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Zehn Jahre spezialisierte Versorgung im Multiple Sklerose-Zentrum

Prof. Tjalf Ziemssen, Leiter des MS-Zentrums, zeigt die Auswertung eines MS-Performance-Tests, den Patienten auf einem speziell konzipierten Tablet absolvieren.  Felix Koopmann / Uniklinikum Dresden
Prof. Tjalf Ziemssen, Leiter des MS-Zentrums, zeigt die Auswertung eines MS-Performance-Tests, den Patienten auf einem speziell konzipierten Tablet absolvieren. Felix Koopmann / Uniklinikum Dresden

Am Samstag, dem 14. Oktober, feierte das Multiple Sklerose-Zentrum am
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden sein zehnjähriges Jubiläum
der spezialisierten Versorgung von MS-Patienten. Zu diesem Anlass bietet
das Zentrum nicht nur eine Patientenveranstaltung an, sondern eröffnet
auch die neu eingerichtete Tagesklinik für Neurologische
Infusionstherapien. Damit erweitert das MS-Zentrum sein Behandlungsangebot
um einen entscheidenden Baustein und erhöht den Anteil möglicher
ambulanter Therapien weiter. Die zumeist jungen Patienten haben so die
Möglichkeit, die modernen Infusionstherapien zu erhalten ohne notwendige
langwierigere stationäre Anwendung.

Zusätzlich greifen die Mediziner in der schon längere Zeit bestehenden
Tradition auch auf weitere neue E-Health-Technologien zurück: Mit einem in
internationaler Zusammenarbeit entwickelten MS-Performance-Test, der auf
einem konfigurierten Tablet-PC absolviert wird, können die Ärzte um
Zentrumsleiter Prof. Tjalf Ziemssen Veränderungen des Gesundheitszustandes
frühzeitig erkennen und die Therapie gegebenenfalls anpassen. Über die
modernen Entwicklungen in der MS-Therapie informiert das Zentrum am 14.
Oktober ab 10 Uhr im Medizinisch-Theoretischen Zentrum (Haus 91) auf dem
Gelände des Universitätsklinikums.

„Multiple Sklerose ist die Krankheit der tausend Gesichter. Deshalb müssen
wir individuelle Behandlungsansätze entwickeln, wenn wir in der Therapie
erfolgreich sein wollen“, erklärt Prof. Tjalf Ziemssen, Leiter des MS-
Zentrums der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum
Dresden. Dazu nutzt das MS-Zentrum an die medizinischen Erfordernisse
angepasste Tablets, die dabei helfen, den Gesundheitszustand des Patienten
durch mehrere Tests über einen längeren Zeitraum hinweg zu analysieren.
„Unsere Patienten kommen in der Regel alle drei Monate zu uns und machen
zu Beginn ihres Termins den MS-Performance-Test. Nach mehreren Besuchen
lässt sich so eine Formkurve ermitteln, die uns die Entwicklung der
spezifischen MS-Erkrankung aufzeigt, sodass wir im Bedarfsfall die
Therapie anpassen können“, erklärt Prof. Ziemssen das Verfahren, das im
Rahmen der internationalen Forschungsgruppe „MS-Paths“ gemeinsam mit
mehreren Universitäten in den USA entwickelt wurde. Damit der Test über
eine hohe Aussagekraft verfügt, müssen die Patienten Aufgaben in den
Rubriken „Lebensqualität“, „Verarbeitungsgeschwindigkeit“, „Kontrastsehen
“, „Geschicklichkeit“ und „Gehgeschwindigkeit“ erfüllen. Zusätzlich werden
bei der erstmaligen Nutzung allgemeine Gesundheitsdaten abgefragt, die den
Hintergrund für die Testergebnisse bilden. „Wir betreuen unsere Patienten
über einen langen Zeitraum hinweg – einige sind seit der Gründung unseres
Zentrums bei uns in Behandlung. Durch das enge Monitoring können wir
unseren Patienten künftig Vergleichswerte anzeigen, die auch punktuelle
oder schleichende Veränderungsprozesse frühzeitig offenbaren. Das ist
insbesondere bei einer chronischen und bis heute unheilbaren Krankheit wie
Multipler Sklerose ein entscheidender Versorgungsvorteil“, erläutert Prof.
Ziemssen.

Eingespielte Strukturen erleichtern die Versorgung

Das durch die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft zertifizierte MS-
Zentrum kann seit seiner Gründung vor zehn Jahren eine Patientenversorgung
auf höchstem nationalen Niveau anbieten. Dazu trägt auch die am Standort
vorliegende Infrastruktur bei: In internen Einrichtungen wie dem
Zentrallabor und dem neuroimmunologischen Labor werden Proben deutlich
schneller untersucht, als bei externen Dienstleistern. Auch die enge
Zusammenarbeit mit dem Institut für Diagnostische und Interventionelle
Neuroradiologie trägt dazu bei, die Behandlungs¬abläufe zu straffen und
den Patienten schnellstmöglich die benötigte Therapie zukommen zu lassen.

Seit seiner Gründung ist das MS-Zentrum stetig gewachsen. Heute behandeln
die Neurologen des Klinikums pro Monat circa 900 Patienten. Als eine der
bundesweit größten und renommiertesten Einrichtungen dieser Art verknüpft
das Zentrum die ambulante medizinische Versorgung der Patienten mit einem
umfangreichen psychosozialen Beratungsangebot und einer regen
Forschungstätigkeit. Die 2011 bezogenen Räume im ABAKUS-Gebäude an der
Blasewitzer Straße bieten den Patienten, Ärzten und Forschern auf knapp
600 Quadratmetern optimale Behandlungsmöglichkeiten, die zukünftig noch um
die Tagesklinik für Neurologische Infusionstherapien ergänzt werden.
„Durch die neue Tagesklinik können wir auch die modernen und oft sehr
wirksamen Infusionstherapien in ambulanter Behandlung anbieten – ein
unschätzbarer Vorteil für unsere zumeist jungen Patienten, die zu einem
großen Teil berufstätig sind und so lediglich wenige Stunden in der Klinik
bleiben müssen. Die neue Tagesklinik erhöht die Angebotsvielfalt unseres
Zentrums so noch einmal deutlich“, sagt Prof. Ziemssen mit Blick auf die
zehnjährige Geschichte der Einrichtung. Für die hohe Qualität der
medizinischen Versorgung steht auch die erneute Auszeichnung als bestes
Multiple Sklerose-Therapiezentrum in der Focus-Klinikliste 2018. Für den
Krankenhausvergleich wurden insgesamt 14.000 niedergelassene Fachärzte,
Hausärzte und Klinikchefs in 18 Fachrichtungen nach den kompetentesten
Behandlungszentren in Deutschland befragt. Neben der hervorragenden
fachlichen Bewertung erhielt das MS-Zentrum der Klinik für Neurologie
dabei auch in der Befragung der Patienten herausragende Werte und gehört
auch bei der Patientenzufriedenheit zu den Spitzenzentren in Deutschland.
Darüber hinaus ist das MS-Zentrum auch zu einem wichtigen Partner bei der
Fortbildung von MS-Ärzten aus aller Welt geworden: Neurologen aus
Lateinamerika, Nordamerika, Europa und einigen arabischen Ländern nahmen
in den letzten Jahren an Schulungsprogrammen des MS-Zentrums der Klinik
für Neurologie teil.

Über die neuen Entwicklungen in der MS-Therapie können sich Patienten,
Angehörige und Interessierte am 14. Oktober von 10 bis 15 Uhr im Rahmen
der Jubiläumsveranstaltung in zwei Hörsälen im Medizinisch-Theoretischen
Zentrum (MTZ) an der Fiedler Straße 42 (Haus 91) informieren. Der Eintritt
zur Veranstaltung ist frei und ein Rollstuhlzugang vorhanden.

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Therapie-Erfolge bei Hepatitis C und neue Therapie-Optionen bei autoimmunen Lebererkrankungen

Die Therapiechancen von einigen Lebererkrankungen sind durch den Einsatz
neuer Medikamente gestiegen. Die größten Therapie-Erfolge werden aktuell
bei der Behandlung der chronischen Hepatitis C gemeldet: Mit den neuen
interferonfreien Kombinationstherapien ist diese häufig auftretende
Variante der Virushepatitis fast immer heilbar. Und auch bei seltenen
autoimmunen Lebererkrankungen gibt es neue Therapieoptionen. Die drei
Ausrichter des 18. Deutschen Lebertages am 20. November 2017 informieren
über aktuelle Entwicklungen. Der diesjährige Deutsche Lebertag ruft unter
dem Motto „An die Leber denken!“ Patienten und Ärzte dazu auf, den Fokus
auf das lebenswichtige Organ zu lenken.

Allein in Deutschland sind zwischen 200.000 und 400.000 Menschen mit dem
Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert – weltweit sind es circa 71 Millionen
Infizierte. Die Heilung einer HCV-Infektion befreit die Patienten von der
Sorge, dass sich ihre infizierte Leber krankhaft verändert und
beispielsweise eine Leberzirrhose oder einen Leberzellkrebs
(Hepatozelluläres Karzinom, HCC) entwickelt. Es gibt keinen Impfstoff
gegen Hepatitis C. Die Behandlung der chronischen Hepatitis C hat in
Deutschland eine sehr hohe Qualität. Seit 2014 wurden in Deutschland
zahlreiche Medikamente zur Behandlung der Hepatitis C zugelassen, die
direkt in den Vermehrungszyklus des Virus eingreifen (sogenannte DAAs –
Direct Acting Antiviral Agents).

„Die Effektivität der Hepatitis-C-Therapien konnte enorm gesteigert
werden. Noch vor circa 25 Jahren lag die Heilungsquote bei nur fünf bis
zehn Prozent. Mit den neuen Hepatitis-C-Therapien können deutlich mehr
Betroffene behandelt und etwa 95 Prozent der behandelten Patientinnen und
Patienten geheilt werden“, sagt Professor Dr. Michael P. Manns,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und führt weiter aus:
„Doch wir ruhen uns nicht auf diesen Erfolgen aus. Jetzt müssen die
Patienten identifiziert werden, die noch nichts von ihrer Erkrankung
wissen.“

Um die Behandlung der Patienten mit einer chronischen Hepatitis C zu
verbessern und die Wirksamkeit der neuen Medikamente zu prüfen, wurde im
Jahr 2014 das „Deutsche Hepatitis C-Register (DHC-R)“ gestartet. Dafür hat
die Deutsche Leberstiftung eine GmbH gegründet. Die „Leberstiftungs-GmbH
Deutschland“ führt das Register in Kooperation mit dem Berufsverband
Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng). Ebenso
wichtig wie beispielsweise die Prüfung, ob die Behandlungsergebnisse im
tatsächlichen Therapiealltag denen der klinischen Zulassungsstudien
entsprechen, ist die Ausweitung der Zulassungen auf weitere
Patientengruppen auf der Grundlage ergänzender Studien. Im Juli 2017 wurde
ein Hepatitis C-Medikament für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren
zugelassen, dessen Einsatz bis dahin nur für Erwachsene erlaubt war.
Ergänzende Studien konnten belegen, dass es auch in dieser Altersgruppe
sehr wirksam ist. Weitere Zulassungen werden erwartet.

„Es ist wichtig, dass wir auch unseren jüngeren Patienten eine optimal
wirksame Therapie zur Verfügung stellen können. Häufig werden neue
Medikamente zunächst nur für Erwachsene entwickelt und zugelassen. Erst
nach weiteren Testphasen erfolgt eine Zulassungserweiterung auch für
erkrankte Kinder und Jugendliche“, erläutert Professor Manns.

Neben den häufig vorkommenden Lebererkrankungen, die beispielsweise durch
eine Virusinfektion, Alkoholmissbrauch oder fettreiches Essen verursacht
werden, kann die Leber auch durch Fehlsteuerungen des Immunsystems
geschädigt werden. Zu
diesen sogenannten autoimmunen Lebererkrankungen zählen Erkrankungen wie
beispielsweise die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) und die primär
biliäre Cholangitis (PBC), bei denen der eigene Körper Zellen von Leber
oder Gallenwegen angreift. Sowohl PSC als auch PBC können in eine
Leberzirrhose übergehen. Bei Patienten mit PSC ist zudem das Risiko
erhöht, ein Gallengangskarzinom zu entwickeln.

Bei PBC lässt sich ein Voranschreiten zur Zirrhose durch eine Behandlung
mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) oft verhindern. Wenn diese Therapie allein
nicht anspricht, kann diese mit der kürzlich zugelassenen Obeticholsäure
kombiniert werden. Beide Substanzen werden in Tablettenform eingenommen.
Ebenfalls für die PBC untersucht werden Kombinationstherapien mit Fibraten
und anderen neuen Substanzen.

Für PSC gibt es noch keine zugelassene Therapie. Hier werden aktuell neue
Medikamente in Studien untersucht.

Neue Medikamente sind also bereits zugelassen oder befinden sich in
klinischer Prüfung – doch auch die Mitarbeit von Betroffenen ist wichtig:
„Zurzeit werden neue Medikamente für die selteneren cholestatischen
Lebererkrankungen wie die primär biliäre Cholangitis und die primär
sklerosierende Cholangitis entwickelt. Für diese Entwicklungen und die
damit verbundenen Studien brauchen wir auch die Unterstützung der
Patienten und der Patientenorganisationen“, stellt Professor Manns fest.

Ob infektiöse oder nicht-infektiöse Lebererkrankung: Nur eine frühzeitige
Diagnose und anschließende Behandlung nach aktuellen Standards optimiert
die Behandlungschancen. Das Motto des diesjährigen Lebertages „An die
Leber denken!“ ist ein Aufruf an alle Patienten und Ärzte.

Mehr Infos unter: http://www.lebertag.org

Die Ausrichter des Deutschen Lebertages am 20. November 2017:

Deutsche Leberhilfe e. V.
Prof. Dr. Claus Niederau, Vorstandsvorsitzender
Krieler Straße 100, 50935 Köln
Tel 0221 – 28 29 980
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
http://www.leberhilfe.org

Deutsche Leberstiftung
Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
Tel 0511 – 532 6815
presse@deutsche-leberstiftung.de
http://www.deutsche-leberstiftung.de

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„Heil und Heilung“ Ringvorlesung der PTHV an attraktiven Orten im akademischen Jahr 2017/18

Auch im akademischen Jahr 2017/18 bietet die Philosophisch-Theologische
Hochschule Vallendar (PTHV) wieder für die interessierte Öffentlichkeit
eine Ringvorlesung an – dieses Mal zum Thema „Heil und Heilung“. Wie bei
den beiden vorangegangenen Ringvorlesungen zu den Themen „Was heißt schon
alt?“ (akademisches Jahr 2015/2016) und „Christliches Abendland? Wie
entstehen und verändern sich europäische Identitäten?“ (akademisches Jahr
2016/17) ist auch diese Ringvorlesung wieder ein Gemeinschaftswerk, an dem
Lehrende beider Fakultäten – Theologie und Pflegewissenschaft – beteiligt
sind. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Ringvorlesungen findet diese an
unterschiedlichen Orten statt: an der PTHV in Vallendar, in der
Stadtbibliothek in Koblenz, im ISSO-Institut in der Koblenzer Altstadt, im
Rosa Flesch-Tagungszentrum Waldbreitbach und im Forum Antoniuskirche
Waldbreitbach.

Zu der Ringvorlesung 2017/18 laden wir Sie oder eine Vertreterin/einen
Vertreter Ihres Hauses sowie die interessierte Öffentlichkeit jeweils ab
19.30 Uhr herzlich ein. Diese Fakultäten übergreifende Veranstaltung
beleuchtet aus theologischer, philosophischer, ethischer und
pflegewissenschaftlicher Sicht das Zusammenspiel von „Heil und Heilung“.
Was ist eigentlich Gesundheit? Was Krankheit? Worin besteht Heilung? Was
kann das alte Wort ‚Heil‘ uns noch sagen? „Dies sind Fragen, die jeden
Menschen betreffen. Mit dieser Ringvorlesung möchten wir einen wichtigen
Beitrag zu aktuellen Debatten in unserer Gesellschaft leisten“, sagt Prof.
Dr. Dr. Holger Zaborowski, Rektor der PTHV. Die Auftaktveranstaltung
findet am 09.11.2017 an der PTHV zum Thema: „Das Zweite Vatikanische
Konzil und die Sorge um das menschliche Heil“ statt. Referent ist Prof. P.
Dr. Joachim Schmiedl ISch.

Alle Vorlesungen werden vom Domradio in Köln übertragen und sind nach dem
jeweiligen Termin in der Mediathek des Domradios (www.domradio.de)
verfügbar.

Termine

09.11.2017      Prof. P. Dr. Joachim Schmiedl ISch: Das Zweite
Vatikanische Konzil und die Sorge um das menschliche Heil; Ort: PTHV,
Pallottistraße 3, Vallendar

16.11.2017      Prof. P. Dr. Paul Rheinbay SAC: Das heilsame Sterben –
Reflektion über
Christuserfahrungen auf dem Zen-Weg; Ort: PTHV, Pallottistraße 3,
Vallendar

23.11.2017      Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler: Heil und Heilung im
modernen Gewand:         Gesundheits- und Sozialpflege zwischen Sorge und
Versorgung; Ort: ISSO, Kornpfortstraße 15, Koblenz

30.11.2017      Prof. Dr. Frank Weidner: Heilen und (Un)Heil in der
Pflege. Ansprüche und
Wirklichkeiten im Heilberuf Pflege; Ort: PTHV, Pallottistraße 3, Vallendar

07.12.2017      JProf. Dr. Erika Sirsch: Die Rolle der Pflege in der
Akutversorgung
gestern - heute – morgen; Ort: Forum Antoniuskirche, Margaretha-Flesch-
Str. 9, Waldbreitbach

18.01.2018      Nils Fischer, M.A.: Islamische Perspektiven auf Gesundheit
und Krankheit; Ort: PTHV, Pallottistraße 3, Vallendar

25.01.2018      Prof. Dr. Ingo Proft: „Wer ist schon normal?“ Eine
kritisch-ethische
Anfrage an Gesundheit und Krankheit; Ort: Stadtbibliothek Koblenz,
Zentralplatz 1

01.02.2018      Prof. Sr. Dr. Margareta Gruber OSF: „Was die Bibel Wunder
nennt“ und wie moderne Exegese damit umgeht; Ort: PTHV, Pallottistraße 3,
Vallendar

15.02.2018      Dr. Heike Baranzke: Heil und Heilung – aus der Perspektive
des Alterns; Ort: PTHV, Pallottistraße 3, Vallendar

26.04.2018      Prof. Dr. Franziskus von Heereman: „Heilung vom Heil.“
Warum Glückssuche nicht fündig werden kann; Ort: Stadtbibliothek Koblenz,
Zentralplatz 1

03.05.2018      Prof. Dr. mult. Klaus Vellguth: Heilungswahn und
Euthanasie – Von einer Gesundheitsideologie zum Massenmord im
Nationalsozialismus; Ort: PTHV, Pallottistraße 3, Vallendar

17.05.2018      Prof. Dr. Wolfgang Reuter: „So lange der Mensch leidet,
kann er es noch zu  etwas bringen“ (S. Freud) – Heilsame Seelsorge in der
Spannung zwischen Gesundheitswahn und Leidensbefähigung; Ort: PTHV,
Pallottistraße 3, Vallendar

24.05.2018      Dr. Sonja Sailer-Pfister: Gesundheit – die neue Religion?
Heilsversprechen der Gesundheitsgesellschaft; Ort: ISSO, Kornpfortstraße
15, Koblenz

07.06.2018      JProf. Dr. Sabine Nover: Heilsame Wege finden - zur
eigenen und zur
fremden Krankheit; Ort: Stadtbibliothek Koblenz, Zentralplatz 1

14.06.2018              Prof. Dr. Dr. Doris Nauer: Heilende Seelsorge?;
Forum Antoniuskirche, Margaretha-Flesch-Str. 9, Waldbreitbach

21.06.2018      JProf. P. Dr. Alban Rüttenauer SAC: Heilung durch
stellvertretendes Leiden: die Botschaft der Gottesknechtlieder beim
Zweiten Jesaja (Deuterojesaja); Ort: PTHV, Pallottistraße 3, Vallendar

28.06.2018      Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski: Die Sehnsucht des
Menschen nach Heil und Heilung und die Illusionen der Selbstoptimierung
und des Transhumanismus; ISSO, Kornpfortstraße 15, Koblenz

05.07.2018      Prof. Dr. Hermann Brandenburg: Personenzentrierung:
Bausteine für einen
heilsamen Umgang bei Menschen mit Demenz zwischen Anspruch und
Wirklichkeit; Ort: Rosa-Flesch Tagungszentrum, Margaretha-Flesch-Straße
12, Waldbreitbach

12.07.2018      Prof. Dr. Helen Kohlen: Heilung, Hoffnung, Loslassen.
Sorge-Ethik am
Lebensende; Ort: PTHV, Pallottistraße 3, Vallendar
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Information zur PTHV:
Die Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar (PTHV) ist eine
kirchlich und staatlich anerkannte wissenschaftliche Hochschule (im Rang
einer Universität) in freier Trägerschaft. Die Gesellschafter der PTHV
gGmbH sind die Vinzenz Pallotti gGmbH und die Marienhaus Holding GmbH.
Rund 50 Professoren und Dozenten forschen und lehren an der PTHV und
betreuen etwa 450 Studierende beider Fakultäten.

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Nierenersatztherapie: CORETH-Forschungsprojekt liefert neue Erkenntnisse zur Verfahrenswahl

Welches Dialyseverfahren wählen Menschen, die nierenersatzpflichtig
werden, – und warum? Das war die Hauptfragestellung des vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten CORETH-
Forschungsprojekts. Ein ernüchterndes Ergebnis der Erhebung: Fast ein
Viertel der Patienten, bei denen eine Zentrumsdialyse durchgeführt wird,
gab an, dass die Entscheidung vorrangig durch ihren Arzt getroffen wurde.
Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) weist in diesem
Zusammenhang auf die Pflicht zur umfassenden Information über alle
Nierenersatzverfahren, auch wenn eines im individuellen Fall
kontraindiziert ist.

Die Diagnose „Endgradiges Nierenversagen“ bedeutet für viele Betroffene
eine andauernde, oft lebenslange Abhängigkeit von der Dialyse, falls keine
Nierentransplantation möglich ist. Neben der Transpantation stehen vor
allem zwei, in ihrer Handhabung sehr unterschiedliche, Dialyseverfahren
als technischer Ersatz der Organfunktion zur Verfügung: 1) Hämodialyse
(HD), bei der die Patienten meist 3x wöchentlich für 4-5 Stunden in ein
Dialysezentrum fahren und dort durch das Dialysepersonal betreut werden
und 2) Peritoneal- oder Bauchfelldialyse (PD), die kontinuierlich vom
Patienten selbstständig zu Hause durchgeführt wird. Die Auswahl des
Nierenersatzverfahrens stellt für Betroffene eine Entscheidung mit enormer
Auswirkung auf das weitere Leben dar. Theoretisch könnte ein Drittel der
Nierenkranken die PD wählen. Tatsächlich geschieht dies in Deutschland
aber nur in etwa 5 % der Fälle.

Bislang gab es in Deutschland keine wissenschaftliche Untersuchung zu den
genauen Gründen für die Wahl des Dialyseverfahrens aus
Patientenperspektive. Auch fehlte bisher eine umfassende Kostenerfassung
für beide Dialyseverfahren aus gesellschaftlicher Perspektive. Genau hier
setzt das CORETH-Forschungsprojekt an (die Abkürzung CORETH leitet sich
aus dem Englischen „The Choice of Renal Replacement Therapy“ ab). Das vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt wurde unter
der Leitung von Prof. Dr. med. Matthias Girndt von der Klinik für Innere
Medizin II des Universitätsklinikums Halle (Saale) und Prof. Dr. med.
Wilfried Mau vom Institut für Rehabilitationsmedizin der Medizinischen
Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt.
CORETH beschäftigt sich mit der Frage, welche psychosozialen und
körperlichen Bedingungen die Zufriedenheit mit dem Dialyseverfahren
beeinflussen und welche Rolle die Verständigung zwischen Arzt und Patient
bei der Wahl des Dialyseverfahrens spielt. Zusätzlich wurde im CORETH-
Projekt eine Analyse der Kosten unter HD- und PD-Patienten vorgenommen.
Dieser Teil der Studie wurde vom Forschungsschwerpunkt Gesundheitsökonomie
und -politik unter der Leitung von Prof. Dr. rer. pol. Christian Krauth,
vom Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und
Gesundheitssystemforschung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH),
durchgeführt.

Für das Projekt wurden 780 Studienteilnehmer aus 55 Dialysezentren
deutschlandweit befragt. Nach 12 Monaten konnten 599 der Patienten zu
einer Nachbeobachtung gewonnen werden. Die Patienten füllten Fragebögen zu
psychosozialen, körperlichen und soziodemografischen Aspekten aus und
beantworteten Fragen zur gemeinsamen Entscheidungsfindung mit dem Arzt.
Zudem wurden die Kosten zu ambulanten und stationären Leistungen,
Medikationen, Heil- und Hilfsmitteln, Rehabilitationsleistungen,
Transportwegen sowie Arbeits- und Erwerbsunfähigkeiten ermittelt und die
Lebensqualität untersucht. Um die Vergleichbarkeit zwischen den
unterschiedlichen Behandlungsgruppen bei der Analyse zu gewährleisten,
wurden nur HD- und PD-Patienten verglichen, die ein ähnliches Alter, einen
ähnlichen Bildungs- und Erwerbsstatus sowie ähnliche Begleiterkrankungen
aufwiesen.

Auf die Frage nach dem Grund für die Entscheidung zur PD gab die Mehrheit
der Patienten an, dass sie dadurch selbstständiger und unabhängiger seien.
Weiterhin wurde von einzelnen Befragten u. a. „eine bessere
Lebensqualität“ oder „die Möglichkeit arbeiten/studieren zu können“
genannt. Demgegenüber berichtete fast ein Viertel der HD-Patienten, dass
die Entscheidung vorrangig durch ihren Arzt getroffen worden sei. Viele
entschieden sich auch für dieses Verfahren, weil sie Wert auf die
medizinische Unterstützung im Dialysezentrum legen. Als Grund wurde auch
genannt, dass die PD gar nicht bekannt sei. Im Vergleich zu HD-Patienten
fühlten sich PD-Patienten besser an der Entscheidung zur Wahl des
Dialyseverfahrens beteiligt. Hinsichtlich der Frage, welche Faktoren
entscheidend für eine hohe Behandlungszufriedenheit ist, zeigt die Studie
ein klares Bild: Sowohl HD- als auch PD-Patienten sind zufriedener, wenn
sie die Entscheidung für das Dialyseverfahren zusammen mit dem Arzt
getroffen haben, als wenn der Arzt die Wahl hauptsächlich allein getroffen
hatte. Auch wirkte sich eine gute psychische Verfassung der Patienten
positiv auf die Therapiezufriedenheit aus. Die ökonomische Analyse zeigt,
dass HD die kostenintensivere Behandlungsform ist. Im Durchschnitt
unterscheiden sich die beiden Verfahren um knapp 12.000 € pro Jahr. Primär
ist diese Differenz auf unterschiedliche Dialyse- und Transportkosten
zurückzuführen. Die anderen untersuchten Kostenparameter waren
vergleichbar. Hingegen zeigte die Analyse der Lebensqualität keine
wesentlichen Unterschiede zwischen HD- und PD-Patienten.

Insgesamt zeigt sich ein leichter Vorteil für die PD hinsichtlich
Behandlungszufriedenheit und Kostenaspekten. Jedoch sind beide Verfahren
gleichwertig, was die Lebenszufriedenheit der Patienten betrifft. Die
Erkenntnisse des CORETH-Projekts untermauern vor allem, wie wichtig die
informierte und gleichberechtigte Entscheidungsfindung zwischen Arzt und
Patient ist. Dadurch sind Patienten langfristig zufriedener mit der
Behandlung, unabhängig davon, welches Dialyseverfahren letztlich gewählt
wurde. „Die DGfN arbeitet seit Jahren daran, ein solches shared decision
making zu etablieren, wenn es um die Verfahrenswahl der
Nierenersatztherapie geht. Wir haben Material für das Aufklärungsgespräch
erarbeitet, um eine umfassende Information der Patienten sicherzustellen
und das Gespräch zu dokumentieren. Das CORETH-Forschungsprojekt hat neben
vielen anderen interessanten Ergebnissen gezeigt, dass die
Verfahrensaufklärung immer noch nicht überall zufriedenstellend läuft. Die
Fachgesellschaft wird ihre Aktivitäten daher noch weiter intensivieren“,
erklärt DGfN-Pressesprecher Prof. Dr. Jan Galle.

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