Biologicals Development Center wird neues RegioWIN-Leuchtturmprojekt
Die Ministerinnen Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, MdL und Theresia Bauer,
MdL sowie Minister Peter Hauk verkündeten bei der heutigen Prämierung der
RegioWIN-Projekte die Förderung des Biologicals Development Centers mit
dem NMI in Reutlingen und dem Werner Siemens Imaging Center (WSIC) der
Universität und des Universitätsklinikums Tübingen als den
verantwortlichen Projektträgern. Ziel der Partner ist es, biotechnologisch
hergestellte Proteine, sogenannte Biologicals, in Kooperation mit
akademischen Gruppen und Unternehmen zu konzipieren, herzustellen, zu
funktionalisieren, zu testen und schnell in die Anwendung zu bringen.
Biologicals – die Arzneimittel der Zukunft?
Innovative Biologicals gehören zu den Treibern der Gesundheitswirtschaft.
So verdeutlicht die zweistellige Wachstumsrate im europäischen Pharmamarkt
den medizinischen Bedarf nach biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln
sowie die wachsende Bedeutung dieser für Patientinnen und Patienten.
Biologicals finden auf einem breiten Gebiet Anwendung: Als neuartige
Theranostika finden sie zunehmend Anwendung in der Therapie und
Diagnostik, lassen sich aber auch zur Beschichtung von Oberflächen
einsetzen. Weitere Anwendungsfelder sind die Entwicklung optimierter
Antikörperformate oder experimenteller Vakzine und bieten so auch einen
Ansatz, um die Covid-19-Pandemie zu bewältigen.
„Ziel des RegioWIN-Projekts ist es, die vorhandenen regionalen Potenziale
zu nutzen, um den Transfer neuer therapeutischer oder diagnostischer
Biologicals in die Anwendung zu beschleunigen“, erklärt Prof. Dr. Katja
Schenke-Layland, Direktorin des NMI. Neben der Zeitersparnis in der
Entwicklung fokussieren sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
um Prof. Dr. Ulrich Rothbauer, Leiter des neuen Biologicals Development
Centers, auch auf eine schnelle Umsetzung in die Anwendung, wie zum
Beispiel die Behandlung von Patienten.
Durch ihre Erfahrungen in der anwendungsorientierten biotechnologischen
und biomedizinischen Forschung und im Bereich wissenschaftlicher
Dienstleistungen eignen sich NMI und WSIC hervorragend für die Umsetzung
des Projekts. „Bereits in der Vergangenheit haben Universität und NMI eng
zusammengearbeitet. Nun können wir erneut mit vereinten Kräften die hoch
gesteckten Ziele verfolgen,“ sagt Prof. Dr. Bernd Pichler, Leiter des WSIC
und Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen.
RegioWIN – Ein Zugewinn für die Region
Das Akronym RegioWIN steht für “Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch
Innovation und Nachhaltigkeit” und hat zum Ziel, den wissenschaftlichen
und technologischen Fortschritt zu fördern.
Um die Region Neckar-Alb weiter zu stärken und Raum für das ab 2023
geplante Kompetenzzentrum zu schaffen, soll ein Neubau in direkter
Nachbarschaft zum NMI entstehen. Denn neben den bereits aufgeführten
Zielen möchte das Biologicals Development Center auch einen
niederschwelligen Zugang für Start-ups und KMU zum Kompetenzzentrum
schaffen, um nachhaltig eine regionale Wertschöpfungskette zu etablieren.
Schenke-Layland lobt in diesem Zusammenhang vor allem den Mehrwert für die
Region: „Mit dem Biologicals Development Center entsteht am NMI eine
weitere wichtige Translationsinfrastruktur auf dem Gebiet der Pharma- und
Biotechnologie, die auch für junge Unternehmen und KMU eine Anlaufstelle
für innovative Forschung sein soll“.
Ermöglicht wird die Umsetzung des Projekts durch Förderung des Landes
Baden-Württemberg und der EU. Über die Dauer von fünf Jahren erhalten die
Antragsteller 3,2 Millionen Euro.
Über das NMI
Das NMI Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut in Reutlingen ist
eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung und betreibt
anwendungsorientierte Forschung an der Schnittstelle von Bio- und
Materialwissenschaften. Es verfügt über ein einmaliges, interdisziplinäres
Kompetenzspektrum für F&E- sowie Dienstleistungsangebote für regional und
international tätige Unternehmen. Dabei richtet sich das Institut
gleichermaßen an die Gesundheitswirtschaft sowie Industriebranchen mit
werkstofftechnischen und qualitätsorientierten Fragestellungen wie
Fahrzeug-, Maschinen- und Werkzeugbau.
Das Forschungsinstitut gliedert sich in drei Geschäftsbereiche, die durch
ein gemeinsames Leitbild miteinander verbunden sind: Die Suche nach
technischen Lösungen erfolgt stets nach höchsten wissenschaftlichen
Standards. Im Geschäftsfeld Pharma und Biotech unterstützt das NMI die
Entwicklung neuer Medikamente mit biochemischen, molekular- und
zellbiologischen Methoden. Der Bereich Biomedizin und
Materialwissenschaften erforscht und entwickelt Zukunftstechnologien wie
die personalisierte Medizin und Mikromedizin für neue diagnostische und
therapeutische Ansätze. Im Fokus des Dienstleistungsangebotes steht für
Kunden die Strukturierung und Funktionalisierung von Werkstoffen und deren
Oberflächen. Im Geschäftsfeld Analytik und Elektronenmikroskopie werden
analytische Fragestellungen beantwortet.
Über die Landesgrenzen hinaus ist das NMI für sein Inkubatorkonzept für
Existenzgründer mit bio- und materialwissenschaftlichem Hintergrund
bekannt.
www.nmi.de
Das NMI Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut in Reutlingen
wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes
Baden-Württemberg unterstützt und ist Mitglied der Innovationsallianz
Baden-Württemberg, einem Zusammenschluss von 14 außeruniversitären und
wirtschaftsnahen Forschungsinstituten.
www.innbw.de
Über das WSIC
Die Abteilung für Präklinische Bildgebung und Radiopharmazie ist eine von
fünf Abteilungen innerhalb der Radiologie am Universitätsklinikum
Tübingen. Hier hat sich das von der Schweizer Werner Siemens-Stiftung
geförderte Werner Siemens Imaging Center in den letzten 10 Jahren von
einem kleinen Labor zu einem international führenden Zentrum für
bildgebende Verfahren entwickelt.
Ziel des Labors für Präklinische Bildgebung und Bildgebungstechnologie der
Werner Siemens-Stiftung ist es, die Lücke zwischen der biomedizinischen
Forschung und der nicht-invasiven in vivo-Bildgebung zu schließen. Es
werden modernste Bildgebungsverfahren sowie neue Tiermodelle und Methoden
verwendet, um Information über die Physiologie und Pathologie in vivo zu
erhalten.
http://www.isct.uni-tuebingen.
- Aufrufe: 3