Philipp Löhle mit zehnter Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik ausgezeichnet
Bereits zum 10. Mal richtet die Universität des Saarlandes mit dem
Saarländischen Staatstheater, der Stadt Saarbrücken und dem VHS
Regionalverband Saarbrücken die international renommierte Saarbrücker
Poetikdozentur für Dramatik aus. Nach Rimini Protokoll, Roland
Schimmelpfennig, Kathrin Röggla, Albert Ostermaier, Falk Richter, Milo
Rau, She She Pop, Rebekka Kricheldorf und Ewald Palmetshofer übernimmt der
deutsche Dramatiker Philipp Löhle in diesem Jahr die zehnte Saarbrücker
Poetikdozentur für Dramatik der Universität des Saarlandes.
Die Vorträge, die Löhle in diesem Rahmen hält, sind öffentlich und finden
an drei Montagabenden im November 2023 im Saarländischen Staatstheater und
der Stadtgalerie Saarbrücken statt. Von Philipp Löhle wird zudem das Stück
„Firnis“ am 7. Juni 2024 am Saarländisches Staatstheater uraufgeführt,
das ebenfalls Gegenstand der Vorträge sein wird.
1978 in Ravensburg geboren, studierte Philipp Löhle Geschichte, Theater-
und Medienwissenschaft und deutsche Literatur in Erlangen und Rom. Bereits
während des Studiums entstanden erste Theaterstücke. 2005 wurde mit „Kauf-
Land“ sein erstes Stück am Theater Erlangen uraufgeführt. Seither ist
Löhle einer der international meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker
seiner Generation geworden. Zu den vielen Auszeichnungen, die Löhle
bereits erhalten hat, gehören unter anderem der Werkauftrag beim
Stückemarkt des Berliner Theatertreffens und der Förderpreis des
Bundesverbandes der Deutschen Industrie für „Genannt Gospodin“ (2007), die
Einladung zur International Playwrights Residency am Londoner Royal Court
Theatre (2008), der Jurypreis des Heidelberger Stückemarkts für „Lilly
Link“ (2008) und der Publikumspreis der Mülheimer „Stücke“-Tage 2012 für
„Das Ding“. Zudem war Philipp Löhle bereits mehrfach für den Mülheimer
Dramatikerpreis nominiert: 2008 für „Genannt Gospodin“, 2012 für „Das
Ding“ und 2014 für „Du (Normen)“.
Philipp Löhle stellt sich in seinen – meist komödiantischen Theatertexten
– kritisch den politischen Themen unserer Zeit. Mal ist es unser Umgang
mit dem Fremden und Andersartigen oder auch mit uns selbst, mal sind es
die Verwerfungen in einer globalisierten, an Fortschritt, Wachstum und
Kapitalismus glaubenden Gesellschaft, die er pointiert und mit skurrilem
Witz auf die Bühne bringt. Philipp Löhle ist im besten Sinne ein
unterhaltsamer, kritischer und höchst politischer Gegenwartsautor.
In seinen Saarbrücker Vorlesungen wird Philipp Löhle unter dem Titel „Wahr
ist was war/ist“ grundlegende Reflexionen zum Theater und über das
Theater der Gegenwart mit Werkstattberichten und Überlegungen zu seinen
eigenen Stücken und seinem spezifischen Verständnis von Theater und Drama
verbinden.
Die Vorträge von Philipp Löhle beginnen jeweils um 20.15 Uhr und dauern
rund eine Stunde; anschließend findet eine Diskussion statt. Der Eintritt
ist frei. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Termine, Beginn je 20.15 Uhr:
Montag, 13. November 2023: „Eine Weile deine Zeile.“ –
Eröffnungsvortrag
Stadtgalerie Saarbrücken
Montag, 20. November 2023 „Buchstabensuppe.“ – 2. Vortrag
Saarländisches Staatstheater, Mittelfoyer
Montag, 27. November 2023 „Kommentar zur Wirklichkeit.“ – 3. Vortrag
Saarländisches Staatstheater, Mittelfoyer
Hintergrund:
Als erste Universität des deutschsprachigen Raumes richtet die Universität
des Saarlandes seit dem Wintersemester 2011/12 gemeinsam mit dem
Saarländischen Staatstheater, der Landeshauptstadt Saarbrücken und der VHS
Regionalverband Saarbrücken jährlich die einzige Poetik-Dozentur nur für
Dramatik aus. Ziel ist es, herausragende Bühnenautoren und Theatermachende
der Gegenwart aus Deutschland, der Schweiz und Österreich nach Saarbrücken
einzuladen, um in öffentlichen Vorträgen ihre Poetik, ihren Begriff von
Drama und Theater zu formulieren und darüber zu reflektieren.
Die Vorträge der ersten acht Saarbrücker Poetikdozenturen für Dramatik
liegen gedruckt vor: Rimini Protokoll: „ABCD. Saarbrücker
Poetikvorlesungen“ (2012), Roland Schimmelpfennig: „Ja und Nein“ (2014),
Kathrin Röggla: „Die falsche Frage“ (2015; alle: Theater der Zeit,
Berlin), Albert Ostermaier: „Von der Rolle. Über die Dramatik des
Verzettelns“ (2016), She She Pop: „Sich fremd werden. Beiträge zu einer
Poetik der Performance“ (2018), Falk Richter: „Disconnected. Tanz Theater
Politik“ (2018), Milo Rau: Das geschichtliche Gefühl. Wege zu einem
globalen Realismus“ (2019), sowie Rebekka Kricheldorf: „Dem Tod ins
Gesicht lachen. Ein Plädoyer für Komik und die Feier des Absurden im
Theater“ (2022). Noch 2023 erscheint: Ewald Palmetshofer:
„Körper.Schreiben.“ (Alle: Alexander Verlag, Berlin).