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West-Nil-Virus in Deutschland 2024: Aktuelle Lage

Die Ausbreitung des West-Nil-Virus (WNV) in Deutschland hat sich 2024
fortgesetzt und betrifft insbesondere die Bundesländer Berlin,
Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Niedersachsen. Diese Gebiete
gelten aktuell als die primären Endemiegebiete. Übertragen wird das Virus
vorrangig durch Culex-Stechmücken, die sich an wilden Vögeln infizieren
und dann das Virus auf andere Vögel, Pferde und Menschen übertragen
können. Das neue Informationsportal der Deutschen Gesellschaft für
Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL), MedLabPortal, hat jetzt
eine Zusammenfassung der wichtigsten Fakten zur aktuellen Lage publiziert.

Aktuelle Fälle und Verbreitung

Im Jahr 2024 wurden bereits mehrere Fälle von WNV-Infektionen bei Vögeln,
Pferden und Menschen registriert. In Berlin wurde ein Habicht positiv auf
das Virus getestet, was den zweiten bekannten Fall in diesem Jahr
darstellt. In Niedersachsen wurde im September 2024 erstmals eine
Infektion bei einem Menschen registriert. Insgesamt wurden bis Mitte
September 51 Fälle bei Vögeln und 85 Fälle bei Pferden dokumentiert.

Symptome und Krankheitsverlauf

Die Mehrheit der Infektionen mit dem West-Nil-Virus sind asymptomatisch.
Ungefähr 20% der Betroffenen zeigen grippeähnliche Symptome, darunter
Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit. Selten kann es zu ernsthaften
neurologischen Erkrankungen wie Enzephalitis oder Meningitis kommen. Auch
Pferde können schwere neurologische Symptome entwickeln, besonders wenn
sie nicht geimpft sind.

Medizinische Hintergründe

Das West-Nil-Virus, ein Flavivirus mit Ursprung in Afrika, wurde 1937
erstmals in Uganda identifiziert und hat sich global ausgebreitet. In
Europa ist das Virus hauptsächlich in den Sommer- und Herbstmonaten aktiv,
wenn die Übertragungsbedingungen durch Mücken optimal sind. Für Menschen
gibt es derzeit keinen Impfstoff, doch für Pferde werden in betroffenen
Regionen Impfungen empfohlen.

Präventionsmaßnahmen

Zur Prävention von WNV-Infektionen wird empfohlen, Mückenstiche zu
vermeiden. Dies lässt sich durch den Gebrauch von Mückenschutzmitteln, das
Anlegen von Schutzkleidung und die Verwendung von Moskitonetzen
bewerkstelligen. Zusätzlich ist es ratsam, stehende Gewässer zu meiden, um
die Anzahl der Mücken zu verringern. Pferdebesitzer in betroffenen
Regionen sollten eine Impfung ihrer Tiere in Betracht ziehen, um sie vor
ernsthaften Erkrankungen zu schützen.

Ausblick

Experten erwarten einen weiteren Anstieg der Fallzahlen in Deutschland,
besonders wenn sich das Virus in dicht besiedelten Regionen wie dem Rhein-
Main-Gebiet verbreitet. Der Klimawandel könnte zusätzlich die
Verbreitungsbedingungen des Virus fördern. Eine fortlaufende Überwachung
und Berichterstattung von WNV-Fällen ist für das Management der Lage
unerlässlich.

Diagnostik des West-Nil-Virus

Die Diagnose des West-Nil-Virus (WNV) spielt eine zentrale Rolle bei der
Erkennung und Behandlung von Infektionen. Sie beinhaltet unterschiedliche
Verfahren, um das Virus im Organismus nachzuweisen und den Verlauf der
Erkrankung zu verfolgen.

Details zu den diagnostischen Methoden finden Sie direkt bei
MedlabPortal.de.

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Nutzung von Blockchain für sicheres Finanzdokumentmanagement

Nutzung von Blockchain Symbolbild
Nutzung von Blockchain Symbolbild

In der heutigen, sich schnell entwickelnden digitalen Landschaft ist die Sicherung und Organisation von Dokumenten angesichts der ständig wachsenden Menge an digitalen Artefakten von größter Bedeutung. Gleichzeitig sind die Nachteile der traditionellen papierbasierten Dokumentation in verschiedenen Organisationen deutlich zu spüren.

In dem Maße, in dem die globale Gemeinschaft die digitale Transformation vorantreibt, erweist sich die Blockchain-Technologie als entscheidende Innovation für die Speicherung und Verwaltung von Dokumenten und Aufzeichnungen. Ihr Potenzial, den Datenschutz zu revolutionieren, erstreckt sich über den Finanzsektor, Bildungeinrichtungen und Regierungsbehörden. Dokumentenmanagement-Lösungen wie KORTO, die auf Blockchain basieren und mit robusten Sicherheitsmaßnahmen ausgestatten sind, sind bereit, die Zukunft des Dokumentenmanagements zu definieren.

Was genau ist Blockchain für Finanzdienstleistungen?

Bei der Blockchain-Technologie handelt es sich um ein dezentralisiertes digitales Hauptbuchsystem, das Transaktionen in einem Netzwerk miteinander verbundener Computer sicher aufzeichnet. Diese System funktioniert als eine Kette von Blöcken, wobei jeder Block einen bestimmten Satz von Transaktionen enthält, die durch fortschrittliche kryptographische Methoden miteinander verbunden sind, um ihre Sicherheit und Integrität zu gewährleisten.

Der Einsatz dieser bahnbrechenden Technologie ermöglicht eine transparente, unveränderliche und fälschungssichere Methode der Aufzeichnung, die den Bedarf an traditionellen Vermittlern wie Banken überflüssig macht. Die fortschrittlichen Blockchain-Systeme für Finanzdienstleistungen sind in der Lage, den Finanzsektor zu revolutionieren, indem sie eine Plattform bieten, die nicht nur transparent und sicher, sondern auch hocheffizient für die Durchführung einer breiten Palette von Transaktionen und Aktivitäten ist. Diese Systeme führen einen dezentralen und verteilten Rahmen ein, in dem Transaktionen validiert, aufgezeichnet und sicher gespeichert werden, und verändern damit die Landschaft der Finanzgeschäfte.

Warum ist es besonders wichtig für den Finanzsektor?

Die Blockchain-Technologie spielt aufgrund ihrer bemerkenswerten Fähigkeit, die Sicherheit zu erhöhen, Transaktionen zu beschleunigen, die Transparenz zu verbessern, Kosten zu senken und herkömmliche Finanzsysteme umzugestalten, um ein effizienteres, sicheres und integratives Finanzumfeld zu schaffen, eine entscheidende Rolle im Finanzsektor.

Die Entwicklung dieser Technologie erhöht die finanzielle Sicherheit durch den Einsatz ausgefeilter kryptographischer Methoden, die fälschungssichere Aufzeichnungen und Transaktionen gewährleisten. Auf diese Weise werden sensible Finanzdaten wirksam von potenziellen Cyber-Drohungen oder unbefungtem Zugriff geschützt.

Die Nutzung des transparenten Hauptbuchs von Blockchain bietet den Beteiligten vollständige Transparenz bei Finanztransaktionen und fördert so das Vetrauen. Diese Transparenz ermöglicht umfassende Prüfpade und eine wirksame Überwachung der Einhaltung von Vorschriften. Durch die Integration dieser Technologie werden Vermittle überflüssig, was zu einer erheblichen Senkung der Betriebskosten bei herkömmlichen Finanzprozessen führt. Diese Kosteneffizient verbessert letztlich die Zugänglichkeit zu Finandienstleistungen.

Durch das Angebot dezentraler Finanzlösungen stellt die Blockchain-Technologie herkömmliche Bankensysteme in Frage und fördert Innovation und Wettbewerb im Finanzsektor.

Die Vorteile von Blockchain in Finanzdienstleistungen

Die Blockchain-Technologie hat die traditionellen Finanzsysteme durch die Einführung dezentraler Natur und robuster kryptographischer Sicherheitsprotokolle vollständig verändert. Diese revolutionäre Technologie bietet eine Vielzahl von Vorteilen.

Die dezentrale Struktur der Blockchain und die robuste Verschlüsselung bieten ein sicheres Umfeld für Transaktionen und gewährleisten die Integrität der Finanzdaten, so dass die effektiv vor Cyber-Bedrohungen geschützt wird. Die transparente und unveränderliche Natur der Blockchain fördert das Vertrauen zwischen den Nutzern durch die Aufzeichnung von Transaktionen in einem gemeinsamen Hauptbuch, wodruch die Zuverlässigkeit erhöht und das Auftreten von betrügerischen Aktivitäten verringert wird.

Darüber hinaus ermöglicht Blockchain private Transaktionen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Transparenz durch fortschrittliche Verschlüsselungstechniken und bieten somit Privatsphäre, ohne die Sicherheit und Transparenz zu beeinträchtigen. Die Blockchain ist dafür bekannt, dass sie Hochgeschwindigkeitstransaktionen gewährleistet, rasche grenzüberschreitende Überweisungen ermöglicht und die Bearbeitungszeiten erheblich verkürzt, wodurch die Effizienz von Finanztransaktionen revolutioniert wird.

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Was die Klimakrise mit der Gesundheit macht

Titelbild  Elia Schott
Titelbild Elia Schott

Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik am Uniklinikum lädt zur 25.
Jahrestagung nach Dresden. | Konferenz verdeutlicht die Auswirkungen auf
die körperliche und seelische Gesundheit.| Expertinnen und Experten
beobachten körperliche Auswirkungen, Ängste, veränderte Lebenspläne junger
Menschen und psychische Störungen.

„Fühlen – Denken – Handeln. Klimakrise und Gesundheit“ – unter diesem
Motto findet am 20. und 21. September 2024 die 25. Jahrestagung der Klinik
und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik am
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden statt. Expertinnen und
Experten aus ganz Deutschland tauschen sich dabei über die Auswirkungen
von extremen Wetterereignissen, dem damit einhergehenden Verlust von
Lebensräumen und einer allgemeinen Unsicherheit über die Zukunft auf die
seelische und körperliche Gesundheit aus. „Die unmittelbaren
gesundheitlichen Auswirkungen sind ein oft übersehener Aspekt der
Klimakrise“, sagt Klinikdirektorin Prof. Kerstin Weidner, „Wir müssen
verstehen, dass die Auswirkungen der Klimakrise nicht nur physischer Natur
sind, sondern auch unsere Psyche stark belasten können.“ „Es liegt in der
Verantwortung der Hochschulmedizin Dresden, aktuelle Krankheitsbilder auch
immer vor dem Hintergrund von gesellschaftlichen und globalen
Entwicklungen zu betrachten. Deshalb ist es entscheidend, dass wir den
Klimawandel und seine Folgen auch auf die seelische Gesundheit in den
Mittelpunkt unserer Diskussionen rücken“, sagt Prof. Michael Albrecht,
Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.

Die Klimakrise ist nicht nur eine Herausforderung für die Umwelt, sie hat
auch tiefgreifende Auswirkungen auf die körperliche und seelische
Gesundheit der Menschen. Um diese wichtigen Themen zu beleuchten, findet
vom 20. bis 21. September 2024 in Dresden die 25. Jahrestagung der Klinik
und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik am
Universitätsklinikum Dresden mit dem Titel „Fühlen – Denken – Handeln.
Klimakrise und Gesundheit“ statt. Expertinnen und Experten aus
verschiedenen Disziplinen werden sich mit den körperlichen und seelischen
Auswirkungen der Klimakrise auseinandersetzen und Lösungsansätze
diskutieren. Dabei sind sich die Organisatorinnen und Organisatoren einig:
Die Klimakrise führt nicht nur zu extremen Wetterereignissen und dem damit
einhergehenden Verlust von Lebensräumen. Sie ist Auslöser für eine
allgemeine Unsicherheit über die Zukunft. „Diese Veränderungen können zu
unmittelbaren körperlichen Problemen, Ängsten, Depressionen und anderen
psychischen Erkrankungen führen. Die Konferenz zielt darauf ab, das
Bewusstsein für diese Zusammenhänge zu schärfen und die Notwendigkeit
einer integrativen Betrachtung von Umwelt- und Gesundheitsfragen zu
betonen“, sagt Prof. Kerstin Weidner, Direktorin der Klinik und Poliklinik
für Psychotherapie und Psychosomatik am Uniklinikum Dresden.

Junge Menschen sind in diesem Zusammenhang besonders gefährdet. Sie zählen
zu den vulnerablen Gruppen, die besonders vom Klimawandel und seinen
Folgen betroffen sind. Kinder und Jugendliche sind geboren in der
Klimakrise und zeigen verschiedenste Reaktionen darauf. 85 Prozent der
sechs bis 19-Jährigen, die vom Klimawandel wissen, sind überzeugt, dass
der Klimawandel sie betreffen wird. Es entwickeln sich unter anderem
Sorgen, Empörung, Verzweiflung, Trauer und Klimaangst. Während diese
Klimagefühle durchaus angemessene Reaktionen auf potentielle Konsequenzen
des Klimawandels sind, so stellt sich die Frage, ab wann die
Auseinandersetzung mit der Klimakrise zu starkem Leidensdruck führt und
behandlungsrelevant wird.

Fühlen –Denken –Handeln. Klimakrise und Gesundheit

Themen der Jahrestagung sind unter anderem:

•       Klimakrise, emotionale Krise: Psychische Herausforderungen im
Umgang mit der Klimakrise
•       Zukunftsängste bei Kindern und Jugendlichen – welchen Stellenwert
hat die Klimakrise?
•       Planetare Gesundheit – die Klimakrise und psychologische
Hindernisse verstehen
•       Auswirkungen der Klimakrise auf die körperliche und seelische
Gesundheit und: was jetzt zu tun ist!

Die Jahrestagung bietet Vorträge von Ärztinnen und Ärzten, Psychologinnen
und Psychologen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die ihre
Erkenntnisse und Erfahrungen teilen. Darüber lernen die Teilnehmenden in
Workshops Strategien zur Bewältigung der psychischen Belastungen, die
durch die Klimakrise hervorgerufen werden -anwendbar im eigenen
praktischen Umfeld. Die Tagung richtet sich an Fachleute aus den Bereichen
Medizin, Psychologie, Umweltwissenschaften, Gesundheitswesen sowie an alle
Interessierte, die mehr über die Verbindung zwischen Klimawandel und
Gesundheit erfahren möchten.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es auf der
Website unter: www.ukdd.de/pso-jahrestagung

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Eröffnung des Offshore Drone Campus Cuxhaven ODCC – Ein Meilenstein für die Drohnenforschung und Offshore-Windenergie

Kontrolle des Blitzschutzsystems einer Windkraftanlage im Offshore-Windpark mit einer Drohne in ca. 100 m Höhe. Riskante Arbeiten für Menschen, wie diese Inspektion, können in Zukunft vermehrt mit unbemannten Systemen realisiert werden.  © Voliro AG / Fraunhofer IFAM
Kontrolle des Blitzschutzsystems einer Windkraftanlage im Offshore-Windpark mit einer Drohne in ca. 100 m Höhe. Riskante Arbeiten für Menschen, wie diese Inspektion, können in Zukunft vermehrt mit unbemannten Systemen realisiert werden. © Voliro AG / Fraunhofer IFAM

Mit zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft konnte
nach einjähriger Bauzeit die neue Entwicklungs- und Testumgebung für
Offshore-Drohnen feierlich eröffnet werden. Der ODCC wird vom Fraunhofer
IFAM betrieben und dient als Plattform für interdisziplinäre
Zusammenarbeit von Industrie und Forschung, um die Entwicklung relevanter
Technologien innerhalb der Drohnenforschung und -anwendung voranzutreiben.
Im Mittelpunkt stehen sowohl Inspektions- und Wartungsarbeiten als auch
Überwachung maritimer Strukturen sowie Monitoring- oder Transportaufgaben
durch Drohnen. Die realitätsnahen Anwendungsszenarien am und über dem
Wasser bieten dafür einzigartige Erprobungsmöglichkeiten.

Deutschland hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer
Energien sektorenübergreifend weiter auszubauen und somit die
CO2-Emissionen signifikant zu senken. Für die Offshore-Windenergie wurden
bereits Ausbauziele von 20 GW bis 2030 und 40 GW bis 2040 festgelegt. Die
Nordsee bleibt dabei ein zentrales Gebiet für die geplante Erweiterung. Um
die Wirtschaftlichkeit der Windparks unter den herausfordernden
Umgebungsbedingungen sicherzustellen, müssen die Kosten für Wartung und
Betrieb gesenkt werden. Die Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen
des ODCC ermöglichen es, dieses Ziel zu erreichen, indem die Effizienz und
Nachhaltigkeit der Offshore-Windenergie durch den Einsatz von Drohnen
verbessert wird.

An der Küste und über dem Meer: Aufbau und Inbetriebnahme einer
einzigartigen Prüf- und Testinfrastruktur

Mit der Fertigstellung des ODCC beginnt eine neue Ära in der Entwicklung
und Erprobung von Drohnen für den Offshore-Bereich. Für die
unterschiedlichsten Fragestellungen und Forschungsvorhaben stehen eine 170
Meter lange und 10 Meter breite Start- und Landebahn für Langstrecken- und
Schwerlastdrohnen für Materialtransporte, eine Turmstruktur für
Inspektionstests sowie Büro- und Werkstatträume zur Verfügung.

Der Standort des ODCC bietet mit seinen Flugflächen direkt am und über dem
Wasser realitätsnahe Erprobungsszenarien für die bedarfsgerechte Auslegung
des Gesamtsystems der Offshore-Drohnen. Die unmittelbare Nähe der
Flugerprobungsflächen zur Elbmündung und die damit verbundenen direkten
Flugkorridore in Richtung Deutsche Bucht und nach Helgoland ermöglichen
umfangreiche Tests unterschiedlicher Anwendungsszenarien.

Auf Helgoland stehen mit dem Testzentrum für Maritime Technologien
verschiedene Forschungsareale auf der Insel und im Hafen zur Verfügung und
nur wenige Seemeilen vor der Nordseeinsel ermöglicht ein drei
Quadratkilometer großes Testfeld, Entwicklungen unter Offshore-Bedingungen
zu erproben. Zudem steht das Forschungsschiff »Joseph von Fraunhofer« der
Fraunhofer-Gesellschaft durch den Liegeplatz in Cuxhaven für die
Begleitung von Tests auf dem Wasser zur Verfügung. Die genannten
Erprobungsmöglichkeiten unter Realbedingungen bieten bundesweit
einzigartige Möglichkeiten für die durchgängige Entwicklung und
Qualifizierung von Offshore-Drohnen und die Standardisierung von
Verfahrensweisen.

Ob in Cuxhaven, auf der Insel Helgoland oder auf dem Schiff – speziell
ausgebildetes Personal plant und begleitet professionell alle Einsätze mit
unbemannten Luftfahrzeugen und unterstützt bei der Durchführung von
Wartungs- und Inspektionskampagnen sowie Test- und Erprobungsflügen

Angewandte Materialforschung und Elektronikschutzkonzepte für Offshore-
Drohnen: Anforderungen und Lösungen

Durch die geographische Lage und die logistischen Möglichkeiten des ODCC
eröffnen sich exzellente Erprobungsareale für die Offshore-Forschung, die
für die vielschichtigen Entwicklungsarbeiten bis hin zu einem
industriellen Regelbetrieb notwendig sind. Zu den relevanten
Fragestellungen gehören unter anderem die Erhöhung der Windresistenz und
Allwettertauglichkeit, die Möglichkeit zur Validierung von
Leistungsnachweisen, die regulatorischen Fluggenehmigungsprozesse sowie
die Entwicklung von Endeffektoren zur sensorischen Datenerfassung und
-auswertung.

Eine weitere bedeutende Entwicklungsaufgabe ist die gesicherte
Energieversorgung während des Fluges, wobei die Gegenüberstellung von
Batteriesystemen, Verbrennungsmotoren und Brennstoffzellen von großem
Interesse ist. Zudem soll der Einfluss von Drohnenoperationen auf die
Umwelt und den Naturschutz im Rahmen zukünftiger Erprobungskampagnen
umfassend betrachtet werden, um einen minimalinvasiven Einsatz dieser
Technologien sicherzustellen.

Damit die Missionen erfolgreich verlaufen, sind die Materialien und die
Elektronik der Drohnen entscheidend und wesentlicher Bestandteil der
Forschungsarbeiten. Im Bereich der Komponenten ist es wichtig, dass unter
anspruchsvollen Offshore-Bedingungen fehlertolerante Antriebssysteme ein
sicheres Manövrieren ermöglichen. Funktionierende Materialschutzkonzepte
sind essenziell, damit elektrische Komponenten sowie Konstruktionsbauteile
der stetigen Salzfracht, der hohen Luftfeuchtigkeit und der UV-Belastung
standhalten. Auch die Kompatibilität der Endeffektoren und Sensorsysteme
mit den Offshore-Drohnen muss weiter erforscht werden.

Für den sicherheitsbasierten Ansatz der kommerziellen Anwendung der
Drohnen ist eine kontinuierliche Flugüberwachung und eine jederzeit
sichergestellte Flugsteuerung von höchster Bedeutung. Darin inbegriffen
sind z. B. Ansätze für Kollisionsvermeidungssysteme, redundante
Kommunikations- und Steuerungseinheiten, Navigation entlang einer Struktur
unter variablen Umweltbedingungen und das Landen auf schwimmenden
Strukturen.

Mit diesen interdisziplinären Forschungsfeldern bietet das Fraunhofer IFAM
ein Portfolio zur Unterstützung bei Drohnenentwicklungen entlang der
gesamten Wertschöpfungskette sowie bei der Implementierung im
industriellen Offshore-Bereich an. Die Förderung des Technologietransfers
und die Umsetzung von Forschungsergebnissen in praktische Anwendungen sind
dabei zentrale Aufgaben.

Nutzung des Luftraums: Gemeinsame Integration von bemannter und
unbemannter Luftfahrt

Neben der Drohnenentwicklung und -erprobung ist das Forschungsfeld der
gemeinsamen Nutzung des Luftraums durch bemannte und unbemannte Luftfahrt
ein elementarer Bestandteil des ODCC. Das Fraunhofer IFAM ist mit dem
Standort in Cuxhaven deshalb aktives Mitglied des länderübergreifenden
Vorhabens »Advanced Air Mobility Initiative Nordwestdeutschland und
Deutsche Bucht«, kurz AAM-NW, um den sukzessiven Aufbau von Luftraum- und
entsprechenden Infrastrukturen aktiv mitzugestalten.

Das Hauptziel besteht darin, den Betrieb und die Koordination von Drohnen
innerhalb zukünftiger Lufträume zu vereinfachen und zu automatisieren.
Dies erhöht die Sicherheit und ermöglicht der Industrie und Wirtschaft
langfristige Planungsperspektiven und Verfahrenssicherheit für den
regelmäßigen Betrieb von Offshore-Drohnen.

Um dieses Vorhaben zu verwirklichen, benötigen Drohnenoperationen
geeignete Strecken, den Ausbau entsprechender Infrastruktur sowie die
prozedurale Standardisierung und Entwicklung geeigneter
Betriebsabsprachen. In verschiedenen Reallaboren und Korridoren werden die
notwendigen Erfahrungen gesammelt und Betriebsstrategien entwickelt, um
eine nahtlose Integration von Unmanned Traffic Management (UTM) in
bestehende Air Traffic Management (ATM) Systeme zu ermöglichen. Die
Initiative ist eine gemeinsame Zusammenarbeit der Länder Bremen und
Niedersachsen, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Bremen
fokussiert sich auf die Drohnen-Leitstelle, während Niedersachsen die
Fluggebiete und flugtechnischen Infrastrukturen bereitstellt. Durch diese
Zusammenarbeit wird die Nutzung des Luftraums für die Advanced Air
Mobility optimal vorbereitet.

Förderhinweis
Der Aufbau des Offshore Drone Campus Cuxhaven wurde innerhalb des
Projektes „Interreg North Sea Projekt DIOL – Develop Innovative Offshore
Logistic“ gefördert.

Das Projekt befasst sich mit der Umsetzung der Esbjerg-Erklärung, die von
den Ministerpräsidenten Dänemarks, Deutschlands, Belgiens und der
Niederlande auf dem Nordseegipfel in Esbjerg am 18.05.2022 unterzeichnet
wurde. Diese hat zum Ziel, die Nordsee zum »grünen Kraftwerk« Europas zu
machen. Um dieses Ziel erreichen zu können, wurden acht Pilotprojekte
definiert, die sich unterschiedlichen Schwerpunkten widmen.

Laufzeit:  04/2023 – 03/2027

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