Wie misst man eigentlich das 1,5-Grad-Ziel?
Die Mess- und Automatisierungstechnik hat eine hohe gesellschaftliche
Relevanz - besonders bei der Messung des 1,5 Grad-Ziels. Welche Rolle
dieser Bereich spielt, ordnet Prof. Dr. Michael Weyrich, Vorsitzender der
VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik, ein.
Das gemeinsame erklärte Ziel lautet die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu
beschränken. Seitdem verfolgen Politik und Industrie unterschiedliche
Wege, um die daraus folgende Reduzierung der CO2-Emissionen zu erreichen.
Dabei spielen verschiedene Rechenmodelle und Annahmen eine große Rolle,
die die Mess- und Automatisierungstechnik abdeckt.
Hier sind Ingenieurinnen und Ingenieure gefragt, die einen wichtigen
Beitrag leisten können, um mit der Klimaerwärmung umzugehen. Prof. Dr.
Michael Weyrich ist Vorsitzender der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und
Automatisierungstechnik und leitet das Institut für
Automatisierungstechnik und Softwaresysteme an der Universität Stuttgart.
Er erklärt, warum die Messtechnik eine Zukunftsbranche ist.
"Es bringt ja nichts, wenn man 2035 an den vielen Wetterstationen oder
aber Satelliten aus dem Orbit heraus schaut, wie die Temperatur sich
entwickelt hat und bemerkt, dass wir das 1,5-Grad-Ziel nicht erreicht
haben. Dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Wir brauchen schon
heute eine viel kleinteiligere Messtechnik, die uns zeigt, wo wir stehen.
Dabei sind zum Beispiel verschiedenen Gase in der Atmosphäre zu
berücksichtigen, für die es unterschiedliche Messverfahren bedarf", sagt
Michael Weyrich.
"Ich persönlich denke, wir brauchen viel mehr Technologie, um
beispielsweise sichtbar zu machen, wenn eine Wertschöpfungskette in der
Industrie nicht nachhaltig funktioniert. Nur so können wir auch
Endverbrauchern zeigen, wieviel CO₂. bei der Produktion entstanden ist.
Diese Herausforderung sehe ich noch in keiner Weise erfüllt", ergänzt er.
Ohne Künstliche Intelligenz kommt die Mess- und Automatisierungstechnik in
seinen Augen nicht aus. "KI macht die Bedienung von
Automatisierungssystemen einfacher, erlaubt die leichtere Auswertung von
Daten oder betrifft Fragen der Zuverlässigkeit."
Weitere Informationen zum Thema gibt es in einer neuen Folge des VDI-
Podcasts "Technik aufs Ohr".