Mit dem Auto nach Slowenien
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Wie die Vorbereitung auf den Urlaub in ungewohnter Umgebung gelingt –
Experten-Tipps zu Medikamenten, Hitze, Höhe und Flugreise
Wer auf Reisen geht, wünscht sich einen erholsamen Aufenthalt ohne
medizinischen Zwischenfall. Besonders Menschen mit chronischer Erkrankung
wie Herzpatienten sollten ihre Urlaubsreise daher gut planen und mit ihrer
Ärztin oder ihrem Arzt besprechen, ob und wann eine Reise möglich ist oder
nicht. So lassen sich Risiken durch Überlastungen oder Fehleinschätzungen
vermeiden. „Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen in der Regel
nicht aufs Reisen verzichten. Aber sie sollten vorab Aspekte ihrer Reise
wie Klima, Höhenlage und die medizinische Versorgung vor Ort mit ihrem
Arzt besprechen. Ihr Kardiologe kann ihnen spezifische Empfehlungen geben,
die auf ihr Risikoprofil zugeschnitten sind“, betont der Herzspezialist
Prof. Dr. Thomas Meinertz, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat und
Chefredakteur der Deutschen Herzstiftung. Generell sollten sich
Herzpatienten rund drei Wochen vor der Reise nochmals untersuchen lassen,
rät Meinertz. So könne überprüft werden, ob der Erkrankungszustand stabil
sei und die medikamentöse Einstellung könne eventuell noch geändert
werden.
Für Menschen mit einer Herzerkrankung bietet die Herzstiftung hilfreiche
Infos, darunter auch ein kostenfreies Reise-Infopaket unter
https://herzstiftung.de/urlaub
955128-400. Das Infopaket beinhaltet neben vielen praktischen allgemeinen
Tipps auch eine Reise-Checkliste und ein Reise-Set für Herzpatienten.
Bei Herzinsuffizienz und Hitze: Vorsicht vor Flüssigkeitsverlust
Bei der Wahl des richtigen Urlaubsziels sollten Herzpatienten den
Klimawechsel berücksichtigen. Sehr hohe Temperaturen von etwa 30 Grad und
mehr können ohne Vorsichtsmaßnahmen gerade bei älteren und chronisch
kranken Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzschwäche und
koronarer Herzkrankheit (KHK) beispielsweise einen Kreislaufkollaps oder
Herzrhythmusstörungen auslösen. Aber auch Patienten mit
Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Lungenerkrankungen oder einer
Demenz sind durch Hitze gefährdet.
Besonders die Kombination aus Herzerkrankung, Hitzeperiode über 30 Grad
und medikamentöser Therapie sieht der Kardiologe Prof. Dr. Thomas
Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, mit einer
„gewissen Gefährdung“ verbunden. „Speziell bei Patienten mit Herzschwäche,
die wassertreibende Medikamente, also Diuretika, einnehmen und bei denen
die Trinkmenge ohnehin eingeschränkt ist, kann es zu einer ungünstigen
Kombination des Wasserverlustes kommen. Der Körper kompensiert die Hitze
durch Schwitzen und verliert zusätzlich an Flüssigkeit durch die
Diuretika“, erläutert Prof. Voigtländer im aktuellen Herzstiftungs-Podcast
unter https://herzstiftung.de/podcas
Flüssigkeitsverlust zu vermeiden, sollten Herzpatienten auf eine
ausreichende Trinkmenge achten. Aber sie sollten auch nicht zu viel
trinken, denn eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann bei Herzkranken zur
Verschlechterung ihrer Herzleistung führen.“ Durch tägliches Wiegen
morgens vor dem Frühstück, nach dem ersten Gang zur Toilette, können
Herzschwäche-Patienten kontrollieren, ob sie zu viel Flüssigkeit
aufnehmen. Hinweis darauf gibt eine Zunahme von mehr als einem Kilogramm
Körpergewicht von einem Tag auf den anderen.
Bluthochdruckpatienten: Bei Hitze droht Schwindel durch Blutdruckabfall
Für Bluthochdruckpatienten kann Hitze ebenfalls zum Problem werden, weil
der Körper auf die hohen Temperaturen reagiert, indem er durch
Gefäßweitung die Blutzirkulation mehr an die Peripherie zur Haut verlagert
und dadurch der Blutdruck abfällt. Senken zusätzlich Medikamente den
Blutdruck, besteht aufgrund eines zu niedrigen Blutdrucks die Gefahr von
Schwindel und Bewusstlosigkeit. Deshalb raten Kardiologen dazu, gerade bei
Hitze öfter mal den Blutdruck zu messen. Fällt der Blutdruck unter einen
Wert von 100 mmHg (systolisch), ist die Rücksprache mit einem Arzt ratsam.
Umgekehrt kann der Blutdruck bei einigen Patienten auch stark ansteigen,
weil ihr Körper durch die Hitze unter großen Stress gerät.
„Bei blutdrucksenkenden Medikamenten wie Betablockern, ACE-Hemmern,
Sartanen und Calciumantagonisten – ebenso bei den Diuretika für
Herzschwächepatienten - kann wegen längerer extremer Hitze eine Änderung
der Dosierung notwendig werden“, erläutert der Kardiologe und Pharmakologe
Meinertz. Herzpatienten sollten deshalb von ihrem Arzt die Dosierung
überprüfen lassen und besprechen, welche Medikamente bei Hitze wie lange
reduziert werden können. Mehr Infos: https://herzstiftung.de/podcas
/tipps-hitze-herzmedikamente
Große Höhen und Luftverschmutzung stressen Herz und Gefäße
Auch Aufenthalte in großen Höhen können den Körper unter Stress setzen –
nicht nur bei Wanderungen in den Bergen, sondern auch bei Aufenthalten in
hochgelegenen Regionen während Kulturreisen. Bei leichter körperlicher
Aktivität gilt dabei als kritische Grenze eine Höhe von 2500 Metern, bei
intensiver Belastung (Berganstieg) liegt die allerdings schon deutlich
darunter (zum Vergleich: Die Zugspitze ist 2962 Meter hoch, das ebenfalls
per Seilbahn erreichbare Klein-Matterhorn bei Zermatt 3883 Meter, La Paz
in Bolivien liegt auf 3869 Metern). Denn mit zunehmender Höhe wird die
Luft dünner, es gelangt weniger Sauerstoff in die Arterien. Dadurch steigt
die Herzschlagrate. „Der hohe Puls kann insbesondere Menschen mit einer
Herzschwäche enorm belasten“, erklärt Prof. Meinertz. „Höhenlagen sowie
tropische und arktische Weltregionen sind für Herzpatienten nicht zu
empfehlen. Das Klima dort strengt das Herz-Kreislauf-System einfach zu
sehr an“, betont Meinertz. Sinnvoller sei es, an ein Urlaubsziel mit einem
gewohnten Klima zu reisen.
Gerade bei Städtereisen sollten sich Herzpatienten darüber hinaus auch
über die Luftqualität am Urlaubsort informieren. Schadstoffe in der Luft,
neben Feinstaub beispielsweise Kohlenmonoxid und Stickoxide, können
Entzündungen begünstigen und Gefäßerkrankungen wie Ablagerungen in den
Wänden der Arterien (Arteriosklerose) befeuern. Gefährdet sind unter
anderem Patienten mit KHK, Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck. Infos
zur Luftqualität an Urlaubszielen weltweit sind abrufbar unter
https://waqi.info/de/
Nach Herz-Eingriff: Wann ist Reisen wieder möglich?
Wer nach einem überstandenen Herz-Eingriff eine Urlaubsreise plant, sollte
mit dem Kardiologen klären, ab welchem Zeitpunkt eine Reise ratsam ist.
Die Herzstiftung informiert unter https://herzstiftung.de/urlaub
herzpatient über die empfohlenen Zeitintervalle bis zur nächsten Reise
nach: Herzinfarkt, Stent-Implantation, Bypass-Operation, Katheterablation,
großem herzchirurgischem Eingriff sowie nach Implantation von
Herzschrittmacher (CRT: Kardiale Resynchronisationstherapie) und
Defibrillator. Beispiel Herzinfarkt: Hier hängt die Wartezeit bis zum
Start der Reise von der Infarktgröße und -lokalisation
(Vorderwand-/Hinterwandinfarkt
bereits nach drei Tagen das Reisen wieder möglich, empfohlen wird, 14 Tage
zu warten.
Bei den folgenden Symptomen sollte man auf eine Urlaubsreise verzichten
In manchen Fällen sollten Herzpatienten auf eine Urlaubsreise verzichten –
etwa dann, wenn sie unter folgenden Erkrankungen beziehungsweise Symptomen
leiden:
- Angina pectoris (Brustenge) bei geringen Belastungen, wie Treppensteigen
- mit zunehmender Stärke auftretende Angina pectoris (Brustenge),
- Luftnot bei geringer Belastung wie Gehen zu ebener Erde oder
Treppensteigen,
- zunehmende Luftnot oder zunehmenden Ödemen (Wassereinlagerungen),
- wiederholter Schwindel
- plötzliche Bewusstlosigkeiten (Synkopen)
– dann sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Bei Flugreise Krankenunterlagen und ausreichend Medikamente ins Handgepäck
Patienten mit KHK, Herzschwäche, Herzklappenersatz, Schrittmacher und Defi
können fliegen, wenn sie gut belastbar sind, die Krankheitssituation
stabil ist und sich Krankheitssymptome kurz vor Abreise nicht akut
verschlechtern/verändern. Krankenunterlagen sollten während des Fluges
griffbereit sein. Ausreichend Medikamente, die während der direkten
Reisezeit nötig sind (plus Puffer), sollten ins Handgepäck, ebenso der
Medikationsplan zum Bedarfsnachweis. Wer einen Herzschrittmacher oder
Defibrillator in seiner Brust trägt, der sollte den Ausweis für das Gerät
bei Sicherheitskontrollen am Flughafen vorzeigen. Durch die
Kontrollschranken (jene, die aussehen wie Türrahmen) kann man zwar guten
Gewissens gehen, eine Untersuchung mit einem händischen Metalldetektor
direkt über den Brustbereich ist eher ungünstig. Mehr Infos zum Reisen mit
Herzschrittmacher und implantierbarem Defibrillator gibt es unter
https://herzstiftung.de/schrit
Langes Sitzen bei Langstreckenflügen bringt die Gefahr einer Thrombose mit
sich, die zur Lungenembolie führen kann. Mit dem Arzt sollte je nach
individuellem Risiko besprochen werden, ob Thrombosestrümpfe und
Heparinspritzen ratsam sind.
Service-Tipps
Checkliste für mehr Sicherheit
Eine Reise-Checkliste zu den wichtigsten Punkten einer guten
Reisevorbereitung und die Bestellmöglichkeit eines Reise-Sets für
Herzkranke bietet die Deutsche Herzstiftung kostenfrei unter
https://herzstiftung.de/urlaub
955128-400 an.
Aus der Podcast-Reihe imPULS zum Schwerpunkt Hitze
In der aktuellen imPULS-Episode „Herzschutz bei Hitze - Was Sie als
Patient wissen sollten“ erläutert der Kardiologe Prof. Thomas Voigtländer,
worauf Senioren und Herzkranke bei Hitzeperioden achten sollten, um sich
vor kritischen Situationen schützen zu können: https://herzstiftung.de
/podcast-herzschutz-hitze
Der kostenfreie Ratgeber „Herzkrank jedem Wetter trotzen“ ist bei der
Herzstiftung telefonisch unter 069 955128-400 oder unter
https://herzstiftung.de/bestel
Herz-Tipp bei implantierbarem Defibrillator/Herzschrittmache
https://herzstiftung.de/schrit
Infos zu den Themen Schwimmen, Wandern und Radfahren:
https://herzstiftung.de/schwim
https://herzstiftung.de/wander
https://herzstiftung.de/radfah