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Weltklimakonferenz COP29 in Baku: Küstenökosysteme im Fokus für Klima- und Artenschutz

Side Event im Deutschen Pavillon mit Beteiligung des Leibniz-Zentrums für
Marine Tropenforschung (ZMT)

Mangrovenwälder, Salzmarschen und Seegraswiesen nehmen Kohlendioxid aus
der Atmosphäre auf, fördern die Artenvielfalt und schützen Küstenregionen.
Am 21. November zeigt ein Side Event im Deutschen Pavillon auf der COP29,
wie ein effektives Management dieser vegetationsreichen Küstenökosysteme
gestaltet werden könnte, um diese wichtigen Leistungen zu erhalten und ein
Erreichen der Klimaziele zu unterstützen.

Prof. Dr. Martin Zimmer, Mangrovenökologe am Leibniz-Zentrum für Marine
Tropenforschung (ZMT), nimmt an der Diskussionsrunde teil, die von der
Forschungsmission CDRmare der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM), dem
Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen
(WBGU) und dem DLR-Projektträger organisiert wurde. Der Bremer Forscher
wird vom 19. bis 22. November in Baku sein und steht für Anfragen und
Interviews zur Verfügung.

In Zeiten tiefgreifender Veränderungen wie Klimawandel, Artensterben und
Bevölkerungswachstum steigen die Erwartungen an die Leistungen
vegetationsreicher Küstenökosysteme. Als naturbasierte Lösungen in der
Klimakrise sollen Mangrovenwälder, Seegraswiesen oder Salzmarschen unsere
Küsten vor dem steigenden Meeresspiegel schützen, Nahrung bereitstellen,
Wasser reinigen, CO₂ aus der Atmosphäre entnehmen und in Form von
Kohlenstoff speichern und vieles mehr. Doch schaffen sie das alles noch
(von allein)?

Weltweit sind die Flächen der Seegraswiesen, Salzmarschen, Mangroven- und
Tangwälder in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen –
verursacht durch Küstenbebauung, Übernutzung, Verschmutzung und die Folgen
des Klimawandels.

•       Kann ein gezieltes Management der Küstenökosysteme ihre
Leistungspalette erhalten oder gar erweitern, so dass sie in der Lage
sind, die wachsenden Ansprüche der Menschen zu erfüllen?
•       Wie muss ein solches Management gestaltet sein?
•       Wie können Wissenschaft, staatliche Behörden und insbesondere die
lokalen Gemeinschaften gemeinsam daran arbeiten, vegetationsreiche
Küstenökosysteme sowie deren Leistungen für Natur und Mensch zu bewahren
und sie optimal im Sinne des Gemeinwohls, der Biodiversität und des Klimas
zu nutzen?
•       Was tun, wenn die übergreifenden Interessen des Klima- und
Küstenschutzes den Interessen der lokalen Bevölkerung entgegenstehen?

Um diese und ähnliche Fragen geht es auf der COP29 bei dem
wissenschaftlichen Side Event “Strengthening the resilience of coastal
communities: How people, nature and climate benefit from mosaic spatial
planning and co-designed management of coastal ecosystems”, das am 21.
November im Deutschen Pavillon stattfindet.

Die Diskussionsrunde, veranstaltet von der Forschungsmission CDRmare der
Deutschen Allianz Meeresforschung, dem Wissenschaftlichen Beirat der
Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und dem DLR-
Projektträger, bringt Expert:innen mit unterschiedlichen Perspektiven und
Lösungsansätzen zusammen. Mit dabei ist auch Prof. Dr. Martin Zimmer,
Mangrovenökologe am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in
Bremen.

Er hat das Konzept des Ökosystem Co-Designs als Managementstrategie für
die (Wieder-)Ansiedlung vegetationsreicher Küstenökosysteme und die
Erhaltung ihrer Leistungen entwickelt. Diese Idee stellt menschliche
Bedarfe an bestimmte Ökosystemleistungen in den Vordergrund. Welche
Schutzansätze umgesetzt und welche Bewirtschaftung zugelassen wird, hängt
von einer Priorisierung der Bedarfe ab.

„Nicht immer entsprechen die Managementmaßnahmen den Bedarfen aller
betroffenen Bevölkerungsgruppen, und nicht immer führen die entsprechenden
Entscheidungen zu mehr Nachhaltigkeit“, so Zimmer. „Beim Ökosystem Co-
Design wird die menschliche Nutzung natürlicher und (wieder)angesiedelter
Ökosysteme gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung geplant. Unser Konzept
verbindet Widerstandsfähigkeit mit Nachhaltigkeit und vorausplanender
Klimaanpassung und gleicht im Idealfall die Eingriffskosten durch
wirtschaftliche Vorteile aus.“

Für die Diskussionsrunde stellt sich dabei auch die Frage, ob eine massive
Umgestaltung bestehender Küstenökosysteme, die sich rein an den Bedarfen
der lokalen Küstengemeinschaften orientiert, noch als naturbasierte
Methode der Klimafolgenanpassung bezeichnet werden kann – oder kurz: sind
so genannte hybride Systeme noch wirklich Natur? Und können wir die
möglichen Risiken derart massiver Eingriffe wirklich absehen, in ihrem
Ausmaß bewerten und beschränken – vor allem im Hinblick auf die
Artenvielfalt?

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Side Event „Strengthening the resilience of coastal communities: How
people, nature and climate benefit from mosaic spatial planning and co-
designed management of coastal ecosystems”

Wann: 21. November 2024 | 10:00 Uhr bis 11:30 Uhr Ortszeit Baku, 7:00 bis
8:30 Uhr deutscher Zeit

Wo: COP29, Deutscher Pavillon, Blaue Zone (https://german-climate-
pavilion.de/?nav=Location)

Prof. Dr. Martin Zimmer steht für Interviews vor und während der COP29 zur
Verfügung. Er wird vom 19. bis zum 22. November vor Ort in Baku sein.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Martin Zimmer | Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
E-Mail: <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.>

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Leben retten lernen: Hessen führt Wiederbelebungsunterricht in den Schulen ein

Mehr Überlebende eines Herzstillstands durch Laien-Reanimation:
Schülerinnen und Schüler in den siebten Klassen lernen Leben retten.
Deutsche Herzstiftung und Björn Steiger Stiftung unterstützen die
Lehrkräfte mit Expertise

Der plötzliche Herztod ist mit über 65.000 Sterbefällen jährlich eine der
häufigsten Todesursachen in Deutschland. Er kann zu jeder Zeit überall
auftreten und jeden treffen. Betroffene sterben oft vor allem deshalb,
weil ihnen nicht rechtzeitig durch eine Wiederbelebung geholfen wird,
bevor Notarzt oder Rettungsdienst vor Ort sind. „Das beherzte Eingreifen
von uns allen in einer Notsituation ist überlebensentscheidend. Aber nur
bei der Hälfte der zirka 70.000 Fälle eines Herzstillstands außerhalb
eines Krankenhauses in Deutschland ist das der Fall“, sagt der
Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung Prof. Dr. Thomas
Voigtländer. Aktuell liegt die Laien-Reanimationsquote in Deutschland
lediglich bei 51 Prozent. „Es besteht daher dringender Handlungsbedarf.“

Um zu einer signifikanten Steigerung der Zahl der Ersthelferinnen und
Ersthelfer beizutragen, führt das Land Hessen, verpflichtenden Unterricht
in Wiederbelebung in der Klasse 7 ein. „Die Schule ist der beste Ort, um
gesellschaftlich notwendige Änderungen anzustoßen. Unser niederschwelliges
und leicht umzusetzendes Konzept soll alle Kinder und Jugendlichen
erreichen und sie so in die Lage versetzen, bei einem Herz-Kreislauf-
Stillstand sofort handlungsfähig zu sein“, betont Armin Schwarz,
Hessischer Minister für Kultus, Bildung und Chancen. Es gehe dabei nicht
darum, „professionelle Rettungskräfte auszubilden, sondern einen
landesweiten Mindeststandard zu garantieren“. In diesem Zuge gelte es vor
allem, „Ängste und Vorbehalte pädagogisch begleitet abzubauen und ein
wichtiges Thema durch Kinder und Jugendliche verstärkt in die Familien und
Peer-Gruppen zu bringen“.

Ziel: Wiederbelebungsunterricht an allen weiterführenden Schulen
Nach einer erfolgreichen Pilotphase mit 30 Schulen im Schuljahr 2023/2024
werden in diesem Schuljahr zunächst 180 weitere Schulen in das Programm
aufgenommen. Im Laufe der nächsten drei Jahre sollen dann alle
weiterführenden Schulen in Hessen Unterricht in Wiederbelebung in Klasse 7
durchführen und ist damit bundesweit Vorreiter. Über den Rahmen für die
Umsetzung entscheiden die Schulen selbst. Bewährt haben sich hier die
Einbindung in den Regelunterricht (beispielsweise in den Fächern Biologie
oder Sport) oder in Projekttage oder -wochen.

„Dass die Wiederbelebung nun fester Bestandteil des hessischen
Schulunterrichts wird, ist ein folgerichtiger Schritt zur Verbesserung der
Laien-Reanimationsquote in der Bevölkerung“, unterstreicht der
Herzstiftungs-Vorsitzende Prof. Voigtländer.

„Die Einführung des Wiederbelebungsunterrichts in Hessen ist ein wichtiger
Meilenstein im Kampf gegen die Sterblichkeit durch den plötzlichen
Herztod, denn auch Schülerinnen und Schüler können im Ernstfall am Beginn
der Rettungskette stehen und dank solcher Unterrichtseinheiten die
Überlebenschancen möglicherweise erhöhen“, betont Dr. Sonja Optendrenk,
Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport,
Gesundheit und Pflege.

Anhand verschiedener Module, die auf einer zentralen Lernplattform (https
://wiederbelebung-in-schulen.de) zur Verfügung gestellt werden, können
sich Lehrkräfte niederschwellig in der einfachen Methode „Prüfen-Rufen-
Drücken“ fortbilden. Zusätzlich haben die Deutsche Herzstiftung und das
Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen umfassende
Informationen sowie didaktisch professionell aufbereitete Materialien
bereitgestellt, die direkt im Unterricht eingesetzt werden können. Zudem
bietet die Deutsche Herzstiftung regelmäßige Online-Sprechstunden für
Lehrkräfte mit zusätzlichem medizinischem Beratungsbedarf an. Damit ist
der Unterricht für die Schulen einfach umzusetzen.

Die Björn Steiger Stiftung beliefert als Kooperationspartner alle
weiterführenden hessischen Schulen mit jeweils 12 Reanimationspuppen und
stellt in Zusammenarbeit mit den regional tätigen Hilfsorganisationen
(DRK, Malteser Hilfsdienst, Johanniter-Unfall-Hilfe) zusätzliche
Präsenzschulungen auch für den Umgang mit optionalen automatisierten
externen Defibrillatoren (AED) für Schulen zur Verfügung (https
://wiederbelebung-in-schulen.de/videos/add-on). Das optionale Zusatzmodul
passt sich in die Initiative „HERZSICHER“ der Björn Steiger Stiftung ein.

Realisierung mit kompetenten Partnern
Dass die Schule ein idealer Ort ist, um bereits in jungen Jahren die
nötigen Kompetenzen zu vermitteln, erklärt Pierre-Enric Steiger, der
Präsident der Björn Steiger Stiftung:

„Junge Menschen ab der siebten Klasse sind absolut in der Lage, Erwachsene
zu reanimieren. Wir sollten sie daher auch dringend dazu befähigen. Wenn
Schülerinnen und Schüler die Grundzüge der Reanimation beherrschen, kann
der zusätzliche Einsatz von Defibrillatoren den Mindeststandard des
Rettens wirkungsvoll ergänzen.“

„Die vertrauensvolle Kooperation mit unseren kompetenten Partnern, der
Deutschen Herzstiftung und der Björn Steiger Stiftung, sowie die bewährte
Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen vor Ort ermöglichen es uns, das
Thema Wiederbelebung flächendeckend in unsere Schulen zu bringen“, so
Bildungsminister Schwarz. „Durch dieses Netzwerk haben wir zudem die
Möglichkeit, interessierten Schulen auch für die Weiterarbeit über den
verbindlichen Mindeststandard hinaus, etwa in höheren Klassenstufen,
Hilfestellungen zu geben und so einen noch größeren Beitrag zu leisten.“

(wi)

Kontakt:
Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen
Pressesprecher: Michael Ashelm, Tel. 0611 368-2006, E-Mail
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle: Michael Wichert (Ltg.), Tel. 069 955128-114, Pierre König,
Tel. 069 955128-140
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Björn Steiger Stiftung
Kommunikation: Claudia Bell, Tel. 07195-30 55-213 bzw. 0151-43 39 72 87
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Fotomaterial kann unter Tel. 069 955128-114/-140 oder unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. angefordert werden

Über die Deutsche Herzstiftung e.V.
Die Deutsche Herzstiftung e. V. wurde 1979 gegründet und ist heute die
größte gemeinnützige und unabhängige Anlaufstelle für Patienten und
Interessierte im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu den
Hauptaufgaben der Herzstiftung gehört es, Patienten in unabhängiger Weise
über Herz-Kreislauf-Erkrankungen, deren Vorbeugung sowie über aktuelle
Diagnose- und Therapiemöglichkeiten aufzuklären. Bekannt ist die
Herzstiftung außerdem durch ihre bundesweiten Aufklärungskampagnen und als
wichtige Förderinstitution in der Herz-Kreislauf-Forschung. Die hohe
Qualität ihrer Informationsangebote beruht nicht zuletzt auf der Expertise
der rund 500 Herzspezialisten im Wissenschaftlichen Beirat der
Herzstiftung.

Über die Björn Steiger Stiftung
Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wurde der achtjährige Björn Steiger von
einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde, bis der Krankenwagen
eintraf. Björn starb am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, sondern
an einem vermeidbaren Schock. Seine Eltern Ute und Siegfried Steiger
gründeten daraufhin am 7. Juli 1969 die Björn Steiger Stiftung als
gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, die deutsche Notfallhilfe zu
verbessern. Meilensteine dieses Engagements sind z. B. die Einführung der
bundesweit einheitlichen und kostenfreien Notrufnummern 110/112 im Jahr
1973, der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen, die
Einführung des Sprechfunks im Krankenwagen und der Aufbau der Luftrettung.
Aktuelle Initiativen widmen sich insbesondere dem Kampf gegen den Herztod,
der Breitenausbildung in Wiederbelebung, der Sensibilisierung von Kindern
und Jugendlichen für den Notfall und dem Frühgeborenentransport und vor
allem der Optimierung des Rettungsdienstes.

Zusatzmaterial: Daten & Fakten

Plötzlicher Herztod

Der plötzliche Herztod ist die häufigste Todesursache außerhalb von
Krankenhäusern. Jedes Jahr sterben in Deutschland über 65.000 Menschen
daran.

Unmittelbarer Auslöser des plötzlichen Herztods sind bösartige
Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) der linken und rechten Herzkammer.
Diese muss man klar von den gutartigen
Rhythmusstörungen aus den Herzvorhöfen (z. B. Vorhofflimmern) abgrenzen.
Harmlose Rhythmusstörungen sind glücklicherweise sehr viel häufiger als
die gefährlichen Arrhythmien aus der linken oder rechten Hauptkammer.
Speziell lebensbedrohliche Rhythmusstörungen wie das Kammerflimmern sind
selten und ereignen sich meist im Zusammenhang mit anderen
Herzerkrankungen wie koronare Herzkrankheit (KHK).

Laienreanimation bei plötzlichem Herzstillstand
Prüfen, Rufen, Drücken, (Schocken) – unbedingt in dieser Reihenfolge. Das
ist die überlebensentscheidende Basis einer erfolgreichen
Laienreanimation. Infos: https://herzstiftung.de/wiederbeleben

Bei einem Herzstillstand hört das Herz auf zu schlagen oder es „zuckt“ nur
noch, das sogenannte Herzkammerflimmern (über 350 Herzschläge pro Minute).
Der Kreislauf bricht in Sekundenschnelle zusammen. Der Blutdruck sinkt
komplett „auf null“ ab. Herzmuskel, Gehirn und andere Organe werden nicht
mehr versorgt, geschädigt und im Zeitverlauf zunehmend zerstört.

Jede Minute zählt!
Pro Minute, in der nichts unternommen wird, sinkt die
Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. Je schneller mit der
Wiederbelebung begonnen wird, umso größer die Überlebenschance der
Patienten. Mit einer unmittelbar nach einem plötzlichen Herz-Kreislauf-
Stillstand erfolgenden Herzdruckmassage kann in bis zu 50 Prozent der
Fälle eine Rückkehr zum selbstständigen Herzschlag erreicht werden – das
heißt, die Überlebensrate verdoppelt sich.

Professionelle Hilfe
Unbedingt so lange drücken und – sofern erforderlich und möglich –
schocken (AED), bis der Rettungsdienst die weitere notfallmedizinische
Versorgung des Patienten übernimmt oder der Betroffene Lebenszeichen
zeigt. Das Eintreffen des Rettungsdienstes dauert in Deutschland, je nach
Bundesland, im Schnitt 9 Minuten. Der Rettungsdienst leitet weitere
Maßnahmen ein, die Klinik führt die Versorgung nach Einlieferung fort.

Zumeist zu Hause
65 Prozent der Herz-Kreislauf-Stillstände treten in der eigenen Wohnung
auf. Bis zu 45 Prozent aller Ereignisse werden von Familienangehörigen,
Freunden oder anderen Personen beobachtet.

Plötzlicher Herztod bei jüngeren Menschen
Auch junge sportliche Menschen unter 40 Jahren erleiden, wenn auch selten,
einen plötzlichen Herztod. Was zu den Ursachen, Warnzeichen eines
Herzstillstands bei jungen Menschen bekannt ist und wie Betroffenen und
ihren Familien medizinisch geholfen werden kann, darüber informiert die
Herzstiftung unter https://herzstiftung.de/junge-herzen-retten

Quellen:

- Martens E et al. 2014. Incidence of sudden cardiac death in Germany:
results from an emergency medical service registry in Lower Saxony.
Europace 16(12):1752-8.
- Gräsner, J.-T. et al. (2021): European ResuscitationCouncil Guidelines
2021: Epidemiology of cardiac arrest in Europe. doi:
10.1016/j.resuscitation. 2021.02.007
- Nationales Aktionsbündnis Wiederbelebung/Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BzgA), Infoblatt: Informationen zur
Laienreanimation in Deutschland 2023
- Jahresbericht des Deutschen Reanimationsregisters 2022: Außerklinische
Reanimation 2022
- Bundesministerium für Gesundheit: Informationen zur Laienreanimation in
Deutschland 2022

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Lücken in der Ozeanbeobachtung schließen: Dringende Empfehlungen der europäischen Meeresforschungsgemeinschaft

Die europäischen Meeresforscher:innen plädieren
dringend für eine Verbesserung der Ozeanüberwachung. Ein Appell, der sich
auch an die internationale Gemeinschaft richtet, die sich von heute an in
Baku zur Weltklimakonferenz COP29 trifft. Um den Ozean als wichtigen
Partner im Kampf gegen den Klimawandel zu erhalten, sei es notwendig,
seinen Zustand umfassend zu überwachen. Darauf weisen die Forschenden in
zwei Berichten hin, die die Lücken und Herausforderungen beschreiben, aber
auch Lösungen aufzeigen, wie Überwachung und Schutz europäischer Meere
verbessert werden können. Die Veröffentlichungen gingen aus dem EU-Projekt
EuroSea hervor, das am GEOMAR koordiniert wurde.

Ein gesunder Ozean bildet die Grundlage für vieles, was unser Leben prägt.
Er versorgt uns mit Sauerstoff und Nahrung und bietet Lebensraum für
unzählige Arten – vor allem aber wirkt er wie ein Puffer gegen den
Klimawandel, indem er große Mengen CO2 und überschüssige Wärme absorbiert.
Doch dem Ozean geht es schlecht. Verschmutzung, Versauerung, Überfischung
und die zunehmende Erwärmung setzen ihm zu und beeinträchtigen seine
Fähigkeit, das Klima zu stabilisieren. Um den Ozean als Klimapartner zu
erhalten, ist es daher wichtig, seinen Zustand möglichst umfassend und gut
koordiniert zu überwachen.

Lücken in der Ozeanbeobachtung: Technologische und finanzielle Defizite

Die Mitglieder des EU-Projekts EuroSea haben die Ozeanbeobachtung in
Europa unter die Lupe genommen. In ihren beiden kürzlich erschienenen
Berichten „Urgent gaps and recommendations to implement during the UN
Ocean Decade“ und „Towards a sustained and fit-for-purpose European ocean
observing and forecasting system“ werden die gravierendsten Lücken in der
Überwachung von mariner Biodiversität, invasiven Arten und Ozeanphänomenen
wie der Erwärmung und dem Anstieg des Meeresspiegels identifiziert. Viele
dieser Lücken entstehen demnach durch technologische Defizite oder durch
unzureichende Finanzierung.

„Wir brauchen dringend eine nachhaltigere und effektivere
Ozeanbeobachtung, um Veränderungen im Zustand der Ozeane zu verfolgen und
die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern“, sagt Dr. Toste Tanhua,
Chemischer Ozeanograph am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
und Leiter des nun abgeschlossenen Projekts EuroSea, aus dem die beiden
Berichte hervorgegangen sind. Er nimmt selbst an der heute beginnenden UN-
Weltklimakonferenz COP29 in Baku teil und wird dort dem Thema
Ozeanbeobachtung auf internationaler Ebene seine Stimme leihen. Im Ocean
Pavilion, an dem sich das GEOMAR in diesem Jahr als Partner beteiligt,
diskutiert er auf einem Panel über die Beteiligung von nicht-
wissenschaftlichen Akteur:innen, wie etwa Segler:innen, an der
Ozeanbeobachtung.

In ihren Positionspapieren unterstreichen die Wissenschaftler:innen die
Notwendigkeit, die Datensammlung zu verbessern, innovative Technologien
wie Umwelt-DNA und mehr autonome Geräte einzusetzen sowie die
internationale Zusammenarbeit zu stärken. Besonders hervorgehoben wird die
Förderung der langfristigen Finanzierung und die Schaffung zentraler
Koordinationsstellen, um die Effektivität der Meeresbeobachtung
langfristig zu sichern.

„Die Empfehlungen, die wir gemeinsam erarbeitet haben, richten sich sowohl
an die wissenschaftliche Gemeinschaft als auch an politische
Entscheidungsträger und die Industrie“, sagt Dr. Tanhua. „Die
Herausforderungen sind groß, aber die Lösungen, die wir vorschlagen,
bieten klare Handlungsansätze. Wir müssen möglichst umfassende
Informationen generieren, um marine Ökosysteme besser zu verstehen und
besser schützen zu können. Das ist ein ganz wichtiger Baustein in den
Bemühungen, die Klimakrise abzumildern. Zwar reduziert die Beobachtung
allein nicht die Auswirkungen des Klimawandels, doch sie ermöglicht uns,
zu verstehen und geeignete Maßnahmen vorzuschlagen. Denn: Man kann nur
managen, was man auch messen kann.“

Empfohlene Maßnahmen zur Verbesserung der Ozeanbeobachtung

Beispielswiese wird empfohlen, umfassende Programme zur Überwachung der
marinen Biodiversität zu entwickeln. Insbesondere der Einsatz innovativer
Technologien wie Umwelt-DNA (eDNA) könnte dazu beitragen, invasive Arten
frühzeitig zu identifizieren und die Datensammlung zu verbessern.

Der Einsatz autonomer Geräte (z.B. Argo-Floats und Sensoren) sollte erhöht
werden, um die Daten von Satelliten zu validieren und die Beobachtung des
tiefen Ozeans zu verbessern. Dies ist besonders wichtig für schwer
zugängliche extrem kalte Regionen.

Weiterhin sollten einheitliche Verfahren zur Überwachung von
Eutrophierungsindikatoren wie Nährstoffkonzentrationen und
Sauerstoffgehalt entwickelt werden, um die negativen Auswirkungen
menschlicher Aktivitäten auf die Meeresumwelt besser zu überwachen und zu
reduzieren.

Gerade in Gebieten mit hohem Nährstoffeintrag sollte der Einsatz von
autonomen Sensoren gefördert werden. Diese Systeme ermöglichen eine
kontinuierliche Überwachung von Algenblüten und der Versauerung der
Ozeane.

Empfehlungen für die Koordination und das Management der Ozeanbeobachtung

Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ländern und Akteuren
wird empfohlen, um die Überwachungsstrategien zu harmonisieren und den
Austausch von Daten zu erleichtern. Für die Koordination braucht es eine
verantwortliche Stelle, die für das Management und die strategische
Planung der Ozeanbeobachtungsaktivitäten verantwortlich ist. Diese
Struktur würde die Effizienz fördern und länder- und
disziplinenübergreifende Kooperationen erleichtern.

Um sicherzustellen, dass die Ozeanbeobachtungssysteme nachhaltig arbeiten
und kontinuierlich aktualisiert werden können, sollte vor allem eine
Finanzierungsstrategie für langfristige Beobachtungsprogramme entwickelt
werden. „Unsere Forschungsförderungsstrukturen unterstützen – völlig zu
Recht – die Generierung von Wissen, nicht aber das Monitoring“, erklärt
Dr. Abed El Rahman Hassoun, Erstautor des ersten Positionspapiers. „Um
diese Lücke zu schließen, bräuchte es eine bereichsübergreifende
Zusammenarbeit und Kofinanzierung zwischen verschiedenen Ministerien. Dies
ist ein Problem, das wir nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen
Ländern der EU sehen.“

Hintergrund: EuroSea-Projekt
Das EU-Projekt EuroSea brachte von 2019 bis 2023 unter der Leitung von Dr.
Toste Tanhua vom GEOMAR mehr als 150 Expert:innen von 53
Partnerinstitutionen aus 16 Ländern zusammen, um die bestehenden Systeme
der Ozeanbeobachtung besser zu integrieren und die Bereitstellung von
Ozeaninformationen zu verbessern. Der Fokus lag auf der gesamten
Wertschöpfungskette der Ozeanbeobachtung, von den Messungen bis zu den
Nutzern der Daten. Die Europäische Union förderte das Projekt mit 12,6
Millionen Euro.

Originalpublikation:
Hassoun A.E.R., Tanhua T., Lips I., Heslop E., Petihakis G. and Karstensen
J. (2024) The European Ocean Observing Community: urgent gaps and
recommendations to implement during the UN Ocean Decade. Frontiers in
Marine Sciences. 11:1394984.
https://doi.org/10.3389/fmars.2024.1394984

Tanhua T , Le Traon P-Y , Köstner N et al. (2024) Towards a sustained and
fit-for-purpose European ocean observing and forecasting system Frontiers
in Marine Science. 11:1394549.
https://doi.org/10.3389/fmars.2024.1394549

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BewegungsForscher: Nächster Workshop zum bürgerwissenschaftlichen Projekt am 19. November in Kaiserslautern

Gemeinsam mit Forschenden smarte Orthesen entwickeln, die sich an die
Anforderungen der Nutzenden perfekt anpassen: Diese Möglichkeit bietet das
bürgerwissenschaftliche Projekt „BewegungsForscher“. In dessen Rahmen
laden die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-
Landau (RPTU) und das Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe (IVW), die
das Projekt gemeinsam durchführen, zum nächsten Workshop ein. Dieser
findet am 19. November 2024 von 17 bis 19 Uhr im IVW (Erwin-Schrödinger-
Straße 58, 67663 Kaiserslautern) statt. Um Anmeldung wird gebeten.

Orthesen sind äußerlich angelegte medizinische Alltagshilfen. Sie fördern
Heilungsprozesse, indem sie betroffene Körperstellen schützen, Halt geben
und entlasten. Dabei ist entscheidend, dass sie individuell angepasst
sind.

Im Projekt „BewegungsForscher“ will ein Forschungsteam der RPTU und des
IVW gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern smarte Orthesen
aus Verbundwerkstoffen entwickeln. Diese bestehen aus mindestens zwei
Materialien, die so miteinander verbunden sind, dass man sie nicht mit
bloßer Hand trennen kann, etwa Carbonfasern. So ermöglichen
Verbundwerkstoffe die Herstellung von Orthesen in einer neuen Qualität.

Der zweite Workshop richtet sich an alle Interessierte ab 16 Jahren und
bestimmt die weitere Ausrichtung des Vorhabens. Nach einer kurzen
Projektvorstellung geht es darum, mit den Teilnehmende einen konkreten
Anwendungsfall im Bereich smarter Orthesen festzulegen, an dem dann alle
gemeinsam arbeiten. Dabei sind die Erfahrungen und Herausforderungen im
Umgang mit medizinischen Hilfsmitteln der Bürgerinnen und Bürger von
großer Bedeutung.

Insbesondere Anwenderinnen und Anwender medizinischer Hilfsmittel, ihre
Angehörigen, Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden, Pflegekräfte,
medizinisches Personal und Sanitätshäuser in Rheinland-Pfalz sind
eingeladen, ihre wertvollen Erfahrungen und Ideen mit uns zu teilen. Aber
auch alle Interessierte sind herzlich willkommen, unabhängig von eigener
Betroffenheit oder Kenntnissen in diesem Bereich.

Anmeldung und mehr Informationen zum Projekt:
www.rptu.de/s/bewegungsforscher

Über die Offene Digitalisierungsallianz Pfalz
Die Veranstaltung wird präsentiert von der Offenen Digitalisierungsallianz
Pfalz, einem Verbundvorhaben der Hochschule Kaiserslautern, der Rheinland-
Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau sowie der
direkten Partner Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik
(ITWM) und Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe Kaiserslautern (IVW).
Das Vorhaben stärkt den Ideen-, Wissens- und Technologietransfer mit
Wirtschaft sowie Gesellschaft und entwickelt das regionale
Innovationssystem insbesondere unter besonderen Aspekten der
Digitalisierung weiter. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Innovative
Hochschule“ gefördert.

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