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Sport

Sport im Alter – was geht noch?

Obwohl  es im Sport ständig neue Alters-Rekorde gibt, nimmt die
physiologische Leistungsfähigkeit  insgesamt mit zunehmendem Alter ab.
Woran liegt das? Welche physiologischen Prozesse sind dafür hauptsächlich
verantwortlich? Und welcher Sport geht im Alter am besten? Wissenschaftler
werteten umfangreiche Datensätze aus den Weltmeisterschaften der Senioren
aus. Die Ergebnisse präsentieren sie auf dem Kongress der Gesellschaft für
Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin im Juni in Salzburg.

Prof. Dr. med. habil. Georg Neumann forschte am Institut für Körperkultur
und Sport (FKS) Leipzig, arbeitete  für das Institut für Angewandte
Trainingswissenschaft (IAT) Leipzig im Bereich Leistungssport und zuletzt
für die Universität Halle im Bereich Trainingswissenschaft.

Sein Fazit: „Bis Mitte, manchmal Ende 30 werden Rekorde erbracht. Danach
ist man als Sportler ´alt´. Ab 40 Jahren beginnt bei jedem Menschen dann
ein Muskelschwund (Sarkopenie) von durchschnittlich ein bis zwei Prozent
pro Jahr. Frauen sind im Leistungssport ein Leben lang durchschnittlich 10
Prozent weniger leistungsfähig als Männer. Im Alter wird dieser
Unterschied noch größer.“
In der Sportart Leichtathletik wurden Datensätze von der Altersklasse (AK)
35 bis zur AK 70 ausgewertet. Doch trotz intensiven Trainings  nimmt die
sportliche Leistungsfähigkeit kontinuierlich ab. Dafür gibt es
verschiedene Gründe.
Erste Ursache ist der Muskelschwund. Ab 40 Jahren verschwinden zuerst vor
allem die schnellen Muskelfasern. Sie werden durch Fett- und
Bindegewebseinlagerungen ersetzt. Mit 80 Jahren steht dem Alterssportler
dann nur noch rund 50 Prozent der aktiven Muskelmasse zu Verfügung.

Neumann: „Die, die trainieren, trainieren also ihren „Muskelrest“.
Empfehlungen aus Amerika legen den Alten als Minimum 150 Minuten schnelles
Gehen pro Woche, jeweils mit anschließender Dehnung (Stretching), ans
Herz. Das Optimum liegt bei 150 min Belastung pro Woche im aeroben Bereich
und etwas Krafttraining.“

Zu den Ursachen des Alterns gibt es verschiedene Theorien. Forscher haben
erkannt, dass sogenannte Telomere- die Endpunkte an den Chromosomen- sich
mit zunehmendem Alter vermindern. Neue Daten in der Telomerenforschung
belegen, dass nur das Ausdauertraining die Telomerenaktivität erhöht und
die Telomerenlänge positiv beeinflusst. Die Telomerenlänge soll die
Lebenserwartung beeinflussen. Das Krafttraining war in diesem Punkt
wirkungslos.

In den Leistungsklassen bringen Senioren sehr lange gute Ergebnisse in den
Ausdauersportarten (Marathon, Halbmarathon, 10.000 m, Radsport). Auch in
weiteren leichtathletischen Disziplinen (Speerwerfen, Weit- und
Hochsprung) werden im Alter noch beachtliche Leistungen erbracht. Ein
einhundert Jahre alter Inder zum Beispiel bewältigte den Marathon 2011
noch in 8 Stunden, 25 Minuten und 11 Sekunden. Ein 105 jähriger Franzose
fuhr mit dem Rennrad auf der Bahn 22,5 km in der Stunde.
Die Sportart der Zukunft für den Alterssport allgemein wird aber wohl das
Joggen, schnelle Gehen, Nordic Walking (Walken), meint der renommierte
Wissenschaftler. Dazu kommen Schwimmen und Radfahren. Insgesamt
verletzungsarme Dauerbelastungen.

Warum aber brauchen die Senioren überhaupt Bewegung und Sport?

Neumann: „Das Gehirn gibt für Bewegungen einen Befehl an den Muskel. Der
Muskel muss sich mit Stoffwechsel, Energiezufuhr, Hormonen, Durchblutung
und vielem mehr auseinander setzen. Über Botenstoffe, sogenannte Myokine,
kommuniziert der Muskel dann mit anderen Organen, um die gewünschte
Funktion ausführen zu können. Der Muskel ist als größtes  Organ im Körper
viel aktiver als bisher angenommen. Nichtstun reduziert die
Myokinexpression auf ein Minimum. Beim Skifahren beispielsweise merkt
jeder besonders, wenn einmal der Muskel nicht vorbereitet ist, die
Verletzungsgefahr steigt. Bekannt ist, dass Astronauten nach dem Leben in
Schwerelosigkeit nicht einmal mehr stehen oder Gehen können, wenn sie
zurück zur Erde kommen. Auch hier sind die fehlenden Impulse, wie sie
durch Bewegung bei Schwerkraft auf der Erde stattfinden und auf die
Myokinaktivität wirken, ´schuld´“.

Prof. Dr. Georg Neumann, der seit kurzem im Ruhestand ist, hat lange Zeit
Leistungssportler im Skilanglauf, Radsport, in der Leichtathletik und
zuletzt im Triathlon betreut.

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Sportmediziner des Dresdner Uniklinikums sorgen auch bei Breitensportlern für Sicherheit und Fitness

Hobbyläuferin Simone Saloßnick möchte ihre Ausdauerleistung verbessern. Um keine gesundheitlichen Risiken einzugehen und um Hinweise für ein gezieltes Training zu bekommen, lässt sie ich checken.  Foto: Uniklinikum Dresden / Holger Ostermeyer
Hobbyläuferin Simone Saloßnick möchte ihre Ausdauerleistung verbessern. Um keine gesundheitlichen Risiken einzugehen und um Hinweise für ein gezieltes Training zu bekommen, lässt sie ich checken. Foto: Uniklinikum Dresden / Holger Ostermeyer

Mit dem Start in den Frühling beginnt für viele Breiten- und
Freizeitsportler die neue Laufsaison. Dabei sind eine sorgsame
Vorbereitung und ein medizinischer Check wichtig. Nur wer sein
Trainingspensum kennt und weiß, welche Belastungen der Körper unbeschadet
übersteht, kann optimal trainieren und überlastet seinen Körper nicht.
Immer mehr Breiten- und Freizeitsportler, aber auch Menschen mit
chronischen- und sogar Krebserkrankungen wenden sich die Sportmediziner am
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Bei
der Untersuchung geht es um den allgemeinen Gesundheitszustand, ein
optimales Training und individuelle Risikofaktoren, die beim Planen des
Trainings beachtet werden sollten.

„Mit ihrer umfassenden Expertise leistet die Sportmedizin des Uniklinikums
einen wichtigen Beitrag zur Prävention ganz unterschiedlicher
Erkrankungen. Das Spektrum reicht von gesundheitlichen Problemen, die
Resultat sportlicher Aktivitäten sind, bis zu Zivilisationskrankheiten wie
Übergewicht oder Diabetes Typ 2. Deshalb spielt die Sportmedizin eine
entscheidende Rolle im Gesundheitswesen und gehört somit auch ins
Portfolio der Hochschulmedizin Dresden, die der Spitzenmedizin
verpflichtet ist“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des
Dresdner Uniklinikums.

„Die Breitensportler profitieren von unserem umfangreichen
Erfahrungsschatz zur Leistungsdiagnostik von Spitzen- und
Leistungssportlern, die unsere Expertise regelmäßig in Anspruch nehmen“,
sagt Prof. Alexander Disch, Koordinator der Sportmedizin am
UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie. Zur Bestimmung
individueller Trainingsbereiche bietet die Sportmedizin Breitensportlern
die Leistungsdiagnostik auf dem Laufband oder dem Fahrradergometer sowie
Kraftdiagnostik an. Mit diesen Methoden lassen sich Leistungsreserven
aufdecken und das Training erfolgreich steuern. Davon profitieren auch
diejenigen, die gerade neu mit einer Sportart beginnen, denn viele der
Neueinsteiger neigen dazu, zu intensiv zu trainieren. „Wiedereinsteigern
oder ambitionierten Freizeitsportlern wird außerdem eine sportmedizinische
Gesundheitsuntersuchung empfohlen, die am OUC nach der S 1- Leitlinie
‚Vorsorgeuntersuchung im Sport‘ der Deutschen Gesellschaft für
Sportmedizin vorgenommen wird“, sagt Dr. Heidrun Beck, medizinische
Leiterin der Sportmedizin am OUC.

In einer Vielzahl von Studien und Projekten arbeiten die Dresdner
Sportmediziner des Uniklinikums mit unterschiedlichen Partnern zusammen,
um den Nutzen von körperlichem Wohlbefinden und ausgewogenem Training zu
dokumentieren und Sportler optimal auf ihre Ziele vorzubereiten. 2018
haben über 450 Athleten und Leistungssportler aus Dresden, dem Erzgebirge
sowie aus Brandenburg dieses Angebot wahrgenommen. Zusätzlich nahmen über
200 Breitensportler die Leistungsdiagnostik auf dem Radergometer oder
Laufband in Anspruch. „Die Zahlen zeigen, dass Dresdens Breitensportler
zunehmend auf ihre Gesundheit achten und Risikofaktoren sowie
Trainingsbereiche regelmäßig abklären lassen“, so Dr. Heidrun Beck.

Der Funktionsbereich Sportmedizin und Rehabilitation ist eine
sportmedizinische Untersuchungs- und Beratungsstelle im
UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie (OUC). Als
lizensiertes Untersuchungszentrum des Deutschen Olympischen Sportbundes
(DOSB), Kooperationspartner des Olympia Stützpunktes Dresden / Chemnitz
und in enger Zusammenarbeit mit dem Landessportbund werden hier
Hochleistungs- und Nachwuchssportler aber auch Freizeitsportler und
„Sporteinsteiger“ betreut. „Ziel ist es, die regionalansässigen
Traditionsvereine mit der interdisziplinären sportmedizinischen und
trainingswissenschaftlichen Expertise auf ihrem Weg zur Bestleistung zu
unterstützen – vor, während und nach der Saison. Hier kooperieren wir zum
Beispiel mit der SG Dynamo Dresden, den DSC Volleyballerinen, der Palucca
Hochschule für Tanz Dresden und dem Veranstaltungspartner des
Oberelbemarathons“, sagt Philipp Flößel, Sportwissenschaftler im Bereich
Sportmedizin und Rehabilitation des OUC. Auch die Shorttrack
Nationalmannschaft, der Kanu-Weltmeister und Olympiasieger Tom Liebscher,
Vizeolympiasiegerin und Weltmeisterin Steffi Kriegerstein sowie Karl
Bebendorf, Dresdens schnellster Läufer und Europameisterschafts Siebenter,
absolvieren regelmäßig die Leistungsdiagnostik am Uniklinikum.

Ziel der Betreuung von Patienten und Freizeitsportler ist es, sie zu einer
aktiven, gesunden Lebensweise zu motivieren. Wie die Leistungssportler
aller Altersklassen erhalten sie Tipps, um ihren Sport so auszuüben, dass
keine relevanten gesundheitlichen Beeinträchtigungen auftreten.

„Mach mal halblang“ – Laufprojekt Oberelbe-Marathon

Zusammen mit den Veranstaltern des Oberelbe-Marathons (OEM) und Personal
Trainer Reiner Mehlhorn wird eine ausgewählte Gruppe von Freizeitläufern
auf den Halbmarathon beim OEM 2020 vorbereitet. In Theorie- und
Praxisworkshops erhalten sie umfangreiche Einblicke in die komplexe
Trainings- und Wettkampfvorbereitung. Medizinisch und
trainingswissenschaftlich werden sie von der Sportmedizin und
Rehabilitation des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus begleitet. „Im
Rahmen von Freizeitläufen kommt es immer wieder zu einer Überschätzung der
eigenen Leistungsfähigkeit. Dies betrifft häufig Sporteinsteiger aber auch
erfahrene Läufer. Aufgrund der Gruppendynamik und oder wechselnden
klimatischen Bedingungen kommt es zu einer akuten Erschöpfung, welche dann
häufig medizinisch behandelt werden muss“, sagt Prof. Alexander Disch. Das
gemeinsame Laufprojekt soll aufklären und optimal auf den Lauf
vorbereiten. Weitere Informationen zum Projekt erhalten Interessierte im
Rahmen eines öffentlichen Symposiums am 27. April um 16.30 Uhr in den
Räumen der Dresden International University (DIU– 1. OG Raum 119/120) im
World Trade Center.

Dresdner Spitzensport profitiert von Studie

Die Sportmedizin und Rehabilitation im UniversitätsCentrum für Orthopädie
und Unfallchirurgie am Uniklinikum Dresden war zwischen 2011 bis 2018 mit
mehr als 700 Studienteilnehmern das zweitgrößte Untersuchungszentrum der
bisher umfangreichsten Multicenter Studie für chronisch unspezifische
Rückenschmerzen in Deutschland. Dabei wurden Entwicklung, Evaluation und
Transfer einer funktionsbezogenen Diagnostik zur Prävention und Therapie
bei Rückenschmerz für den Spitzensport und die Gesamtgesellschaft
untersucht – gefördert vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Im Rahmen
des Gesamtprojektes „MiSpEx“ wurde die Wirksamkeit eines sensomotorischen
Perturbationstrainings an über 1.500 Patientinnen und Patienten sowie in
vielen kleinen Begleitstudien nachgewiesen. Gemeinsam mit Dresdner
Spitzenathleten aus drei olympischen Sportarten wurden sensomotorische
sportartspezifische Kräftigungsübungen zur Rückenschmerzprävention
entwickelt. Die aus dem Projekt gewonnen Erkenntnisse sollen nun im Rahmen
von betrieblichen Gesundheitsförderprogrammen an verschiedene
Berufsgruppen und betriebliche Umfelder angepasst und transferiert werden.
Weitere Informationen sind unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. erhältlich.

Weitere Informationen

Eine Erstberatung zu medizinischen und leistungsdiagnostischen
Untersuchungenerhalten Sporteinsteiger und ambitionierte
Freizeitathletinnen und -athleten unter Telefon 0351 458 59 78

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Eishockey-Fieber: Chance vertan oder Durchbruch in Sicht?

Prof. Dr. Klaus Mühlbäck lehrt an der ISM München in den Bereichen Internationales Sportmanagement sowie Strategisches & Interkulturelles Marketing.  ISM
Prof. Dr. Klaus Mühlbäck lehrt an der ISM München in den Bereichen Internationales Sportmanagement sowie Strategisches & Interkulturelles Marketing. ISM

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft steht in den Startlöchern, denn
die 83. Eishockey-Weltmeisterschaft in der Slowakei steht unmittelbar
bevor. Erst im Februar letzten Jahres hatte es das deutsche Team ins
Endspiel der Olympischen Spiele geschafft, sich die Silbermedaille
gesichert und damit für einen kurzen Hype gesorgt. Die langfristige
Begeisterung für den Eissport blieb jedoch aus. Prof. Dr. Klaus Mühlbäck
lehrt an der International School of Management (ISM) im Bereich
Sportmanagement und weiß, warum Eishockey in Deutschland noch immer zu den
Randsportarten gehört und wie ein Durchbruch gelingen kann.

„Die Chancen auf eine vordere Platzierung bei der diesjährigen
Weltmeisterschaft schätze ich eher gering ein“, sagt Mühlbäck. „Das Niveau
wird wesentlich höher sein als bei Olympia 2018, da viele Profispieler der
National Hockey League aus Nordamerika und der russischen Kontinentalen
Hockey Liga vertreten sein werden.“ Auch wenn die Erfolgsaussichten besser
wären, würde der Hype um den Puck-Sport nur kurz andauern, ist sich der
Experte sicher. „Die Katze beißt sich selbst in den Schwanz. Die
Sponsorengelder fließen dahin, wofür sich die Zuschauer interessieren. Und
diese interessieren sich vor allem für Sportarten, die ausgiebig in den
großen Medien kommuniziert werden – es ist ein Teufelskreis“, weiß
Mühlbäck. „90 bis 95 Prozent der Gelder kommen dem deutschen Fußball
zugute. Eishockey, Handball und Basketball sowie die Formel 1 erhalten
ungefähr sechs Prozent der Fernseh- und Sponsorengelder. Sind also nicht
ausreichend finanzielle Mittel vorhanden, wird auch nur wenig darüber
berichtet.“

Neben der fehlenden Medienpräsenz hat Eishockey einen entscheidenden
Nachteil gegenüber dem Fußballsport. „Fußball hat mit seinen Strukturen
ganz andere Möglichkeiten. Eishockey kann beispielsweise nicht überall
ausgeübt werden und die Ausrüstung ist wesentlich teurer. Zudem gibt es
weniger Nachwuchsstützpunkte“, so der ISM-Professor. „Ein weiteres Problem
ist der fehlende Auf- und Abstieg in der Deutschen Eishockey Liga, sodass
der Wettbewerbsgedanke verloren geht und damit auch das Zuschauerinteresse
schwindet. Nicht zu unterschätzen ist auch die emotionale Nähe. Im Fußball
bieten ein Toni Kroos oder ein Manuel Neuer ein großes
Identifikationspotenzial. Eishockey wird hingegen von erstklassigen
Spielern aus dem Ausland dominiert. Dies ist zwar in gewisser Weise
attraktiv für den Zuschauer, aber schränkt die lokale Bindung extrem ein.“

Trotz schwacher Berichterstattung und Mängeln in den Strukturen sieht der
Eishockey-Experte Chancen für die Randsportart. „Medienpräsenz,
internationaler Erfolg und Nachwuchsgenerierung sind entscheidend, um
einen langfristigen Hype im Eishockey zu schaffen. An einen dieser Punkte
müssen Verbände und Vereine ansetzen, um eine Positivspirale in Gang zu
kriegen. In den letzten zwölf Monaten gab es dazu die einmalige
Gelegenheit – zum Beispiel durch Olympiasilber oder das Champions-League-
Finale des EHC Red Bull München. Diese Möglichkeiten wurden meines
Erachtens aber nicht ausreichend genutzt. In den Jahren 2010 und 2011
passierte dieser Fehler schon einmal, nämlich als bei der WM zwei Jahre
hintereinander sehr gute Ergebnisse erzielt wurden, aber kein
langfristiger Effekt entstand“, erklärt Mühlbäck. „Eishockey hat auf jeden
Fall das Zeug zur Massensportart. In Nordamerika, Osteuropa und
Skandinavien funktioniert es schließlich auch. Was die deutsche Mannschaft
braucht, sind noch mehr Erfolge und gesteigerte Medienpräsenz.“

Hintergrund:
Die International School of Management (ISM) zählt zu den führenden
privaten Wirtschaftshochschulen in Deutschland. In den einschlägigen
Hochschulrankings rangiert die ISM regelmäßig an vorderster Stelle.

Die ISM hat Standorte in Dortmund, Frankfurt/Main, München, Hamburg, Köln,
Stuttgart und Berlin. An der staatlich anerkannten, privaten Hochschule in
gemeinnütziger Trägerschaft wird der Führungsnachwuchs für international
orientierte Wirtschaftsunternehmen in kompakten, anwendungsbezogenen
Studiengängen ausgebildet. Alle Studiengänge der ISM zeichnen sich durch
Internationalität und hohe Lehrqualität aus. Projekte in Kleingruppen
gehören ebenso zum Hochschulalltag wie integrierte Auslandssemester und
-module an einer der über 180 Partneruniversitäten der ISM.

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Sinkendes Interesse: Fußball-Wettbewerbe leiden unter WM Debakel 2018

Studie der Universität Hohenheim: Fußball-Wettbewerbe wecken bei Deutschen
aufgrund des WM-Debakels weniger Interesse / Politisierung der Spiele als
eine mögliche Ursache

Das Interesse der Deutschen an internationalen sowie nationalen Fußball-
Wettbewerben ist aufgrund des Debakels der deutschen Herren-
Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2018 gesunken, so das
Ergebnis einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage der Universität
Hohenheim in Stuttgart. Ein Indikator: Knapp mehr als ein Drittel der
Befragten gaben an, überhaupt keine Fußball-Wettbewerbe der Saison
2018/2019 live verfolgen zu wollen. Insbesondere sank das Vorhaben Spiele
der deutschen Herren-Nationalmannschaft zu verfolgen von 47,3 % auf
lediglich 27 % nach der WM 2018. Eine mögliche weitere Ursache: die
angebliche Politisierung des Fußballs, wie ein Drittel der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer angaben.

Das Interesse insgesamt an Fußball-Wettbewerben hat aufgrund des
schlechten Abschneidens der deutschen Herren-Nationalmannschaft bei der WM
2018 in Russland gelitten, bilanziert Prof. Dr. Markus Voeth, Inhaber des
Lehrstuhls für Marketing & Business Development der Universität Hohenheim:
Laut seiner Umfrage gaben 35,4 % der Deutschen an, keine Fußball-
Wettbewerbe in der Saison 2018/2019 live (z. B. im Stadion, im TV oder
über Online-Streamingdienste) verfolgen zu wollen. Lediglich 34,4 % der
Befragten planten weiterhin Bundesliga-Spiele live anzuschauen.

Insbesondere sank das Interesse an Spielen der deutschen Herren-
Nationalmannschaft von 47,3 % vor der Fußball-Weltmeisterschaft auf 27 %
nach dem sportlichen Großereignis. Dabei ist hervorzuheben, dass die Daten
vor dem Abstieg der deutschen Herren-Nationalmannschaft aus der Nations
League sowie dem Ausscheiden der deutschen Mannschaften aus der Champions
League erhoben wurden, sagt Prof. Dr. Voeth.

Hoher Stellenwert von Fußball-Weltmeisterschaften

„Ein wesentlicher Grund für das sinkende Interesse an internationalen
sowie nationalen Fußball-Wettbewerben wie der UEFA Champions League, der
UEFA Europa League oder auch dem DFB-Pokal dürfte das Debakel der
deutschen Herren-Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland sein.
Interessant ist insbesondere zu sehen, dass sich das Abschneiden bei einer
Fußball-Weltmeisterschaft auch auf das Interesse anderer Fußball-
Wettbewerbe auswirkt. Das wiederum unterstreicht die Wichtigkeit und den
enormen Stellenwert von Fußball-Weltmeisterschaften“, so Prof. Dr. Voeth.

Fans beklagen zunehmende Politisierung des Fußballs

Ein möglicher Grund: die zunehmende Politisierung des Fußballs, die knapp
ein Drittel der Befragten beklagen. Auslöser dafür dürfte die Vermischung
von Fußball und Politik während der WM 2018 gewesen sein. So äußerten 54 %
der Befragten die Meinung, dass Politik und Fußball nicht zusammengehören.

Dennoch trauten die Fans vereinzelten Fußballern durchaus zu, nach der
Karriere als Sportler auch noch Karriere in der Politik zu machen. Dabei
sehen 35 % der Befragten das größte politische Potenzial bei Philipp Lahm.
Ihm folgen an zweiter Stelle Oliver Kahn (28 %) sowie der Ex-Fußballer
Rudi Völler (21 %) an dritter Stelle.

Leitmedium Fernsehen mit Live-Berichterstattungen

Wenn die Befragten sich jedoch dazu entschlossen Fußball-Wettbewerbe live
zu verfolgen, entschieden sie sich sowohl bei der WM als auch insbesondere
bei der Fußball-Bundesliga für Live-Berichterstattungen und Sportsendungen
und somit für das Leitmedium Fernsehen. Von denjenigen, die einen Online-
Streamingdienst abonniert hatten, entschied sich mehr als ein Viertel für
den Streamingdienst Sky (27,3 %), gefolgt von Eurosport (12,8 %) und DAZN
(10,3 %). Durchschnittlich gaben sie dafür im Monat 11,57 Euro aus.

HINTERGRUND: Studie Fußball-Vermarktung

„Der Ball rollt auch in der neuen Saison – Ein repräsentatives
Stimmungsbild nach dem WM-Debakel in Russland“ lautet der Titel einer
repräsentativen Befragung des Lehrstuhls für Marketing & Business
Development von Prof. Dr. Markus Voeth an der Universität Hohenheim im
Rahmen eines Humboldt reloaded-Forschungsprojekts.  Dazu wurden vom
16.11.2018 bis 7.12.2018 deutschlandweit 1000 Probanden,
bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und
Bundeslandzugehörigkeit, anhand von standardisierten Fragebögen befragt.
Die Umfrage erfolgte als Online-Umfrage durch Studierende und als Panel-
Befragung des Marktforschungsinstituts Research-Now.

Text: A.Schmid

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