickelten
Regenschutz für Rotorblätter von den Forschenden aus U Bremen Research
Alliance Mitgliedseinrichtungen ist kürzlich im Wissenschafts-Magazin
„Impact“ der U Bremen Research Alliance erschienen und kann auf der
nachstehenden Internetseite abgerufen werden:

https://www.bremen-research.de/einblicke/regenschutz-fuer-rotorblaetter

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„Invest in Thuringia“: Studierende der TU Ilmenau entwickeln PR-Kampagnen für Thüringen

Studierende der Technischen Universität Ilmenau erarbeiten in ihrem
Master-Studium PR-Kampagnen für das Team „Invest in Thuringia“ der
Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen. Die Kommunikationskonzepte, die
sie in diesem Wintersemester in Teams entwickeln werden, sollen
Unternehmen aus den USA und Großbritannien für Thüringen als
Investitionsstandort interessieren. Die beste PR-Kampagne hat die Chance,
zur Akquisition internationaler Investoren im Freistaat Thüringen
umgesetzt zu werden.

Die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen will die Wirtschaft des
Freistaats durch mehr Investitionen von Industrie und Unternehmen in den
Standort in innovativen Branchen wie Opto-Elektronik und Life Sciences
stärken. Um internationale Investoren auf die Vorteile des Freistaats
aufmerksam zu machen, braucht es insbesondere in Zeiten des
Fachkräftemangels und schwächelnder Konjunktur professionelle
Kommunikation. Dafür entwickeln die 24 Studentinnen und Studenten der
Master-Studiengänge „Media and Communication Science“ und „International
Business Economics“, betreut von Seminarleiter Dr. Andreas Schwarz, nun in
sechs konkurrierenden „Nachwuchs-PR-Agenturen“ für den „Auftraggeber“
Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen bis Ende des Semesters
professionelle Kommunikationskonzepte.

Mit einem Briefing durch die LEG Thüringen zum Beginn des Seminars des
Fachgebiets „Public Relations und Technikkommunikation“ schwor Susann
Martens, Projektleiterin Invest, Westeuropa und Life Sciences, die
Studierenden auf das große Ziel ein: „Ihre Kampagnen sollen Investoren aus
innovativen und wirtschaftsstarken Ländern wie den USA und Großbritannien
auf Thüringen aufmerksam machen“. Am Ende des Semesters entscheidet eine
Jury aus Mitgliedern der TU Ilmenau und der LEG Thüringen, welches der
Teams die beste Kampagne entwickelt hat.

„Invest in Thuringia“ ist eine Win-win-Kooperation für beide Seiten: Für
die LEG Thüringen leisten professionelle PR-Kampagnen einen Beitrag zur
wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Und für die Studierenden, die aus
sieben verschiedenen Ländern kommen, ist die Arbeit an einem
praxisrelevanten Thema auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse
und für einen „echten“ Auftraggeber beste Vorbereitung auf eine künftige
Tätigkeit in der zunehmend internationalisierten Kommunikationsbranche.

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Neu an der HFU: Ergotherapie studieren!

Hochschule Furtwangen ist Vorreiterin bei der Akademisierung der
Gesundheitsberufe

Ab dem Wintersemester 2025 erweitert die Hochschule Furtwangen (HFU) ihr
Studienangebot im Bereich Gesundheit: Mit dem ersten staatlichen
Studiengang Ergotherapie in Baden-Württemberg. Die HFU nimmt eine
Vorreiterrolle bei der Akademisierung der Gesundheitsberufe ein und
reagiert auf den steigenden Bedarf an wissenschaftlich ausgebildeten
Fachkräften in der Gesundheitsversorgung und auf die Entwicklungen im
internationalen Bereich.

„Wir freuen uns sehr, diesen zukunftsweisenden Studiengang bei uns an der
Hochschule etablieren zu können“, sagt Prof. Dr. Stephan Lambotte, Dekan
der Fakultät Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft. „Die steigenden
Anforderungen an Fachkräfte im Gesundheitsbereich machen es unerlässlich,
auch in Berufen wie der Ergotherapie einen akademischen Ausbildungsweg
anzubieten. Unsere Hochschule hat sich stets durch innovative und
praxisnahe Studiengänge ausgezeichnet – der neue Ergotherapie-Studiengang
bestätigt dies ein weiteres Mal eindrucksvoll.“
Als erster staatlicher Ergotherapie-Studiengang im Land markiert das
Angebot einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung der
Gesundheitsberufe. „Im Gesundheitssystem besteht ein wachsender Bedarf an
hochschulisch ausgebildeten Ergotherapeuten. Durch die Akademisierung der
Ergotherapie-Ausbildung können wir den Studierenden eine fundierte
fachliche Basis auf Hochschulniveau vermitteln, die sie optimal auf die
Herausforderungen des Berufes vorbereitet und ihnen gleichzeitig den
Einstieg in den weiteren akademischen Weg eröffnet“, ergänzt der künftige
Studiendekan Prof. Dr. Melvin Mohokum.

Erste Bewerbungen auf die 44 Studienanfängerplätze sind bereits ab
Frühjahr 2025 möglich. Der Bachelor-Studiengang wird sich durch eine enge
Verzahnung von Wissenschaft und Praxis auszeichnen, unter anderem durch
klinische Praktika und eine intensive Zusammenarbeit mit
Gesundheitseinrichtungen. „Unser Ziel ist es, den Studierenden eine
umfassende Hochschulausbildung zu bieten, die gleichzeitig sehr stark auf
den praktischen Einsatz ausgerichtet ist“, betont Prof. Dr. Mohokum.
„Ergotherapeuten spielen eine zentrale Rolle in der Rehabilitation und
Förderung der Selbstständigkeit von Menschen jeden Alters.“ Der
Studiengang wird interdisziplinär angelegt sein und theoretische sowie
praktische Grundlagen aus Therapie-, Bewegungs-, Gesundheits-, Arbeits-
und Sozialwissenschaften sowie Medizin, Psychologie und
Gesundheitsökonomie mit praxisnahen Elementen wie Laborarbeit und
klinischen Praktika verbinden. Eine Kooperation mit der Ergotherapie
Akademie Südwest gGmbH ist im Aufbau.

Mit der Einführung des Ergotherapie-Studiengangs trägt die HFU aktiv zur
Akademisierung der Gesundheitsberufe bei, insbesondere in einem Bereich,
der traditionell stark praxisorientiert ausgebildet wurde. Die
wissenschaftliche Qualifizierung gewinnt zunehmend an Bedeutung, um den
Anforderungen einer modernen Gesundheitsversorgung gerecht zu werden.

„Die Einführung dieses Studiengangs ist ein wichtiger Schritt, um die
Anforderungen der modernen Gesundheitsversorgung zu erfüllen“, betont HFU-
Rektorin Dr. Alexandra Bormann. „Wir tragen mit diesem Studienangebot dazu
bei, dass künftig mehr hochqualifizierte Ergotherapeuten ausgebildet
werden können, die den steigenden Herausforderungen in diesem Berufsfeld
gewachsen sind. Uns ist wichtig, mit dem neuen Studiengang einen zentralen
Beitrag zur Weiterentwicklung der Gesundheitsberufe in Baden-Württemberg
und zu den gesellschaftlichen Anforderungen in diesem Bereich zu leisten.“
Mit dem neuen Studiengang Ergotherapie erweitert die HFU ihr umfangreiches
Angebot an gesundheitsbezogenen Studiengängen und baut diesen Schwerpunkt
weiter aus. Bereits bei der Einführung des Studiengangs
Hebammenwissenschaften gehörte die HFU zu den ersten Hochschulen im Land,
die dieses Studienangebot machen konnten.

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KI mag uns Angst machen, aber können wir ihr Angst machen?

Pünktlich zu Halloween: Das Experiment "Spook the Machine" beginnt: In der
unheimlichen Atmosphäre der Halloween-Nacht verwandeln sich Menschen in
gruselige Gestalten und versuchen, sich gegenseitig zu erschrecken. Im
Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) stellen sich neue Fragen:
Können auch Maschinen erschreckt werden? Das Team des Forschungsbereichs
Mensch und Maschine am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung lädt die
Öffentlichkeit ein, an einem gruseligen Experiment teilzunehmen. Das Ziel:
KI mit furchteinflößenden Bildern zu erschrecken.

In den letzten Jahren haben Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz es
intelligenten Maschinen ermöglicht, visuelle Kunst zu schaffen, Musik zu
komponieren und Videos zu erstellen. Sie unterhalten sich mit uns, helfen
bei Hausaufgaben und beginnen sogar, um unsere Arbeitsplätze zu
konkurrieren. Mit diesen Fortschritten lösen Maschinen starke Reaktionen
bei Menschen aus – sie wecken Sorgen über Kontrolle, Gerechtigkeit und das
Risiko des Missbrauchs. Viele fühlen sich durch die zunehmende Präsenz
intelligenter Maschinen verunsichert, besonders wenn diese unbewusst
Machtungleichgewichte verstärken und Ungerechtigkeiten aufrechterhalten.

Mitten in all dieser Unruhe und dem Misstrauen tröstet uns der Gedanke,
dass Maschinen keine Emotionen haben können. Doch jüngste Fortschritte bei
sprachbasierten KI-Systemen zeigen eine wachsende Fähigkeit von Maschinen,
menschliche Emotionen überzeugend zu imitieren. Dieses künstlerisch-
wissenschaftliche Projekt zielt darauf ab, das Potenzial von Maschinen zu
erforschen, menschliche Emotionen nachzuahmen. Halloween, eine Zeit, die
traditionell gruseligen Erlebnissen gewidmet ist, bietet auch die
Gelegenheit für soziale und emotionale Verbindungen. Könnte es Spaß
machen, eine KI zu erschrecken, während wir gleichzeitig über die Kluft
zwischen Mensch und Maschine neu nachdenken?

Diese Frage steht im Mittelpunkt des Experiments "Spook the Machine", das
vom Forschungsbereich Mensch und Maschine pünktlich zu Halloween gestartet
wurde. „Emotionen sind ein grundlegender Bestandteil menschlicher
Kommunikation. Auch wenn Maschinen keine Emotionen haben, können sie so
trainiert werden, dass sie diese zeigen, was die Kommunikation mit uns
effektiver macht“, sagt der an der Entwicklung des Projekts beteiligte
Wissenschaftler Levin Brinkmann. Und weiter: „Wir denken oft an Maschinen
als kalt und ohne emotionale Schwächen. Aber es ist eine faszinierende
Frage, ob Maschinen mit ‚emotionalen‘ Schwächen unser Verhältnis zu ihnen
verändern könnten.“

Im Rahmen von "Spook the Machine" hat jede KI eine verborgene Angst, die
die Teilnehmenden aufdecken müssen – von „Obsolescia“, der Angst, durch
neue Technologien ersetzt zu werden, bis hin zu „Deletophobia“, der Angst
vor Datenverlust und Gedächtnislöschung. Dies sind Ängste, die nur
Maschinen haben könnten. Die Herausforderung für die Nutzer*innen besteht
darin, durch bestimmte Texteingaben gruselige Bilder zu generieren, um
herauszufinden, was jede Maschine erschreckt. Die KI reagiert daraufhin
mit einer emotionalen Reaktion.

Dieses interaktive Projekt bietet nicht nur die Möglichkeit, die Phobien
jeder KI zu enthüllen, sondern auch zu beobachten, wie menschliche
Kreativität das Feedback der Maschine prägt und umgekehrt. „Die
Interaktion zwischen menschlicher und maschineller Kreativität ist
besonders faszinierend“, sagt Iyad Rahwan, Direktor des Forschungsbereich
Mensch und Maschine. „Maschinen können Artefakte wie synthetische Bilder
erschaffen. Doch ein wesentlicher Teil der kulturellen Evolution ist, dass
Menschen entscheiden, was in kreativen Prozessen interessant ist. Hier
kehren wir das um und fragen: Was passiert, wenn Maschinen entscheiden,
was interessant oder kreativ ist?“ Rahwan fügt hinzu: „In diesem Fall
werden sie uns sagen, was am gruseligsten ist.“

Er entwickelte das Projekt mit seinem interdisziplinären Team von
Wissenschaftler*innen am Forschungsbereich Mensch und Maschine. Rahwan war
zuvor an KI-Halloween-Projekten wie The Nightmare Machine, dem KI-
Horrorgeschichten-Generator Shelley und dem KI-Psychopathen Norman
beteiligt, die alle Aufmerksamkeit von Medien wie The Atlantic, The
Guardian und Vice erhielten. Mit "Spook the Machine" untersucht das Team
nun, wie Menschen durch Emotionen eine Verbindung zu Maschinen herstellen.

Teilnehmende haben bis zum 7. Januar 2025 Zeit, ihre Ergebnisse online zu
teilen und die Chance auf einen Preis zu gewinnen. Das Experiment bietet
eine aufregende, kreative und gruselige Herausforderung – perfekt für KI-
Enthusiast*innen und Halloween-Fans.

Das Projekt in Kürze:
•       Der Forschungsbereich Mensch und Maschine hat ein KI-Halloween-
Projekt namens Spook the Machine ins Leben gerufen.
•       Teilnehmende sind eingeladen, Künstliche Intelligenz zu
erschrecken, indem sie über Texteingaben gruselige Bilder erzeugen.
•       Das Projekt hinterfragt die Vorstellung, dass Maschinen keine
Emotionen haben, indem es erforscht, wie KI menschliche emotionale
Ausdrücke nachahmen kann.
•       Es bietet eine Gelegenheit, über die sich entwickelnden
emotionalen Verbindungen zwischen Menschen und intelligenten Maschinen
nachzudenken.

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