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Lifestyle

Rellinger Maifestival, Freitag, 12. Mai 2023, Mozart und …, besucht von Léonard Wüst

Konzertimpression von Intendant Luz Leskowitz
Konzertimpression von Intendant Luz Leskowitz

Programm und Ausführende:
W.A. Mozart:Lacrimosa, Requiem d-Moll KV 626
Kurt Atterberg: Suite für Violine, Viola und Streichorchester op. 19

Pablo de Sarasate: Zigeunerweisen op. 20
Frédéric Chopin:
Polonaise A-Dur op. 40
Frédéric Chopin: Walzer für Klavier op.64 Nr. 2, bearbeitet für Gitarre und vorgetragen von Irina Kulikova
Mark Small The Path of the Low Valley» für Violoncello und Gitarre (Welt Uraufführung)
Ludwig van Beethoven Sieben Variationen über das Duett «Bei Männern, welche Liebe fühlen» aus Mozarts Oper «Die Zauberflöte in Es Dur für Pianoforte und Violoncello
W.A. Mozart, «Türkischer Marsch» aus der Klaviersonate A Dur KV 331, arrangiert zu vier Händen von S. Tabuchi
W.A. Mozart: Zwei Menuette KV 1
Lasse Tellkamp*,Gesang und Klavier
“Annies PianoTwins”
Junichiro und Soichiro
Yamashita,Klavier
Misa Hasegawa,
Klavier
Oliver Schmidt,
Klavier
Luz Leskowitz,
Violine
RebekkaMoosmann*,
Violine
SolennePaïdassi,
Violine
AylenPritchin,
Violine
Sophia Reuter,
Viola
Andreas Brantelid,
Violoncello
Ingemar Brantelid,
Violoncello
Irina Kulikova
,Gitarre

Andreas Schmidt, Klavier

 

 Violinist und Festivalgründer Luz Leskowitz (l.) und Michael Schopf vom MRK Foto von 2016
Violinist und Festivalgründer Luz Leskowitz (l.) und Michael Schopf vom MRK Foto von 2016

Der Start in das Rellinger Maifestival erfolgte bei besten Bedingungen, die Kirche voll erwartungsfreudiger Konzertgänger, draussen ein schon fast sommerlicher, sonnig – lauwarmer Maiabend. Nach der traditionellen, kurzen Begrüssungsansprache von Michael Schopf, OK Präsident und Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Musik an der Rellinger Kirche, richtete Intendant, , Mitgründer des Festivals und künstlerischer Leiter, Professor Luz Leskowitz, einige Worte an das Auditorium und teilte mit, dass, aufgrund einer Lungenentzündung, eine der vorgesehenen Bratschistinnen, Lyda Chen-Argerich, kurzfristig absagen musste, er aber, dank seinen guten Beziehungen, mit Sophia Reuter, Solobratschistin der Berliner Staatskapelle und langjährige gute Bekannte, einen mindestens ebenbürtigen Ersatz organisieren konnte. Er bemerkte noch, dass an diesem Eröffnungskonzert zwölf Musiker*innen mitwirken würden und man das erste Werk, W.A. Mozarts Lacrimosa, Requiem d-Moll KV 626 in Memoriam Gisela Schopf, der unerwartet im Dezember 2022 verschiedenen Frau von Präsident Michael Schopf, widmet. Gisela Schopf, die jahrelang an der Seite ihres Mannes an vorderster Front zum guten Gelingen des Rellinger Maifestivals beigetragen hatte, also nicht nur ihrem Gatten, sondern auch den Musiker*innen und der ganzen restlichen, verschworenen Maifestivaltruppe fehlen würde.

W.A. Mozarts Lacrimosa, Requiem d-Moll KV 626

Konzertbild  Rellingen von Intendant  Luz Leskowitz
Konzertbild Rellingen von Intendant Luz Leskowitz

Mozarts Lacrimosa aus dem Requiem d-Moll KV 626 wurde in dieser herausragenden Aufführung von einem erstklassigen Ensemble interpretiert. Die Solist*innen Solenne Paidassi, Luz Leskowitz und Aylen Pritchin verleihen dem Stück mit ihren Violinen eine ergreifende Emotionalität. Oliver Schmidts Klavierspiel fügt eine subtile Begleitung hinzu, während Sophia Reuter mit ihren warmen Violaklängen eine eindringliche Tiefe schaffen. Ingemar & Andreas Brantelid ergänzen das Ensemble perfekt mit kraftvollen Celli. Die Künstler*innen zeigten ein außergewöhnliches Verständnis für die Komposition und schafften eine mitreißende Aufführung, die die Zuhörer in den Bann zog und fing die Klangschönheit und das emotionale Spektrum des Stücks meisterhaft ein. Dieses Ensemble bewies seine Virtuosität und Leidenschaft für die Musik Mozarts, und die gelungene Zusammenarbeit machte diese Interpretation zu einem beeindruckenden musikalischen Erlebnis und war die glanzvolle Eröffnung des Rellinger Maifestivals Ausgabe 2023

Kurt Atterberg: Suite für Violine, Viola und Streichorchester op. 19

vlnr.  Aylen Pritchin Andreas Brantelid
vlnr. Aylen Pritchin Andreas Brantelid

Die von Sophia Reuter (Viola), Luz Leskowitz (Violine) und den Salzburger Solisten dargebotene Suite für Violine, Viola und Streicher aus dem Jahr 1917 von Kurt Atterberg ist eine faszinierende musikalische Erfahrung, die sowohl technisch beeindruckend als auch emotional berührend ist. Kurt Atterbergs Komposition ist ein vergleichsweise selten aufgeführtes Werk, das jedoch dank der leidenschaftlichen Interpretation von Sophia Reuter, Luz Leskowitz und den Salzburger Solisten ein neues Licht auf die Komposition wirft. Die Suite besteht aus vier Sätzen, die jeweils ihre eigene einzigartige Atmosphäre und Ausdruckskraft haben.

Schon von den ersten Klängen an ist klar, dass die Musiker ein tiefes Verständnis für Atterbergs Musik haben. Ihre musikalische Kommunikation und ihre Fähigkeit, aufeinander einzugehen, erzeugten eine harmonische Einheit, die die Musik lebendig werden liess. Die Präzision und Leidenschaft, mit der sie die schwierigen Passagen bewältigten, war beeindruckend und zeugt von ihrer technischen Virtuosität. Besonders hervorzuheben ist die warme und klangvolle Tonqualität von Sophia Reuters Viola und Luz Leskowitz’ Violine. Ihre Instrumente verschmolzen regelrecht miteinander und mit dem Streicherensemble der Salzburger Solisten, was zu einem wunderbar ausgewogenen und homogenen Klangbild führte.

Die Salzburger Solisten unterstrichen einmal mehr ihre Reputation als erstklassiges Kammerorchester in dieser Aufführung. Ihr feinfühliges Spiel und ihre aufmerksame Begleitung der Solisten trugen dazu bei, dass die Musik in ihrer ganzen Pracht erstrahlte. Die Balance zwischen den Soloinstrumenten und dem Ensemble war perfekt abgestimmt, so dass jedes Detail der Musik klar hervortrat. Die Komposition von Kurt Atterberg ist reich an melodischen Schönheiten und harmonischen Wendungen, die von Sophia Reuter, Luz Leskowitz und den Salzburger Solisten mit großer Sensibilität interpretiert wurden. Sie vermittelten die Emotionen und Stimmungen des Werkes auf ergreifende Weise und fesselten das Publikum von Anfang bis Ende und wurden dafür mit reichlich Applaus «überschüttet».

Optimale Harmonie von Solistin und Orchester

Misa Hasegawa links und Sophia Reuter
Misa Hasegawa links und Sophia Reuter

Das Streichorchester, das die musikalische Begleitung übernahm, war ebenfalls von außerordentlicher Qualität. Die Musikerinnen und Musiker verbanden sich zu einer homogenen Einheit und schufen einen reichen und nuancierten Klangteppich, der das Werk von Kurt Atterberg voll zum Ausdruck brachte. Die musikalische Leitung von Luz Leskowitz führte zu einer präzisen und einfühlsamen Interpretation des Stücks und verlieh ihm eine bemerkenswerte Klarheit und Dynamik.

Pablo de Sarasate: Zigeunerweisen op. 20

Das diesjährige Maifestival in Rellingen bot eine Bühne für junge aufstrebende Talente, darunter die 15-jährige Preisträgerin des Wettbewerbs “Mai Festival Young”, Rebekka Moosmann aus Flensburg. Moosmann stellte ihr beachtliches Können einem anspruchsvollen Publikum vor und wagte sich an Pablo de Sarasates herausfordernde Komposition “Zigeunerweisen” op. 20., ein technisch anspruchsvolles Stück, das viel Virtuosität und musikalisches Gespür erfordert.

Belohnter Mut der jungen Geigerin

Rebekka Moosman Solistin Violine
Rebekka Moosman Solistin Violine

Rebekka Moosmann zeigte mutig ihr Talent und ihre Fähigkeiten bei der Bewältigung dieser Herausforderung. Ihr Spiel war von technischer Brillanz geprägt, wobei sie die schnellen Passagen mit beeindruckender Leichtigkeit meisterte. Ihre Ausdrucksfähigkeit und ihre Bühnenpräsenz beeindruckten das Publikum. Dennoch muss angemerkt werden, dass die Interpretation durch Rebekka Moosmann zwar beeindruckend war, aber an manchen Stellen etwas an Tiefe und Emotionalität, wohl aufgrund noch fehlender Lebenserfahrung in diesem jugendlichen Alter, fehlte. Obwohl sie die technischen Anforderungen des Stücks meisterte, hätte ihre Darbietung durchaus etwas mehr Ausdruckskraft und nuancierte Interpretation vertragen können.

Frédéric Chopin : Polonaise A-Dur op. 40

Lasse Tellkamp Solist am Piano
Lasse Tellkamp Solist am Piano

Hier wurde das Publikum von einem bemerkenswerten Talent verzaubert: dem einheimischen Pianisten Lasse Tellkamp, Preisträger des Wettbewerbs “Mai Festival Young”. Mit gerade einmal 13 Jahren präsentierte Tellkamp eine außergewöhnliche Darbietung von Frédéric Chopins Polonaise A-Dur, auch bekannt als “Militär-Polonaise”, ein bekanntes und anspruchsvolles Stück, das sowohl technische Finesse als auch emotionale Tiefe erfordert. Lasse Tellkamp bewies mit seinem Spiel ein bemerkenswertes technisches Geschick. Seine Finger glitten mühelos über die Tasten und meisterten die virtuosen Passagen mit großer Präzision.

Reife Leistung des sehr jungen Pianisten

Was jedoch besonders beeindruckte, war Tellkamps Fähigkeit, die emotionale Essenz der Musik zu erfassen und sie auf berührende Weise zu interpretieren. Sein Spiel war geprägt von einer bemerkenswerten Reife und einer außergewöhnlichen Sensibilität für die Nuancen der Komposition. Er verlieh dem Stück eine kraftvolle Ausdruckskraft und vermittelte dem Publikum die patriotische Stimmung und den leidenschaftlichen Geist des Stücks.

Die Darbietung von Lasse Tellkamp wurde von der Zuschauerschaft mit großer Begeisterung aufgenommen. Das Publikum war von seinem Talent und seiner Leidenschaftlichkeit fasziniert und applaudierte ihm mit begeistertem Zuspruch. Die beeindruckende Leistung des jungen Pianisten zeugte von seinem außergewöhnlichen Potenzial und seinem starken Engagement für die Musik.

Seine technische Brillanz, gepaart mit einer tiefen emotionalen Interpretation, machte die Darbietung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Es ist bemerkenswert, dass ein so junger Pianist bereits ein solches musikalisches Niveau erreicht hat, und es lässt darauf schließen, dass ihm eine vielversprechende musikalische Zukunft bevorsteht.

Das Maifestival in Rellingen hat erneut gezeigt, dass es eine Plattform für junge aufstrebende Talente wie Lasse Tellkamp und Rebekka Moosmann bietet, um ihr Können einem begeisterten Publikum zu präsentieren. Wir können gespannt sein, welche weiteren beeindruckenden Leistungen dieser junge Pianist in Zukunft noch erbringen wird.

Zwischenspiel

Nicht programmiert trug Irina Kulikova auf ihrer Gitarre noch «Asturias», eine Suite española op. 47, von Isaac Albéniz vor und man wähnte sich fast schon in der Alhambra in Granada, andalusisches Flair im hanseatischen Norden und begab sich für die nun folgende Konzertpause vor die Kirche, die fast südspanischen Temperaturen geniessend.

 

Frédéric Chopin: Walzer für Klavier op.64 Nr. 2, bearbeitet für Gitarre und vorgetragen von Irina Kulikova

Frédéric Chopins Walzer für Klavier op. 64 Nr. 2, in der Bearbeitung für Gitarre und vorgetragen von Irina Kulikova, zweifellos eine beeindruckende Interpretation eines zeitlosen Meisterwerks.Die Gitarrenbearbeitung von Chopins Walzer zeigt Irina Kulikovas außergewöhnliches Talent und ihre tiefgreifende Verbindung zur Musik. Mit technischer Bravour und einer bezaubernden musikalischen Sensibilität lässt sie die Zartheit und Eleganz des Originalwerks auf der Gitarre erstrahlen.Durch ihre meisterhafte Spieltechnik erweckte sie die Musik zum Leben und vermittelte eine Palette von Emotionen – von verspielter Leichtigkeit bis hin zu tief empfundenen Melancholie. Ihre Interpretation bewahrt die Essenz des Originals, während sie gleichzeitig die klanglichen Möglichkeiten der Gitarre voll ausnutzte.

Die Bearbeitung für Gitarre ermöglicht es, die Klangfarben und die Intimität des Walzers auf eine neue Art zu erleben. Irina Kulikova verlieh jedem Ton eine einzigartige Bedeutung und schaffte so eine packende Atmosphäre, die die Zuhörenden in den Bann zog.Die musikalische Ausdrucksstärke und die nuancierte Dynamik in Kulikovas Spiel liessen die Zuhörer in Chopins Welt eintauchen und vermittelten eine tief empfundene Interpretation des Stücks.Insgesamt war Irina Kulikovas Darbietung von Chopins eine wahrhaft bemerkenswerte künstlerische Leistung. Ihre technische Brillanz und ihre emotionale Tiefe liessen diese Aufführung zu einem Genuss für Liebhaber klassischer Musik, einmal anders, werden.

Dann kamen wir gar noch in den seltenen Genuss einer Welt Uraufführung mit

«The Path of the Low Valley» für Violoncello und Gitarre des zu diesem Zweck extra angereisten amerikanischen Komponisten Mark Small (*1951), gewidmet den Vortragenden Irina Kulikova, Gitarre und Andreas Brantelid, Violoncello

Gitarristin  Irina Kulikova vor der Rellinger Kirche mit dem amerikanischen Komponisten  Komponist Marc Small
Gitarristin Irina Kulikova vor der Rellinger Kirche mit dem amerikanischen Komponisten Komponist Marc Small

“The Path of the Low Valley” ist ein fesselndes und emotional berührendes Werk für Violoncello und Gitarre, das von Mark Small komponiert wurde und in dieser außergewöhnlichen Interpretation von den beiden Widmungsträgern Irina Kulikova und Andreas Brantelid vorgetragen wurde.Die Komposition des Amerikaners zeugt von einer meisterhaften Verschmelzung der beiden Instrumente, wodurch eine einzigartige Klanglandschaft entsteht. Die harmonischen Klänge der Gitarre und die warmen Töne des Violoncellos ergänzen sich auf wunderbare Weise und nehmen den Zuhörer mit auf eine Reise durch eine malerische Klanglandschaft.

Irina Kulikova und Andreas Brantelid bewiesen ihre außergewöhnliche musikalische Sensibilität und Virtuosität. Ihr einfühlsames Zusammenspiel verlieh der Musik eine tiefe Ausdruckskraft, die die emotionale Tiefe des Stücks zum Ausdruck brachte.

Die beiden Ausführenden verstanden es, die musikalische Erzählung mitreißend zu gestalten und die Spannung während des gesamten Stücks aufrechtzuerhalten. Ihre feinfühlige Interpretation vermittelte dem Publikum eine Vielzahl von Emotionen – von sanfter Melancholie bis hin zu leidenschaftlichen Höhepunkten.

Die Balance zwischen Violoncello und Gitarre war ideal abgestimmt, was die Fülle und Tiefe der Komposition voll zur Geltung brachte. Insgesamt war “The Path of the Low Valley” in der Interpretation von Irina Kulikova und Andreas Brantelid ein absoluter Höhepunkt der Kammermusik. Mark Smalls Komposition und die Leistung der beiden Widmungsträger verschmelzen zu einer kraftvollen und ergreifenden Darbietung, die das Publikum in ihren Bann zog, noch lange in Erinnerung bleiben wird und mit entsprechendem Applaus bedacht wurde.

Ludwig van Beethoven Sieben Variationen über das Duett «Bei Männern, welche Liebe fühlen» aus Mozarts Oper «Die Zauberflöte in Es Dur für Pianoforte und Violoncello

Misa Hasegawa Andreas B rantelid und Aylen Pritchin vlnr
Misa Hasegawa Andreas B rantelid und Aylen Pritchin vlnr

Beethovens Sieben Variationen über das Duett “Bei Männern, welche Liebe fühlen” sind ein faszinierendes Beispiel seiner Meisterschaft. Misa Hasegawa am Klavier und Andreas Brantelid am Cello boten eine beeindruckende Interpretation. Ihre Synergie verlieh den Variationen Tiefe und Lebendigkeit. Hasegawas Klavierspiel, präzise und expressiv, während Brantelids Cello einen warmen Klang beisteuert. Die Intonation fing die Brillanz der Komposition ein und ist ein Juwel der Kammermusik. Ein unvergessliches Erlebnis für die Konzertbesucher.

W.A. Mozart, «Türkischer Marsch» aus der Klaviersonate A Dur KV 331, arrangiert zu vier Händen von S. Tabuchi

Misa Hasegawa und Annies  Piano Twins
Misa Hasegawa und Annies Piano Twins

Mozarts “Türkischer Marsch” aus der Klaviersonate A-Dur KV 331, arrangiert für vier Hände von S. Tabuchi, wird in dieser außergewöhnlichen Darbietung von den 16-jährigen Zwillingsbrüdern Junichiro und Soichiro Yamashita, bekannt als “Annies Piano Twins”, meisterhaft zum Leben erweckt.

Die Yamashita-Zwillinge demonstrieren ihr beeindruckendes musikalisches Können und ihre bemerkenswerte Reife in ihrer Interpretation. Ihr synchrones Spiel ist nahezu perfekt, wobei sie ihre technische Brillanz mit einer jugendlichen Begeisterung verbinden.

Die Virtuosität, mit der sie die schnellen Läufe und anspruchsvollen Passagen meistern, ist beeindruckend und zeigt ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten als junge Pianisten. Sie verleihen jedem Notenwert eine sorgfältige Bedeutung und lassen die rhythmische Komplexität des Stücks lebendig werden.

Tabuchis geschicktes Arrangement bewahrt die Essenz des Originals und fügt gleichzeitig eine erfrischende Note hinzu, die das Publikum begeistert. Die Yamashita-Zwillinge nehmen diese Herausforderung an und spielen mit Selbstvertrauen und Ausdruckskraft.

Die Intonation bringt die Energie und das Feuer der Darbietung ein und präsentiert den “Türkischen Marsch” in all seiner Pracht. Die Klangqualität ist beeindruckend, was es ermöglicht, die musikalische Reise der Zwillinge hautnah mitzuerleben.

Insgesamt ist die Interpretation von Mozarts “Türkischem Marsch” durch “Annies Piano Twins” ein erfrischendes und mitreißendes Erlebnis. Junichiro und Soichiro Yamashita zeigen nicht nur ihre technische Brillanz, sondern auch ihre Leidenschaft für die Musik, was ihren, ursprünglich nicht geplanten Auftritt an diesem Abend, zu einem wahren Genuss macht und auf eine vielversprechende Zukunft als aufstrebende Talente hinweist. Das sah auch das Auditorium so und bedachte die zwei sympathischen Söhne Nippons, die mit ihren Eltern angereist waren, mit stürmischem Applaus.

Starbariton als Klaviervirtuose

Bariton Andreas Schmidt
Bariton Andreas Schmidt ausnahmsweise am Piano

Den abrundenden Schlusspunkt machte dann der am Samstag zum Zuge kommende Bariton Andreas Schmidt als virtuoser Pianist mit W.A. Mozarts Menuetten KV 1.

Das traditionelle Nachspiel bei Captain Thomas Poetzsch und seiner Gattin Ulrike

CTP Chef und Musikfestivalförderer Kapitän Thomas Poetzsch mit Gattin Ulrike
CTP Chef und Musikfestivalförderer Kapitän Thomas Poetzsch mit Gattin Ulrike

Eine ausserordentlich schöne, nicht selbstverständliche Tradition, ist das jeweils an das Freitagkonzert anschliessende «get together, meet the artist» in den sehr speziellen, einer Schiffsbrücke nachempfundenen Räumlichkeiten von Captain Thomas Poetzschs Firma https://ctp.biz/ unweit der Rellinger Kirche. Dort werden Konzertbesucher, Sponsoren und Musiker grosszügig mit Speis und Trank verwöhnt und die Musiker*innen gewähren in ad hoc Formationen kurze tonale Leckerbissen ihres aussergewöhnlichen Könnens in familiärem Ambiente. Der CTP Chef agiert nicht einfach als der grösste Mäzen des Festivals anonym aus dem Hintergrund, er, wie auch seine Gattin Ulrike, sind sehr nahbar, präsent und auch gefühlsmässig äusserst grosszügig, wobei dem «Captain» vor allem, als massgeblichem Mitinitianten des Wettbewerbs “Mai Festival Young”, vor allem auch die Förderung junger, lokaler Talente ein grosses Anliegen ist

Nachtrag ein paar persönliche Anmerkungen

Ich persönlich finde es recht ignorant und despektierlich , dass das selbsternannte «Flaggschiff» der Rellinger Gastronomie, der Rellinger Hof, das Restaurant während des Festivals tagsüber nicht geöffnet hat, Fachkräftemangel kann nicht als Ausrede gelten, wenn während des wichtigsten Rellinger Anlass des Jahres, der viele Besucher nach Rellingen lockt, die Türen geschlossen sind. Schwach auch, dass Vertreter*innen von lokalen, resp. regionalen Medien mit Abwesenheit glänzen.

Wissen die tatsächlich nicht, welches musikalische «Juwel» da seit über 30 Jahren in der Rellinger Kirche über die Bühne geht, oder gibt’s jetzt nur noch die Elbphilharmonie in der Region um Hamburg? Da schart Mitgründer und Intendant, Professor Luz Leskowitz, nebst seinen Salzburger Solisten,  Jahr für Jahr Weltklassemusiker*innen aus vielen Nationen für diese Woche im Mai um sich um, für gelinde gesagt, verhältnismässig lächerliche Gagen in Rellingen zu musizieren. Sie tun das mit enormer Spielfreude und geben ihr Wissen im Rahmen des “Mai Festival Young” auch kostenlos an die lokalen Nachwuchsmusiker*innen weiter.

Kurzer Trailer der Piano Twins

www.youtube.com/watch?v=2d4Wukj4SHc

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Léonard Wüst und Wolfgang Gaedigk https://www.mrk-rellingen.de/maifestival.html

http://www.luz-leskowitz.at/index.html

Homepages der andern Kolumnisten: www.marinellapolli.ch

www.gabrielabucher.ch www.herberthuber.ch www.maxthuerig.ch

SolennePaïdassi, Violine links und Misa Hasegawa,Klavier

vlnr. Aylen Prtchin, Misa Hasegawa und Andreas Brantelid

Misa Hasegawa links und Sophia Reuter

v.l.n.r. Misa Hasegawa,Klavier, Andreas Brantelid Violoncello, Aylen Pritchin,Violine

Annies Piano Twins und Misa Hasegawa

CTP Chef und Musikfestivalförderer Kapitän Thomas Poetzsch mit Gattin Ulrike

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Puccinis Tosca, Opernhaus Oslo, 24. Juni 2023, besucht von Léonard Wüst

Tosca Szenenfoto von Erik Berg Claudio Sgura als Scarpia, bösartig aber faszinierend
Tosca Szenenfoto von Erik Berg Claudio Sgura als Scarpia, bösartig aber faszinierend
 
 

Das begehbare Dach der Oper Oslo

Produktion und Besetzung:
Regie Calixto Bieito
Dirigat Xian Zhang
Floria Tosca Marita Sølberg
Mario Cavaradossi Daniel Johansson
Scarpia Claudio Sgura
Cesare Angelotti Jacob Abel Tjeldberg
Il Sagrestano Pietro Simone
Spoletta Simen Bredesen
Sciarrone Sakarias Fredriksen Tranvåg
Eduardo Nathaniel Liodden
The Opera Chorus, The Children’s Chorus,
The Opera Orchestra 

 

Ich habe erst einmal eine ähnlich eindrückliche Inszenierung der «Tosca» gesehen, im Jahre 2007 auf der Bregenzer Seebühne, wo natürlich der Spielort an und für sich schon äusserst speziell ist.

Calixto Bieto konzentriert sich in seiner Neuinszenierung für die Norwegische Nationaloper Oslo auf das intime, eindringliche Kammerspiel, das sich um die drei Figuren entfaltet, zeigt aber auch die harte Realität, vor der sich diese Handlung abspielt. Tosca wurde 1900 in Rom uraufgeführt. Die Geschichte spielt hundert Jahre zuvor, während der napoleonischen Besetzung Italiens. Die Themen allerdings sind zeitlos – denn Scarpias findet man überall dort, wo Menschen in Machtpositionen sich vermeintlich freundlich geben um in Wirklichkeit nur ihre Machtstellung zu zementieren.

Die Norske Opera und Calixto Bieito katapultieren den Puccini Klassiker ins 21. Jahrhundert

Regisseur Calixto Bieito Foto David-Ruano
Regisseur Calixto Bieito Foto David-Ruano

Mit der modernen, geradlinigen und schnörkellosen Inszenierung von Puccinis Meisterwerk “Tosca” in dem einzigartigen, grandiosen Opernhaus am Oslofjord, das einem nachgebildeten Eisberg gleicht und ein Meisterwerk der Architektur und Ästhetik darstellt, katapultierte die Norske Opera unter der Leitung von Regisseur Calixto Bieito und Dirigentin Xian Zhang Puccinis Meisterwerk ins 21. Jahrhundert.

Spielfreudiges, erlesenes Ensemble

Tosca Szenenfoto von Erik Berg
Tosca Szenenfoto von Erik Berg

Das gesamte Ensemble, bestehend aus Marita Sølberg als Floria Tosca, Daniel Johansson als Mario Cavaradossi, Claudio Sgura als Scarpia, Jacob Abel Tjeldberg als Cesare Angelotti, Pietro Simone als Il Sagrestano, Simen Bredesen als Spoletta, Sakarias Fredriksen Tranvåg als Sciarrone, Nathaniel Liodden als Eduardo, sowie der Opernchor, der Kinderchor und das Opernorchester, agierte auf allerhöchstem Niveau. Alle Rollen waren perfekt besetzt und die schauspielerischen und sängerischen Leistungen der Darsteller waren außergewöhnlich.

Tosca Szenenfoto von Erik Berg
Tosca Szenenfoto von Erik Berg

Besonders hervorzuheben ist Marita Sølberg in der Titelrolle, deren stimmliche Präsenz beeindruckend war. Ihr Gesang war kraftvoll und zugleich voller Ausdruck und Emotionalität. Claudio Sgura verkörperte den charismatischen, aber auch skrupellosen Scarpia mit einer Mischung aus Eleganz und Brutalität. Daniel Johansson, ein Tenor von Weltniveau, beeindruckte mit seiner Darstellung des Mario Cavaradossi, insbesondere in der berühmten Arie “E lucevan le stelle”.

Dirigentin Xian Zhang
Dirigentin Xian Zhang

Die Dirigentin Xian Zhang und ihre Mitmusiker legten einen musikalischen Teppich, auf dem das Ensemble glänzen konnte. Sie verstanden es hervorragend, die verschiedenen Stimmungen und Emotionen von Puccinis Partitur zum Ausdruck zu bringen und schufen damit eine mitreißende und fesselnde musikalische Begleitung. Das Publikum im vollbesetzten Saal mit 1358 Plätzen, feierte die Aufführung und belohnte sie am Ende mit einer langanhaltenden stehenden Ovation.

Unvergleichliches Erlebnis an einem extravaganten Ort

Tosca Szenenfoto von Erik Berg
Tosca Szenenfoto von Erik Berg

Dieses außergewöhnliche Erlebnis fand an einem außergewöhnlichen Ort statt. Das Opernhaus am Oslofjord, das einer nachgebildeten Eisbergstruktur ähnelt, ist eine beeindruckende Kulisse, die die Aufführung noch eindrucksvoller machte. Die Kombination aus der modernen Inszenierung, den herausragenden Darstellern und der erstklassigen musikalischen Begleitung, sowie der anschliessende Imbiss und ein Glas Champagner auf der Terrasse der hauseigenen Brasserie «Sanguine» machten diesen Abend zu einem unvergesslichen und unvergleichlichen Erlebnis.

Nachtrag: Über das Opernhaus an sich  (Quelle https://www.baunetzwissen.de/ )

Tönender Eisberg

Wie ein riesiger Eisberg wirkt das neue Opernhaus am Fjord der Bjørvika-Bucht in Oslo. Teils auf Pfählen gebaut, reicht das strahlend weiße, 242 m lange und 110 m breite Gebäude 16 m unter den Wasserspiegel. Der Entwurf stammt von Snøhetta, die sich mit ihrem Entwurf in einem internationalen Architekturwettbewerb gegen mehr als 200 Konkurrenten durchsetzen konnten. Aus dem Wasser steigt das Opernhaus empor und bietet mit seiner begehbaren Dachlandschaft als monumentaler Aussichtsplattform einen freien Blick auf die Stadt und den Fjord. Seine Außenhülle besteht aus Glas und weißem Carrara-Marmor, zusammengesetzt aus 38.000 unterschiedlichen Einzelplatten. Die Oberflächen gestalteten die Künstler Kristian Blystad, Kalle Grude und Jorunn Sannes als Spiel aus glatten, rauen und geriffelten Flächen. Im Winter wird der Bereich vor dem Haupteingang mit einer Fußbodenheizung gewärmt, da Streusalz den italienischen Marmor angreifen würde.

Carrara-Marmor ist auch im Foyer ausgelegt. Von hier ermöglicht eine 15 m hohe Glaswand den Ausblick aufs Wasser. Sichtbar vor dem Glas sind schräge Stützen, die die Dachkonstruktion tragen. In zwei von Olafur Eliasson entworfenen Leuchtboxen verbergen sich die Toiletten hinter farbig leuchtenden Gitterflächen. Seitlich ins Foyer eingestellt ist das Auditorium, das ebenso wie die Aufgänge mit tausenden Eichenstäben verkleidet ist.

Mit dunkler Eiche verkleidet sind auch die Wände des hufeisenförmigen Zuschauersaals mit Platz für 1.360 Personen. Verwendet wurde mehrjährig abgelagerte deutsche Eiche, die zuvor mit Ammoniak behandelt wurde um dem Holz einen leichten Glanz zu verleihen. Zusammen mit den rot gemusterten Sitzpolstern verleihen drei geschwungene Balustraden dem Saal eine feierliche Atmosphäre. Eine zweite, seitlich angrenzende kleinere Bühne ist mit schwarzem Holz, kantigen Formen und Spiegelmetall als “Black Box“ gestaltet. Sie bietet 400 Personen Platz. Neben dem Saal und der kleinen Bühne sind in dem Gebäude mehr als 1.000 Räume untergebracht, darunter Probenräume, Arbeitsräume sowie Werkstätten für Bühnenbildner, Schneider und Schreiner. Insgesamt verfügt das Haus über eine Fläche von fast 40.000 m².

Akustik
Die Hufeisenform des Grundrisses im großen Saal entspricht nahezu exakt dem der Semper-Oper in Dresden von Gottfried Semper. Für eine optimale Akustik sei dies die ultimative Opernform, so die Planer. Anhand von Simulationsdaten und Architekturmodellen entwickelten sie ein System aus reflektierenden Wänden und Decken, so dass der Saal ganz ohne Verstärkung auskommt.

Zur guten Akustik trägt nicht nur die hohe Decke über dem Zuschauerraum bei, auch die geschwungenen Rangbrüstungen sind nach akustischen Gesichtspunkten in sich gedreht ausgebildet. Eine norwegische Bootsbaufirma konnte die komplizierten Holzteile so präzise herstellen, dass sie vor Ort nur noch eingebaut, geschliffen und geölt werden mussten. Aber die Eiche sei sehr gut für die Akustik, so der Architekt, da Eiche besonders hart ist und daher gut reflektiert. Etwa 16 m über dem Parkett hängt ein Kronleuchter aus 17.000 Gläsern, der als akustischer Reflektor dient.

Mit einer Nachhallzeit von 1,7 Sekunden und einem vollen warmen, orchestralen Klang erfüllt der Saal vollständig die heutigen Anforderungen an Musikräume.

Trailer der Inszenierung in anderer Besetzung

outube.com/watch?v=Nd–6XqGzyc

Floria Tosca und Mario Cavaradossi

Marita Sølberg und Daniel Johansson

youtu.be/Ly5GoWpa7a4?t=6

Finale 1. Akt

Scarpia Claudio Sgura

youtu.be/XpjF–DyDUc?t=9

Links auf die anderen von mir vrfassten Artikel über mein Kulturreisli nach Oslo

innerschweizonline.ch/wordpress/oslo-eine-annaeherung-an-die-boomende-kulturmetropole-am-oslofjord-von-leonard-wuest/

innerschweizonline.ch/wordpress/mozarts-cosi-fan-tutte-opernhaus-oslo-17-juni-2023-besucht-von-leonard-wuest/

//innerschweizonline.ch/wordpress/opera-orchestra-prokofiev-3-mit-isata-kanneh-mason/

Text: leonardwuest.ch

Homepages der anderen Kolumnist*innen: www.gabrielabucher.ch www.herberthuber.ch www.maxthuerig.ch   www.marinellapolli.ch

Fotos Erik Berg  https://operaen.no/en/

Nicht alle Fotos sind mit der Besetzung vom 24. Juni, einige sind mit der alternierenden Besetzung

Die Ausführenden freuen sich über die Standing Ovation Foto Leonard Wuest

Oper Oslo am Oslofjord

Das Wunderwerk der Architektur und Aesthetik bei Nacht

Das grosszügige lichtdurchflutete Foyer der Norske Opera in Oslo

Your silence will not protect you Foto Eric Berg hier mit Ewa Vesin als Floria Tosca

Tosca Szenenfoto von Erik Berg

Tosca Szenenfoto von Erik Berg

Tosca Szenenfoto von Erik Berg hier mit Ewa Vesin als Floria Tosca

 

Das Operahuset ein Erlebnis aus allen Perspektiven

 

 

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Oslo Opera Orchestra: Prokofiev 3 mit Isata Kanneh-Mason, 22. Juni 2023, besucht von Léonard Wüst

 
Das Operahuset ein Erlebnis aus allen Perspektiven
Das Operahuset ein Erlebnis aus jeder Perspektive
 

Isata Kanneh-Mason Solistin am Piano

 

Besetzung und Programm:
The Norwegian National Opera Orchestra
Dirigent Hannu Lintu
Isata Kanneh-Mason Solistin am Piano
Sergei Sergejewitsch Prokofjew Piano Concerto No. 3
Gustav Mahler Symphony No. 5

Sergei Sergejewitsch Prokofjew Piano Concerto No. 3

Solistin am Pino Isata Kanneh-Mason Foto -Robin-Clewley
Solistin am Pino Isata Kanneh-Mason Foto -Robin-Clewley

Das 3. Klavierkonzert von Sergei Prokofjew ist ein bedeutendes Werk der Klavierliteratur, das für seine kraftvolle und dramatische Natur bekannt ist, wurde 1921 komponiert und ist in drei Sätzen angelegt.

Eine dramatische Interpretation dieses Werkes zeichnet sich durch eine leidenschaftliche und energiegeladene Darbietung aus. Die, 1996 in Southhampton geborene Solistin, bringt die charakteristischen Eigenschaften des Stücks zum Ausdruck, so die rasanten Läufe, akrobatischen Passagen und kontrastierenden Stimmungen.

Der erste Satz beginnt mit einem düsteren und schweren Klang, der dann in eine virtuose und lebhafte Passage übergeht. Die Interpretin betonte die dynamischen Kontraste und die expressiven Melodien, um die emotionale Bandbreite des Stücks hervorzuheben.

Behutsam lyrisch intonierter zweiter Satz

Solistin am Klavier Isata Kanneh-Mason
Solistin am Klavier Isata Kanneh-Mason

Im zweiten Satz, einem langsamen Adagio, liegt der Fokus auf lyrischer Schönheit und Intimität. Die Interpretation durch die junge Britin vermittelte hier eine ruhigere und introspektive Stimmung, wobei sie die zarten Melodien und die sanften Harmonien mit Ausdruck und Feingefühl herausschälte.

 

 

 

 

 

Eruption der Emotionen in finalen Satz

Isata Kanneh-Mason Solistin am Piano Foto JakeTurney
Isata Kanneh-Mason Solistin am Piano Foto JakeTurney

Der finale Satz ist von explosiver Energie geprägt. Eine dramatische Interpretation des dritten Satzes betont die rasenden Läufe, die perkussiven Rhythmen und die herausfordernde Technik, die Prokofjew in diesem Konzert einsetzt. Isata Kanneh-Mason intonierte mit einer Mischung aus Kraft und Präzision, vermittelte so den energiegeladenen Charakter des Satzes.

Die dramatische Interpretation von Isata Kanneh-Mason erfasste die essentiellen Elemente des Stücks: seine intensiven Emotionen, seine kontrastierenden Stimmungen und technischen Anforderungen. Durch geschickte Nuancen, klangliche Ausdruckskraft und musikalisches Feingefühl verlieh sie diesem bedeutenden Werk eine kraftvolle und mitreißende Darbietung.

Die Britin spielte Prokofjews 3. Klavierkonzert mit einer beeindruckenden, dramatisch ausdrucksvollen Interpretation auf höchstem Niveau. Eine ähnlich kraftvoll explosive Umsetzung der Intentionen des Komponisten hatte ich bis anhin nur an einem Lucerne Festival am Piano durch Martha Argerich im Luzerner KKL live erlebt.

Der Solistin Darbietung des 3. Klavierkonzerts von Prokofjew war von Anfang bis Ende fesselnd. Schon in den ersten Momenten des Konzerts fing sie die düstere und schwere Atmosphäre des Stücks ein und baute eine Spannung auf, die die Zuhörenden sofort in den Bann zog. Mit kraftvollen Anschlägen und leidenschaftlichem Spiel interpretierte Kanneh-Mason die virtuosen Passagen und rasanten Läufe des Stücks mit technischer Brillanz

Die junge Solistin setzte die emotionalen Kontraste perfekt um.

Oslo Opera Orchestra Foto Jörg Wiesner
Oslo Opera Orchestra Foto Jörg Wiesner

Besonders beeindruckend war ihre Fähigkeit, die emotionalen Kontraste des Konzerts zu erfassen und auszudrücken. In den ruhigen und lyrischen Passagen des zweiten Satzes gelang es ihr, eine Intimität und emotionale Tiefe zu vermitteln, die das Publikum berührte. Gleichzeitig beherrschte sie auch die herausfordernden und energiegeladenen Momente der Partitur, indem sie mit atemberaubender Geschwindigkeit und Präzision spielte und die komplexen Rhythmen und Harmonien meisterhaft bewältigte.

Kanneh-Masons Spiel war nicht nur technisch beeindruckend, sondern auch von einer bemerkenswerten musikalischen Sensibilität geprägt. Sie verstand es, die musikalischen Phrasen mit Ausdruck und Feingefühl zu gestalten und die klanglichen Nuancen des Stücks voll zum Ausdruck zu bringen. Ihre Interpretation des Konzerts war lebendig und mitreißend, und sie verlieh der Musik eine kraftvolle und mitreißende Präsenz.

Insgesamt war Isata Kanneh-Masons Darbietung von Prokofjews 3. Klavierkonzert eine Weltklasse-Leistung. Ihre dramatisch ausdrucksvolle Interpretation, ihre technische Brillanz und ihre musikalische Sensibilität fesselten das Publikum und machten diese Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Sie bewies ihr Können als herausragende Pianistin auf Weltklasse Niveau und brachte die Essenz von Prokofjews Meisterwerk eindrucksvoll überzeugend  zum Ausdruck.

Verdiente stehende Ovation für Solistin, Dirigent und Orchester

Isata Kanneh-Mason Foto Robin Clewley.
Isata Kanneh-Mason Foto Robin Clewley.

Das sah auch das Auditorium so, applaudierte die Künstlerin mittels einer «Standing Ovation» immer wieder auf die Bühne zurück und freute sich über eine kurze Zugabe. Diese Ausnahmeleistung wäre natürlich nicht möglich, ohne ein Orchester, das auf gleichem Niveau agieren würde, wie es das Opera Orchestra unter der Leitung von Hannu Lintu an diesem Abend tat.

 

 

2. Konzertteil Gustav Mahler Symphony No. 5

Dirigent Hannu Lintu
Dirigent Hannu Lintu

Die Aufführung von Gustav Mahlers 5. Sinfonie durch das Oslo Opera Orchestra unter der engagierten Leitung von Hannu Lintu war eine eindrucksvolle und überzeugende Darbietung dieses Meisterwerks.. Hannu Lintu dirigierte das Orchester mit großem Einsatz und brachte sowohl körperlich als auch emotional eine starke Präsenz in seine Interpretation ein. Seine Hingabe zur Musik war spürbar, und er verstand es, die vielschichtigen und emotionalen Facetten des Werkes auf beeindruckende Weise zum Ausdruck zu bringen.

Ausgezeichnetes Orchester von Hannu Lintu meisterhaft geleitet

Oslo Opera Orchestra
Oslo Opera Orchestra

Das Oslo Opera Orchestra setzte die Vision des finnischen Dirigenten meisterhaft um und bot eine werkgetreue Interpretation der Sinfonie dar. Die verschiedenen Abschnitte der Komposition wurden mit großer Klarheit und Ausdruckskraft intoniert. Die orchestrale Präzision und das Zusammenspiel waren äusserst präzis und das norwegische Renommier-Ensemble verlieh der Interpretation der Mahler Komposition  eine packende Intensität.

 

 

Kurzer Schreckmoment für Publikum und Orchester

Hannu Lintu Dirigent
Hannu Lintu Dirigent

Der Dirigent Hannu Lintu schien einen kurzen Schwächeanfall nach dem zweiten Satz zu haben und lehnte sich für etwa zwei Minuten an die Rücklehne des Dirigentenpultes zurück. Dies irritierte nicht nur das Publikum, sondern auch das Orchester. In dieser Situation griff der Konzertmeister ein und stimmte ein paar Takte an, bis sich Hannu Lintu erholt hatte und mit dem gleichen Engagement wie zuvor weiterdirigierte. Es ist möglich, sogar sehr wahrscheinlich, dass Orchester solche kurzen Intermezzi in petto haben, um für solche Fälle vorbereitet zu sein um diese überspielen zu können.

Emotionale Kontraste vom Dirigenten  hervorragend herausgearbeitet

Hannu Lintu Dirigent
Hannu Lintu Dirigent

Besonders beeindruckend war die emotionale Tiefe, die in der Aufführung zum Ausdruck kam. Mahlers 5. Sinfonie ist bekannt für ihre emotionalen Kontraste, von düsteren und melancholischen Passagen bis hin zu jubelnden und triumphalen Momenten. Das Oslo Opera Orchestra verstand es, diese unterschiedlichen Stimmungen einfühlsam und mitreißend darzustellen. Die Zuhörer wurden auf eine emotionale Reise mitgenommen und konnten sich voll und ganz in die Musik vertiefen.

Die Aufführung von Mahlers 5. Sinfonie durch das Oslo Opera Orchestra unter der Leitung von Hannu Lintu war eine eindrückliche Interpretation dieses Meisterwerks. Die werkgetreue Wiedergabe, die überzeugende Darbietung und die emotionalen Nuancen machten diese Aufführung zu einem beeindruckenden Erlebnis für das Publikum und dieses honorierte dies denn auch begeistert mit einem stürmischen, langanhaltenden Schlussapplaus.

Links auf die anderen von mir verfassten Artikel über mein Kulturreisli nach Oslo

 

innerschweizonline.ch/wordpress/oslo-eine-annaeherung-an-die-boomende-kulturmetropole-am-oslofjord-von-leonard-wuest/

https://innerschweizonline.ch/wordpress/mozarts-cosi-fan-tutte-opernhaus-oslo-17-juni-2023-besucht-von-leonard-wuest/

 

https://innerschweizonline.ch/wordpress/puccinis-tosca-opernhaus-oslo-24-juni-2023-besucht-von-leonard-wuest/

Text: leonardwuest.ch

Fotos Léonard Wüst,  Erik Berg, Diverse und https://operaen.no/en/about-us-oslo-operahouse/the-norwegian-opera-and-ballet/norwegian-national-opera-orchestra/

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Isata Kanneh-Mason © Robin Clewley

Das Wunderwerk der Architektur und Aesthetik bei Nacht

Dirigent Hannu Lintu

 

Isata Kanneh-Mason Solistin am Piano Symbolfoto

Oper Oslo am Oslofjord

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Gastronom Herbert Huber über den Trend «Dry Aged Beef»

Dry Aged Beef schön präsentiert
Dry Aged Beef schön präsentiert

Das am Knochen gereifte Rindfleisch, ist mittlerweile auch bei Groß Verteilern erhältlich. Ich sage, was man zu dieser Neuheit wissen muss. Vor wenigen Jahren war von knochengereiftem Fleisch fast nur in gehobenen Gourmetkreisen zu hören. Heute stehen transparente Kühlschränke, in denen stattliche Rindfleischstücke am Knochen heranreifen, sowohl beim Grosz Verteiler wie auch in kleineren Metzgereien.

So mancher fragt sich wohl, was es mit diesem neuen Trend auf sich hat. Die Älteren unter uns, zu welchen ich auch gehöre, wissen aber womöglich, dass dieses heute sogenannte Dry Aged Beef zwar schon ein Trend ist – aber alles andere als neu, vielmehr eine Renaissance.

Die Nobelherberge und der Meisterkoch

Dry Aged Beef im Kühlschrank schön präsentiert
Dry Aged Beef im Kühlschrank schön präsentiert

Ich erinnere mich an meine erste Stelle nach der Kochlehre – im Prominentenhotel Gstaad Palace. Als junger Koch kam ich unter die Fittiche des damals wohl berühmtesten Küchenchefs der Schweiz, Otto Schlegel aus Altstätten SG. Nur dank Beziehungen meiner Mutter – auch sie Altstätterin – wurde ich Teil der 35köpfigen Küchenbrigade des «Meisters» in Gstaad. Das war in den 60iger Jahren.

Riesige Fleischmengen wurden ins «Palace» geliefert, ganze Rindsnierstücke mit einer dicken weissen Fettdecke belegt, vor Beginn der Saison bis zu 5 Wochen am Knochen gereift. In einem riesigen Fleischlagerraum. Gar eigentümlich roch es da. Eine Geruchskombination von „Moschus, frisch gebackenem Hefezopf oder verschwitzten Wollsocken“- meine Nase nahm sogar den Geruch von Pferdesattel wahr.

Der Hotelmetzger musste die äussere Schicht des Fleisches wegschneiden, weil dieses durch die Luft hart und schimmlig, sogar ungenießbar geworden war. Der Metzger parierte alles Unansehnliche weg, bis das herrlich rote Fleisch sichtbar wurde. Der Gewichtsverlust betrug gegen 30 Prozent, was zu einem höheren Preis führte. Für die Clientèle in Gstaad war das aber kein Problem…Ob das heute auch in die Kategorie „Food Waste“ gehört wäre, zu diskutieren.

Trockenreifung oder Vakuum verpackt

Dry Aged Beef sieht manchmal nicht grad appetitlich aus
Dry Aged Beef sieht manchmal nicht grad appetitlich aus

Dass die Trockenreifung des Fleisches am Knochen etwas in Vergessenheit geraten war, hat mit der Vakuumverpackung zu tun. Auch in einer solchen kann Fleisch heranreifen ohne nennenswerten Gewichtsverlust, einfacher und kostengünstiger. Wissen muss man, dass die Reifung am Knochen das Fleisch besonders zart und mürbe macht und auch in mit einem speziellen Geschmack. Während die einen auf das spezielle nussige und intensive Aroma schwören, tun sich andere eher schwer damit. Womöglich ist auch das nur reine Gewohnheitssache, ebenso wie die Tatsache, dass das gelagerte Fleisch in den Kühlkästen gar nicht so appetitlich aussieht und einiges teurer ist.

Das Fleisch dann zu Hause.

Dry Aged Beef schön präsentiert
Dry Aged Beef schön präsentiert

Vor dem Braten sollten die vom Metzger fixfertig zurechtgeschnittenen Stücke wie etwa ein Entrecôte oder Filet vom Rind, ein bis zwei Stunden bei Zimmertemperatur ruhen, zugedeckt mit Haushaltspapier. Mindestens zwei Finger hoch sollten die Fleischstücke schon sein, denn ein dünner Fleischlappen ist schnell einmal durchgebraten. Gebraten werden die Stücke klassisch in einer Eisen -oder Edelstahlpfanne. Ich würze immer vorher mit Salz und Pfeffer. Fürs Anbraten nehme ich das gut erhitzbare Schweizer Rapsöl, rauchheiss muss es sein.

Beidseitig je eine gute Minute scharf anbraten. Nach dem Anbraten lasse ich das Fleisch noch zirka 5 bis 10 Minuten bei 80° Grad im Ofen nachgaren. Abstehen lassen, sagt der Fachmann.

Um auf Nummer sicher zu gehen, hilft ein Kerntemperaturmesser. Bei größeren Stücken erst recht. Bleu 47 -49°, Saignant 55 – 57°, à point 59 -61°, bien cuit 71 – 73°. Mit der Zeit reicht auch das Gefühl fürs Braten. Wer dieses Gefühl nicht hat, dem fällt deswegen noch kein Stein aus der Krone. Wenn es ums Fleischbraten geht, gibt es einen alten Kochspruch: «On est né rôtisseur – mais on devient saucier.» Übersetzt: Fürs Fleischbraten muss man geboren sein, Saucier kann man werden …

Welche Sauce man zum Fleisch reicht, ist Geschmackssache.

Dry Aged Beef gegrillt und geschnitten
Dry Aged Beef gegrillt und geschnitten

Mit einer klassischen Béarnaise oder einer hausgemachten Kräuterbutter geht man kaum fehl. Als Beilage passen Ofenkartoffeln mit Sauerrahm, selbstgemachte Kartoffelschnitze mit Rosmarin oder Maiskroketten. Weinempfehlung? Ein kräftiger Roter. Bordeaux oder Italiener. Spanier oder Portugiese. Oder gar einen aus Bulgarien.

Knochenreifung für den Heimgebrauch Wer ganz auf das am Knochen gereifte Fleisch steht, kann zu Hause aufrüsten: Es gibt auch für den Privatgebrauch «Dry Ager» oder Reifekühlschränke, inklusive Anleitung und Zubehör, ab 2500 Franken. www.dryagerschweiz.ch

Laut dem Magazin «Beef» ist dies «das beste Männergeschenk der Welt. Ich glaube aber trotz des gegenwärtigen Booms nicht, dass am Knochen gereiftes Fleisch in schöner Regelmäßigkeit in Schweizer Pfannen landen wird. Auch bei mir nicht. Aber zwischenhinein als ganz spezieller Fleischgenuss mit einem Hauch von Luxus – das kann ich mir sehr gut vorstellen.

Text   www.herberthuber.ch

Fotos www.pixelio.de

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Dry Aged Beef US prime Beef auslieferbereit

Dry Aged Beef in gutem Reifegrad

Dry Aged Beef gegrillt und geschnitten

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