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Stadt Bochum Infos:50 Jahre Lufthansa-Patenschaft mit Bochum

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Taufe des Flugzeug Bochum, Boeing 707 Lufthansa in Düsseldorf, 21 April 1966Bereits drei Maschinen waren als „fliegende Botschafter“ weltweit unterwegs


Vor 50 Jahren ging Bochum in die Luft: Am 21. April 1966 wurde eine Lufthansa-Boeing 707-330B auf den Namen der Stadt Bochum getauft. Die feierliche Taufzeremonie fand auf dem Flughafen Düsseldorf statt. Mit den Worten „Hiermit taufe ich Dich, stolze Boeing 707 der Deutschen Lufthansa, auf den Namen „Bochum“ und wünsche Dir, Deiner Besatzung und Deinen Fluggästen im Namen der gesamten Bochumer Bürgerschaft alle Zeit eine glückliche Landung“ begoss der damalige Oberbürgermeister der Ruhrgebietsstadt, Fritz Heinemann, die Flugzeugnase mit Sekt und besiegelte damit die Patenschaft.

Die „Bochum“ mit dem Kennzeichen D-ABUK hatte ihren Jungfernflug am 18. März 1966 absolviert und versah bis November 1980 ihren Dienst in der Lufthansa-Flotte. Im November 1967 hatte die Maschine einen prominenten Gast an Bord: Bundeskanzler Kiesinger reiste in der „Bochum“ zu politischen Gesprächen nach Asien. Ab 1982 wechselte die Patenschaft auf eine Douglas DC-10-30 mit dem Kennzeichen D-ADBO. Am 1. Februar 1985 wurde die Maschine zum „fliegenden Kreißsaal: Auf dem Weg von Lagos nach Frankfurt gab es eine Geburt an Bord und die „Bochum“ musste zur medizinischen Versorgung des neuen Passagiers nach Mallorca ausweichen.

Seit dem 15. März 1991 trug eine Boeing 747-400 – ein Jumbo mit dem Kennzeichen D-ABVD – das Wappen und den Namen der Stadt Bochum zu Zielen rund um den Globus. Die täglich wechselnden Crews kannten die Maschine allerdings eher unter dem Namen „Victor-Delta“, also die letzten beiden Buchstaben der Registrierung nach dem internationalen Fliegeralphabet buchstabiert. Im Rahmen der kontinuierlichen Flottenerneuerung ist die D-ABVD inzwischen aus der Lufthansa-Flotte ausgeschieden. Letzter Passagier-Flug des Jumbos „Bochum“ war am 24. Oktober 2013 von Johannesburg zum Heimatflughafen Frankfurt. Insgesamt war die „D-ABVD“ auf 19.922 Flügen rund 120.000 Stunden in der Luft und hat ihre Passagiere sicher und unfallfrei ans Ziel gebracht. Derzeit steht noch nicht fest, welches Flugzeug künftig das Bochumer Wappen tragen wird.

Den Spitznamen „Jumbo“ erhielt die Boeing 747 schon früh. Grund dafür waren die gewaltigen Ausmaße: Zwei Etagen, fast 71 Meter lang, über 64 Meter Spannweite. Lufthansa setzt seine 747-
400 mit Platz für jeweils 344 Passagiere im Interkontinentalverkehr ein. Bei einem maximalen Startgewicht von 395 Tonnen und einer Reisegeschwindigkeit von 900 km/h konnte die „Bochum“ bis zu 12.500 Kilometer weit fliegen.
„Wir freuen uns, dass wir seit fünf Jahrzehnten über eine Flugzeug-Patenschaft mit Bochum verbunden sind, so Florian Gränzdörffer, Lufthansa-Konzernsprecher. „Die Patenschaft signalisiert unsere Verbundenheit mit der Stadt Bochum, woher auch viele Lufthansa Passagiere kommen.“

Auch Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch freut sich über die lange Patenschaft: „Der Name der Stadt wurde durch die Flugzeuge in die ganze Welt getragen. Ich hoffe, dass bald wieder eine aktuelle Maschine den Namen „Bochum“ trägt.“

Die Tradition der Taufpatenschaften bei Lufthansa

Die Tradition, Flugzeuge der Lufthansa mit den Namen deutscher Bundesländer und Städte zu versehen, geht auf den September 1960 zurück. Damals gab es in Frankfurt die erste Flugzeugtaufe, als die „Kranichlinie“ ihren allerersten Langstrecken-Jet, die damals moderne Boeing 707, in Dienst stellte. Der vierstrahlige Jet erhielt den Namen „Berlin“. Taufpate war der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt. Seither wurden rund 300 Lufthansa Flugzeuge auf den Namen deutscher Städte und Gemeinden getauft. Auch sämtliche Bundesländer und einige internationale Namen finden sich in der Kranich-Flotte.

Am Anfang der Taufpatenschaften stand für Lufthansa der Gedanke, die Verbundenheit zum Heimatstandort Deutschland jenseits der großen Drehkreuze und Standorte auch in die Regionen zu tragen, woher ein Großteil der Lufthansa Passagiere und Mitarbeiter kommt. Die getauften Flugzeuge sind fliegende Botschafter ihrer Heimat und tragen deren Namen buchstäblich in alle Welt. Dass eine solche Patenschaft nach wie vor noch ein begehrtes Gut ist, zeigt die Begeisterung der Passagiere und ein Blick auf die beachtliche Warteliste interessierter Städte. Bei der Vergabe orientiert sich Lufthansa an der historischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung des betreffenden Ortes. Auch Städte, die in besonderer Weise mit der Luftfahrt oder der Lufthansa verbunden sind, finden Berücksichtigung. Die Größe der Stadt spielt dagegen keine Rolle. Allerdings wird bei der Vergabe im Allgemeinen darauf geachtet, dass die Einwohnerzahl der relativen Größe des Flugzeugmusters entspricht. Neben dem Namen der Patenstadt am Bug des Flugzeugs wird auch deren Stadtwappen im Eingangsbereich der Kabine angebracht.

Taufpatenschaften als Spiegel der Zeit

Die Namensgebungen sind durchaus ein Spiegel der Zeit. So markierten die ersten Taufen gleichzeitig den Start der Lufthansa ins Jet-Zeitalter. Mit der „Berlin“ und der nur wenige Minuten danach getauften „Frankfurt am Main“ wurden die ersten beiden, damals hoch modernen, Boeing 707 eingeführt. Nach dem Fall der Mauer erweiterte sich die Flotte der nach Bundesländern getauften Maschinen von elf auf 16 und rasch fanden auch ostdeutsche Gemeinden Einzug ins Namensregister, sichtbarer Beleg der deutschen Einheit.

Dabei waren es nicht immer freudige Ereignisse, die zu Auslösern von Städtepatenschaften wurden. Als nach den Anschlägen vom 11. September 2001 plötzlich der gesamte amerikanische Luftraum gesperrt wurde, mussten einige Flüge auf den kanadischen Flughafen Halifax ausweichen, der für einen solchen Ansturm nicht aus-gelegt war. Die Einwohner von Halifax und der Nachbargemeinde Gander kümmerten sich damals mit viel Gastfreundschaft um Passagiere und Crews. Daraufhin taufte die Lufthansa als Zeichen der Dankbarkeit
erstmals ein Flugzeug auf den Namen ausländischer Orte und gab einem Airbus A340-300 den Namen „Gander/Halifax“.

Mittlerweile ist dies nicht mehr das einzige Flugzeug mit einem internationalen Namen. In einem halben Jahrhundert seit der ersten Taufe hat sich das Geschäft der Lufthansa beträchtlich weiterentwickelt. Eine Tatsache, der nun im Rahmen der Namensgebung der A380 Rechnung getragen wird. Mittlerweile kommen die Passagierströme aus allen Teilen der Welt. Das Merkmal des modernen Luftverkehrs ist Internationalität. Daher tragen die neuen Flaggschiffe der Lufthansa auch die Namen internationaler Metropolen. Der Anfang wurde im September 2010 mit Peking gemacht, Tokio, Johannesburg und andere folgten. Dies ist jedoch keine Abkehr vom Bekenntnis der Lufthansa zu ihrer Heimat. Die Mehrzahl der rund 300 getauften Lufthansa Flugzeuge hat deutsche Städte und Gemeinden als Paten, von Flensburg bis Lindau und von Aachen bis Frankfurt (Oder). Flaggschiff ist dabei ein Airbus A380, der im November 2015 von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf den Namen „Deutschland“ getauft wurde. Dabei gilt bis heute das Motto: „Einmal Lufthansa, immer Lufthansa“, denn die Patenschaft ist eine dauerhafte Institution. Einmal in den Kreis der Patenstädte aufgenommen, geht der Name auf ein neues Flugzeug über, sobald die ursprünglich getaufte Maschine aus der Lufthansa Flotte ausscheidet.