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Nephrologen fordern Basisscreening auf Nierengesundheit für alle

Mit 2 einfachen Tests aus Blut- und Urinproben könnte eine chronische
Nierenkrankheit (CKD) frühzeitig erkannt werden. Dies gewinnt zunehmend an
Bedeutung, da seit Kurzem mehrere neue Medikamente das Fortschreiten der
CKD wirksam aufhalten können. Die derzeitigen Check-up-Untersuchungen in
Deutschland erfassen diese Parameter jedoch nur unzureichend oder gar
nicht. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass selbst bei Vorliegen von
Hochrisikofaktoren für eine CKD – wie etwa ein Typ-2-Diabetes oder
Bluthochdruck – häufig keine Bestimmung der Albuminausscheidung im Urin
und der sogenannten geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) im
Blut erfolgt (1).

Um die Chancen einer frühzeitigen Diagnose und Therapie dieser
volkswirtschaftlich bedeutsamen Erkrankung zu nutzen, fordert die Deutsche
Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) im Vorfeld ihrer 16.
Jahrestagung die Verankerung dieser kostengünstigen Untersuchungen in der
hausärztlichen und internistischen Versorgung. Die Tagung findet vom 26.
bis 29. September 2024 in Berlin (ECC) statt. CKD und Nierenscreenings
stehen auch auf der Agenda der hybriden Pressekonferenz am Freitag, 27.
September 2024, von 11:45 bis 13:00 Uhr.

Den Link zur Pressemitteilung finden Sie hier:
https:/www.dgfn.eu/pressemeldung/neue-therapien-koennen-fortschreiten-der-
ckd-verhindern.html


In Deutschland leiden mehr als 10 Millionen Menschen an CKD. Dabei handelt
es sich um eine schwere und irreversible Erkrankung, die zu einem
fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion führt. Im Endstadium sind die
Betroffenen auf eine regelmäßige Blutreinigung durch Dialyse oder eine
Nierentransplantation angewiesen. Darüber hinaus steigt mit abnehmender
Nierenfunktion das kardiovaskuläre Risiko stark an, also die
Wahrscheinlichkeit, etwa einen Herzinfarkt zu erleiden (2). Diabetes
mellitus und Bluthochdruck sind gleichzeitig die Hauptauslöser für eine
CKD. Viele Betroffene wissen jedoch nichts von ihrer Erkrankung, auch weil
bis zu 90 Prozent des Nierenfunktionsverlustes ohne Symptome verlaufen
können. Gleichzeitig ist die CKD trotz bekannter Risikofaktoren oft
dramatisch unterdiagnostiziert, eine leitliniengerechte Labordiagnostik
wird in deutschen Hausarztpraxen nicht ausreichend durchgeführt. Dies
belegt die jetzt veröffentlichte InspeCKD-Studie (1).

„Das ist tragisch, denn seit einigen Jahren stehen endlich wirksame
Medikamente zur Verfügung, mit denen wir das Fortschreiten der CKD vor
allem auch in frühen Stadien verzögern oder sogar stoppen können“, sagt
Professor Dr. med. Julia Weinmann-Menke, Sprecherin der DGfN und
Direktorin der Klinik für Nephrologie, Rheumatologie und
Nierentransplantation (NTX) am Universitätsklinikum Mainz. „Dazu müssen
wir die CKD aber rechtzeitig diagnostizieren.“

Die neuen Therapieoptionen schützen auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Mit den SGLT-2-Hemmern für alle Menschen mit CKD, den nicht-steroidalen
Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonisten für Diabetikerinnen und Diabetiker
mit CKD und mit der bevorstehenden Zulassung der GLP-1-Rezeptor-Agonisten
für CKD bei Typ-2-Diabetes stehen erstmals Therapieoptionen zur Verfügung,
die den Nierenfunktionsverlust verlangsamen (3, 4, 5, 6). „Mit diesen
Behandlungen kann auch die Prognose der Betroffenen für Herz-Kreislauf-
Erkrankungen verbessert werden“, sagt Weinmann-Menke. Denn beide
Erkrankungen hängen zusammen.

Albumin im Urin ist das erste Anzeichen für eine Nierenschädigung
Zur Diagnose einer CKD reicht die Kombination eines einfachen Bluttests
mit einem Urintest, bei dem die eGFR und die Proteinwerte im Urin bestimmt
werden. Die eGFR kann aus dem Kreatininwert im Blut einfach rechnerisch
ermittelt, „geschätzt/estimated“ werden. Doch die Nephrologin betont:
„Durch den Nachweis von Albumin im Urin ist es möglich, die Diagnose einer
CKD viel früher zu stellen als durch die alleinige Betrachtung der eGFR,
denn es ist häufig das erste Anzeichen für eine Schädigung der
Nierengefäße.“

Selbst Risikopatienten erhalten oft kein Nierenscreening
Neben einer Vielzahl internationaler Studien zeigte zuletzt die InspeCKD-
Studie auch für Deutschland: Nur bei 45,5 Prozent der Risikopatientinnen
und -patienten wurde der eGFR-Wert in der Hausarztpraxis bestimmt. Eine
Albuminbestimmung mit Teststreifen erhielten sogar nur 7,9 Prozent der
Patientinnen und Patienten und die UACR (quantitative Bestimmung der
Albuminausscheidung im Urin) wurde nur bei 0,4 Prozent der Betroffenen
bestimmt.

Für Gesundheitschecks von Nicht-Risikogruppen sind Urinteststreifen ein
guter erster Marker
Für die routinemäßige Früherkennung bei Nicht-Risikogruppen können
spezielle Urinteststreifen als Screening eingesetzt werden. Präziser ist
jedoch der sogenannte Albumin-Kreatinin-Quotient (UACR = Urin-Albumin-
Kreatinin-Ratio). Er errechnet sich aus der Albumin- und der
Kreatininmenge im Urin.

Neue Leitlinie empfiehlt Screening bei Diabetes und Herz-Kreislauf-
Erkrankungen
Wer sollte nun auf CKD untersucht werden? In der zuletzt aktualisierten
internationalen Leitlinie KDIGO ist nun die Empfehlung enthalten,
bestimmte Risikopersonen auf eine Nierenerkrankung zu untersuchen (7).
„Dazu gehören vor allem Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Adipositas, bekannte Nierenkrankheiten in der Familie, vorausgegangene
Nierenschädigung“, so Weinmann-Menke.

DGfN befürwortet Screening für alle und Aufnahme ins GHG
Die Aufnahme von Nierenerkrankungen in das Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) wäre
ein entscheidender Schritt, um die Früherkennung zu verbessern,
Herzinfarkte und Schlaganfälle zu reduzieren und langfristig die
Gesundheitskosten zu senken", sagt Weinmann-Menke. Bisher sind die Nieren
im GHG jedoch nicht berücksichtigt, obwohl die DGfN über Stellungnahmen,
Teilnahme an der Anhörung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und
mediale Beiträge intensiv auf das kritische Fehlen der CKD im GHG
hingewiesen hat. Und die Nephrologin geht noch einen Schritt weiter: „Da
wir nicht genug betonen können, wie wichtig die Früherkennung von CKD ist,
plädieren wir für ein grundsätzliches Screening im Rahmen der von den
gesetzlichen Krankenkassen bezahlten Gesundheitsuntersuchungen ab dem 35.
Lebensjahr.“

Weniger Dialysen durch frühes Nierenscreening
Eine Prognose zur Entwicklung der häufigsten Todesursachen aus dem Jahr
2018 zeigt, dass CKD zwischen 2016 und 2040 von der 16. auf die 5.
häufigste Todesursache vorrücken könnte (8). „Wenn es gelingt, regelmäßige
Früherkennungsuntersuchungen einzuführen, die Patientinnen und Patienten
über ein Disease-Management-Programm (DMP) zu begleiten und die
medikamentösen Optionen zu nutzen, ist davon auszugehen, dass es in
Zukunft weniger Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener CKD und
damit weniger Dialysen, Bluthochdruck, Schlaganfälle und weniger
Herzinfarkte geben wird“, sagt Dr. med. Nicole Helmbold, Generalsekretärin
der DGfN. Weitere und genauere Daten darüber, wie und in welchem Ausmaß
Maßnahmen zur Erkennung, Risikostratifizierung und Behandlung von CKD die
gesundheitlichen Ergebnisse verbessern würde, könne ein Deutsches Zentrum
für Nierengesundheit erheben, so Helmbold weiter. „Auch deshalb setzen wir
uns für seine Gründung ein.“

Der neueste Stand zu CKD von Diagnose bis Therapie ist Gegenstand der 16.
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie sowie der im
Rahmen des Kongresses hybrid durchgeführten Pressekonferenz am Freitag,
27. September 2024, 11:45 bis 13:00 Uhr.

Quellen:

(1)     Wanner, C., Schaeffner, E., Frese, T. et al. InspeCKD - Analyse
zur Nutzung von Labordiagnostik im Kontext der chronischen
Nierenerkrankung. MMW Fortschr Med 166 (Suppl 4), 9–17 (2024).
https://doi.org/10.1007/s15006-024-3684-y
(2)     Colombijn JMT, Idema DL, van Beem S, et al. Representation of
Patients With Chronic Kidney Disease in Clinical Trials of Cardiovascular
Disease Medications: A Systematic Review. JAMA Netw Open.
2024;7(3):e240427. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.0427
(3)     Mann, J.F.E., Rossing, P., Bakris, G. et al. Effects of
semaglutide with and without concomitant SGLT2 inhibitor use in
participants with type 2 diabetes and chronic kidney disease in the FLOW
trial. Nat Med (2024). https://doi.org/10.1038/s41591-024-03133-0
(4)     Hiddo J.L. Heerspink, Ph.D., Bergur V. Stefánsson, M.D., Ricardo
Correa-Rotter, M.D., Glenn M. Chertow, M.D., Tom Greene, Ph.D., Fan-Fan
Hou, M.D., Johannes F.E. Mann, M.D., et al. Dapagliflozin in Patients with
Chronic Kidney Disease. N Engl J Med 2020;383:1436-1446, VOL. 383 NO. 15.
doi: 10.1056/NEJMoa2024816
(5)     The EMPA-KIDNEY Collaborative Group. Empagliflozin in Patients
with Chronic Kidney Disease. N Engl J Med 2023;388:117-127, VOL. 388 NO.
2. doi: 10.1056/NEJMoa2204233
(6)     Agarwal, Rajiv, Filippatos, Gerasimos, Pitt, Bertram et al.
Cardiovascular and kidney outcomes with finerenone in patients with type 2
diabetes and chronic kidney disease: the FIDELITY pooled analysis. Eur
Heart J. 2022 Feb 10;43(6):474-484. doi: 10.1093/eurheartj/ehab777.
(7)     KDIGO-Leitlinien-Update Clinical Practice Guideline for the
Evaluation and Management of Chronic Kidney Disease, Volume 105, Issue 4S,
April 2024. https://kdigo.org/wp-content/uploads/2024/03/KDIGO-2024-CKD-
Guideline.pdf

(8)     Foreman KJ, Marquez N, Dolgert A, Fukutaki K, Fullman N, McGaughey
M, et al. Forecasting life expectancy, years of life lost, and all-cause
and cause-specific mortality for 250 causes of death: reference and
alternative scenarios for 2016-40 for 195 countries and territories.
Lancet. 2018;392(10159):2052-90

Interessenkonflikte:

Professor Weinmann-Menke hat Vortragshonorare von Astra Zeneca, Norvartis,
Chiesi, GSK, Boehringer-Ingelheim, Miltenyi, Bayer-Vifor, Fresenius und
Otsuka erhalten.

Terminhinweise:

16. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN)
Motto: „Neue Nephrologie“

Termin: 26. bis 29. September 2024
Ort: ECC Berlin (Estrel Congress Center)
Adresse: Sonnenallee 225, 12057 Berlin
http://www.nephrologie-kongress.de

Hybride Pressekonferenz
Termin: Freitag, 27. September 2024, 11:45 bis 13:00 Uhr
Ort: ECC Berlin (Estrel Congress Center), Raum X
Anmeldelink:
https://us06web.zoom.us/j/88298093213?pwd=5bXwkSwZDRvHggQgFTGlKylb5q57d9.1

Ausgewählte Sitzungen zu CKD auf der 16. Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Nephrologie e. V.

Chronische Nierenkrankheit (CKD) – Therapie
Termin: Freitag, 27. September, 11:00 bis 12:15 Uhr
Ort: ECC, Saal A
•       Ergebnisse zu renalen Endpunkten der FLOW- und SELECT-Studien
•       Wirkung der SGLT2-Inhibition auf die Körperzusammensetzung –
erklärt das den Nutzen?
•       Inflammation – neues therapeutisches Target bei CKD
•       KDIGO: CKD Evaluation and Management 2024
Link: https://www.nephrologie-kongress.de/index/programm/sitzung/ckd-
therapie.html


Altersübergreifende Therapie der chronischen Nierenkrankheit (CKD)
Termin: Freitag, 27. September, 16:30 bis 17:45 Uhr
Ort: ECC, Raum IV
•       CKD: Diagnosesicherung und Progressionshemmung bei Kindern und
Jugendlichen
•       Einfluss der primären Nierenerkrankung auf die Effekte von
Empagliflozin in Patienten mit chronischer Nierenerkrankung:
Sekundäranalyse der EMPA-KIDNEY
•       Altersübergreifende Leitlinien: Chancen und Limitationen
•       Therapie der CKD im hohen Alter
Link: https://www.nephrologie-kongress.de/index/programm/sitzung/alters%C3
%BCbergreifende-therapie-der-ckd.html


Chronische Nierenkrankheit (CKD) – Versorgung
Termin: Sonntag, 29. September, 8:15 bis 9:30 Uhr
Ort: ECC, Raum II
•       Versorgungskonzepte bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes
und Nierenerkrankungen
•       Die InspeCKD-Studie – Die chronische Nierenkrankheit in deutschen
Hausarztpraxen: Prävalenz, Diagnose und medikamentöse Therapie bei
Risikopatient:innen
•       Disease Management Programm Niere
•       ATLAS-CKD – Aktuelle Epidemiologie und Gesundheitskennzahlen von
CKD-Patient:innen in Deutschland
Link: https://www.nephrologie-kongress.de/index/programm/sitzung/ckd-
versorgung.html


Chronische Niereninsuffizienz I
Termin: Sonntag, 29. September, 8:15 bis 9:30 Uhr
Ort: ECC, Raum II
•       Glomerulonephritiden
•       Knochen- und Mineralstoffwechsel
•       Management Nephroprotektion
Link: https://www.nephrologie-kongress.de/index/programm/sitzung
/chronische-niereninsuffizienz-i.html

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»Unlocking Artificial Intelligence« und »Human AI«: ADA Lovelace Center mit neuer Publikation und erweiterter Forschung

Das ADA Lovelace Center for Analytics, Data and Applications verbindet als
Kooperationsplattform für Wissenschaft und Wirtschaft auf einzigartige
Weise KI-Forschung mit industriellen Anwendungen. Nun präsentiert das am
Fraunhofer IIS angesiedelte Kompetenzzentrum Ergebnisse aus fünf Jahren
KI-Forschung und wirft einen Blick in die Zukunft mit Human AI.

Anwendungsnahe Forschung in Publikationsform: »Unlocking Artificial
Intelligence – From Theory to Applications«

Nach fünf Jahren intensiver Forschung in konkreten Anwendungsfeldern
stellt das ADA Lovelace Center beim AI & Data Summit die Publikation
»Unlocking Artificial Intelligence – From Theory to Applications« vor.
Rund 70 Expertinnen und Experten haben darin ihr Wissen und ihre
Kompetenzen eingebracht, um einen umfassenden Überblick über die
verschiedenen Forschungsfelder und Anwendungsbereiche der KI zu geben.
Prof. Dr. Alexander Martin, Institutsleiter am Fraunhofer IIS und Leiter
des ADA Lovelace Center, sieht das Buch »nicht nur als Zusammenfassung der
Ergebnisse aus fünf Jahren Forschung, sondern auch als Praxishandbuch für
die Umsetzung von KI-Lösungen in Unternehmen«. Das ADA Lovelace Center in
seiner Transfer-Rolle erleichtert den Austausch zwischen
Forschungseinrichtungen und Unternehmen und bietet gleichzeitig Zugang für
KMU zu Fachwissen, Ressourcen und Ideen für neue KI-Entwicklungen.

Zu erwerben ist die Veröffentlichung als:
• kostenfreie Open Access-Publikation zum Download:
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-031-64832-8
• kostenpflichtige Printausgabe (Hard- oder Softcover): https://www.beck-
shop.de/mutschler-muenzenmayer-uhlmann-martin-unlocking-artificial-
intelligence/product/37701532


Leistungsstarke und vertrauenswürdige KI-Systeme: »Human AI«

Im ADA Lovelace Center wird ein umfangreiches Methodenspektrum erforscht,
wie z. B. semantische Datenmodelle, maschinelles Lernen und mathematische
Optimierung. Neu hinzugekommen ist das Thema »Human AI«: Dieses will die
menschzentrierte Entwicklung von KI-Technologien vorantreiben. Den
Forschenden geht es darum, Richtlinien und Empfehlungen zu erstellen, mit
denen dafür gesorgt werden kann, dass KI-Systeme den individuellen und
gesellschaftlichen Anforderungen gerecht werden. Mehr Informationen zum
Thema »Human AI« gibt es online unter folgendem Link:
https://www.scs.fraunhofer.de/de/referenzen/ada-center/human-ai.html

Wo »Human AI« bereits heute im Alltag eine Rolle spielt, wird gerade auch
im Wissenschaftsjahr 2024 einprägsam erlebbar.

»Human AI« im Wissenschaftsjahr 2024

Das aktuelle Wissenschaftsjahr des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung steht unter dem Motto »Freiheit«. Um die Verbindung der Themen
Freiheit und Vertrauenswürdigkeit im Bereich KI zu zeigen, hat die
Fraunhofer-Gesellschaft ein Exponat entwickelt, das seit Mai 2024 auf der
MS Wissenschaft zu sehen und zu erleben ist: »Who’s deciding here?!«.
Neben einem Spiel zum Thema Entscheidungsfreiheit in der KI werden darin
auch viele weitere Fraunhofer-Use Cases gezeigt, mit denen die
Leistungsfähigkeit und Vertrauenswürdigkeit von KI-Systemen gestärkt wird;
einschließlich der Forschung zu Human AI.

Das Exponat »Who’s deciding here?!« sowie die Forschung des ADA Lovelace
Center zu Human AI werden in einem Videoporträt im Online-Magazin des
Fraunhofer IIS näher vorgestellt:
https://www.iis.fraunhofer.de/de/magazin/serien/kuenstliche-intelligenz-
ki-serie/leinen-los-fuer-vertrauenswuerdige-ki.html


ADA Lovelace Center for Analytics, Data and Applications: Kompetenzzentrum
für Data Analytics und KI in der Industrie

Zur Vernetzung von Forschung und Wirtschaft hat das Fraunhofer-Institut
für Integrierte Schaltungen IIS mit seinem Bereich Supply Chain Services
in Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
und der Ludwig-Maximilians-Universität München unter weiterer Beteiligung
der Fraunhofer-Institute ESK und IISB eine einzigartige
Forschungsinfrastruktur in Bayern geschaffen: das ADA Lovelace Center for
Analytics, Data, and Applications. Es verbindet als Kooperationsplattform
für Wissenschaft und Wirtschaft auf innovative Art KI-Forschung mit KI-
Anwendungen. Mehr Informationen: www.ada-lovelace-center.de

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Staack-Tettling, Diana <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.hofer.de>

Originalpublikation:
»Unlocking Artificial Intelligence – From Theory to Applications«
(Christopher Mutschler, Christian Münzenmayer, Norman Uhlmann, Alexander
Martin) https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-031-64832-8

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Cannabis im Garten legal anbauen: Das ist zu beachten

Cannabis im Garten legal anbauen Symbolbild
Cannabis im Garten legal anbauen Symbolbild

Die Legalisierung des Cannabis-Anbaus für den Eigenkonsum eröffnet in Deutschland neue Möglichkeiten für Erwachsene ab 18 Jahren. Bis zu drei Pflanzen dürfen nun im heimischen Garten kultiviert werden. Diese Entwicklung weckt das Interesse vieler Hobbygärtner und Cannabisliebhaber. Der Anbau erfordert jedoch die Beachtung bestimmter gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie Kenntnisse über den optimalen Standort und die richtige Pflege der Pflanzen.


Gesetzliche Rahmenbedingungen für den Cannabis-Anbau


Mit der Legalisierung von Cannabis für Erwachsene in Deutschland wurde der Anbau von bis zu drei Pflanzen zum Eigenverbrauch erlaubt. Essentiell sind hierbei die geset zlichen Rahmenbedingungen. Der Anbau ist ausschließlich in Privaträumen oder im eigenen Garten gestattet, wobei die Pflanzen sicher vor unbefugtem Zugriff geschützt werden müssen. Verkauf oder Abgabe des Ertrags an Dritte ist nicht erlaubt. Diese Regelungen sollen faire und sichere Bedingungen gewährleisten, weshalb es ratsam ist, die gesetzlichen Vorgaben stets im Auge zu behalten.
Autoflowering Cannabissamen sind außerdem eine praktische Wahl für den Anbau im Freien. Diese Sorten blühen automatisch, was einen flexibleren Anbau ermöglicht und sich besonders für Regionen mit kurzen Sommern eignet. Besonders praktisch ist es, dass man Outdoor Autoflowering Samen online finden kann. Mit einer Wachstumsphase von nur 10 bis 12 Wochen bis zur Ernte sind sie schnell erntereif. Zudem bleiben sie in der Regel kleiner und unauffälliger, was die Pflege erleichtert. Allerdings sollten die möglicherweise geringeren Erträge bei der Planung berücksichtigt werden; verschiedene Faktoren wie die Wachstumsumgebung und Pflege können die Anzahl der Blüten beeinflussen.
Cannabispflanzen: So gelingt der Anbau


Geeigneter Standort für den Anbau im Garten


Um den idealen Standort für den Anbau im Garten zu wählen, sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Ein sonniger Platz, der mindestens sechs Stunden direktes Sonnenlicht abbekommt, trägt maßgeblich zum Wachstum bei. Gleichzeitig schützt ein geeigneter Windschutz die Pflanzen, sodass sie widerstandsfähiger werden. Der Boden sollte gut belüftet und reich an Nährstoffen sein; hier kann eine Mischung aus Kompost wahre Wunder wirken. Ein pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 unterstützt ebenfalls die optimale Entwicklung. Für die Pflanzen, die eine Höhe von zwei Metern erreichen können, ist außerdem ausreichend Platz erforderlich.


Der optimale Zeitpunkt für den Anbau


In Deutschland erfolgt der Anbau von Cannabis im Freiland aufgrund der klimatischen Bedingungen zwischen Frühjahr und Herbst. Der ideale Zeitrahmen für die Aussaat liegt zwischen Ende April und Anfang Mai, wenn stabile Temperaturen von mindestens 10 °C erreicht sind und kein Frost mehr zu erwarten ist. Üblicherweise beginnt die Blütezeit im August und zieht sich bis in den Oktober. Damit der Anbau erfolgreich ist, ist es wichtig, die Pflanzen im Herbst vor heftigen Regenfällen und Stürmen zu schützen und den Garten winterfest zu machen. Dadurch wird eine Sammlung von unversehrten Blüten und eine reiche Ernte sichergestellt.


Autoflowering Samen als Lösung


Autoflowering Cannabissamen stellen eine hervorragende Option für den Garten dar. Diese Samen ermöglichen eine automatische Blüte innerhalb einer Wachstumsphase von nur 10 bis 12 Wochen, was den Anbau besonders zeitsparend macht. Ihre unabhängige Blühzeit ist besonders vorteilhaft in Regionen mit kurzen Sommern, da somit eine flexiblere Anbauweise gewährleistet werden kann. Zudem wachsen sie typischerweise kleiner, was eine unauffällige Aufzucht begünstigt und weniger Pflegeaufwand erfordert. Allerdings sollte bedacht werden, dass die Ertragsmengen in der Regel geringer ausfallen, weshalb eine gute Planung notwendig ist, um das Beste aus der Ernte herauszuholen.


Pflege und Wachstumsphasen der Pflanzen


Cannabispflanzen durchlaufen verschiedene Wachstumsphasen, die jeweils spezifische Pflege benötigen. In der Keimungsphase sollte eine konstante Temperatur zwischen 20 und 25 °C sowie hohe Luftfeuchtigkeit sichergestellt werden. Nach dem Austreiben der Sämlinge ist es wichtig, für ausreichende Belüftung zu sorgen, um Schimmel zu vermeiden. Während der Wachstumsphase erfolgt die Bewässerung regelmäßig, dabei bleibt der Boden bis in eine Tiefe von 30 Zentimetern feucht, jedoch ohne Staunässe. In der Blütephase wird die Stickstoffzufuhr verringert, um die Blütenbildung zu unterstützen. Schäden wie gelbe Blätter oder Schädlingsbefall erfordern eine sofortige Behandlung zur Aufrechterhaltung der Pflanzengesundheit.


Ernte und Weiterverarbeitung


Der optimale Erntezeitpunkt zeigt sich an den milchig-weißen Trichomen, den harzreichen Drüsen auf den Blüten. Nach der Ernte folgt eine sorgfältige Trocknung über ein bis zwei Wochen bei etwa 20 °C und 50 % Luftfeuchtigkeit, idealerweise in einem dunklen, gut belüfteten Raum. Anschließend werden die Blüten in luftdichten Glasbehältern kühl und dunkel gelagert oder zu verschiedenen Produkten weiterverarbeitet. So bleibt die Qualität des selbst angebauten Cannabis erhalten und kann genossen werden.


Fazit: Erfolgreicher Cannabis-Anbau im Garten erfordert Vorbereitung und Sorgfalt


Der legale Anbau von Cannabis im eigenen Garten bietet in Deutschland spannende Möglichkeiten für Erwachsene ab 18 Jahren. Um erfolgreich und gesetzeskonform zu sein, sind jedoch einige wichtige Aspekte zu beachten: die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Wahl des richtigen Standorts, die Verwendung geeigneter Samen und die sorgfältige Pflege der Pflanzen. Autoflowering Cannabissamen bieten eine zeitsparende Lösung für Gärtner, die in Regionen mit kurzen Sommern leben. Mit der richtigen Planung, Pflege und Ernte kann der Anbau im Garten eine lohnende und befriedigende Erfahrung sein, die qualitativ hochwertige Erträge liefert.

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Braunschweiger Brandschutz-Tage 2024: Wenn die Holzfassade brennt

Die Nachfrage nach Gebäuden aus Holz steigt. Selbst Hochhäuser werden
inzwischen aus dem nachwachsenden Baustoff errichtet. Doch halten die
Gebäude auch beim Brandschutz mit? Wie entwickelt sich ein Feuer in einer
Holzkonstruktion mit einer Dämmung aus Seegras oder Hanf? Und was muss die
Feuerwehr beim Löschen beachten? Diese aktuellen Fragen zum Brandschutz im
Holzbau sowie der Großbrand einer Chemiefabrik in Braunschweig stehen im
Mittelpunkt der 38. Auflage der Braunschweiger Brandschutz-Tage am 25. und
26. September.

„Die Braunschweiger Brandschutz-Tage sind der Treffpunkt für die
Brandschutzexpert*innen im deutschsprachigen Raum, bei denen der
Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis einen hohen Stellenwert
hat“, sagt Professor Jochen Zehfuß, wissenschaftlicher Tagungsleiter und
Leiter des Fachgebiets Brandschutz im Institut für Baustoffe, Massivbau
und Brandschutz (iBMB) der Technischen Universität Braunschweig.

Mit dem Zentrum für Brandforschung (ZeBra) wurden am Campus Ost der TU
Braunschweig europaweit einzigartige Versuchsmöglichkeiten geschaffen, um
Brände unterschiedlicher Materialien und in verschiedenen Maßstäben zu
erforschen. So wurde im ersten Großversuch des ZeBra mit der Feuerwehr
Hamburg untersucht, wie sich ein Brand bei einer mehrgeschossigen
Holzfassade in Verbindung mit brennbaren, nachwachsenden Dämmstoffen
entwickelt und wie das Feuer am besten gelöscht werden kann. Die
Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt stehen im Fokus eines Vortrags und
die Frage, ob die Verbreitung des urbanen Holzbaus einen Paradigmenwechsel
bei den Feuerwehren erfordert.

Weitere Themen sind die Brandbekämpfung und das Brandverhalten von
Hohlraumbränden im Holztafelbau, die Begrenzung sichtbarer
Massivholzoberflächen sowie die sichere Ausführung begrünter Fassaden.

Großbrand eines Braunschweiger Industriebetriebs

Die Tagung, die wieder im MEC Millenium Event Center in Braunschweig
stattfindet, beginnt am 25. September mit einem Key-Note-Vortrag zum Thema
„Großbrand eines Industriebetriebs – Herausforderungen und Lehren“. Torge
Malchau, Leitender Branddirektor der Feuerwehr Braunschweig, berichtet
über den Großbrand mit schweren Explosionen in einer Chemiefabrik am
Schöppenstedter Turm in Braunschweig im April dieses Jahres.

Auf dem Programm der Tagung stehen außerdem neue Entwicklungen bei
anlagentechnischen Brandschutzmaßnahmen, aktuelle Regelwerke, Neuerungen
bei Türen und Toren, der Umgang mit Bestandsgebäuden, Möglichkeiten und
Hürden von Brandschutz und Kreislaufwirtschaft am Beispiel von
Trockenbaukonstruktionen sowie innovative Brandschutzlösungen zur
Entfluchtung von Kirchen und zur Ressourcenschonung.

Fachausstellung und Symposium

Aktuelle Entwicklungen bei Produkten für den baulichen,
anlagentechnischen, abwehrenden und organisatorischen Brandschutz zeigen
rund 30 Aussteller*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum im Rahmen
einer Fachausstellung. Abgerundet wird das Programm durch das
internationale Symposium „Heißbemessung“, bei dem sich bereits am 24.
September nationale und internationale Expert*innen auf dem Gebiet der
Heißbemessung und Brandsimulation austauschen. Ein weiterer Höhepunkt
bildet die Verleihung des bundesweit einmaligen Brandschutz-
Nachwuchspreises für herausragende studentische Arbeiten.

Über die Brandschutz-Tage

Die „Braunschweiger Brandschutz-Tage" zählen zu den bedeutendsten
Brandschutz-Fachtagungen im deutschsprachigen Raum. Rund 600 im
Brandschutz tätige Ingenieur*innen aus Bauaufsichtsbehörden, Feuerwehren,
Versicherungen, Ingenieurbüros, Industrie, Prüfanstalten und
Forschungseinrichtungen kommen seit 1987 auf Einladung des Instituts für
Baustoffe, Massivbau und Brandschutz der Technischen Universität
Braunschweig zum Informations-und Gedankenaustausch zusammen.

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