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Die ersten vier Fellows des MIP.labor wollen harte Themen mit kreativen Formaten in die Öffentlichkeit bringen

Mathematik, Informatik und Physik: Mit der Berufung von drei Fellows und
einem Junior-Fellow nimmt das MIP.labor, die neue Ideenwerkstatt für
Wissenschaftskommunikation an der Freien Universität Berlin, von der Klaus
Tschira Stiftung gefördert den Betrieb auf.

Berlin, 28.07.2021. Die ersten Fellows des MIP.labor haben sich viel
vorgenommen: Die Wissenschaftsjournalist*innen wollen neue Formate
entwickeln, um auch harte Themen aus der Mathematik, Informatik und Physik
speziell jungen Zielgruppen nahezubringen. Es geht um eine kreative
Auseinandersetzung mit komplexen Inhalten. Dafür haben die Fellows jeweils
sechs Monate Zeit, stehen in engem Austausch mit Wissenschaftler*innen
ihres Themas und werden von Software-Spezialist*innen des MIP.labor
unterstützt. Ausgewählt wurden die Fellows vom Beirat des MIP.labor.

Den Anfang macht die Physikerin und Philosophin Johanna Michaels. Sie
steht noch am Anfang ihrer Karriere als Wissenschaftsjournalistin und ist
Anfang Juli als Junior-Fellow angetreten. Gerade widmet sie sich intensiv
der Recherche zu ihrem Thema „Raumwahrnehmung" und testet gemeinsam mit
dem Softwarespezialisten Stefan Auerbach erste Visualisierungen in einer
Virtual Reality-Umgebung. Die Nutzer*innen sollen die verschiedenen
physikalischen und mathematischen Räume mit Hilfe einer 3D-Brille betreten
können und so am eigenen Leib erfahren, wie sich eine fremde Geometrie
anfühlt.
„Viele unterschätzen, wie wichtig Kreativität für
Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten ist. Wir müssen nicht nur
besonders sorgfältig recherchieren, einordnen, hinterfragen - wir müssen
auch Menschen für die Auseinandersetzung mit Wissenschaft begeistern. Das
MIP.labor bietet mir die Chance, hierfür neue Wege zu finden. Ich freue
mich sehr auf die Zusammenarbeit“, so Johanna Michaels.

Im September wird Christoph Drösser seine Zeit als Fellow beginnen. Der
Mathematiker war viele Jahre lang Redakteur der Wochenzeitschrift „DIE
ZEIT“ und gründete dort unter anderem das Magazin „ZEIT WISSEN“. Seit 2014
lebt und arbeitet er als freier Wissenschaftsjournalist und -autor in San
Francisco. Er wird sich mit den mathematischen Konzepten von Fairness und
Vorurteilen beschäftigen, die wichtig für Algorithmen der Künstlichen
Intelligenz sind. Der promovierte Philosoph und Physiker Reinhart Brüning
- der dritte Fellow - ist als freier Wissenschaftsjournalist vor allem für
Hörfunk und Fernsehen tätig, z.B. für das ZDF und die WDR-
Wissenschaftssendung „Quarks“. Er wird sich dem Thema Blockchain widmen,
einerseits den Grundlagen dieser Technologie und andererseits den
vielfältigen Anwendungen.  Der Biologe Rüdiger Braun, der vierte MIP
.labor-Fellow, berichtet als Journalist vor allem über Themen aus dem
lebenswissenschaftlichen Bereich. Braun ist mit vielfältigen Beiträgen in
den Bereichen Printmedien, Radio und Fernsehen zu Hause. Im MIP.labor wird
er das Thema „Rhythmus“ mit Methoden der Mathematik und der
Computeranimation interaktiv erfahrbar machen.

Das oberste Ziel im Experimentierlabor ist das Ausprobieren von Neuem.
Hierbei dürfen die Fellows sich an Unbekanntes herantasten, können
scheinbar verrückte Ideen ausprobieren und auch mal einen Ansatz wieder
verwerfen. Ganz ähnlich wie es auch Wissenschaftler*innen bei ihrer Arbeit
in einem Labor tun.Zum Hintergrund:

Die Freie Universität Berlin im Südwesten der Hauptstadt ist eine junge,
dynamische und international ausgerichtete Spitzenuniversität. Sie wurde
in allen drei Runden des Exzellenzwettbewerbs des Bundes und der Länder
mit dem Titel einer Exzellenzuniversität ausgezeichnet; zuletzt im Verbund
mit den beiden anderen großen Berliner Universitäten und der Charité –
Universitätsmedizin Berlin. An der Hochschule forschen und lehren 470
Professorinnen und Professoren in einem breiten Spektrum an Fächern der
Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Natur- und
Lebenswissenschaften. Gegründet wurde die Hochschule 1948 von Studierenden
und Professoren als freiheitliche Antwort auf die Verfolgung
systemkritischer Studenten an der Universität Unter den Linden im
damaligen sowjetischen Sektor der geteilten Stadt. Die Freie Universität
ist nach Zahlen der Alexander von Humboldt-Stiftung und des Deutschen
Akademischen Austauschdienstes hierzulande beliebtester Ort für
Spitzenforscherinnen und -forscher und für Studierende aus dem Ausland.
Von dort kommt ein Fünftel der etwa 30.000 Studierenden und ein Drittel
der 4.000 Doktoranden.

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik
und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie
wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015)
mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind:
Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite
Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen
und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog
zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter:
www.klaus-tschira-stiftung.de

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Klasse 10f der Wilhelm-Sattler-Realschule Schweinfurt gewinnt Hauptpreis des BZgA-Klassenwettbewerbs "Klar bleiben"

Der Hauptpreis des Wettbewerbs „Klar bleiben“ der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Höhe von 1.000 Euro für die
Klassenkasse geht in diesem Jahr an die Klasse 10f der Wilhelm-Sattler-
Realschule Schweinfurt in Bayern. „Klar bleiben“ richtet sich an
Schülerinnen und Schüler aller Schulformen ab Klasse 10 als Beitrag zur
Reduzierung des Rauschtrinkens im Jugendalter. Im Schuljahr 2020/2021
wurde der Wettbewerb zum fünften Mal durchgeführt. Trotz der besonderen
Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie beteiligten sich 84
Schulklassen an dem Präventionswettbewerb.

Der Hauptpreis des Wettbewerbs „Klar bleiben“ der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Höhe von 1.000 Euro für die
Klassenkasse geht in diesem Jahr an die Klasse 10f der Wilhelm-Sattler-
Realschule Schweinfurt in Bayern. „Klar bleiben“ richtet sich an
Schülerinnen und Schüler aller Schulformen ab Klasse 10 als Beitrag zur
Reduzierung des Rauschtrinkens im Jugendalter. Im Schuljahr 2020/2021
wurde der Wettbewerb zum fünften Mal durchgeführt. Trotz der besonderen
Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie beteiligten sich 84
Schulklassen an dem Präventionswettbewerb.

Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, sagt: „Liebe Klasse
10f, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Hauptpreises. Mein Dank und
Gratulation gehen an alle Schülerinnen und Schüler, die an diesem
Wettbewerb teilgenommen haben. Großartig, dass Ihr Euch engagiert. Das
Interesse zeigt, dass dieses Thema in unsere Schulen gehört und wie groß
der Gesprächsbedarf hierzu ist. Sucht ist in unserer Gesellschaft kein
Randproblem, es ist ein Massenphänomen. Offen darüber zu reden und ein
entsprechendes Bewusstsein zu entwickeln, trägt dazu bei, einen
selbstbestimmten Lebensweg ohne Abhängigkeit gehen zu können.“

Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung, betont: „Suchtprävention an Schulen ist ein
wichtiger Baustein, um eine gesunde und gesundheitsförderliche Lebenswelt
für unsere Kinder zu schaffen. Der Wettbewerb regt Jugendliche im
Klassenverband an, den eigenen Umgang mit Alkohol zu reflektieren. Die
Zielsetzung ist, den Verzicht auf riskanten Alkoholkonsum als soziale Norm
zu etablieren. Dazu bietet ‚Klar bleiben‘ didaktische Elemente, die sich
auch in die digitale Unterrichtsgestaltung einbinden lassen. Mein
herzlicher Glückwunsch geht an die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10f
der Wilhelm-Sattler-Realschule für die erfolgreiche Teilnahme.“

Dr. Florian Reuther, Direktor des Verbandes der Privaten
Krankenversicherung e.V. (PKV), ergänzt: „Jugendlichen auch in virtuellen
Formaten einen risikobewussten Umgang mit Alkohol zu vermitteln, war für
viele Schulen eine neue Herausforderung. Umso erfreulicher, dass viele
Lehrkräfte diese wichtige Aufgabe in der Corona-Pandemie übernommen haben.
Wir gratulieren der Klasse 10f der Wilhelm-Sattler-Realschule Schweinfurt
zu ihrem Erfolg und danken allen Beteiligten am Wettbewerb für ihren
Einsatz, um die Risiken des Alkoholkonsums zu verringern.“

Der Wettbewerb „Klar bleiben“ wurde vom Institut für Therapie- und
Gesundheitsforschung (IFT-Nord) im Rahmen der BZgA-Jugendkampagne
„Alkohol? Kenn dein Limit.“ mit Unterstützung des Verbandes der Privaten
Krankenversicherung e.V. (PKV) entwickelt und als wirksam evaluiert. Im
Rahmen des Wettbewerbs verpflichten sich die teilnehmenden Schulklassen,
sechs Wochen lang auf Rauschtrinken – den Konsum größerer Mengen Alkohol –
zu verzichten. Im Unterricht haben Lehrkräfte die Möglichkeit, mit den
„Klar bleiben“-Materialien interaktiv und jugendgerecht zum Thema „Risiken
des Alkoholkonsums“ zu arbeiten. Die Teilnahme am Wettbewerb im nächsten
Schuljahr ist ab dem 01. Januar 2022 möglich. Auf der Website abrufbare
Filme „Klar bleiben – kurz erklärt“ erläutern interessierten Lehrkräften,
Fachkräften und Schülerinnen und Schülern alles Wissenswerte rund um den
Wettbewerb.

Weiterführende Informationen zum Klassenwettbewerb „Klar bleiben – Feiern
ohne Alkoholrausch“ unter: http://www.klar-bleiben.de

Die Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ im Internet:
http://www.kenn-dein-limit.info
http://facebook.com/alkoholkenndeinlimit
http://youtube.com/alkoholkenndeinlimit
http://instagram.com/alkohol_kenndeinlimit

Medien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur
Suchtprävention für Lehrkräfte:
http://www.bzga.de/infomaterialien/unterrichtsmaterialien/

Bestellung der kostenlosen BZgA-Materialien unter:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 50819 Köln
Online-Bestellsystem: http://www.bzga.de/infomaterialien
Fax: 0221/8992257
E-Mail: bestellung(at)bzga.de

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Professorin für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie fordert: „Soziale Defizite vor Leistungsdefiziten ausgleichen“

Ein denkwürdiges Schuljahr neigt sich dem Ende: Von 187 Schultagen fielen
in Baden-Württemberg 35 flächendeckend in den virtuellen Raum. Das ist
rund ein Fünftel des Schuljahres. Die weiteren Schultage gerieten zu einer
Schlitterbahn zwischen Wechselunterricht, hybriden Modellen,
Teststrategien und Kontaktbeschränkungen. Die Kinder und Jugendlichen
waren nicht nur in der Schulzeit massiv von den Einschränkungen betroffen,
sondern auch in den Ferien und an den Wochenenden – eine konstante
Belastung und Stresserfahrung. Was Isolation und sich ständig ändernde
Bedingungen für die junge Generation bedeutet, erfährt Prof. Dr. Helena
Dimou-Diringer, Leiterin der SRH Heidelberger Akademie für Psychotherapie
sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin aus Gesprächen mit ihren
Patientinnen und Patienten.

Welche Störungen beobachten Sie seit diesem Schuljahr vermehrt?

Nicht nur die Schulzeit, sondern auch die Freizeit bedeutet für die Kinder
und Jugendlichen seit Pandemie-Ausbruch eine große Belastung: Schule nur
am Computer, keine Sportveranstaltungen, keine Partys, jedes Wochenende im
engen Familienkreis, und all dies verstärkt durch eine negative
Grundstimmung, die auf allen Ebenen vermittelt wird. Dieses
zweidimensionale Leben, die Monotonie hat sehr auf die Psyche geschlagen.
In unserer Ambulanz für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie haben wir
festgestellt, dass die Kinder unter Einsamkeit litten, auch gelangweilt
waren, einige waren depressiv, aber vor allem kam es zu mehr
Zwangserkrankungen: Bei Essstörungen, Wasch- oder Kontrollzwängen habe ich
das Gefühl, die Situation selbst kontrollieren zu können, was in der
Pandemie ja vielfach verloren ging. Zudem hatten wir den Eindruck, dass
die Kinder und Jugendlichen insgesamt massiver krank sind, die
Ausprägungen der Symptome haben zugenommen.

Viele Lehrerinnen und Lehrer berichten, dass die Beschulung der Kinder
nach dieser langen Corona-Zeit ein Problem sei. Wie beurteilen Sie die
aktuelle Situation in den Schulen kurz vor den Sommerferien?

Das ist richtig, manche Störungsbilder haben sich verstärkt: Die
Konzentrationsfähigkeit hat nachgelassen, die Unruhe ist größer. Kinder
mit einer ADHS-Erkrankung fallen nun verstärkt im Unterricht auf. Der
Leistungsdruck hat wieder zugenommen, auch die Lerndefizite werden jetzt
deutlich, setzen zusätzlich unter Druck und sorgen vielfach für ein
Auseinanderklaffen innerhalb der Klassenverbände. Die vielen sozialen
Kontakte sind noch ungewohnt, sodass zum Teil auch die sozialen Ängste
wachsen. Lange Zeit fehlte durch das Homeschooling die dritte Dimension:
Wir haben ein Defizit von eineinhalb Jahren sozialer Erfahrung! All dies
sorgt auch für psychosomatische Erkrankungen wie Kopf- oder
Bauchschmerzen.

Wie schätzen Sie die psychische Situation nach den Ferien ein?

Die Kinder werden sich rasch wieder an die neue Situation gewöhnen, sie
sind anpassungsfähiger als manch ein Erwachsener. Die Schulen haben es
jedoch meiner Meinung nach versäumt, nach den langen Lockdown-Monaten das
Augenmerk auf die Sozialisation zu legen. Ausflüge, gemeinsame Erlebnisse
und Teambuilding, das gemeinsame Arbeiten an sozialen Kompetenzen sind
doch jetzt zunächst viel wichtiger als die Leistung! Denn letztendlich
leidet auch die Leistung unter den sozialen Problemen. Wir müssen die
sozialen Defizite daher zuerst ausgleichen! Ich hoffe, dass diese
Dimension zu Beginn des neuen Schuljahres verstärkt mit in den Fokus
genommen wird.

Was können die Eltern gegen die depressive Stimmung oder andere
psychischen Pandemie-Folgen bei ihren Kindern unternehmen?

Die Eltern sollten sich nicht auf das Leistungsdefizit ihrer Kinder
konzentrieren. Vielmehr können sie ihren Kindern helfen, indem sie sie
motivieren, sich nicht wieder nur digital über WhatsApp oder andere
digitale Kanäle auszutauschen, sondern sich persönlich zu treffen und
gemeinsam etwas zu unternehmen. Auch sportliche Aktivitäten sind wichtig,
die man ja auch gemeinsam ausüben kann. In den Ferien sollte die Zeit
dafür da sein. Der Shift vom virtuellen in den realen Raum muss aber auch
von den Erwachsenen vorgelebt werden. Ihre Vorbildfunktion ist sehr
wichtig. Bei langanhaltenden Problemen sollten sich Eltern an eine
psychologische Beratungsstelle wenden oder einen Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapeuten kontaktieren.

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Der Puls des Toten Meeres

Forscher*innen aus einem interdisziplinären Team mehrerer Sektionen des
Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ haben zusammen mit Kollegen aus
Hannover, Kiel und Padua zum ersten Mal einen direkten Zusammenhang
zwischen der Abnahme des Wasserspiegels des Toten Meeres, der Verdunstung
und der Landabsenkung in der Region nachgewiesen. Sie berichten darüber in
der Fachzeitschrift Scientific Reports.

Das Tote Meer schrumpft. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Klimawandel
trägt ebenso dazu bei wie menschliche Übernutzung der Ressource Wasser.
Der sinkende Wasserspiegel hat eine ganze Reihe gefährlicher Folgen. So
führt nachfließendes süßes Grundwasser dazu, dass Salze im Boden gelöst
werden und dadurch Erdfälle („sink holes“) entstehen. Es kommt aber auch
zu großflächigeren Absenkungen der Landoberfläche. Forscher*innen aus
einem interdisziplinären Team mehrerer Sektionen des Deutschen
GeoForschungsZentrums GFZ haben jetzt zusammen mit Kollegen aus Hannover,
Kiel und Padua zum ersten Mal einen direkten Zusammenhang zwischen der
Abnahme des Wasserspiegels, der Verdunstung und der Landabsenkung
nachgewiesen. Sie berichten darüber in der Fachzeitschrift Scientific
Reports.

Das Team nutzte dabei ein breites Instrumentarium – von Messverfahren die
auf dem globalen Navigationssatellitensystemen (GNSS) beruhen über
Radarsatelliten bis hin zu Pegel- und Klimastationen vor Ort. Die
Forschenden zeigten, dass sich die feste Erde mit einer zeitlichen
Verzögerung von etwa acht Wochen synchron zu Schwankungen der
Wasseroberfläche und des Grundwasserspiegels auf und ab bewegt. Der Trend
geht dabei jedoch klar in eine Richtung: abwärts.

Rund ein Meter pro Jahr sinkt der Wasserspiegel des Toten Meeres, und rund
15 Zentimeter pro Jahr senkt sich das Land. Zuflüsse durch Regenfälle in
den umliegenden Bergen und über den Jordan verursachen kurzfristige
Erhöhungen des Seespiegels. Wasserentnahme aus den Zuflüssen für die
Landwirtschaft, Abpumpen des Salzwassers zur Gewinnung von Kalium und die
Verdunstung in der großen Hitze kehren die Bilanz jedoch ins dauerhaft
Negative.

Die Kopplung der Landabsenkung an das schwindende Wasser ist seit langem
klar. Dass aber die Bewegung der Landoberfläche mit den hydro-
meteorologischen Schwankungen so direkt zusammenhängt, ist neu. Diesen
Zusammenhang ermittelten die Forscher*innen innerhalb von drei Jahren. Für
die Landwirtschaft, den Tourismus und die Infrastruktur in der Region sind
die Landabsenkungen und der Wasserverlust sehr bedrohlich. Die Messungen
zeigen zum ersten Mal, wie eng Land, Wasser und Atmosphäre hier
miteinander verbunden sind.