Von Achilles bis Zeus: Interaktives Portal zu antiken Mythen geht online
Einen neuen Zugang zu der komplexen Welt der antiken Mythen bietet das
Online-Portal "Mythoskop". Dort lassen sich zum Beispiel
Verwandtschaftsbeziehungen der Göttinnen und Götter sowie
Geschichtenstränge und Handlungsorte interaktiv nachvollziehen. Erarbeitet
wurde es von Multimediadesignerin Anke Tornow in Kooperation mit
Altertumswissenschaftlerin Dr. Anne Friedrich und Informatiker Dr. Jörg
Ritter von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Ziel des
Projekts ist, die antiken Mythen in der digitalen Welt auf neue Weise
erlebbar zu machen. Das Portal startet am Mittwoch, 11. Januar 2023, 19
Uhr – dann wird es im Literaturhaus Halle in der Bernburger Straße 8
vorgestellt.
Ob Sisyphos-Arbeit, Sirenen-Ruf, Achilles-Ferse oder Hermes-Bote - die
antiken Mythen sind heute allgegenwärtig als Metaphern, Markennamen oder
etwa als Inspiration für Literatur und bildende Kunst. "Um die zahlreichen
Verweise und Anspielungen einordnen zu können, braucht es eine Art
Basiswissen der Motive. Allerdings sind die Verkettungen der
Handlungsstränge so komplex, die verwandtschaftlichen Beziehungen so
verstrickt und die überlieferten Varianten so vielgestaltig, dass man sich
ebenso hoffnungslos verlaufen kann wie im Labyrinth des Minotauros", sagt
Dr. Anne Friedrich vom Seminar für Klassische Altertumswissenschaften der
MLU. Traditionell würden Stammbäume, Lexika und andere Werke dabei helfen,
mehr Detailwissen zu erhalten. Allerdings leide dabei auch schnell der
Überblick.
Hier setzt das neue Portal mit dem Namen "Mythoskop" an. Konzipiert wurde
es von der halleschen Multimediadesignerin Anke Tornow in Kooperation mit
einem Team um Anne Friedrich und Jörg Ritter. "Mit dem Mythoskop entsteht
ein digitales Werkzeug, das intuitiven Zugang zu Detailinformationen
ermöglicht, während der Gesamtkontext präsent bleibt", so Tornow.
Dynamische Visualisierungen geben einen Überblick zu genealogischen
Zusammenhängen, Geschichtensträngen, geografischen Verortungen sowie zur
Rezeptionsgeschichte. Navigierbare, vielfach verknüpfte Grafiken machen
den netzartigen Charakter des Mythenkosmos erlebbar. Weitere Medien, zum
Beispiel animierte Kurzporträts von Fabelwesen und Audio-Nacherzählungen
einzelner Mythen, runden das Portal ab.
Das Portal steht allen Interessierten frei zur Verfügung. Darüber hinaus
arbeitet das Team an verschiedenen Lernmaterialien, die in der Lehre an
der Universität oder im Schulunterricht eingesetzt werden können.
Gefördert wurde das Projekt im Rahmen des Programms "Digital Creativity"
des Landes Sachsen-Anhalt.