REAL:Work: Neue Wege der Wissenschaftskommunikation: Arbeitssoziologie geht online
Neueste Ergebnisse aus neun laufenden Forschungsprojekten zu Themen, die
heute die Arbeitswelt in Atem halten, präsentierte das ISF München am 29.
Juni 2021: Künstliche Intelligenz und Mensch-Roboter-Kollaboration, agile
Arbeit, Kollaboration auf Plattformen, vorausschauende Organisation und
Kompetenzentwicklung, Belastung durch digitale Arbeit. Im Livestream, mit
Interaktionsmöglichkeiten für alle Teilnehmenden. Mit Gästen aus
Unternehmen, Wissenschaft, Verbänden, Gewerkschaften und
Forschungsförderung (und Musik!). Professionell moderiert, im Dialog
vorgestellt. Die Videodokumentation ist nun auf der Seite des ISF München
frei abrufbar.
Sieben Stunden Arbeitssoziologie im Livestream – geht das? Ja, und wie!
Auf der digitalen Tagung „Real:Work – Zukunft digitaler Arbeit und
Wertschöpfung nachhaltig gestalten“ am 29. Juni 2021 stellten neun
Forschungsprojekte aus dem ISF München neueste Ergebnisse vor zu den
Themen: Gute agile Arbeit; Kollaboration in Wertschöpfungssystemen;
Zukunftsfähigkeit und Kompetenzen von KMU im digitalen Wandel; Belastung
und digitale Arbeit; Künstliche Intelligenz und komplementäre Mensch-
Technik-Verhältnisse.
Ein erstes Fazit: Auch und gerade für digitale Wertschöpfung ist
menschliche Arbeit der Schlüsselfaktor und die genaue Untersuchung der
Arbeit „nah am Gegenstand“ bringt lohnende Erkenntnisse zum digitalen
Wandel. Die Herausforderungen der Zukunft digitaler Arbeit und
Wertschöpfung können Forschung, Unternehmen, Beschäftigte, Verbände und
Politik nur gemeinsam anpacken. Nachhaltige, partizipative Gestaltung im
Dialog ist das Gebot der Stunde – und diese Überzeugung spiegelte sich
auch in der erweiterten Dialogform der Tagung selbst.
Corona machts möglich: Das Konzept einer moderierten Online-Veranstaltung,
die im Dialog neueste Forschungsergebnisse vorstellt und den Teilnehmenden
interaktive Möglichkeiten eröffnet, wurde eigens für diese Tagung
entwickelt. Es fand regen Anklang (über 280 Anmeldungen) und aktive
Beteiligung. Zahlreiche Fragen und Kommentare wurden in den Live-Chat
eingegeben und im Verlauf der Veranstaltung berücksichtigt, unter anderem
in einer Q&A-Section. Technik und Kommunikation ließen keine Wünsche
offen. Eine repräsentative Stimme aus dem Teilnehmendenkreis: „Es war in
meiner Wahrnehmung eine der besten digitalen Konferenzen, die ich seit
Corona erlebt habe.“
Diese neue Form der Wissenschaftskommunikation, so hat sich gezeigt,
eröffnet große Möglichkeiten auch jenseits der Sondersituation der
Pandemie. Sie erlaubt Teilnahme aus dem Forschungsalltag, ohne weite
Anreisen und Hotelbuchungen, ohne die Verpflichtung, sich einen ganzen Tag
im Terminkalender zu blocken. Und sie lässt sich problemlos aufzeichnen
und dokumentieren. Die Videodokumentation findet sich nunmehr unter
https://www.isf-muenchen.de/re
wertschoepfung-nachhaltig-gest
Die Tagung stieß mit ihren Themen und ihren Interaktions- und
Vernetzungsmöglichkeiten auf so große Resonanz, dass die Veranstalterinnen
und Veranstalter sich schon darauf freuen, eine Fortsetzung anbieten zu
können.
Zur Tagung
Nach der Begrüßung der Teilnehmenden durch die Bundesministerien für
Bildung und Forschung (Dr. Henning Krassen) sowie Arbeit und Soziales (Eva
Schubert) eröffneten zwei Keynotes den Tag. Prof. Dr. Martin Krzywdzinski
(Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft, Berlin) stellte im
Vortrag und Gespräch mit Dr. Stephanie Porschen-Hueck (ISF München)
Ergebnisse zu den Umbrüchen in Wertschöpfungsnetzen vor. Dr. Norbert
Huchler (ISF München) zeigte mit seiner Keynote und im Dialog mit Prof.
Dr. Fritz Böhle (ISF München und Universität Augsburg), dass hinter
Real:Work eine Forschungstradition steht, die Arbeit und Gesellschaft aus
dem Arbeitshandeln heraus erklärt.
Das Kernstück der Tagung waren fünf parallele Sessions, in denen die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Erkenntnisse vorstellten und
sie mit einschlägigen Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis
diskutierten.
Den Abschluss des Tages bildete eine prominent besetzte Podiumsdiskussion
zum Thema „Gute Arbeit in der digitalen Transformation“. Auf dem Podium:
Dr. Henning Krassen (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Dr.
Thymian Bussemer (Volkswagen AG), Dr. Detlef Gerst (IG Metall), Dr.
Eckhard Heidling (ISF München), Prof. Dr. Sabine Pfeiffer (Friedrich-
Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Hartmut Rauen (VDMA: Verband
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau).
Eine Besonderheit war ein musikalisches Statement zum Tagungsthema: Ein
Roboter konzertierte mit einer Flötistin – „Roboterjazz“ mit Karl F.
Gerber (Komposition) und Karina Erhard (Querflöte). Durch den Tag führte
die Moderatorin Carola Feller mit inhaltlicher und interaktiver Expertise.
Das Veranstaltungsteam des ISF München bestand aus Dr. Falk Eckert, Dr.
Eckhard Heidling, Dr. Michael Heinlein, Dr. Norbert Huchler, Dr. Stephanie
Porschen-Hueck, Kurt Rachlitz, Samuel Rieger, Tobias Ritter, Regina Wittal
und Dr. Alexander Ziegler.
Förderung und Veranstalter
Real:Work wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF), dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), dem
Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Bayerischen Institut für digitale
Transformation (bidt).
Das ISF München ist eine der führenden arbeits- und
industriesoziologischen Forschungseinrichtungen Deutschlands. Das
unabhängige, gemeinnützige Institut erforscht und gestaltet seit über 50
Jahren den Themenkomplex Arbeit.