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Großer Erfolg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern Bund fördert die Verwertung biogener Reststoffe

Das Bündnis "biogeniV" - die Verwertung biogener Reststoffe - konnte als
eines von 23 WIR! - Bündnissen die Jury des Bundesministeriums für Bildung
und Forschung (BMBF) überzeugen. biogeniV setzt auf neue Technologien zur
Verwertung bislang ungenutzter biogener Reststoffe inklusive Kohlendioxid
(CO2) auf lokaler und regionaler Ebene.

"Jetzt können wir endlich ganz konkret mit unseren Partnern die Umsetzung
dieser Projekte planen“, freuen sich die drei Initiatoren, das Leibniz-
Institut für Plasmaforschung e.V. (INP) in Greifswald, die Cosun Beet
Company (Zuckerfabrik Anklam) und die Hansestadt Anklam.

In einem zweistufigen Verfahren hat sich das Bündnis aus mehr als 130
Bewerbungen mit seinem regionalen, technologisch innovativen Konzept
durchgesetzt. Die beteiligten Unternehmen und Institutionen erhalten nun
für die Umsetzung eine Förderung bis zu 15 Millionen Euro.

Neue Geschäftsmodelle sollen auf den Weg gebracht werden und die Region
Anklam nachhaltig gestalten. Im Konzept sind bereits viele Projektideen
von Partnern aus der Forschung und Wirtschaft zur Umsetzung erarbeitet
worden, welche sich auf verschiedene Innovationsbereiche fokussieren:
Technologien zur Biomethanolerzeugung, Technologien für mehr
Ressourceneffizienz bei der Biogasherstellung und Technologien für die
Verwertung von bisher ungenutzten Reststoffen wie Gülle und Gärresten,
alles zugeschnitten auf die regionalen Gegebenheiten.

Michael Galander, Anklams Bürgermeister, der als Sprecher des Bündnisses
auftritt, merkt an „Es ist schon besonders und nicht alltäglich als
Kommune in einem vom Bildung- und Forschungsministerium (BMBF) geförderten
Vorhaben involviert zu sein, aber die Möglichkeit, aus biogenen
Reststoffen und CO2 grüne Kraft- und Wertstoffen zu erzeugen, ist eine
unglaubliche Chance für unsere Region, ganz neue klimaneutrale
Wirtschaftszweige zu etablieren.“

Matthias Sauer, Geschäftsführer der Cosun Beet Company, Anklam: „Wir sehen
das Potenzial für große Schritte hin zu einer klimaneutralen Region. Unser
Unternehmen möchte dabei als Kristallisationskern in einem Prozess wirken,
der interessierte weitere Partner anspricht und aktiv einbezieht.“

Prof. Dirk Uhrlandt, wissenschaftliches Vorstandsmitglied des INP ergänzt:
„Darüber hinaus wird die Umsetzung der neuen Technologien insbesondere
durch ansässige Unternehmen der Region entscheidende wirtschaftliche
Impulse geben, die ohne das Förderprogramm „WIR! – Wandel durch Innovation
in der Region“ nicht möglich gewesen wären.“

Das biogeniV-Bündnis freut sich immer über neue interessierte Unternehmen,
Einrichtungen und Verbände, insbesondere aus der Region östliches M-V.

Unstatistik des Monats: Dritte Covid-19-Impfung – Ein kleiner Boost

Die Unstatistik des Monats September ist eine in den sozialen Medien
diskutierte Studie, die sich mit der Wirksamkeit einer dritten
(Booster-)Covid-19-Impfung mit dem Pfizer-BioNTech-Impfstoff beschäftigt.
In der Studie werden jedoch keine absoluten Zahlen, sondern nur relative
Zahlen zum Effekt der dritten Impfung genannt. Bei genauerer Betrachtung
der absoluten Zahlen zeigt sich, dass eine dritte Impfung die bereits
beachtlich hohe Wirkung der ersten beiden Impfungen noch etwas verstärkt,
aber dieser zusätzliche Effekt nicht so groß ist wie es die relativen
Zahlen erscheinen lassen.

Im September wurde in den sozialen Medien eine im „New England Journal of
Medicine“ veröffentlichte Studie zur Wirksamkeit einer dritten
(Booster-)Covid-19-Impfung mit dem Pfizer-BioNTech-Impfstoff auf Basis von
mehr als einer Million Beobachtungen von Personen im Alter 60+ in Israel
diskutiert. So schreibt Karl Lauterbach in seinem Facebook-Account am 12.
September: „Die Wirkung der 3. BionTech Impfung fällt deutlich stärker aus
als von vielen Experten erwartet. Mehr als 10-facher Schutz gegen
Infektion oder schwere Krankheit.“ Also könnte man meinen, dass der
zusätzliche Schutz der dritten Impfung ein Zehnfaches des schon
bestehenden Schutzes sei. Hier liegt jedoch ein Klassiker der
Fehlinterpretation von relativen Risiken vor.

Was hat die Studie gefunden (wir beziehen uns auf die veröffentlichten
Ergebnisse – im Netz kursiert eine Tabelle mit weniger Beobachtungen)? Das
relative Risiko sich zu infizieren, gemessen in Fällen pro Personentagen
unter Risiko, hat sich um ca. den Faktor 11 und das relative Risiko schwer
zu erkranken sogar um den Faktor 20 verringert. Grob gerundet heißt das
auf Grundlage der veröffentlichten Daten:

•       Mit zwei Impfdosen lag das Risiko einer Infektion bei rund 85
Fällen je 100.000 Personentage und mit drei Dosen bei rund 8 Fällen je
100.000 Personentage.
•       Mit zwei Impfdosen lag das Risiko einer schweren Erkrankung bei
rund 6 Fällen je 100.000 Personentagen und mit drei Dosen bei rund 0,3
Fällen je 100.000 Personentagen.

Eine Senkung des relativen Risikos ist jedoch nicht gleichzusetzen mit
einer gleich hohen Erhöhung des Impfschutzes. Um diese "Umrechnung" zu
vollziehen, ist es wichtig zu verstehen, dass Personentage nicht gleich
Personen sind. Also brauchen wir die Personen unter Risiko.

Angenommen, man betrachtet jeweils 10.000 Personen über 30 Tage (der
Zeitraum der Studie). Das ergibt 300.000 Personentage.

•       Mit zwei Impfdosen erwartet man 255 Infektionen, mit drei Dosen 24
Infektionen.
•       Mit zwei Impfdosen erwartet man 18 schwere Fälle, mit drei Dosen 2
schwere Fälle.

D.h. die Wahrscheinlichkeit, sich NICHT zu infizieren, steigt mit der
dritten Dosis von 9745/10.000 auf 9976/10.000; das ist eine Erhöhung des
Schutzes um knapp über 2 Prozentpunkte. Die Wahrscheinlichkeit, NICHT
schwer zu erkranken, steigt mit der dritten Dosis von 9982/10000 auf
9998/10000; das ist eine Erhöhung des Schutzes um knapp 0,2 Prozentpunkte.

Fazit: Bereits in der Zusammenfassung der Studie im „New England Journal
of Medicine“ werden keine absoluten Zahlen, sondern nur relative Zahlen
zum Effekt der dritten Impfung genannt. Dies, obgleich sich medizinische
Zeitschriften den sogenannten CONSORT-Regeln verpflichtet haben, immer
beides – relative und absolute Effekte – zu berichten. Relative Zahlen
sind beeindruckend groß, während die absoluten Zahlen klar zeigen, dass
eine dritte Impfung die bereits beachtlich hohe Wirkung der ersten beiden
Impfungen noch etwas verstärkt, aber dieser zusätzliche Effekt ist nicht
so groß ist wie es die relativen Zahlen erscheinen lassen.

Die Energiewende wird alle Energieträger nutzen müssen DEN: „Wasserstofftechnologie und Brennstoffzellen nicht schlechtreden lassen!“

Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen über den Einsatz von Wasserstofftechnologien im Rahmen zukünftiger klimafreundlicher Mobilitätskonzepte weist der Vorsitzende des Deutschen Energieberater-Netzwerks DEN e.V., Dipl.-Ing. Hermann Dannecker, darauf hin, dass eine Beschränkung auf rein batterieelektrische Antriebe für die anvisierten Klimaziele nicht ausreichend sein dürfte. „Wir werden in den einzelnen Sektoren Technologiemischungen benötigen, die maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der jeweiligen Akteure zugeschnitten sind. Das gilt für den Gebäudesektor genauso wie für Verkehr und Industrie. Deshalb kann ich nur davor warnen, den nötigen Handlungsspielraum frühzeitig einzuschränken, indem man bestimmte Techniken vernachlässigt oder gar ausschließt.“

 

Dannecker begrüßt ausdrücklich, dass nach Jahren der Blockade die Bundesregierung inzwischen eine sogenannte „Nationale Wasserstoffstrategie“ verfolgt. „Trotzdem trifft man immer noch auf Skepsis, wenn es um den Einsatz von Wasserstoff oder Power to X geht“, stellt der Ingenieur fest. „Insbesondere erfährt diese Technologie Ablehnung im Bereich der individuellen Mobilität, das heißt bei PKW. Mit dem Hinweis auf mangelnde Wirtschaftlichkeit bei mit Brennstoffzellen betriebenen Fahrzeuge (FCEV) beschränken sich die europäischen und US-amerikanischen Hersteller weitestgehend auf batterieelektrische Antriebe (BEV). Unterstützt wird dies durch steuerliche Entlastungen und durch Förderprogramme der unterschiedlichen Länder für BEV. Dies könnte sich jedoch langfristig als Fehler herausstellen.“

Dr. Robert Staiger, Experte für Wasserstoffwirtschaft im DEN, stimmt Dannecker zu: „Bei beiden Antriebskonzepte (FCEV und BEV) gilt grundsätzlich für die Energieversorgung der Fahrzeuge das Gleiche. Erfolgt die Herstellung bzw. Generierung der notwendigen Energie für die Batterieladung bzw. Wasserstoffherstellung aus konventionellen Energieträgern, sind nur geringe Vorteile für das Erreichen der nationalen Klimaziele möglich. Dabei sind BEV aktuell durch den Einsatz heutiger Materialien für die Batterieherstellung wie Lithium oder Kobalt kritisch zu betrachten, und zwar wegen der sozialen Konflikte und der umweltschädlichen Gewinnung in den Abbauländern.“

 

Studien hätten gezeigt, dass bei korrekter Berechnung der Umweltkosten schon heute die Stromgestehungskosten bei erneuerbaren Energieträgern günstiger sind als bei fossilen, so Staiger. Eine mobile Wasserstoffwirtschaft mache mittel- und langfristig nur Sinn, wenn grüner Wasserstoff als sekundärer Energieträger bereitgestellt werde. „Die Brennstoffzellentechnologie ist heute so weit fortgeschritten, dass Gebrauchstauglichkeit und Zuverlässigkeit nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Die notwendigen Materialressourcen sind bei Brennstoffzellen und deren Speichertechnologie zudem um ein Vielfaches geringer als bei batterieelektrischen Fahrzeugen.“

Der Nachteil der Brennstoffzellen-Technologien seien die geringeren Wirkungsgrade gegenüber BEV, was zum einen die Energieumwandung in den Brennstoffzellen selbst betreffe (50-60% Wirkungsgrad) als auch die Bereitstellung des sekundären erneuerbaren Energieträgers Wasserstoff (z.B. über Elektrolyse 80% Wirkungsgrad). Staiger: „Hier gibt es noch Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Um die Wasserstofftechnologie voranzubringen, ist es Aufgabe der Politik, mit unterschiedlichen zur Verfügung stehenden Instrumenten den Transformationsprozess von konventionellen Energieträgern hin zu klimaneutralen voranzubringen.“ Besonders der Schwerlastverkehr, aber auch Busse, Bahnen und Schiffe würden sich für Wasserstoffantriebe gut eignen. Hier seien die wirtschaftlichen und ökologischen Potentiale besonders hoch, erklärt Staiger.

 

Studien zeigten zudem, dass eine Wasserstoff-Infrastruktur langfristig kostengünstiger zu schaffen sei als eine reine E-Ladestruktur. Hier sei nicht nur der hohe Leistungsbedarf zu berücksichtigen, sondern auch die Möglichkeit, Wasserstoff und später auch E-fuels zu transportieren und zu langfristig speichern. Allerdings gebe es hier noch großen Nahholbedarf. Staiger: „Es wäre falsch, Wasserstoffantriebe und Brennstoffzellen außer Betracht zu nehmen, weil derzeit die wenigen auf dem Markt angebotenen Fahrzeuge noch sehr teuer und Wasserstofftankstellen rar sind. Im Gegenteil: Man sollte investieren. Voraussetzung jedoch ist ein Kraftakt, um den Ausbau der erneuerbaren Energien so rasch wie möglich zu beschleunigen und unbürokratisch umzusetzen. So könnten die klimapolitischen Ziele erreicht werden.“

Die aktuellen zusätzlichen Forschungsförderungen der Bundesregierung für sogenannte „strombasierte Kraftstoffe“ oder „Power-to-liquid“ hält der DEN-Vorsitzende Dannecker für richtig: „Wir sind längst noch nicht am Ende unserer Möglichkeiten, klimafreundliche Mobilität zu erreichen. Aber für eine wirkliche Energiewende in diesem Bereich werden wir alle zur Verfügung stehenden Energieträger nutzen müssen!“

 

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Energia Connecticum – Fachkolloquium Energie an der TU Ilmenau

Am 1. Oktober findet an der Technischen Universität Ilmenau die Energia
Connecticum statt. Das jährlich stattfindende Kolloquium des Thüringer
Energieforschungsinstituts (ThEFI) ist ein Forum für Fachleute aus der
Energiewirtschaft und -wissenschaft, die sich hier über wissenschaftliche
Disziplingrenzen hinweg über aktuelle Energiefragen austauschen. Im
diesjährigen Themenjahr Energie der TU Ilmenau liegt der fachliche Fokus
der Veranstaltung auf Kognitiven Energiesystemen. Dabei reicht die
Themenpalette von vollautomatischen Stromverteilnetzen über virtuelle
Stromspeicher bis zur solaren Wasserspaltung, für viele die
Energietechnologie der Zukunft.

Die Energia Connecticum findet in diesem Jahr als hybride Veranstaltung
statt, also mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Präsenz und anderen,
die per Video zugeschaltet sind.

Auf dem Programm der Energia Connecticum stehen zunächst Fachvorträge zu
innovativen Forschungsprojekten, die ein Energiesystem anstreben, das auf
erneuerbaren Energieträgern basiert und Künstliche Intelligenz nutzt. Der
Gastgeber des Kolloquiums, Prof. Peter Bretschneider, Leiter des
Fachgebiets Energieeinsatzoptimierung der TU Ilmenau und Abteilungsleiter
Kognitive Energiesysteme am Fraunhofer Institut Angewandte Systemtechnik,
sieht die Transformation der Energieversorgung hin zu einem auf
erneuerbaren Energien beruhenden Stromversorgungssystem, das nachhaltig,
flexibel und bezahlbar ist, als eine der größten Herausforderungen unserer
Zeit: „Hierfür werden innovative Ideen und neuartige Ansätze aus Forschung
und Entwicklung benötigt. Um die hohen Ziele der Energiewende zu
erreichen, arbeiten daran auch viele Forscherinnen und Forscher unserer
Universität und auch außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in
hervorragenden nationalen und internationalen Forschungsverbünden.“ Im
Anschluss an die Vorstellung der KI-Projekte präsentieren
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Ilmenau ihre Promotions-
und Projektvorhaben am ThEFI.

Das Thüringer Energieforschungsinstitut (ThEFI) vereint zwölf Fachgebiete
aus vier Fakultäten der TU Ilmenau in der interdisziplinären
Energieforschung mit dem Ziel, die Forschungskompetenz in allen Bereichen
der Energie-, Umwelt- und Systemtechnik an der Universität und bei
wissenschaftlichen Partnern zu steigern. Zu den Tätigkeitsbereichen des
ThEFI gehört neben der Erforschung und Entwicklung von Prozessen rund um
das Thema Energie auch die entsprechende Vermarktung der
Forschungsergebnisse in Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen und
Verbänden.

Infos: www.tu-ilmenau.de/veranstaltungen/energia-connecticum

Programm:

12:00 Uhr: Begrüßung und Einführung in Kognitive Energiesysteme
Prof. Peter Bretschneider, Leiter Fachgebiet Energieeinsatzoptimierung der
TU Ilmenau und Abteilungsleiter Kognitive Energiesysteme am Fraunhofer
Institut Angewandte Systemtechnik

12:15 Uhr: Vorstellung ausgewählter KI Projekte und Diskussion
•       Fraunhofer Leistungszentrum Intelligente Signalanalyse- und
Assistenzsysteme (InSignA) – Pilotprojekt Standortübergreifende
Echtzeitsimulationsplattform
Steffen Nicolai, Stellvertretender Leiter Abteilung Kognitive
Energiesysteme, Fraunhofer Institut Angewandte Systemtechnik
•       Verbundprojekt Virtueller Parkhausspeicher
Dr. Stefanie Eckner, Fachgebiet Energieeinsatzoptimierung TU Ilmenau, und
Sebastian Flemming, Fraunhofer Institut Angewandte Systemtechnik
•       Wachstumskern smood
Matthias Oettmeier, Projektleiter Fraunhofer Institut Angewandte
Systemtechnik
•       Bauhaus.MobilityLab
Lucas Richter, wissenschaftlicher Mitarbeiter Fraunhofer Institut
Angewandte Systemtechnik

14:00 Uhr: Pause

14:30 Uhr: Vorstellung ausgewählter Promotions- und Projektvorhaben am
ThEFI (5-Minuten-Pitches)

16:00-18:00 Uhr: Get-Together