Vortrag: Warum eine Familie als eigenständige Herstellungsleistung anzusehen ist
Die Vorlesungsreihe des an der Universität Witten/Herdecke angesiedelten
Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) wird am 11. Januar mit
einem Vortrag von Karin Jurczyk fortgesetzt.
Heute ist ein Leben in und als Familie nicht mehr selbstverständlich. Die
zunehmende Tendenz zu Entgrenzungs-, Individualisierungs- und
Flexibilisierungsprozessen im privaten wie im beruflichen Bereich führt
dazu, dass der für Familien ehemals typische Zusammenhalt sich nicht mehr
von alleine ergibt. Eine Familie ist somit das Ergebnis einer
eigenständigen Herstellungsleistung. In der WIFU-Ringvorlesungsreihe
„Between Rigour & Relevance“ erläutert Soziologin Dr. Karin Jurczyk die
Formen und Dimensionen dieser „Doing Family“ und geht der Frage nach, was
es bedeutet, dass es in jeder Familie gleich mehrere, ungleich mit Macht
ausgestattete Akteurinnen und Akteure gibt. Es wird diskutiert, was der
Mehrwert einer solchen praxistheoretischen Perspektive auf
Unternehmerfamilien im 21. Jahrhundert sein kann.
Die Ringvorlesung ist seit 2009 fester Bestandteil des WIFU-Kalenders und
findet üblicherweise drei Mal pro Semester statt. „Die breite Diskussion
der Forschungsergebnisse zwischen verschiedenen wissenschaftlichen
Disziplinen, Professionen und in der unternehmerischen Praxis hat am WIFU
eine lange Tradition“, so Prof. Dr. Heiko Kleve, Akademischer Direktor des
WIFU. „Wissenschaftliche Genauigkeit und unternehmerische Relevanz können
sich ergänzen und müssen nicht gegeneinander ausgespielt werden.“
Der Vortrag wird am Mittwoch, 11. Januar 2023, im Neubau der Universität
Witten/Herdecke gehalten. Beginn ist um 18:00 Uhr. Um eine formlose
Anmeldung unter
Über die Referentin:
Dr. Karin Jurczyk arbeitet aktuell im Vorstand der Deutschen Gesellschaft
für Zeitpolitik e. V. (DGfZP) und bei der Initiative Care-Macht-Mehr. Sie
studierte Soziologie und Politologie in München, promovierte an der
Universität Bremen über „Familienpolitik als andere Arbeitspolitik“,
forschte an der Universität München und lehrte an den Universitäten
Gießen, Kassel, Dortmund, Marburg, Innsbruck und München. Von 2002 bis
2019 leitete sie die Abteilung „Familie und Familienpolitik“ am Deutschen
Jugendinstitut in München. Die Themen ihrer Forschungsarbeiten und
Publikationen sind Familie und Beruf und ihr Zusammenhang,
Geschlechterverhältnisse, alltägliche Lebensführung, Entgrenzung, Zeit und
Care und die entsprechenden Politiken. Sie hatte zuletzt maßgeblichen
Anteil an der Prägung der Konzepte „Doing Family“ sowie des Carezeit-
Budgets bzw. der „atmenden Lebensläufe“.
Weitere Auskünfte erteilt Dr. Ruth Orenstrat unter ruth.orenstrat@uni-
wh.de oder +49 2302 926-506.
Ansprechpartner Presseteam: Kay Gropp,
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine
Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als
Modelluniversität mit über 3.000 Studierenden in den Bereichen Gesundheit,
Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma
Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit
Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Fakultät für
Wirtschaft und Gesellschaft der Universität Witten/Herdecke ist in
Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu
Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Forschungs- und Lehrbereiche
– Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/Soziologie und
Rechtswissenschaften – bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der
Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine
einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Ein
exklusiver Kreis von rund 80 Familienunternehmen macht dies möglich. So
kann das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für
Familienunternehmen agieren. Mit derzeit 15 Professorinnen und Professoren
leistet das WIFU seit fast 25 Jahren einen signifikanten Beitrag zur
generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.