#DIVI22 Eröffnungsveranstaltung – Was intensivmedizinische Teams von einem Orchester lernen können


Wer hätte das gedacht?! In puncto Führung und nonverbaler Kommunikation,
die den Großteil der zwischenmenschlichen Interaktion ausmachen, sind sich
ein Team in der Notfall- und Intensivmedizin und ein Symphonieorchester
ziemlich ähnlich. Eine spannende und lehrreiche Parallele zwischen diesen
beiden Welten zieht der international bekannte Dirigent Professor Gernot
Schulz in seinem Festvortrag am 30. November 2022 im Rahmen der
Eröffnungsveranstaltung des DIVI22 in Hamburg, dem Jahreskongress der
Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
(DIVI).
Der langjährige Berliner Philharmoniker und Assistent von Leonard
Bernstein weiß aus langjähriger Erfahrung: „Ein Orchester und ein Dirigent
sind nur dann ein starkes Team, wenn sie eine gute und effektive
Kommunikation miteinander pflegen!“ Schulz ist aufgrund seiner
erfolgreichen Karrieren als Orchestermusiker, Pädagoge und Dirigent
prädestiniert dafür, Führungskräften und Teams die Bedeutung der
interaktiven Prozesse zwischen einem Dirigenten und einem Orchester über
die Musik hinaus zu vermitteln. „Wir können hier also noch sehr viel
lernen!“, ist Kongresspräsident Professor Sebastian Brenner überzeugt.
Mit dem Kongressmotto „Starke Teams durch Kommunikation“ rückt Sebastian
Brenner dieses überaus wichtige Thema in den Fokus. „Ich freue mich sehr,
dass wir mit Professor Schulz einen echten Meister der nonverbalen
Kommunikation für den DIVI22 gewinnen konnten und bin sehr gespannt auf
seinen Festvortrag! Denn die meisten Fehler in der Intensivmedizin
passieren aufgrund unzureichender Kommunikation – nicht aufgrund
unzureichenden Wissens.“
In seiner 45-minütigen Festrede wird Professor Gernot Schulz auf drei
Teilaspekte der Kommunikation intensiv eingehen: auf die Wahrnehmung, auf
das richtige Maß und auf die Kraft des Nonverbalen. „Das genaue Zuhören
und Wahrnehmen untereinander, was im Alltag häufig unterschätzt und
vernachlässigt wird, wird in einem Orchester auf allerhöchstem Niveau
praktiziert“, erklärt der Dirigent. Die Voraussetzungen für gute
Wahrnehmung seien Transparenz und Aufmerksamkeit. Transparenz ist die
Grundlage für Vertrauen – und das wiederum die Grundlage für eine gute
Feedback- und Fehlerkultur.
Genau wie ein intensivmedizinisches Team wird auch ein Orchester bestimmt
durch interdisziplinäres Zusammenarbeiten
Vor allem in Führungsverantwortung ist es nicht immer einfach, das
„richtige“ Maß der Kommunikation zu finden. „Ein Zuviel wirkt
bevormundend, einengend. Ein Zuwenig bewirkt Unsicherheit“, so der
Dirigent. Wie dieses Maß aussehen kann und warum Führen eben nicht nur
hierarchisch „von oben nach unten“ funktioniert, wird er anhand von
Beispielen veranschaulichen. Denn genau wie ein intensivmedizinisches Team
wird auch ein Orchester bestimmt durch interdisziplinäres Zusammenarbeiten
– am Ende erfolgreich sein kann man nur im gemeinsamen Zusammenwirken.
Als Dirigent verkörpert Professor Gernot Schulz, dass das Nonverbale den
größten Einfluss in der Kommunikation hat – und setzt es bewusst
professionell ein. „Sinn und Zweck des Dirigierens ist es, das Orchester
nonverbal zu bewegen – im physischen wie im emotionalen Sinne.“
Gleichzeitig interagiert jede einzelne Musikerin und jeder einzelne
Musiker mit dem Dirigenten und dem gesamten Orchester und gibt
kontinuierlich Feedback – nonverbal. „Ich bin mir sicher, dass wir in
diesem Festvortrag viel Neues und Inspirierendes erfahren werden, das wir
für unsere eigene Arbeit in der Notfall- und Intensivmedizin nutzen
können“, so Kongresspräsident Professor Dr. Sebastian Brenner.