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Prof. Dr. Petra Thürmann wird neue Vizepräsidentin der Uni Witten/Herdecke im Bereich Forschung

Prof. Dr. Petra Thürmann
Prof. Dr. Petra Thürmann

Prof. Dr. Petra Thürmann wird ab dem 1. November 2021 neue Vizepräsidentin
der Universität Witten/Herdecke (UW/H) für den Bereich Forschung. Prof.
Thürmann hat an der UW/H den Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie inne,
ist am Helios Universitätsklinikum Wuppertal Chefärztin, stellvertretende
ärztliche Direktorin und verantwortet eine Vielzahl von Studien und
Forschungsprojekten – häufig mit dem Schwerpunkt Arzneimittelsicherheit.
Außerdem ist sie in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien und
Fachgesellschaften bestens vernetzt. Herauszuheben ist ihre langjährige
Mitarbeit im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im
Gesundheitswesen der Bundesregierung.

„Akademische Lehre und Forschung sind für mich wichtige
Entwicklungsmotoren für unsere Wissensgesellschaft. Dabei spielt für mich
zum einen der Transfer in Praxis und Politik eine entscheidende Rolle,
aber auch die Vernetzung der Disziplinen untereinander. Ich freue mich,
dass meine neue Aufgabe auch die wissenschaftlichen Disziplinen und
Fragestellungen aus der Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft und aus
dem Zentrum Studium fundamentale umfasst. Diese Perspektivenvielfalt ist
kostbar für unsere universitären Lösungsbeiträge zu einer nachhaltigen
Gesellschaftsgestaltung“, sagt die neue Vizepräsidentin.

„Petra Thürmann ist eine unserer erfahrensten und leistungsstärksten
Forscherinnen und der Universität in ganz unterschiedlichen Aufgaben seit
über 20 Jahren verbunden. Ihre Tatkraft und Erfahrung wird das
Forschungsprofil der UW/H deutlich stärken, und wir freuen uns auf eine
Fülle neuer Impulse!“, begrüßt Prof. Martin Butzlaff, Präsident der UW/H,
die neue Vizepräsidentin.

Prof. Dr. med. Rudolf Leuwer, Medizinischer Regionalgeschäftsführer der
Helios Kliniken Region West, verbindet eine mehrjährige enge und
fruchtbare Zusammenarbeit mit der neuen Vizepräsidentin. „Prof. Thürmann
ist eine facettenreiche Wissenschaftlerin, die als Geschäftsführerin des
Helios Center for Research and Innovation den Forschungsbereich im ganzen
Konzern maßgeblich mitgestaltet hat. Sie agiert höchst innovativ, immer
emphatisch und vorausschauend, sie ist die perfekte Wahl für dieses Amt.“

Dr. Holger Raphael, Geschäftsführer des Helios Universitätsklinikums
Wuppertal, ergänzt: „Erneut beruft die Universität Witten/Herdecke eine
unserer hervorragenden Klinischen Expert:innen in eine wissenschaftliche
Führungsposition. Das erfüllt uns mit Freude und Stolz.“

Die ausgewiesene Gesundheitsexpertin und Klinische Pharmakologin wird sich
vor allem auch für fakultätsübergreifende Forschungsprojekte einsetzen.
(Weitere Details zum Lebenslauf hier: https://www.uni-
wh.de/detailseiten/kontakte/petra-thuermann-2497/f0/).

Für den Aufsichtsrat ist Prof. Thürmann dabei eine ideale Besetzung: „Mit
der Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft, der Fakultät für Gesundheit
und dem Zentrum Studium fundamentale ist unsere Universität für komplexe
gesellschaftliche Problemstellungen hervorragend aufgestellt. Petra
Thürmann bringt alles mit, was ein erfolgreicher Brückenbau zwischen den
Disziplinen, Departments und Fakultäten braucht: wissenschaftliche
Exzellenz, Gremienerfahrung, Durchsetzungsvermögen und vor allem eine
herzerfrischende Neugier und Zugewandtheit“, so der
Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Uwe Schneidewind.

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Neue Technologie für Wasserstoff-Antrieb

Versuchsaufbau mit niederinduktiven Leistungsmodulen  Hochschule Landshut
Versuchsaufbau mit niederinduktiven Leistungsmodulen Hochschule Landshut

Die Hochschule Landshut forscht an innovativer Leistungselektronik für
Fahrzeuge mit Brennstoffzellen – mit dem Ziel, Gewicht, Kosten und
Wirkungsgrad zu verbessern.

Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Diese Frage beschäftigt derzeit
Wissenschaft und Gesellschaft gleichermaßen. Dabei sind unter anderem
Fahrzeuge mit Brennstoffzellen im Gespräch. Sie verfügen über einen
Elektromotor und erzeugen die elektrische Energie zum Fahren aus der
Verbrennung von Wasserstoff. Eine große Rolle bei diesem Antrieb spielt
die Leistungselektronik: Diese wird benötigt, um elektrische Energie
entsprechend umzuformen, zum Beispiel Gleichstrom aus dem Hochvoltbordnetz
in Drehstrom für den Elektromotor. Zudem kann die Spannung von
Brennstoffzellen je nach Belastung stark variieren. Daher benötigen
Wasserstoff-Autos einen sogenannten DCDC-Wandler, der die Spannung für das
Hochvoltbordnetz entsprechend anpasst. Das Projekt Dragan an der
Hochschule Landshut forscht nun an einem solchen DCDC-Wandler, wobei im
Gegensatz zu bisherigen Modellen Galliumnitrid-Transistoren (genauer GaN-
HEMTs) eingesetzt werden, wodurch der Wandler besonders leicht und kompakt
gebaut werden kann. Zudem erhofft sich das Forscherteam unter Leitung von
Prof. Dr. Alexander Kleimaier Vorteile bei den Produktionskosten und dem
Wirkungsgrad. Als Unternehmenspartner beteiligt sich Silver Atena am
Projekt. Das Bayerische Verbundforschungsprogramm Mobilität Innovative
Antriebe fördert das Vorhaben mit insgesamt 686.900 Euro.

Schlüsseltechnologie für Energiewende

„Moderne Mobilität kommt nicht ohne Leistungselektronik aus“, betont
Kleimaier, „meist werden diese Technologien in der öffentlichen Debatte
aber komplett übersehen.“ Dabei sind diese bei allen Themen rund um die
Energiewende essenziell: bei Elektroautos oder Schienenfahrzeugen, bei
Energiespeichern oder bei Solar- und Windkraftanlagen. „Wir benötigen
Leistungselektronik, um die Energie ins Stromnetz einzuspeisen, um
Batterien aufzuladen oder um einen Elektromotor anzusteuern“, so der
Landshuter Professor.

Umbruch in der Branche

Derzeit erfährt die Leistungshalbleiterbranche einen Umbruch. „Gerade in
den USA entstanden in letzter Zeit viele hochinnovative Firmen, die
verstärkt an der Weiterentwicklung in diesem Bereich forschen“, erzählt
Kleimaier. So seien nun Leistungshalbleiter auf dem Vormarsch, die nicht
wie bisher auf Silizium, sondern auf Siliziumkarbid oder eben
Galliumnitrid basieren. Diese stellen aber deutlich höhere Anforderungen
an die Aufbautechnik für die leistungselektronischen Schaltungen. Denn um
die neuen Leistungshalbleiter darin überhaupt erst einsetzen zu können,
sind neue, innovative Aufbautechnologien erforderlich – eine große
Herausforderung für das neue Projekt.

Kompakt, leicht und effizient

„Gemeinsam mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern Janusz Wituski und
Thomas Huber arbeiten wir in unserem Labor für Leistungselektronik der
Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen daran, eine
besonders niederinduktive Aufbautechnologie realisieren zu können, die
zudem möglichst wenig Störungen erzeugt“, erklärt Kleimaier. Damit könnte
das Team die exzellenten Eigenschaften der neuen Halbleiter möglichst gut
ausnutzen und Leistungselektronik deutlich kompakter und effizienter
gestalten. „Raumbedarf und Gewicht sind im Fahrzeug immer problematisch
und müssen daher optimiert werden“, so der Forscher. Auch bei den Kosten
erhoffen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Vorteile.

Mobilität der Zukunft?

Ob sich Autos mit Brennstoffzellen in Zukunft durchsetzen werden, ist
derzeit noch nicht absehbar. Letztlich gelte es, die Vor- und Nachteile
gegeneinander abzuwägen. So lassen sich Wasserstoff-Fahrzeuge schneller
betanken und verfügen über eine größere Reichweite als die bisherigen
E-Autos mit Batterie. Zudem ermögliche Wasserstoff als Energieträger die
Speicherung großer Mengen von Energie. „Auf der anderen Seite haben wir
dabei hohe Verluste durch Energieumwandlung“, so Kleimaier, „schließlich
müssen wir den Wasserstoff mithilfe von regenerativen Energien erst
erzeugen, dann unter Energieaufwand komprimieren bzw. verflüssigen, um ihn
dann wiederum mit Hilfe von Brennstoffzellen in elektrische Energie
zurückzuwandeln.“ Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bleibt in
Zukunft damit noch viel zu tun. „Und letztlich müssen die Erkenntnisse
dann auch umgesetzt und genutzt werden, wenn wir unsere CO2-Bilanz
verbessern wollen“, so Kleimaier.

Über das Projekt

Das Projekt „Dragan – Entwicklung, Aufbau und Test von 3-Level GaN-
Leistungselektronikmodulen“ läuft von 2020 bis 2023 Die
Gesamtprojektleitung übernimmt Prof. Dr. Alexander Kleimaier von der
Hochschule Landshut. Projektpartner ist das Unternehmen Silver Atena. Das
Bayerische Forschungsprogramm Mobilität Innovative Antriebe finanziert das
Vorhaben mit insgesamt 686.900 Euro.

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Digitaler Hörsaal der Universität Hildesheim: „Streaming der Lehre in Echtzeit und live“

Ein Forschungsteam aus Geographie-, Politik- und Geschichtsdidaktik sowie ein Techniker des Uni-Baudezernats im Digitalen Hörsaal der Universität Hildesheim, der in der Lehramtsausbildung zum Einsatz kommt.  Foto: Daniel Kunzfeld
Ein Forschungsteam aus Geographie-, Politik- und Geschichtsdidaktik sowie ein Techniker des Uni-Baudezernats im Digitalen Hörsaal der Universität Hildesheim, der in der Lehramtsausbildung zum Einsatz kommt. Foto: Daniel Kunzfeld

Die Universität Hildesheim richtet mehrere Räume als sogenannte „Digitale
Hörsäle“ ein. Die „Digitalen Hörsäle“ befinden sich derzeit in der
Erprobung. Einen der digitalen Hörsäle am Hauptcampus der Universität
Hildesheim nutzt ein Team der Fachdidaktiken Politikwissenschaft,
Geographie und Geschichte in der Lehrer*innenbildung. Lehramtsstudierende
werden in einer hybriden Lernumgebung auf das Berufsfeld Schule
vorbereitet. Das Forschungsteam arbeitet dabei mit Partnerschulen
zusammen.

„Streaming der Lehre in Echtzeit und live ist möglich“, sagt der
Politikdidaktiker Prof. Dr. Marc Partetzke von der Universität Hildesheim
über die Lehre im „Digitalen Hörsaal“. Die Geschichtsdidaktikerin Prof.
Dr. Juliane Brauer, der Geographiedidaktiker Prof. Dr. Janis Fögele und er
bereiten derzeit mit Unterstützung durch den Techniker Matthias Glewe aus
dem Uni-Baudezernat die Lehre im digitalen Hörsaal vor.

Die dort verbaute Technik  wurde in Abstimmung mit Studierenden und
Lehrenden zusammengestellt. „Es gilt, den Impetus aus den Corona-Semestern
aufgrund der Erfahrungen mit Online- und Hybridlehre zu nutzen und
Lehrenden wie Studierenden eine adäquate technische Ausstattung zur
Verfügung zu stellen, um Hochschullehre langfristig durch digitale
Angebote zu stärken“, meint HVP Prof. Dr. Jürgen Sander. „Wir haben über
viele Jahre Erfahrungen mit Problembehandlungen und Support im Betrieb
gesammelt“, sagt Matthias Glewe. „Das Wissen und die Erfahrungen daraus
sind in die Planung eingeflossen. Das ganze Konzept der medientechnischen
Ausstattung beruht auf dem Know-how der Mitarbeiter*innen der Universität
Hildesheim“, sagt Glewe.

Einer der digitalen Hörsäle wird künftig als hybrides Lehr-Lern-Labor am
Hauptcampus unter anderem in der Lehrer*innenbildung genutzt. „Der
digitale Hörsaal ist ausgestattet unter anderem mit einem Active Panel
(Monitor mit Touchfunktion), einer 4K-Kamera, einer hochauflösenden
Dokumentenkamera und Mikrofonen für die Tonaufzeichnung, die
beispielsweise der Stimme der Lehrenden folgen, mobilen Tafelschiebesystem
sowie Mobiliar, das flexibel zu unterschiedlichen Formationen (etwa
Arbeitsinseln) für das Lehren und Lernen vor Ort leicht verschoben werden
kann“, sagt Professorin Brauer.

Das Forschungsteam möchte mit Partnerschulen kooperieren, so dass
Schulklassen in diesem Lehr-Lern-Labor unterrichtet werden können und
Lehramtsstudierende in dieser hybriden – analogen und digitalen –
Lernumgebung auf das Berufsfeld Schule vorbereitet werden, so Fögele.

WEITERE INFORMATIONEN:

Innovationen in der Hochschullehre: Universität Hildesheim baut digital
unterstützte Lehre aus

Die Universität Hildesheim ist mit zwei Anträgen in der Förderlinie
„Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“ erfolgreich. In den
kommenden drei Jahren kann die Universität zusätzliche digitale
Innovationen in der Lehre realisieren, die Ausstattung eines großen
Hörsaales mit vielfältiger digitaler Technik noch zum kommenden
Wintersemester wird gerade geplant.

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DataLab Corona bündelt universitätsweite Expertise zum Virus

Das neue DataLab Corona bündelt die Expertise von Bielefelder Forschenden zum Coronavirus. Dazu zählt das Know-how zu bildgebenden Verfahren zur Darstellung von Coronaviren (blau), in diesem Fall aufgenommen mit einem Heliumionen-Mikroskop.  Universität Bielefeld/N. Frese
Das neue DataLab Corona bündelt die Expertise von Bielefelder Forschenden zum Coronavirus. Dazu zählt das Know-how zu bildgebenden Verfahren zur Darstellung von Coronaviren (blau), in diesem Fall aufgenommen mit einem Heliumionen-Mikroskop. Universität Bielefeld/N. Frese

Ein neues Kooperationsformat bringt Forschende der Universität Bielefeld
zum Thema Coronapandemie zusammen. Das DataLab Corona soll dazu beitragen,
Methoden und Lösungsansätze zu bündeln. Es ist eins von aktuell drei
DataLabs am Bielefeld Center for Data Science (BiCDaS). Die DataLabs
sollen die fächerübergreifende Vernetzung und den Austausch unter den
Wissenschaftler*innen zu einem Themengebiet vereinfachen und
beschleunigen. Langfristig soll dadurch die Herausbildung
transdisziplinärer Forschungsprojekte gefördert werden.

Bei der Bündelung der Forschung im DataLab Corona sind bisher fünf
Schwerpunkte der Bielefelder Corona-Forschung deutlich geworden: Auf
naturwissenschaftlicher Ebene geht es um die Untersuchung von
Virusmutationen (1), die bildliche Darstellung des Virus durch
mikroskopische Verfahren (2) sowie die Analyse von Blutproben (3), etwa
zur Bestimmung der Immunitätsdauer. Auf sozial- und
gesundheitswissenschaftlicher Ebene geht es einerseits um die sozialen
Auswirkungen der Pandemie auf die Gesellschaft und auf die Individuen (4).
Andererseits geht es um die politisch gesetzten Maßnahmen und ihre Wirkung
auf die Verbreitung des Virus (5).

Beispiele für die im DataLab Corona vertretene Forschung

•       Mit den verschiedenen Mutationen des Coronavirus beschäftigt sich
Professor Dr. Jörn Kalinowski vom Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der
Universität Bielefeld. Er ist Leiter der Arbeitsgruppe Mikrobielle Genomik
und Biotechnologie. Die Forschenden der Arbeitsgruppe untersuchen, an
welchen Stellen das Coronavirus mutiert. Dazu werden Extrakte aus
Abstrichen, in denen die Erbsubstanz des Virus enthalten ist, genetisch
analysiert. Ein Ziel ist es, dazu beizutragen, Infektionsketten zu
rekonstruieren und möglichst frühzeitig relevante neue Mutationen zu
identifizieren.

•       Professor Dr. Armin Gölzhäuser und Dr. Natalie Frese von der
Fakultät für Physik befassen sich mit der bildlichen Darstellung des
Virus. Den Forschenden ist es erstmals gelungen, das Coronavirus SARS-
CoV-2 mit einem Heliumionen-Mikroskop abzubilden. Die Aufnahmen
ermöglichen einen direkten Blick auf die 3D-Oberflächen der Coronaviren
und befallener Nierenzellen – mit einer Auflösung im Bereich weniger
Nanometer. Durch die präzise Darstellung können die Forschenden die
Abwehrmechanismen der Zelle auf Coronaviren darstellen, um das
Infektionsgeschehen besser zu verstehen.

•       Die Datenwissenschaftlerin Professorin Dr. Christiane Fuchs von
der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften befasst sich in einer
Antikörperstudie damit, wie verlässlich Corona-Infektionen in der
Bevölkerung erfasst werden, also wie hoch die Dunkelziffer der Infizierten
ist. Das Projekt „Prospektive COVID-19 Kohorte München“ (KoCo19) wurde vom
Tropeninstitut am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und
dem Helmholtz Zentrum München initiiert. Die Forschenden analysieren in
regelmäßigen Abständen die Blutproben von mehr als 5.300 Münchner*innen
über 14 Jahren auf Antikörper gegen SARS-CoV-2. Sie klären zudem, wie
zuverlässig unterschiedliche Corona-Tests sind.

•       Der Frage nach den sozialen Auswirkungen der Pandemie widmen sich
Professor Dr. Simon Kühne und Professor Dr. Martin Kroh von der Fakultät
für Soziologie. In der SOEP-Corona-Studie (SOEP-CoV) untersuchen sie und
weitere Forschende unter anderem, wie sich die Krise auf die Erwerbsarbeit
und den gesellschaftlichen Zusammenhalt auswirkt. Die Studie zeigt zum
Beispiel, dass die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, bei den Menschen
deutlich größer ist, die ihren Mitmenschen starkes Vertrauen
entgegenbringen. SOEP-CoV ist eine Kooperation der Universität Bielefeld
und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für
Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin.

•       Die Auswirkung politischer Maßnahmen auf die Pandemie untersuchen
Professor Dr. Kayvan Bozorgmehr und sein Team von der Fakultät für
Gesundheitswissenschaften. Das von ihm geleitete Projekt Covid19 Pandemic
Policy Monitor baut eine Datenbank zu den Eindämmungsmaßnahmen und ihren
zeitlichen Abfolgen auf. Berücksichtigt werden die Regelungen auf
nationaler und regionaler Ebene in den EU-Staaten und weiteren
europäischen Ländern. Mit der Datenbank wird in der „Stoppt Covid“-Studie,
in Kooperation mit dem Robert Koch-Institut (RKI) und gefördert vom
Bundesministerium für Gesundheit, die Wirksamkeit der Maßnahmen wie etwa
die Umstellung auf Homeschooling analysiert und beurteilt.

Darüber hinaus sind an dem DataLab Corona beteiligt: die Zellbiologin
Professorin Dr. Barbara Kaltschmidt und der Zellbiologe Professor Dr.
Christian Kaltschmidt, die Soziologen Professor Dr. Andreas Vasilache und
Dr. Marius Meinhof, die Medizinerin Professorin Dr. med. Sabine Oertelt-
Prigione, der Bildungsforscher Dr. Orkan Okan, der
Gesundheitswissenschaftler Professor Dr. Oliver Razum, die Bioinformatiker
Professor Dr. Alexander Schönhuth und Professor Dr. Alexander Sczyrba.

„Unsere DataLabs gewährleisten eine interdisziplinäre Vernetzung der
Wissenschaftler*innen unserer Universität und ermöglichen einen
unkomplizierten und schnellen Dialog unter den Forschenden“, sagt
Professor Dr. Reinhold Decker, Prorektor für Informationsinfrastruktur und
Wirtschaft der Universität Bielefeld. „In der Pandemie ist es geboten,
diesbezügliche Forschung rasch voranzubringen. Dazu zählt auch,
interdisziplinäre Antworten auf komplexe Fragen zu finden. Wichtig dafür
ist der einfache Austausch von Forschungsdaten, um Kooperationen und
interdisziplinäre Forschungsprojekte zu ermöglichen. Das DataLab Corona
bietet dafür eine ideale Umgebung.“

Drei DataLabs am Bielefeld Center for Data Science

Insgesamt gibt es an der Universität Bielefeld drei DataLabs: das neu
gegründete DataLab Corona, außerdem ein DataLab zu digitalen
Geisteswissenschaften und ein DataLab zu Hochleistungsdatenverarbeitung
(HPC) und Simulationen. Die Forschenden im DataLab zu digitalen
Geisteswissenschaften beschäftigen sich beispielsweise mit der
Digitalisierung von Quellen, die in Geschichtswissenschaft, Linguistik und
Literaturwissenschaft als Forschungsdaten verwendet werden. Ebenfalls geht
es um rechnergestützte Methoden zur Analyse des digitalisierten
Datenmaterials und um die Rolle von Datenanalyse im Forschungsprozess
insgesamt. Das DataLab zu HPC und Simulationen profitiert von der
Expertise zum Einsatz von Superrechnern, die über mehr als zwei Jahrzehnte
in der Fakultät für Physik aufgebaut wurden. An dem DataLab sind
Forschende aus der Physik und den Wirtschaftswissenschaften beteiligt. Das
DataLab soll dafür sorgen, dass künftig auch Forschende der weiteren
Fakultäten die Möglichkeiten des Hochleistungsrechners nutzen können, der
an der Fakultät für Physik betrieben wird.

Initiiert wurden die drei Bielefelder DataLabs vom Bielefeld Center for
Data Science (BiCDaS, Bielefelder Zentrum für Datenwissenschaft). In der
Datenwissenschaft werden Methoden entwickelt, mit denen sich große oder
unstrukturierte Datenmengen analysieren lassen. Diese Methoden werden in
zahlreichen Disziplinen verwendet. Das BiCDaS fördert den Einsatz von
Datenwissenschaft in der gesamten Universität Bielefeld. Ein zentrales
Ziel des Zentrums ist es, vorhandene Ressourcen zur Arbeit mit
Forschungsdaten möglichst vielen Forschenden der Universität Bielefeld zur
Verfügung zu stellen. Dazu zählt etwa die Vermittlung von Kompetenzen zu
Methoden der Aufbereitung und Analyse von Forschungsdaten sowie dem
Management der Daten.

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