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Mehr Rauchende durch Cannabis-Freigabe befürchtet

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Gesundheitsexperten fordern strenge Auflagen für Legalisierung
 Heute berät das Bundeskabinett über einen
Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis. Aus diesem Anlass warnen das
Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR) und mit ihm die Deutsche Krebshilfe vor
Gesundheitsrisiken, die durch einen Co-Konsum von Cannabis mit Tabak und
Nikotin erwartet werden. „Eine legalisiert-kontrollierte Abgabe von
Cannabis darf nicht die bislang erreichten Erfolge der Tabak- und
Nikotinprävention gefährden“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender
der Deutschen Krebshilfe. „Wir fordern die Bundesregierung auf,
entsprechende Schutzvorkehrungen im Gesetzentwurf zu verankern.“ Das ABNR
hat in diesem Sinne eine Stellungnahme an die zuständigen Vertreter der
Gesundheitspolitik versandt.

Die Bundesregierung verfolgt mit ihrem Vorstoß einer kontrollierten Abgabe
von Cannabis an Erwachsene verschiedene Ziele: Unter anderem soll durch
eine kontrollierte Produktqualität der Jugend- und Gesundheitsschutz
verbessert und der Schwarzmarkthandel eingedämmt werden.

Das ABNR – ein Zusammenschluss 19 bundesweit tätiger
Gesundheitsorganisationen – ist hinsichtlich der geplanten Cannabis-
Regulierung besorgt: „Wir befürchten einen ansteigenden Tabak- und
Nikotinkonsum. Weil Nichtrauchende durch Cannabis an Tabak- und
Nikotinprodukte herangeführt werden und sich für Rauchende der Ausstieg
erschweren könnte“, sagt Professor Dr. Reiner Hanewinkel,
Stellvertretender Vorsitzender des ABNR und Leiter des Instituts für
Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord).

„Problematisch ist auch das Suchtpotenzial“, betont Christina Rummel,
Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. „Wird
Cannabis zusammen mit Nikotin aufgenommen, beispielsweise durch
Tabakzigaretten oder Liquids von E-Zigaretten, erhöht dies die Suchtgefahr
für Cannabis. Insgesamt steigen bei einem Co-Konsum die gesundheitlichen
Belastungen für Atemwegsorgane, das Herzkreislauflauf- und Nervensystem,
die Psyche sowie auch das Krebsrisiko.“

Zudem befürchten die Experten des ABNR, dass Inhalationssysteme wie
E-Zigaretten und Tabakerhitzer vermehrt für den Zusatz mit Cannabis-
haltigen Substanzen genutzt werden könnten.

Daher fordert das ABNR, dass im Rahmen des geplanten
Gesetzgebungsprozesses Maßnahmen ergriffen werden, die die
gesundheitlichen Gefahren des Co-Konsums von Cannabis mit Tabak und
Nikotin reduzieren. Eine Stellungnahme des Bündnisses mit dem Titel
„Cannabis und Rauchen“ wurde Ende Juli in den Stellungnahme-Prozess des
Bundesministeriums für Gesundheit eingegeben sowie an das Büro des Sucht-
und Drogenbeauftragten der Bundesregierung geschickt.

Interessierte erhalten die ABNR-Stellungnahme „Cannabis und Rauchen“ sowie
das ABNR-Positionspapier „Cannabis-Regulierung in Deutschland – Warnung
vor einer möglichen Re-Etablierung des Rauchens“ unter www.abnr.de.

Forderungen des ABNR an die Politik

Das Aktionsbündnis Nichtrauchen fordert im Zuge der geplanten Cannabis-
Gesetzgebung folgende Maßnahmen, die das Ziel haben, die gravierenden
gesundheitlichen Gefahren insbesondere für junge Menschen zu reduzieren,
die mit einem Co-Konsum von Cannabis und Nikotin einhergehen:
• Sicherung des Jugendschutzes, um den Einstieg in das Rauchen durch
Cannabiskonsum zu verhindern sowie über die Risiken des Co-Konsums von
Tabak- und Nikotinprodukten und Cannabis aufzuklären.
• Aufbau niedrigschwelliger, evidenzbasierter Angebote für den Ausstieg
aus dem Tabak- und Nikotinkonsum unter Mitberücksichtigung des
Cannabiskonsums.
• Berücksichtigung von Warnhinweisen zu den Risiken eines Co-Konsums von
Cannabis zusammen mit Tabak- und Nikotinprodukten auf den für die
kontrollierte Abgabe von Cannabis vorgesehenen Verpackungen.
• Analoge Anwendung der für Cannabis geplanten Abgaberegelungen auch für
Tabak- und Nikotinprodukte.
• Verkaufsverbote für solche Produkte, die die Risiken des Cannabiskonsums
und eines Co-Konsums mit Nikotin verstärken.
• Aufbau eines unabhängigen Begleitforschungsprogramms zur geplanten
Cannabis-Regulierung, zur Evaluation des Konsums und dessen
gesundheitlicher Auswirkungen.

Interviewpartner auf Anfrage!

Bonn, 16. August 2023

Die Deutsche Krebshilfe wurde am 25. September 1974 von Dr. Mildred Scheel
gegründet. Ziel der gemeinnützigen Organisation ist es, Krebserkrankungen
in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen. Unter dem Motto „Helfen.
Forschen. Informieren.“ fördert die Stiftung Projekte zur Verbesserung der
Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und
psychosozialen Versorgung, einschließlich der Krebs-Selbsthilfe. Ihre
Aufgaben erstrecken sich darüber hinaus auf forschungs- und
gesundheitspolitische Aktivitäten. Sie ist Mitinitiator des Nationalen
Krebsplans sowie Partner der „Nationalen Dekade gegen Krebs“. Die Deutsche
Krebshilfe ist der größte private Geldgeber auf dem Gebiet der
Krebsbekämpfung – unter anderem der Krebsforschung – in Deutschland. Sie
finanziert ihre gesamten Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und
freiwilligen Zuwendungen der Bevölkerung. Weitere Infos:
www.krebshilfe.de.

Das Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. (ABNR) ist ein Zusammenschluss von 19
bundesweit tätigen Gesundheitsorganisationen, die ihre politischen
Aktivitäten im Bereich „Förderung des Nichtrauchens/Schutz vor den
Gefahren des Passivrauchens“ bündeln. Vordringliches Ziel des ABNR ist es,
Maßnahmen zur Eindämmung der Gesundheitsgefahren durch das Rauchen und
Passivrauchen auf politischer Ebene anzuregen, zu fördern und zu
begleiten. Dem Bündnis gehören folgende Organisationen an: Ärztlicher
Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit e.V., Bundesärztekammer,
Bundeszahnärztekammer, Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit e.V., Deutsche
Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V, Deutsche
Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V., Deutsche
Gesellschaft für Kardiologie e.V., Deutsche Gesellschaft für Neurologie
e.V., Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.,
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. DGRh, Deutsche Gesellschaft
für Sozialmedizin und Prävention e.V., Deutsche Gesellschaft für
Thoraxchirurgie, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V., Deutsche
Herzstiftung e.V., Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Deutsches
Krebsforschungszentrum, Deutsche Lungenstiftung e.V., Deutsches Netz
Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen und die Stiftung
Deutsche Krebshilfe. Weitere Informationen bietet das Internet unter
www.abnr.de.

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