Dr. Thomas Wendt (experimenta gGmbH), Heiko Stangl (Jugend forscht), Professor Raoul Zöllner (HHN) und Martina Forstreuter-Klug (natec Landesverband). HHN
Bis zu 120 junge Forscher*innen präsentieren ihre Projekte in verschiedenen MINT-Fachgebieten. • Die HHN fördert mit ihrer Patenschaft aktiv junge Talente in der Wissenschaft.
Heilbronn, Oktober 2024. Im Jahr 2025 wird die Hochschule Heilbronn (HHN) als Gastgeber und Pate des Jugend forscht Landeswettbewerbs in Baden- Württemberg auftreten. Unter dem Motto „Macht aus Fragen Antworten“ können junge Forscher*innen ihre wissenschaftliche Neugier in innovative Lösungen verwandeln. Seit 2021 sind die experimenta gGmbH und der natec- Landesverband Pateninstitutionen des Wettbewerbes. Ein dritter Pate ergänzt jedes Jahr diese Kooperation für die MINT-Förderung. Mit der Patenschaft unterstreicht die HHN ihr Engagement für die Förderung junger Talente in den Bereichen Wissenschaft, Technik und Innovation.
Jugend forscht steht seit seiner Gründung 1965 für Entdeckergeist, Innovationsfähigkeit und Nachwuchsförderung in den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). „Mit dem diesjährigen Motto ‚Macht aus Fragen Antworten‘ ermutigt der Wettbewerb junge Forscher*innen dazu, wissenschaftliche Herausforderungen aktiv anzugehen“, sagt Patenbeauftragter Raoul Zöllner, Prorektor für Forschung, Transfer, Innovation an der HHN. „Wir unterstützen diese Vision und freuen uns, als Pate die nächste Generation von Wissenschaftler*innen auf ihrem Weg zu fördern.“
Hintergrund Der Landeswettbewerb Jugend forscht – einer der bedeutendsten Wettbewerbe für Nachwuchsforscher*innen – wird vom 03. bis 05. April 2025 an der Hochschule Heilbronn am Bildungscampus stattfinden. Bis zu 120 junge Forscher*innen verbringen drei ereignisreiche Tage, um ihre kreativen Projekte in den Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik sowie Technik einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Neben den Projektpräsentationen und der Feierstunde mit Siegerehrung erwartet die Teilnehmenden ein abwechslungsreiches Programm aus Workshops, Vorträgen und Austauschmöglichkeiten mit Expert*innen aus der Wissenschaft. Die besten Projekte qualifizieren sich zudem für den Bundeswettbewerb, der Ende Mai in Hamburg ausgetragen wird. Aktuelle Informationen rund um Jugend forscht in Baden-Württemberg sind unter <www.jugend-forscht-bw.de> abrufbar.
Ein Forschungsteam am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin, dem Qatar Environment and Energy Research Institute/Hamad Bin Khalifa University, den Synchrotronen PETRA III in Hamburg und SOLEIL in Gif-sur-Yvette (Frankreich), der Sorbonne Universität in Paris, der ETH Zürich und dem PSI Zentrum für Energie- und Umweltwissenschaften (Schweiz) hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, wie Luftverschmutzung auf molekularer Ebene entsteht. Ihre Untersuchung, veröffentlicht in der Zeitschrift Nature Communications, beleuchtet die komplexen chemischen Prozesse, die an der Grenze zwischen Flüssigkeit, insbesondere wässrigen Lösungen, und Dampf in unserer Atmosphäre ablaufen.
Die internationale Studie konzentriert sich auf die Unterschiede komplexer Säure-Base-Gleichgewichte (d.h. das Verhältnis zwischen basischen und sauren Komponenten) innerhalb des Volumens einer Lösung einerseits und an der Schnittstelle zwischen der Lösung und dem umgebenden Dampf andererseits. Während es mit modernen Methoden einfach ist, Säure-Base- Gleichgewichte im Volumen einer Lösung zu messen, ist die Bestimmung dieser Gleichgewichte an der Grenze zwischen einer Lösung und der umgebenden Gasphase eine Herausforderung. Obwohl diese Grenzschicht etwa hunderttausendmal schmaler ist als ein menschliches Haar, spielt sie eine sehr wichtige Rolle bei Prozessen, die Luftverschmutzung und Klimawandel beeinflussen. Die Untersuchung der Chemie der Lösung-Dampf-Grenze auf molekularer Ebene hilft daher, verbesserte Modelle für unser Verständnis des Schicksals von Aerosolen in der Atmosphäre und deren Einfluss auf das globale Klima zu entwickeln.
Wichtige Erkenntnisse:
1. Bestimmung komplexer Säure-Base-Gleichgewichte: Die Forscher*innen nutzten komplementäre spektroskopische Methoden, um die komplexen Säure- Base-Gleichgewichte zu entschlüsseln, die entstehen, wenn das Schadstoff Schwefeldioxid (SO₂) in Wasser gelöst wird.
2. Einzigartiges Verhalten an der Flüssig-Dampf-Grenze: Unter sauren Bedingungen ist das tautomere Gleichgewicht zwischen Bisulfit und Sulfonat stark zugunsten der Sulfonat-Spezies verschoben.
3. Stabilisierung an der Grenzfläche: Molekulardynamische Simulationen zeigten, dass das Sulfonat-Ion und seine Säure (Sulfon-Säure) an der Grenzfläche aufgrund von Ionenpaarung und höheren Dehydratisierungsbarrieren stabilisiert werden. Dies erklärt, warum die tautomeren Gleichgewichte an der Grenzfläche verschoben sind.
Auswirkungen auf die Luftverschmutzung:
Die Ergebnisse heben die unterschiedlichen Verhaltensweisen von Chemikalien an der Grenzfläche im Vergleich zur Volumenumgebung hervor. Dieser Unterschied beeinflusst erheblich, wie Schwefeldioxid absorbiert wird und mit anderen Schadstoffen wie Stickoxiden (NOx) und Wasserstoffperoxid (H₂O₂) in der Atmosphäre reagiert. Das Verständnis dieser Prozesse ist entscheidend für die Entwicklung von Strategien zur Reduzierung der Luftverschmutzung und ihrer schädlichen Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt.
Einfach den Bildschirm berühren und eintauchen: Der Interaktive Weltozean der DAM lädt zum Entdecken der Meere ein. Foto: DAM | Sinje Hasheider
Neue Transfer-Portale der DAM laden zum Eintauchen und Entdecken ein Wie sehen Seegraswiesen unter Wasser aus und warum sind sie so wichtig? Welche Ökosysteme gibt es in der Tiefsee? Wie steht es um den Umweltzustand von Nord- und Ostsee? Und wie wird das Problem der Munitionsaltlasten im Meer gelöst? Die Antworten auf Fragen wie diese und viel mehr weiteres Wissen aus der deutschen Meeresforschung gibt es ab sofort in den beiden Transfer-Portalen „Interaktiver Weltozean“ und „Meere Online“ der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) zu entdecken. Die digitalen Wissensangebote vermitteln bedarfsgerecht, fundiert und gleichzeitig unterhaltsam Erkenntnisse aus der Meeresforschung und bündeln dazu Forschungserkenntnisse der DAM-Mitgliedseinrichtungen. Sie sollen dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung des Meeres als Grundlage für unser Leben auf der Erde zu schaffen und vertiefen.
Die beiden Portale sind an die Bedarfe unterschiedlicher Zielgruppen angepasst: Das digitale Informationsportal „Meere Online“ bündelt unter www.meere-online.de verständliches Fachwissen aus sämtlichen Gebieten der Meereswissenschaften und richtet sich an Entscheider:innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie alle weiteren Interessierten. Der „Interaktive Weltozean“ ermöglicht als Touchscreen-basierte Ozeankarte für Schulen, Bildungseinrichtungen und Ausstellungen erlebnisreiche virtuelle Tauchtouren durch die Meere. Als Online-Variante ist die Karte unter www.weltozean.de abrufbar.
„Das Meer ist für uns Menschen überlebenswichtig. Unser Ziel muss daher sein, nachhaltiger mit Küsten, Meeren und Ozeanen umzugehen. Handlungswissen aus der Forschung ist dazu der Schlüssel.“, erläutert Dr. Joachim Harms, Vorstandsvorsitzender der DAM. „Die DAM vereint mit ihren aktuell 25 Mitgliedseinrichtungen ein breites Spektrum wissenschaftlicher Forschung – von der Meeres- über die Küsten- bis zur Polarforschung. Der „Interaktive Weltozean“ und das Informationsportal „Meere Online“ stellen die gebündelte Expertise der deutschen Meeresforschung nun niedrigschwellig und allgemein verständlich als Grundlage für politische und gesellschaftliche Entscheidungen zur Verfügung.“
Beitrag zu einem nachhaltigeren Umgang mit dem Meer: die Transfer-Portale im Überblick
Der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist ein strategisches Kernelement und eine Querschnittsaufgabe der DAM. Ziel ist, den nachhaltigen Umgang mit Küsten, Meeren und Ozeanen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu stärken. Die beiden neuen DAM-Transferportale zahlen auf dieses Ziel ein und ergänzen sich in ihrer Ausrichtung und Zielgruppenansprache:
• Meere Online
Das digitale Informationsportal “Meere Online” bietet Informationen aus der Wissenschaft für alle, die sich für Küsten, Meere und Ozeane interessieren: Wissen für zukunftsfähiges Handeln, um die Meere besser zu schützen und ihre Nutzung durch den Menschen nachhaltiger zu gestalten. Das Web-Portal vernetzt und bündelt die Expertise der deutschen Meeresforschung und bietet verständliches Fachwissen als Entscheidungsgrundlage für Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Das Web-Portal bietet in Kooperation mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) eine KI-gestützte semantische Suchfunktion. In Kooperation mit dem Informationsdienst Wissenschaft (idw) werden Meldungen aus der Meeresforschung thematisch suchbar zur Verfügung gestellt.
• Interaktiver Weltozean
Der interaktive Weltozean lädt als Touchscreen-basierte Ozeankarte für den Einsatz in Schulen, Bildungseinrichtungen und Ausstellungen dazu ein, die Vielfalt der Küsten, Meere und Ozeane zu entdecken, in verschiedene Weltregionen einzutauchen und Zusammenhänge zu verstehen. Die interaktive Karte ist für Tablets und Smartboards sowie für großformatige Touchtische konzipiert. Nutzer:innen können durch Berühren einfach und intuitiv navigieren. Eintauchpunkte öffnen den Blick in die Unterwasserwelt – von den Fluss- und Küstensystemen bis in den offenen Ozean und die Tiefsee, von den Tropen bis in die Polarregionen. Erkundet wird der Weltozean anhand von Forschungsvideos, Bildergalerien, Satellitenaufnahmen und Datenvisualisierungen, die bei weiterem Bedarf an Fachwissen mit dem digitalen Informationsportal „Meere Online“ verknüpft sind. Zusätzlich werden gemeinsam mit Fachleuten für Bildung und Ausstellungsdidaktik verschiedene Begleitmaterialien für den Einsatz des interaktiven Weltozeans entwickelt.
Der interaktive Weltozean wird von der DAM in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) realisiert.
Der „Interaktive Weltozean“ und „Meere Online“ sind Teil der Transfer- Aktivitäten der DAM, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den norddeutschen Ländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg- Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gefördert wird. Beide Portale sind offizielle Beiträge zur UN-Ozeandekade sowie zur EU-Mission Restore our Ocean and Waters. In der DAM werden die beiden digitalen Transfer-Angebote durch Dialogformate für Politik, Stakeholder und Gesellschaft sowie weitere Maßnahmen des Transfers und der Wissenschaftskommunikation ergänzt.
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Die Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM) verbindet 25 führende deutsche Meeresforschungseinrichtungen und kooperiert mit strategischen Partnern, um den nachhaltigen Umgang mit den Küsten, Meeren und dem Ozean zu stärken. Dafür erarbeitet die DAM mit ihren Mitgliedseinrichtungen lösungsorientiertes Wissen und vermittelt Handlungsoptionen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Sie wird vom Bund und den norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gefördert. Weitere Informationen: www.allianz- meeresforschung.de.
Ein Team der Hochschule Bremerhaven hat bei der 25-jährigen Jubiläumsauflage des Ideenwettbewerbs ECOTROPHELIA Europe den Entrepreneurship Spirit Award gewonnen. Bei dem seit 2008 jährlich stattfindenden Wettbewerb treten Studierendenteams aus ganz Europa mit ihren innovativen und nachhaltigen Lebensmittelprodukten gegeneinander an.
Beim nationalen Vorentscheid, der vom Forschungskreis der Ernährungsindustrie e. V. (FEI) organisiert wurde, überzeugte das Team aus Studierenden des Chemieingenieurswesens mit ihrem Frühstückskeks „OPOKE“, das für „Okara-Porridge-Keks“ steht und auf Basis von Okara und Haferflocken pur als Keks, Porridge oder Overnight-Oats verzehrbar ist. In den Produktvariationen Dattel-Walnuss und Banane-Zartbitter wurde „OPOKE“ von Christian Dielmann, Berna Gayret, Jovana Komlenic und Saskia Trompell entwickelt. Der vegane Frühstücksgenuss ist eine ideale Quelle für Ballaststoffe und pflanzliche Proteine und liefert nachhaltige Energie.
Das Entwickler-Team hat die ECOTROPHELIA-Jury überzeugt, denn in Bezug auf die ernährungsphysiologischen Eigenschaften bietet „OPOKE“ alles, was für einen guten Start in den Tag wichtig ist. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf dem hohen Anteil an Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren. Die Rezeptur setzt auf Natürlichkeit und verzichtet auf jegliche Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker, Verdickungsmittel oder Antioxidationsmittel.
Im Rahmen der SIAL präsentierten am 20. und 21. Oktober insgesamt 16 europäische Teams ihre Ideen. Das deutsche Team erhielt einen der beiden Sonderpreise, den mit 500 Euro dotierten Entrepreneurship Spirit Award; der Communication Strategy Award wurde an das Team aus Kroatien verliehen. Bronze ging an das französische Team mit seiner Produktidee „Les Nao'“ und Silber erhielt das belgische Team mit „Full'iz“. Gold wurde in diesem Jahr an das Team aus Griechenland mit der Produktidee „Leguminutty“ verliehen.
Martin Ammann vertrat Deutschland als Mitglied der ECOTROPHELIA-Jury. Er gratulierte dem OPOKE-Team im Namen des FEI herzlich zu der besonderen Auszeichnung. Betreut wurde das Team bei der Entwicklung und Umsetzung seiner Idee in der Hochschule Bremerhaven durch Prof. Dr. Ramona Bosse.