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18. Frankfurter Kinder-Uni: Von Zahlen im Alten Ägypten und den Ursachen des Klimawandels

Mitmachen erwünscht: Die Goethe-Universität präsentiert zwei virtuelle
Vorlesungen morgens live für Schulklassen, nachmittags für alle.

FRANKFURT. Kurz vor den Herbstferien ist es wieder soweit: Am 6. und 7.
Oktober lädt die Goethe-Universität Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren
zur 18. Frankfurter Kinder-Uni – wegen Corona ausnahmsweise im virtuellen
Format. Diesmal geht es um die Geschichte der Mathematik und um
Klimaforschung. Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler erklären
ihren Forschungsbereich auf anschauliche und für Kinder unterhaltsame
Weise. Ziel ist es, auf Wissenschaft neugierig zu machen und einen
Eindruck vom Uni-Leben zu vermitteln.

Das Programm
Zum Auftakt am Mittwoch, 6. Oktober, erfahren die Kinder-Uni-Studis von
der Wissenschaftshistorikerin Prof. Annette Warner, wie die Ägypter die
Zahlen erfunden haben und wofür sie sie brauchten – zum Beispiel beim
Pyramidenbau oder beim Eintreiben von Steuern. Während nur wenige Ägypter
diese Kunst beherrschten, lernen die Schülerinnen und Schüler bei der
Frankfurter Kinder-Uni, wie man ägyptische Zahlen enträtselt und knobeln
gemeinsam mit der Professorin und ihrem Team an antiken Aufgaben.

Am Donnerstag dann wird sich der Klimaforscher Prof. Joachim Curtius einer
sehr gegenwärtigen Frage widmen: Was geschieht eigentlich beim
Klimawandel, über den alle reden? Wie kommt es, dass es auf der Erde immer
wärmer wird? Es wird um den Unterschied zwischen Wetter und Klima gehen
und darum, was Treibhausgase sind, wo sie herkommen und wie man sie
vermeiden kann. Mit anschaulichen Experimenten bringt Curtius den Kinder-
Uni-Studis sein Forschungsgebiet nahe.

Die Organisation
2020 musste die Frankfurter Kinder-Uni coronabedingt abgesagt werden. Da
die Bedingungen für eine Präsenzveranstaltung mit 1200 Kindern pro
Vorlesung aber noch immer nicht gegeben sind, findet die Kinder-Uni in
diesem Jahr in einem interaktiven Online-Format statt: Für die Zoom-
Veranstaltung am Morgen sind insgesamt mehr als 300 Schulklassen
angemeldet, sie können während der Veranstaltung ihre Voten abgeben und
Fragen stellen. Stellvertretend für alle ist in jeder Vorlesung eine
Schulklasse im Hörsaal präsent.

Am Nachmittag ab 14 Uhr steht die Aufzeichnung dann auf der Kinder-Uni-
Homepage www.kinderuni.uni-frankfurt.de zur Verfügung. Bis 18 Uhr können
via E-Mail Fragen zur Vorlesung am Vormittag gestellt werden. Und bis zum
Abend des 8. Oktobers können die Kinder – ebenfalls auf der Homepage –
Quizfragen zu den beiden Vorlesungen online beantworten. Es winken tolle
Preise: Bücher und Spiele zu den Themen der Vorlesungen, aber auch Kinder-
Uni-T-Shirts und andere Merchandising-Artikel. Ab Montag, 11. Oktober,
sind die Quizfragen und die richtigen Antworten einsehbar.

Seit dem Jahr 2015 wird die Frankfurter Kinder-Uni von der Dr. Marschner
Stiftung finanziell ermöglicht. Peter Gatzemeier, Vorstand der Dr.
Marschner Stiftung, zur diesjährigen virtuellen Frankfurter Kinder-Uni:
„Ich bin sehr gespannt auf die virtuelle Frankfurter Kinder-Uni. Natürlich
ist es schade, dass das Gewimmel auf dem Campus diesmal ausbleiben wird,
aber ich bin überzeugt, dass auch die virtuelle Kinder-Uni beeindrucken
wird. Und ich freue mich, dass sich so viele Klassen aus Frankfurt und
Umgebung angemeldet haben und dass die Kinder auf diese Weise wieder
unabhängig von Elternhaus und Schulart in die Universität hineinschnuppern
können. Das ist ein sehr wichtiger Baustein auf dem Weg zur
Bildungsgerechtigkeit.“

Prof. Christiane Thompson, Vizepräsidentin der Goethe-Universität für
Lehre, Studium und wissenschaftliche Weiterbildung: „Die Kinder-Uni ist
eine sehr wichtige Veranstaltung, da Kinder auf diesem Wege unabhängig von
ihrer sozialen Herkunft mit der Universität in Kontakt kommen. Die Kinder
lernen Menschen kennen, die sich der Entdeckung neuen Wissens verschrieben
haben und die ihnen eine positive Haltung zum Fragen und Forschen
vermitteln.  Ich freue mich, dass es unserem Team gelungen ist, trotz der
schwierigen Umstände ein interaktives Format zu entwickeln.“

Medienpartnerin der Frankfurter Kinder-Uni ist auch in diesem Jahr die
Frankfurter Rundschau, die täglich über die Veranstaltungen berichten und
eine eigene Verlosung veranstalten wird.

Wanderausstellung Jüdische Juristinnen und Juristinnen jüdischer Herkunft

Die Wanderausstellung vom 7. bis 30. Oktober an der SRH Hochschule
Heidelberg gibt Einblick in das Leben der Frauen in der Nazizeit. Die
breite Öffentlichkeit ist ebenfalls zur Ausstellungseröffnung am 7.
Oktober eingeladen.

17 Frauen, 17 Schicksale: Die Ausstellung „Jüdische Juristinnen und
Juristinnen jüdischer Herkunft“, die vom 7. bis 30. Oktober im Foyer der
SRH Hochschule Heidelberg (Ludwig-Guttmann-Str. 6) zu sehen ist,
porträtiert die Geschichte von Frauen, die von den Nationalsozialisten
verfolgt und an ihrer juristischen Berufstätigkeit wurden. Sie kämpften um
das Recht, um ihre Ausbildung und ihren Beruf, doch verloren alles. Die
Wanderausstellung macht ihre Geschichte unvergessen und erinnert auch die
Studierenden – nicht nur in den juristischen Fächern – an den Wert von
Rechten. Die Ausstellung wird am 7. Oktober um 19 Uhr eröffnet. Zu dieser
festlichen Veranstaltung ist die breite Öffentlichkeit herzlich willkommen
(3G-Nachweis notwendig).

„Insbesondere in den Rechtswissenschaften, deren Herz die Gerechtigkeit
und Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz bildet, ist die Geschichte
der jüdischen Frauen so bewegend“, sagt Prof. Dr. Julia Gokel,
Studiendekanin an der Fakultät für Sozial- und Rechtswissenschaften an der
SRH Hochschule Heidelberg. „Wir sind sehr dankbar, diese Ausstellung
zeigen zu können. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist für unsere
Studierenden sehr wichtig, denn sie vermittelt eine unglaubliche
Leidenschaft, mit der diese Frauen für ihr Fach und ihren Beruf kämpften –
eine Leidenschaft, mit der sie auch heute noch andere Menschen anstecken
können.“

Erst zwischen 1900 und 1909 war es möglich, dass Frauen an allen deutschen
Universitäten studierten. Juristinnen jedoch war der Abschluss noch
verwehrt. Endlich, nach dem Ersten Weltkrieg und der Revolution 1918
erhielten Frauen die grundsätzliche Gleichberechtigung, und 1922
schließlich das Recht, juristische Berufe auszuüben. Der Anteil jüdischer
Frauen unter diesen ersten Juristinnen war hoch, sie machten 16 Prozent
unter den Jurastudentinnen und schließlich 25 Prozent unter den
Anwältinnen in Deutschland aus. Mit Hitlers Machtergreifung endete dieses
hart erkämpfte Recht abrupt: Berufsverbote, Exil, Ermordungen prägten die
Geschichte der jüdischen Juristinnen, und doch kamen viele der
Geflüchteten nach 1945 zurück nach Deutschland.

Die Ausstellung „Jüdische Juristinnen und Juristinnen jüdischer Herkunft“
wird vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz finanziell
gefördert.

Zum Programm der Ausstellungseröffnung:
Grußworte:
Prof. Dr. Carsten Diener, Rektor der SRH Hochschule Heidelberg
Prof. Dr. Werner Arnold, Rektor der Hochschule für Jüdische Studien
Heidelberg
Petra Lorenz, Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb) Stuttgart
Festvortrag: Dr. Simone Ladwig-Winters, Autorin und Wissenschaftlerin der
Freien Universität Berlin
Öffnungszeiten der Ausstellung an der SRH Hochschule Heidelberg (3G-
Nachweis erforderlich):
Freitags zwischen 14 und 19 Uhr
Samstags zwischen 9 und 15 Uhr

Starkregenvorsorge in Mannheim Steuerungsinstrumente zum Umgang mit Unsicherheiten im städtischen Klimahandeln

Zunehmende Extremwetterereignisse wie Starkniederschläge oder Stürme
stellen Kommunen vor Herausforderungen. In der neusten Ausgabe der
Transforming Cities Zeitschrift hat die HafenCity Universität Hamburg
gemeinsam mit Projektpartnern aus dem BMBF Projekt SMARTilience einen
Beitrag zum Thema der Starkregenvorsorge veröffentlicht.

Im Artikel werden mögliche Steuerungsinstrumente zum Umgang mit
Unsicherheiten im städtischen Klimahandeln am Beispiel der
Starkregenvorsorge in der Stadt Mannheim erläutert. Den Beitrag finden Sie
unter folgendem Link: https://www.transforming-cities.de/ausgabe-3-2021
-zu-viel-oder-zu-wenig-wasser/

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Das Prinzip Aquaponik – klar definiert

Sie ist eines der großen Themen der nachhaltigen Lebensmittelproduktion:
Aquaponik – die Kombination aus Fischzucht in Aquakultur und Pflanzenzucht
in Hydroponik. Was Konsumenten überzeugt, ist der ressourcenschonende
Ansatz, der Wasser, Energie und künstlichen Dünger spart. So die Theorie,
fehlende oder schwammige Definitionen und Standards erschweren eine gute
Planung und Evaluierung von Anlagen. Forschende unter Leitung des Leibniz-
Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) haben nun die
Definitionen festgezurrt und ein Berechnungsmodell für den
Ressourceneinsatz erstellt. Denn der Kreislaufgedanke macht die
Nachhaltigkeit der Aquaponik aus.

Die Kopplung von Fisch- und Pflanzenzucht ist nicht neu. In Südchina
züchten Bauern seit rund 1200 Jahren Fische in ihren Reisfeldern – früher
wie heute nach dem Prinzip, mit den Nährstoffen aus den
Fischausscheidungen die Pflanzen zu düngen und das Wasser für beide zu
verwenden. In den letzten 20 Jahren wurde die kombinierte Fisch- und
Gemüsezucht unter dem Begriff Aquaponik wegen ihres ressourcenschonenden
Kreislaufprinzips weltweit populär. Auch das Forschungsteam von Professor
Werner Kloas vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei
(IGB) hat eine Aquaponikanlage den „Tomatenfisch“, entwickelt.

Aquaponik und trans-Aquaponik: Tomatenfisch ist nicht gleich Reiskarpfen:

Die IGB-Forschenden haben nun in der Fachzeitschrift Reviews in
Aquaculture einen Artikel über das Prinzip Aquaponik veröffentlicht, in
dem sie die Kopplung der Systeme genau definieren. „Die Aquaponik hat
großes Potenzial für eine umweltfreundliche Produktion von Lebensmitteln.
Allerdings gibt es auch einige Herausforderungen bei der Umsetzung. Nur
wenn Fisch- und Gemüsezucht effizient kombiniert werden, ist das System
auch nachhaltig. Dieses Rahmenkonzept soll helfen, Systeme
weiterzuentwickeln und auf den Prüfstand zu stellen“, erläutert Werner
Kloas.

So grenzen die Autor*innen den Begriff „Aquaponik“ von „trans-Aquaponik“
ab. Aquaponik ist demnach die ausschließliche Kombination von Fischzucht
in Kreislaufanlagen – also in Becken, in denen das Wasser über
Filteranlagen aufbereitet wird und zirkuliert – und Pflanzenzucht in
Hydroponik. Hydroponik ist der erdlose Anbau von Pflanzen, indem die
Wurzeln einer Pflanze in einer Nährlösung wachsen, einem Gemisch aus
Wasser und darin gelösten Nährstoffen. Dieses Prinzip wird beispielsweise
bei der Aquaponikanlage des IGB angewendet.

Trans-Aquaponik erweitert den Begriff auf Fisch- und Pflanzenzucht mittels
anderer Methoden. „Ein Beispiel für trans-Aquaponik wären die
Karpfenzuchten auf Reisfeldern in China“, erläutert IGB-Forscher Gösta
Baganz, der Erstautor der Studie.

Der Kreislaufgedanke als Kernstück:

Die Forschenden führen auch ein neues Maß für den Wasserverbrauch ein: The
facility product water use als die Menge an Wasservolumen, die eine Anlage
pro Jahr benötigt, um ein Kilogramm an Frischprodukten zu erzeugen. Denn
die Wasserersparnis kann der große Vorteil einer Aquaponikanlage sein,
wird aber nicht zwingend konsequent umgesetzt. Mit der neuen Kenngröße
kann dieser Aspekt nun objektiv bewertet werden.

Um alle Flüsse von Nährstoffen, Wasser und Energie zu quantifizieren,
haben die Forschenden zudem ein Berechnungsmodell entwickelt. Auch die
Bildung von Kohlenstoffdioxid-Emissionen sowie Abfall und Abwasser lassen
sich mit dem Modell ermitteln. „Es geht uns auch darum, die Transparenz
für die Konsumenten zu erhöhen. Schließlich entscheiden sich viele bewusst
für den höheren Preis der Aquaponik-Produkte, weil sie davon ausgehen,
dass diese umweltfreundlich produziert worden sind. Der erste Schritt für
ein objektives Bewertungsverfahren ist nun gemacht“, fasst Gösta Baganz
zusammen.