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Globale Nachhaltigkeit braucht starke lokale Wurzeln

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Die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit ist zwar auch international immer
präsenter, aber in der stringenten Umsetzung auf allen Ebenen gibt es noch
viele Lücken. Marcus Wagner, Professor für Betriebswirtschaftslehre,
insbesondere Innovation und Nachhaltiges Management an der Universität
Augsburg, nennt drei Aspekte, die für globale
Nachhaltigkeitsherausforderungen zentral sind.

Globale Nachhaltigkeit ist mehr als Klimaschutz und Berichterstattung
Unternehmen müssen deutlich ernsthafter als bisher verschiedenste
Anspruchsgruppen berücksichtigen und ihre Geschäftsmodelle auf alle
Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen simultan
ausrichten – sowohl lokal an ihrem Standort, als auch in internationalen
Geschäftsbeziehungen. Um gleichzeitig das 2-Grad-Ziel im Klimaschutz zu
erreichen, müssen Unternehmen in Innovationsprozessen umfassend
Ökobilanzen anwenden, so dass sie neue Produktideen ganzheitlich bewerten
und ihre Ressourceneffizienz bestmöglich steigern können.

Trotz aller Aktivität sind globale Nachhaltigkeitsprobleme noch ungelöst
Studien zeigen, dass deutsche Unternehmen historisch eine Vorreiterrolle
bei Umweltschutz und Nachhaltigkeit haben. Zwar hat sich der Abstand zum
Ausland hier über die Zeit verringert, aber gleichzeitig ist in den
letzten 20 Jahren die Aktivität deutscher Firmen kontinuierlich gestiegen.
Trotzdem wird in immer globaleren Wertschöpfungsketten soziale
Verantwortung von Unternehmen noch zu wenig wahrgenommen. Deutsche
Unternehmen können mit ihrem Wissen hier weiterhin Vorbild sein und noch
mehr positive Beiträge leisten, auch beim Transfer in Entwicklungsländer.

Tief verankerte Nachhaltigkeitsstrategien sind nötig
Erste Verbesserungen bei Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind oft einfach,
aber um global die SDG zu erreichen, braucht es eine bessere
Nachhaltigkeitsintegration. Innovative Tools, die neben herkömmlichen
ökonomischen Aspekten auch die ökologischen und sozialen
Nachhaltigkeitsaspekte systematisch berücksichtigen, helfen dabei
insbesondere, wenn sie tief genug im Unternehmen verankert werden. Dann
ermöglichen sie es, Ziele und Maßnahmen im gesamten Unternehmen so zu
verknüpfen, dass gleichzeitig weiterhin Gewinne realisierbar sind und das
Kerngeschäft schnell genug hin zu mehr Nachhaltigkeit weiterentwickelt
werden kann. Auf diesem Weg erhalten Unternehmen langfristig ihre
„Licence-to-Operate“.

Professor Wagner ist einer von über 170 VHB experts des Verbands der
Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. (VHB). Mit rund 2.800
Mitgliedern ist der Verband eine wachsende, lebendige Plattform für
wissenschaftlichen Austausch, Vernetzung und Nachwuchsförderung in allen
Bereichen der BWL und darüber hinaus.