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Besser diagnostizieren in der Psychotherapie

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Prof. Dr. Katja Petrowski  Foto: AppelhansProf. Dr. Katja Petrowski setzt statistische Methoden für eine bessere
Diagnosestellung in der klinischen Psychologie ein

In diesem Semester hat Prof. Dr. Katja Petrowski die Professur für
Klinisch-Psychologische Diagnostik an der Universität Witten/Herdecke
(UW/H) angetreten. Sie entwickelt und verbessert verschiedene Methoden, um
psychische Krankheiten genauer diagnostizieren und somit eine treffende
Behandlung sicherstellen zu können. Dieses Wissen gibt sie in ihren
Seminaren an die Wittener Masterstudierenden der Psychologie und
Psychotherapie weiter.

„Wenn es um die Diagnose geht, hat die klinische Psychologie viel mit
Statistik zu tun. Es kommen verschiedene Methoden wie Fragebögen,
Interviews oder Tests in Frage. Außerdem hilft dieser Ansatz bei
bestimmten Patientengruppen die besten Therapieeffekte zu erlangen“, weiß
Prof. Petrowski.

Wer nun befürchtet, dass psychisch kranke Menschen allein anhand von
Katalogen diagnostiziert werden, kann aufatmen: „Grundsätzlich ist für uns
das Patientengespräch ausschlaggebend. Die Kriterien für psychologische
Erkrankungen sind sehr präzise und international einheitlich formuliert –
somit eine große Hilfe in der Diagnostik. Doch einen kompetenten
Therapeuten ersetzen sie nicht“, so Katja Petrowski. „An der Uni
Witten/Herdecke bilde ich die Studierenden dazu aus, die Diagnosen und
ihre Erhebungsmethoden zu verstehen. Noch wichtiger ist aber, das
Patientengespräch strukturiert zu führen und die richtigen Fragen zu
stellen. Ist die Diagnose für uns klar, muss sie aber auch dem Patienten
oder der Patientin verständlich vermittelt werden. Aufgeklärte Patienten
können mit ihrer Situation besser umgehen.“

Grundlagenforschung in Witten

Das Department für Psychologie und Psychotherapie der UW/H ist zwar noch
jung, verfolgt aber einen umfassenden Ansatz und ist nicht auf eine
psychotherapeutische Schule festgelegt. Das macht für Prof. Petrowski auch
die Methoden- sowie Grundlagenforschung einfacher. „Ich kann hier frei
diagnostische Inventare mittels Repräsentativerhebungen erforschen sowie
physiologische und endokrinologische Charakteristika der spezifischen
Diagnosen untersuchen. Die Universitäre Psychologische Ambulanz – kurz UPA
– ermöglich den Wissenstransfer in die Praxis.“ In Witten wird die
gebürtige Mannheimerin bestehende Projekte zur Diagnostik fortführen.
Beispielsweise will sie untersuchen, ob bestimmte Fragebögen für
Erwachsene genauso gut für Senioren geeignet sind. Außerdem untersucht
sie, auf welche Weise frühkindliche Bindungsstörungen methodisch erfasst
werden können. Hierbei liegt der Fokus auf Emotions-Regulations-
Mechanismen, die bei den erwachsenen Patientinnen und Patienten greifen,
wenn sie von ihrer Kindheit erzählen.

Zur Person:
Prof. Dr. phil. habil. Katja Petrowski studierte an der TU Dresden sowie
der FU Berlin Psychologie und promovierte zum Thema „Ehestabilität“ in
Erlangen. 2000 – 2004 ging sie in die USA und erarbeitete dort
Therapiepläne für autistische und verhaltensauffällige Kinder. Im
Anschluss daran leitete Petrowski elf Jahre lang die Angstambulanz der
Universitätsklinik Dresden, wobei sie sich auf die klinische Diagnostik
fokussierte. 2012 habilitierte sie mit „Stressreaktivität bei
Panikstörungen“ in Leipzig.

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine
Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als
Modelluniversität mit rund 2.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit,
Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma
Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit
Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.