Fränkische Studis gewinnen Nahverkehrs-Preis des Landes Baden-Württemberg


Mit dem ÖPNV-Zukunftspreis des Landes Baden-Württemberg wurde ein Team des
Masterstudiengangs Autonomous Driving der bayerischen Hochschule Coburg
ausgezeichnet. Beim ÖPNV-Zukunftskongress in Freiburg räumten die Studis
vom Studienort Kronach der Hochschule zusätzlich auch noch den
Publikumspreis ab.
Expert:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz diskutierten beim
ersten ÖPNV-Zukunftskongress des Landes Baden-Württemberg darüber, wie der
Öffentliche Nahverkehr zum Motor für nachhaltige Mobilität der Zukunft
werden kann. „Vor 500 wichtigen Leuten eine souveräne Präsentation zu
halten“ sei für Studierende nicht alltäglich, wie Valentin Schäffer
berichtet. Aber für die Kronacher Studierenden war es kein Problem. Sie
lernen, indem sie gemeinsam an einem Projekt arbeiten – und entfalten
dadurch ganz neue Fähigkeiten. „In unserem projektgebundenen Studiengang
Autonomous Driving haben wir uns nicht nur theoretisches Wissen über die
noch junge Technologie angeeignet, sondern wir haben auch sehr viel über
das Erarbeiten, Ausarbeiten, Testen und Vermarkten einer Idee gelernt“,
erzählt Schäffer. „Es war, als hätten wir ein eigenes Start-Up im Studium
aufgebaut, an dem wir bewertet werden.“ Die Studierenden entwickeln immer
gemeinsam in fächerübergreifenden Teams ein Produkt. Schäffer gehört zum
Team Remobility, das über zwei Semester hinweg an einer Software und einem
Fernsteuerungssystem für autonome Shuttles gearbeitet hat. Das Ministerium
für Verkehr Baden-Württemberg würdigte dieses Projektjetzt mit dem ÖPNV-
Zukunftspreis.
Teleoperation: Fahrzeug fährt autonom, Mensch kann eingreifen
Es wird noch einige Zeit dauern, bis vollständiges autonomes Fahren
möglich ist. Mit Hilfe einer Art Fernsteuerung können autonomisierte
Fahrzeuge aber schon bald im Straßenverkehr eingesetzt werden. Unter dem
Titel „Teleoperation – der sichere Weg zum autonomen Fahren“ hat das
Remobility-Team ein Produkt entwickelt, das Sicherheit und Akzeptanz der
Technologie erhöht. In der Praxis sieht das so aus: Vor Gefahrstellen
warnen Sensoren, außerdem kann ein Mensch, ein Operator oder eine
Operatorin im Leitstand mit Lenkrad, Pedalen und VR-Brille bei Bedarf
jederzeit die Steuerung übernehmen und auch mit den Fahrgästen
kommunizieren. Die Technologie ermöglicht es, ganze Flotten selbstfahrend
zu betreiben – so kann die Anzahl und Taktrate im ÖPNV erhöht und
ländliche Regionen können besser angebunden werden.
„Glücklich, dass ich das Team auf seinem Weg begleiten durfte"
Von Professor:innen und Mitarbeiterenden der Hochschule sowie aus den
Partnerunternehmen bekommen die Studierenden fachlichen Input. Sie werden
nicht unterrichtet, sondern gecoacht. Prof. Dr. Georg Arbeiter, Leiter des
Studiengangs Autonomous Driving, sagt: „Ich bin glücklich, dass ich das
Team auf seinem Weg begleiten durfte.“ Er hebt hervor, dass Team
Remobility nicht nur das Konzept erarbeitet, sondern am Projektende die
Umsetzung der Idee auch erfolgreich demonstriert hat. Das System umfasst
ein speziell auf bestehende Shuttlemodelle angepasstes Aufrüstungspaket,
einen komfortablen Leitstand sowie ein zugehöriges Software-Komplettpaket.
Arbeiter ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Die entwickelte Lösung gibt
eine mögliche Antwort auf eine aktuelle Forschungsfrage und stellt somit
einen innovativen Beitrag zur Zukunft des ÖPNV dar.“
Erst Platz 1 - dann auch noch der Publikumspreis
Remobility gewann Platz 1 des ÖPNV-Zukunftspreises. Stellvertretend fürs
Team präsentierten Kevin Walther und Valentin Schäffer das Projekt. „Bei
der Teamfähigkeit und im Auftreten bei Präsentationen haben wir im
Studiengang sehr viel dazugelernt“, erzählt Schäffer. Die Persönlichkeit
und die Soft Skills würden sich durch die projektzentrierte Arbeit eben
auch weiterentwickeln. Beim Kongress in Freiburg überzeugten die
Studierenden mit ihrem Thema – und mit ihrem Auftritt: Per Votum wurde
ein Publikumspreis vergeben und auch der ging an das Team der Hochschule
Coburg.
Text: Natalie Schalk