Bergwälder im Treibhaus - Forschungsprojekt zu Klimawandel und Artenvielfalt

Der Alpenraum ist vom Klimawandel besonders stark
betroffen. „Wir erwarten dort eine doppelt so hohe Erwärmung wie im
Flachland!“ warnt Dr. Peter Pröbstle, Leiter der Bayerischen Landesanstalt
für Wald und Forstwirtschaft (LWF). Um die zu erwartenden massiven
Auswirkungen des Klimawandels auf die Bergwaldökosysteme und ihre
Lebensgemeinschaften zu erfassen, haben die Klimaexperten der LWF ein
neues Forschungsprojekt gestartet.
Ziel des Projekts ist es, bereits ablaufende Entwicklungen aufzuzeigen, zu
bewerten und zukünftige Veränderungen der Wälder und ihrer Diversität
vorauszusagen. Es soll wertvolle Informationen darüber liefern, wie
Struktur und Artenzusammensetzung der Bergwälder durch die klimatischen
Veränderungen beeinflusst werden. Dabei gewinnen die Forscher detaillierte
Informationen über die Zusammensetzung und die Struktur der Wälder sowie
die darin lebenden Tier- und Pflanzenarten. „Kennt man die Zusammenhänge
zwischen dem Vorkommen der Arten auf der einen und den Klimaparametern auf
der anderen Seite, können mögliche klimabedingte Änderungen in der
Artenzusammensetzung vorausgesagt werden.“, so die Projektleiter Dr.
Thomas Kudernatsch und Markus Blaschke.
Die Expertinnen und Experten der LWF werden dazu im Werdenfelser Land in
dort befindlichen Naturwaldreservaten und angrenzenden Naturwaldflächen
insbesondere Waldbodenpflanzen, Insekten und Vögel entlang eines
Klimagradienten kartieren. Der Klimagradient bildet die Verhältnisse von
der tiefer gelegenen Bergmischwaldzone bis in den Gipfelbereich der
subalpinen Nadelwälder ab und kann die Anpassungen der verschiedenen Arten
bzw. Lebensgemeinschaften an die derzeitigen Temperatur- und
Klimabedingungen besonders aussagekräftig aufzeigen.
Die aktuellen Aufnahmen werden mit älteren Daten aus der
Naturwaldreservatsforschung verglichen, soweit diese für die Flächen
vorhanden sind. Dadurch kann geklärt werden, ob die deutlichen
klimatischen Veränderungen im bayerischen Alpenraum während der letzten
Jahrzehnte bereits zu einer Veränderung der Artenzusammensetzung der
Bergwälder geführt haben. Ein wichtiges Indiz dafür ist das sogenannte
„Höherwandern" von Arten aus tieferen Lagen in höhere, damit kühlere
Regionen.
Weitere Informationen zu dem Forschungsvorhaben, welches von der
Bayerischen Forst-verwaltung gefördert wird, finden Sie unter:
https://www.lwf.bayern.de/biod
vielfalt/265499/index.php
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