Praxisnahe Traktor-Fahrzyklen (PTFZ) erleichtern die Messung realer Abgasemissionen

Neue Entwicklungsmethode für Prüfzyklen vorgestellt
Die Abgasemissionen von Traktoren bei Feldarbeiten sind aufwendig zu
erfassen. Mit einer neu entwickelten Methode, mit Hilfe sogenannter
Praxisnaher Traktor-Fahrzyklen (PTFZ), ist es jetzt möglich, den realen
Motorbetrieb eines Traktors bei Feldarbeiten vereinfacht am Prüfstand
nachzubilden. Damit lassen sich die Abgasemissionen unter wiederholbaren
Bedingungen unabhängig von Witterung und Anbaugerät effizient bestimmen.
Die Methode kann zur Entwicklung schadstoffarmer und klimafreundlicher
Antriebe verwendet werden. Die Forschungsarbeiten wurden am Technologie-
und Förderzentrum (TFZ) durchgeführt und in der Dissertation von Dr.
Johannes Ettl an der Technischen Universität München (TUM) veröffentlicht.
„Das Ziel der Forschung von Dr. Johannes Ettl war es, eine Methode zu
entwickeln, mit der die Abgasemissionen von Traktoren bei verschiedenen
landwirtschaftlichen Arbeiten mit möglichst geringem Aufwand repräsentativ
bestimmt werden können“, erklärt Doktorvater Prof. Dr. agr. habil. Heinz
Bernhardt von der TUM.
Die realen Abgasemissionen landwirtschaftlicher Traktorarbeiten ließen
sich bisher aufgrund fehlender Prüfmethoden nicht repräsentativ ermitteln.
Die sogenannten portablen Emissionsmesssysteme, kurz PEMS, ermöglichten es
hingegen, das tatsächliche Emissionsverhalten (Real Driving Emission, RDE)
stichprobenartig unter schwankenden Umgebungsbedingungen zu erfassen. Die
neu entwickelte Methode geht einen Schritt weiter: Die Algorithmen
identifizieren automatisiert aus mehreren hundert Stunden an
Motorsignaldaten repräsentative Abschnitte. Für jede Traktorarbeit kann
daraus ein Praxisnaher Traktor-Fahrzyklus (PTFZ) mit dynamischen Drehzahl-
und Drehmomentverlauf und einer Messzeit von unter einer Stunde erstellt
werden. Die PTFZ können an einem Traktorenprüfstand mit einer
Zapfwellenbremse am Fahrzeug angewandt werden. Die Zapfwellenbremse
simuliert dabei die geleistete Arbeit des Traktors. Damit wird eine
effiziente Erfassung der realen Abgasemissionen unter wiederholbaren
Bedingungen unabhängig von der Witterung und von saisonalen Einsatzzeiten
möglich.
Dr. Edgar Remmele, Abteilungsleiter Erneuerbare Kraftstoffe und
Materialien am TFZ, resümiert: „Die entwickelte Methode ermöglicht eine
kosteneffiziente Optimierung und Überprüfung der Abgasemissionen von
Traktoren bei unterschiedlichen landwirtschaftlichen Arbeiten und
vereinfacht die Entwicklung schadstoff- und treibhausgasarmer Antriebe
signifikant. Zudem ist die Methode auch auf andere mobile Maschinen mit
ihren spezifischen Arbeiten, wie zum Beispiel Baumaschinen, übertragbar.“
Die Dissertation steht unter www.tfz.bayern.de zum kostenlosen Download
zur Verfügung.
Originalpublikation:
https://www.tfz.bayern.de/mam/