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Online-Vorträge zum Hochwasserschutz von Gebäuden

Ostfalia Hochschule und Akademie Hochwasserschutz e.V. stellen
Aufzeichnungen zum Hochwasserschutz von Gebäuden zur Information für
Hauseigentümer und Rettungskräfte bereit

Durch die dramatischen Bilder der Hochwasserereignisse der letzten Tage in
Nordrheinwestfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern fragen sich viele Menschen,
könnte ich auch von solchen Ereignissen betroffen sein und was kann ich
tun? Die Akademie Hochwasserschutz e.V., Wiesbaden, hat in den vergangenen
Wochen zwei Onlinevorträge mit Prof. Dr. Klaus Röttcher, Fakultät Bau-
Wasser-Boden der Ostfalia Hochschule in Suderburg organisiert.

Die Vorträge behandeln Themen, die durch das kürzlich stattgefundene
Hochwasserereignis eine breitere Bedeutung gewonnen haben. Um diese
Informationen einem breiteren Kreis von Interessierten zugänglich zu
machen, hat der Experte für Wasserbau und Wasserwirtschaft Klaus Röttcher
diese Vorträge aktualisiert und aufgezeichnet, so dass diese jetzt online
der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

„Wann kann die Strategie Widerstehen beim Hochwasserschutz für Gebäude
gewählt werden?“, lautet der erste Vortrag. Er behandelt die Frage, in
welchen Fällen ein Gebäude gegen Hochwasser abgedichtet werden kann und
wann sich daraus statische Gefahren für das Gebäude ergeben können. Als
Kurzfassung aus diesem Vortrag ist der Beitrag „Gebäude fluten oder
leerpumpen, worauf ist zu achten“ entstanden.

Im zweiten Vortrag „Einflüsse auf den Wasserkreislauf – Zunahme der
Extreme?“ geht Professor Röttcher darauf ein, wie sich die Aktivitäten des
Menschen in der Vergangenheit auf den Wasserkreislauf ausgewirkt haben und
wie diese Aktivitäten sowohl Dürren wie auch Hochwasser und Sturzfluten
verschärft haben.

Die Corona-Pandemie lässt Masse und Maße der Deutschen steigen

Die Unstatistik des Monats Juli ist die Aussage, die Deutschen hätten
während der Corona-Pandemie durchschnittlich 5,6 kg Gewicht zugenommen.
Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die tatsächliche Gewichtszunahme
deutlich niedriger ist und im Rahmen der statistischen Streuung liegt.

Die Unstatistik des Monats Juli ist eine Pressemeldung der Technischen
Universität München (TUM)  mit dem Titel „Corona befeuert eine andere
Pandemie“ und deren Rezeption in den Medien. Mit der „anderen Pandemie“
ist das Übergewicht der erwachsenen Deutschen gemeint. „Gut fünf Kilo
haben die Deutschen im vergangenen Jahr zugenommen“, schreibt ZEIT online
und fragt besorgt: „Wie kriegen wir das wieder runter?“. Im folgenden
Interview mit vier Personal Trainern bestätigen gleich zwei davon ihren
Eindruck, dass die Deutschen auf den Straßen sichtbar dicker geworden
seien.

Inwiefern die Corona-Maßnahmen zu veränderten Lebensgewohnheiten geführt
haben, die unter anderem auch mit einer Gewichtszunahme verbunden sein
konnten, haben bereits verschiedene Studien untersucht. Für Deutschland
konnte das Robert-Koch-Institut (RKI) anhand der Studie „Gesundheit in
Deutschland aktuell“ (GEDA 2019/2020-EHIS) bei gut 23.000 bundesweit
Befragten ab 15 Jahren zwischen April 2019 und September 2020 allerdings
nur eine Gewichtszunahme von 1,1 kg finden. Heißt das, die Deutschen haben
im vergangenen Dreivierteljahr noch einmal so richtig zugelegt?

Nein, das wäre ein Trugschluss. Die 5,6 kg durchschnittliche
Gewichtszunahme, die das Marktforschungsinstitut Forsa im Rahmen einer
Studie für das Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ)
an der TUM erfragt hat, beziehen sich nur auf diejenigen Befragten, die
zugenommen haben.  Es handelt sich also um einen bedingten Mittelwert. 11
Prozent haben im Schnitt 6,4 kg abgenommen und 48 Prozent gaben an, in der
Pandemie ihr Gewicht gehalten zu haben. Errechnet man daraus den
Gesamtdurchschnitt, so ergibt sich eine Zunahme von knapp 1,5 kg. (Die
Ergebnispräsentation zur Studie erwähnt übrigens „nur“ 5,5 kg als
durchschnittliches Mehrgewicht bei den Befragten, die zugenommen haben.)

Die Behauptung auf ZEIT online ist also klar falsch. Auch die Beiträge von
mdr.de  („Die Befragten gaben an, seit Beginn der der Pandemie im Schnitt
um 5,6 Kilogramm zugenommen zu haben.“), Sonntagsblatt  („5,6 Kilo haben
die Deutschen laut einer neuer Studie der TU München während der Corona-
Pandemie zugenommen.“) und der Passauer Neuen Presse  („5,5 Kilo mehr: Wie
Corona die Deutschen dick gemacht hat“) berichten zumindest irreführend.
Daran dürfte allerdings die Pressemitteilung der TUM nicht ganz unschuldig
sein. Dort heißt es: „Im Durchschnitt liegt die Gewichtszunahme bei 5,6
Kilo.“, ohne den Hinweis darauf, dass dies lediglich der Durchschnitt
derjenigen Befragten ist, die überhaupt zugenommen haben. Immerhin
berichteten zahlreiche andere Medien korrekt und (nahezu) wortgleich:
„Demnach haben rund 40 Prozent der Befragten seit Corona an Gewicht
zugelegt – im Durchschnitt 5,6 Kilogramm.“

Schwerwiegende Erkenntnis: Wer schon viel wiegt, nimmt auch häufiger zu

Der TUM-Studie zufolge lassen sich allerdings auch einige Zusammenhänge
identifizieren. „Je höher der Body-Mass-Index (BMI) der Befragten, desto
häufiger geben sie an, dass sie seit Beginn der Pandemie zugenommen
haben.“  Dies besagt nichts anderes, als dass man mit einem relativ hohen
Gewicht in der Vergangenheit eine Gewichtszunahme in der Zukunft gut
vorhersagen kann. Dies ist so wenig überraschend wie der gefundene
Zusammenhang zwischen seelischer Belastung und „mehr essen“. Ob die
Befragten aber mehr essen, weil sie sich belastet fühlen, oder ob sie
dadurch belastet sind, dass sie zunehmen, das kann man durchaus
hinterfragen.

Überhaupt ist das mit Statistiken zu den deutschen Maßen (oder auch
Massen) keine ganz einfache Angelegenheit. Im August 2018 wie schon im
November 2014 veröffentlichte das Statistische Bundesamt auf der
Zahlenbasis von 2017 einen Sonderbericht, dem zufolge insgesamt knapp 53
Prozent der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig waren. Getrennt nach
Geschlecht, waren es gut 62 Prozent der Männer und gut 43 Prozent der
Frauen. Die Zahlen entstammen einer Zusatzbefragung zum Mikrozensus.
Erfragt wurden Größe und Gewicht, aus denen sich dann der Body Mass Index
als Maßstab für Unter-, Normal- bzw. Übergewicht berechnen lässt. Offenbar
hat die Masse der Deutschen erheblich zugenommen. Denn im Jahr 2013 waren
etwas mehr als 52 Prozent der Befragten übergewichtig, im Jahr 1999 „nur“
knapp 48 Prozent. Die Männer sind übrigens durchgehend häufiger
übergewichtig, zumindest nach dem Kriterium eines Body Mass Index (BMI),
der über der Schwelle von 25 liegt.

Der BMI errechnet sich als das Körpergewicht in kg, geteilt durch die
quadrierte Körpergröße in Metern. Das klingt nach einer etwas merkwürdigen
Formel, die man sich aber gut veranschaulichen kann: Leonardo da Vinci hat
das berühmte Bild vom „vitruvianischen Menschen“ gezeichnet, dem Mann, der
mit ausgetreckten Armen und Beinen in einem Kreis steht. Nun steht die
Kreisfläche im quadratischen Verhältnis zum Radius und ein Würfel von 1 kg
Wasser, aus dem wir Menschen größtenteils bestehen, hat eine Kantenlänge
von 10 cm oder 0,1 m. Der BMI ist also ungefähr die Höhe (oder Dicke), die
ein menschlicher Körper im Durchschnitt hat, wenn man ihn flach auf den
Boden legt – grob gesagt also, wie weit der Bauch im Liegen nach oben
ragt.

Der BMI ist nicht unumstritten und die Befragten sind nicht immer ehrlich

Die Deutschen werden also im Zeitverlauf immer dicker oder zumindest
schwerer. Jedoch ist der BMI nicht unumstritten; schließlich wiegen
Muskeln mehr als Fett, so dass manche sehr sportlichen Menschen nach
diesem einfachen Kriterium fälschlicherweise als übergewichtig eingestuft
werden. Doch es scheint schon schlimmer gewesen zu sein, wenn man auf eine
weitere nationale Befragung blickt: die Nationale Verzehrsstudie II (NVS
II), deren Daten 2005/06 erhoben wurden. Demnach waren vor 15 Jahren
bereits 58 Prozent aller Deutschen übergewichtig. 66 Prozent der Männer
und 51 Prozent der Frauen brachten damals zu viel auf die Waage. Laut
einer weiteren RKI-Studie auf Basis der GEDA 2014/2015-EHIS waren es vor
fünf Jahren aber nur noch 54 Prozent insgesamt, knapp 47 Prozent der
Frauen und knapp 62 Prozent der Männer. Wie kann das sein?

Ein Teil der Veränderung, die das Statistische Bundesamt im Mikrozensus
misst, lässt sich zumindest demografisch erklären. Bei den 70- bis
74-Jährigen sind nämlich fast drei Viertel der Männer und knapp drei von
fünf Frauen übergewichtig, bei den 20- bis 24-Jährigen jeder dritte Mann
und knapp jede fünfte Frau. Wenn die Bevölkerung altert und Menschen mit
dem Alter zunehmen (aber dabei üblicherweise nicht wachsen, sondern eher
schrumpfen), dann sind statistisch gesehen mehr Übergewichtige dabei.

Das eigentlich Aufschlussreiche ist der Unterschied zwischen Mikrozensus,
GEDA-Studie, TUM-Befragung und Nationaler Verzehrsstudie. Im den ersten
drei Untersuchungen wurden die Leute befragt, wie viel sie wiegen, in der
Verzehrsstudie wurden sie gewogen und gemessen. Interessant ist dabei,
dass die Verzehrsstudie ein wesentlich größeres Problem der
Übergewichtigkeit in Deutschland aufzeigt als die Befragungsstudien.
Deswegen sagen die Zahlen womöglich weniger darüber aus, wie sich das
Gewicht der Deutschen verändert hat, sondern vielmehr darüber, wie Männer
und Frauen bei Befragungen gleichermaßen lügen, wenn es um ihr Gewicht
geht. Ein Blick auf die reinen Befragungsdaten lässt die Ergebnisse der
TUM zudem wesentlich weniger spektakulär erscheinen: Eine
Gewichtsschwankung von weniger als 1,5 kg entspricht einer BMI-Veränderung
von weniger als einem halben Punkt. Das liegt im Rahmen der statistischen
Streuung.

Ansprechpartner/in:

Katharina Schüller (STAT-UP),            Tel.: (089) 34077-447
Sabine Weiler (Kommunikation RWI), Tel.: (0201) 8149-213

Mit der „Unstatistik des Monats“ hinterfragen der Berliner Psychologe Gerd
Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer, die STAT-UP-
Gründerin Katharina Schüller und RWI-Vizepräsident Thomas K. Bauer jeden
Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen.
Alle „Unstatistiken“ finden Sie im Internet unter www.unstatistik.de und
unter dem Twitter-Account @unstatistik.

Unstatistik-Autorin Katharina Schüller ist zudem Mit-Initiatorin der „Data
Literacy Charta“, die sich für eine umfassende Vermittlung von
Datenkompetenzen einsetzt. Die Charta ist unter www.data-literacy-
charta.de abrufbar.

Bei Weiterverbreitung von Texten aus der Reihe "Unstatistik des Monats"
muss klar erkennbar sein, dass es sich um die Übernahme eines fremden
Textes handelt. Zudem ist die Quelle https://www.unstatistik.de zu nennen.
Bitte informieren Sie die Pressestelle des RWI über die Verwendung des
Textes unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Das Urheberrecht bleibt bestehen.

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REAL:Work: Neue Wege der Wissenschaftskommunikation: Arbeitssoziologie geht online

Neueste Ergebnisse aus neun laufenden Forschungsprojekten zu Themen, die
heute die Arbeitswelt in Atem halten, präsentierte das ISF München am 29.
Juni 2021: Künstliche Intelligenz und Mensch-Roboter-Kollaboration, agile
Arbeit, Kollaboration auf Plattformen, vorausschauende Organisation und
Kompetenzentwicklung, Belastung durch digitale Arbeit. Im Livestream, mit
Interaktionsmöglichkeiten für alle Teilnehmenden. Mit Gästen aus
Unternehmen, Wissenschaft, Verbänden, Gewerkschaften und
Forschungsförderung (und Musik!). Professionell moderiert, im Dialog
vorgestellt. Die Videodokumentation ist nun auf der Seite des ISF München
frei abrufbar.

Sieben Stunden Arbeitssoziologie im Livestream – geht das? Ja, und wie!
Auf der digitalen Tagung „Real:Work – Zukunft digitaler Arbeit und
Wertschöpfung nachhaltig gestalten“ am 29. Juni 2021 stellten neun
Forschungsprojekte aus dem ISF München neueste Ergebnisse vor zu den
Themen: Gute agile Arbeit; Kollaboration in Wertschöpfungssystemen;
Zukunftsfähigkeit und Kompetenzen von KMU im digitalen Wandel; Belastung
und digitale Arbeit; Künstliche Intelligenz und komplementäre Mensch-
Technik-Verhältnisse.

Ein erstes Fazit: Auch und gerade für digitale Wertschöpfung ist
menschliche Arbeit der Schlüsselfaktor und die genaue Untersuchung der
Arbeit „nah am Gegenstand“ bringt lohnende Erkenntnisse zum digitalen
Wandel. Die Herausforderungen der Zukunft digitaler Arbeit und
Wertschöpfung können Forschung, Unternehmen, Beschäftigte, Verbände und
Politik nur gemeinsam anpacken. Nachhaltige, partizipative Gestaltung im
Dialog ist das Gebot der Stunde – und diese Überzeugung spiegelte sich
auch in der erweiterten Dialogform der Tagung selbst.

Corona machts möglich: Das Konzept einer moderierten Online-Veranstaltung,
die im Dialog neueste Forschungsergebnisse vorstellt und den Teilnehmenden
interaktive Möglichkeiten eröffnet, wurde eigens für diese Tagung
entwickelt. Es fand regen Anklang (über 280 Anmeldungen) und aktive
Beteiligung. Zahlreiche Fragen und Kommentare wurden in den Live-Chat
eingegeben und im Verlauf der Veranstaltung berücksichtigt, unter anderem
in einer Q&A-Section. Technik und Kommunikation ließen keine Wünsche
offen. Eine repräsentative Stimme aus dem Teilnehmendenkreis: „Es war in
meiner Wahrnehmung eine der besten digitalen Konferenzen, die ich seit
Corona erlebt habe.“

Diese neue Form der Wissenschaftskommunikation, so hat sich gezeigt,
eröffnet große Möglichkeiten auch jenseits der Sondersituation der
Pandemie. Sie erlaubt Teilnahme aus dem Forschungsalltag, ohne weite
Anreisen und Hotelbuchungen, ohne die Verpflichtung, sich einen ganzen Tag
im Terminkalender zu blocken. Und sie lässt sich problemlos aufzeichnen
und dokumentieren. Die Videodokumentation findet sich nunmehr unter
https://www.isf-muenchen.de/realwork-zukunft-digitaler-arbeit-und-
wertschoepfung-nachhaltig-gestalten/
.

Die Tagung stieß mit ihren Themen und ihren Interaktions- und
Vernetzungsmöglichkeiten auf so große Resonanz, dass die Veranstalterinnen
und Veranstalter sich schon darauf freuen, eine Fortsetzung anbieten zu
können.

Zur Tagung

Nach der Begrüßung der Teilnehmenden durch die Bundesministerien für
Bildung und Forschung (Dr. Henning Krassen) sowie Arbeit und Soziales (Eva
Schubert) eröffneten zwei Keynotes den Tag. Prof. Dr. Martin Krzywdzinski
(Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft, Berlin) stellte im
Vortrag und Gespräch mit Dr. Stephanie Porschen-Hueck (ISF München)
Ergebnisse zu den Umbrüchen in Wertschöpfungsnetzen vor. Dr. Norbert
Huchler (ISF München) zeigte mit seiner Keynote und im Dialog mit Prof.
Dr. Fritz Böhle (ISF München und Universität Augsburg), dass hinter
Real:Work eine Forschungstradition steht, die Arbeit und Gesellschaft aus
dem Arbeitshandeln heraus erklärt.

Das Kernstück der Tagung waren fünf parallele Sessions, in denen die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Erkenntnisse vorstellten und
sie mit einschlägigen Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis
diskutierten.

Den Abschluss des Tages bildete eine prominent besetzte Podiumsdiskussion
zum Thema „Gute Arbeit in der digitalen Transformation“. Auf dem Podium:
Dr. Henning Krassen (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Dr.
Thymian Bussemer (Volkswagen AG), Dr. Detlef Gerst (IG Metall), Dr.
Eckhard Heidling (ISF München), Prof. Dr. Sabine Pfeiffer (Friedrich-
Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Hartmut Rauen (VDMA: Verband
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau).

Eine Besonderheit war ein musikalisches Statement zum Tagungsthema: Ein
Roboter konzertierte mit einer Flötistin – „Roboterjazz“ mit Karl F.
Gerber (Komposition) und Karina Erhard (Querflöte). Durch den Tag führte
die Moderatorin Carola Feller mit inhaltlicher und interaktiver Expertise.

Das Veranstaltungsteam des ISF München bestand aus Dr. Falk Eckert, Dr.
Eckhard Heidling, Dr. Michael Heinlein, Dr. Norbert Huchler, Dr. Stephanie
Porschen-Hueck, Kurt Rachlitz, Samuel Rieger, Tobias Ritter, Regina Wittal
und Dr. Alexander Ziegler.

Förderung und Veranstalter

Real:Work wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF), dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), dem
Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Bayerischen Institut für digitale
Transformation (bidt).

Das ISF München ist eine der führenden arbeits- und
industriesoziologischen Forschungseinrichtungen Deutschlands. Das
unabhängige, gemeinnützige Institut erforscht und gestaltet seit über 50
Jahren den Themenkomplex Arbeit.

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Die Dunkle Triade am Arbeitsplatz: Wie Coaching im Umgang mit schwierigen Persönlichkeiten hilft

Narzissmus, Machiavellismus, Psychopathie – Menschen, die die „Dunkle
Triade“ der Persönlichkeitsmerkmale in sich tragen, sind zwar sozial
unverträglich, im Job aber häufig erfolgreich und finden sich
überdurchschnittlich oft unter Führungskräften. Die negativen Folgen für
Unternehmen und Mitarbeitende können langfristig immens sein, sagt Lukas
Fastenroth vom Kienbaum Institut @ ISM. Das Forschungsinstitut an der
International School of Management (ISM) untersucht die Auswirkungen
dunkler Persönlichkeitsmerkmale am Arbeitsplatz und hilft Betroffenen,
durch passendes Coaching Lösungen zu finden.

Charismatisch, selbstbewusst, ehrgeizig – wer die Persönlichkeitsmerkmale
Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie in sich trägt, kann auf den
ersten Blick wie ein Gewinn für sein Unternehmen wirken und auf der
Karriereleiter schnell nach oben klettern. „Das übertriebene
Selbstbewusstsein steigert den Erfolg in Bewerbungsprozessen, in denen
moralische Defizite noch allzu häufig ignoriert werden“, erklärt Lukas
Fastenroth, der sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kienbaum
Institut @ ISM mit dem Thema beschäftigt. Dass sich Personen mit dunklen
Charakterzügen überdurchschnittlich häufig unter Führungskräften finden,
ist für ihn nicht überraschend. „Besonders in Zeiten, die von
Veränderungsprozessen geprägt sind, sind charismatische Führungskräfte
beliebt. Psychopathische Tendenzen wie Furchtlosigkeit oder
Gewissenlosigkeit werden dann als wagemutig und visionär interpretiert.“

Gerade weil Menschen mit der Dunklen Triade ihre Ziele rigoros verfolgen
und dabei ihre Mitmenschen instrumentalisieren, werden sie aber
langfristig zum Risikofaktor für ihre Organisation. „Eine Führungskraft
mit dunklen Charakterzügen steht sich selbst im Weg und ist durch
unsensibles Verhalten oder Mobbing destruktiv für das gesamte Team“, sagt
Fastenroth. Damit wirkt sich das Führungsverhalten sowohl negativ auf die
Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden als auch auf den Erfolg
des Unternehmens aus. Obwohl die Konsequenzen immens sein können, bleibt
die Ursache oft unentdeckt. „In ihrer subklinischen Ausprägung sind die
Merkmale schwer als Persönlichkeitsstörung identifizierbar. Dass
Betroffene diese Eigenschaften selbst an sich erkennen, ist nahezu
ausgeschlossen.“

Helfen kann der systematische Einsatz von Coaching in Unternehmen.
Organisationen, die Coaching-Methoden etabliert haben, sind laut
Fastenroth auch bei dieser Problematik gut aufgestellt. Bereits im
Recruiting-Prozess könnten geschulte HR-Kräfte Verhaltenstendenzen ablesen
und Kandidat*innen entsprechend einschätzen. Wer schon im Betrieb
beschäftigt ist, sollte durch regelmäßige Feedbackgespräche und Trainings
lernen können, mit seinen eigenen dunklen Merkmalen oder denen anderer
umzugehen. Beschäftigten, die unter den Merkmalen ihrer Vorgesetzten
leiden, rät der Experte, nicht direkt in die Offensive gehen, sondern
zunächst Verbündete und Informationen sammeln.

Diese Methoden sind auch Teil der Coaching-Ausbildung am Kienbaum Institut
@ ISM. Im Zertifikatskurs erlernen die Teilnehmenden wissenschaftlich
fundiertes Fachwissen zu Coaching-Prozessen und proben die Anwendung in
praxisorientierten Übungen. Die Anmeldung zum Ausbildungsstart im Oktober
ist ab sofort unter institut.kienbaum.com möglich.

Eine Einführung in die Coaching-Möglichkeiten speziell zur Dunklen Triade
gibt das Kienbaum Institut @ ISM am 31. August ab 17:00 Uhr in der Online-
Veranstaltung „Dunkle Triade und Coaching“. Anmeldeinformationen finden
interessierte Personen unabhängig von Vorkenntnissen unter
ism.de/hochschule/ism-events.

Hintergrund:
Die International School of Management (ISM) ist eine staatlich
anerkannte, private Hochschule in gemeinnütziger Trägerschaft und zählt zu
den führenden privaten Hochschulen in Deutschland. An Standorten in
Dortmund, Frankfurt/Main, München, Hamburg, Köln, Stuttgart und Berlin
wird in kompakten und anwendungsbezogenen Studiengängen der
Führungsnachwuchs für international orientierte Wirtschaftsunternehmen
ausgebildet. Zum Studienangebot gehören Vollzeit-Programme,
berufsbegleitende und duale Studiengänge sowie ab Herbst 2021 das
Fernstudium. In Hochschulrankings schafft es die ISM mit hoher
Lehrqualität, Internationalität und Praxisbezug regelmäßig auf die
vordersten Plätze. Das internationale Netzwerk umfasst rund 190
Partnerhochschulen.

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