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Wissenschaftscomic zur Epigenetik aus dem Leibniz-IZW

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Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) hat
Ergebnisse seiner Forschung in einen Comic übersetzt. Die Geschichte rankt
sich um wilde Meerschweinchen und lehrt uns, dass Gene allein nicht alles
sind: Umweltbedingungen und individuelle Erfahrungen können beeinflussen,
welche Passagen des Erbgutes in verschiedenen Zellen genutzt werden. Der
Leibniz-IZW-Comic „Epigenetik – Brücke zwischen Erbgut und Umwelt“
erscheint im Jaja-Verlag.

Am 6. Dezember 2016 fand das „9. Forum Wissenschaftskommunikation“ in
Bielefeld statt. Dort stellten die Leibniz-IZW Wissenschaftlerinnen
Alexandra Weyrich und Kathleen Röllig ein Wissenschaftscomic zum Thema
„Epigenetik“ vor. Wissenschaft ist komplex – umso mehr braucht es
geeignete Formen der "Übersetzung", um ein Publikum außerhalb der
Wissenschaftslandschaft zu erreichen. Comics sind mittlerweile weit mehr
als nur „Donald Duck und seine Freunde“ und erfreuen sich großer
Beliebtheit bei allen Altersgruppen. Das Leibniz-IZW hat zusammen mit dem
Jaja-Verlag ein Experiment umgesetzt: Wissenschaft im Comic. „Wir wollten
unsere Forschungsergebnisse auf unterhaltsame, verständliche Art an
Schüler und interessierte Erwachsene vermitteln. Unsere Studienobjekte
sind zwar Wildtiere, unsere grundsätzlichen Fragestellungen sind aber
relevant für uns alle“, erklärt Dr. Alexandra Weyrich, Expertin für
Epigenetik am IZW.

Können sich Wildtiere auf verändernde Umweltbedingungen einstellen? Wie
gehen sie mit steigenden Temperaturen in ihrem Lebensraum um? Und können
sie ihre „Erfahrungen“ an ihre Nachkommen weitergeben?

Lange galt, dass die Anpassungsfähigkeit von Lebewesen auf genetischer
Ebene ausschließlich auf der Veränderung der Bausteine des Erbgutes
beruht, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. In den
letzten zehn Jahren hat sich gezeigt, dass Organismen auch flexibel auf
Umweltfaktoren reagieren können, indem über unterschiedliche Mechanismen
Gene an- oder abschaltet werden. Wie das funktioniert, untersucht das
Fachgebiet der Epigenetik. Epigenetik baut eine Brücke zwischen dem Erbgut
und der Umwelt. Wie die Tastatur eines Klaviers ist das Erbgut in jeder
Zelle eines Organismus identisch. Die Epigenetik bestimmt, welcher Teil
davon abgelesen wird, also welches Lied auf der Tastatur gespielt wird.

Im Comic erzählt uns die Wissenschaftlerin Ada, wie Epigenetik
funktioniert und wie epigenetische Veränderungen sich in Organismen und
sogar ihren Nachkommen auswirken. Leserinnen und Leser erfahren auf
unterhaltsame und anschauliche Weise Einiges über Wildtiere, Evolution,
Wissenschaft und auch über uns Menschen selbst. Um ein breites Publikum zu
erreichen, ist der Wissenschaftscomic auf Deutsch und Englisch erhältlich.
Dieses Pilotprojekt des Leibniz-IZW wurde vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Publikation:
Deutsche Ausgabe:
Weyrich A, Köhn A, Nowacki O (2016): Epigenetik – Brücke zwischen Erbgut
und Umwelt. 24 Seiten, Jaja Verlag, ISBN: 978-3-946642-10-7.

Englische Ausgabe:
Weyrich A, Köhn A, Nowacki O (2016): Epigenetics : bridge between genome
and enivironment. 24 pages, Jaja Verlag: ISBN: 978-3-946642-11-4.

Das Comic basiert auf der folgenden wissenschaftlichen Publikation:
Weyrich A, Lenz D, Jeschek M, Chung TH, Rübensam K, Göritz K,
Jewgenow, K, Fickel J (2015): Paternal intergenerational epigenetic
response to heat exposure in male Wild guinea. Running Title: Paternal
epigenetic response to heat. MOL ECOL – special issue Epigenetic Studies
in Ecology and Evolution.